Filmtabletten/pro infusioneAntihyperkalzämikum/Knochen-Kalzium-Regulator Zusammensetzung1 Filmtablette enthält:
Wirkstoff: Dinatrii clodronas anhydricus 520 mg ut Dinatrii clodronas tetrahydricus. Excip. pro compresso.
1 Ampulle (Infusionslösungskonzentrat) enthält:
Wirkstoff: Dinatrii clodronas anhydricus 300 mg ut Dinatrii clodronas tetrahydricus.
Hilfsstoffe: Natrii hydrogenocarbonas, Aqua q.s. ad solutionem pro 10 ml.
Eigenschaften/WirkungenClodronat gehört zur Stoffklasse der Bisphosphonate, die spezifisch auf den Knochen einwirken. Ihre selektive Wirkung auf den Knochen beruht auf einer hohen Affinität für Kalzium-Phosphat-Kristalle.
Sie gehen mit dem Hydroxylapatit des Knochens Komplexverbindungen ein und verändern die Kristallstruktur in der Weise, dass die Auflösung der Kristalle gehemmt wird.
Sowohl in Gewebekultur als auch in vivo hemmt Clodronat die Osteolyse. In vivo wird die experimentell induzierte Knochenzerstörung, z.B. durch Immobilisation, Kortikosteroide, Heparin oder Tumor-Extrakte, verhindert. Da die Hemmung der Knochenzerstörung in vivo und die physikalisch-chemische Wirkung auf die Hydroxylapatit-Kristalle in vivo nicht korrelieren, wird eine direkte Beeinflussung der knochenabbauenden Osteoklasten angenommen. Clodronat führt sowohl in vitro wie in vivo zu morphologischen Veränderungen der knochenresorbierenden Osteoklasten, die darauf hinweisen, dass die anti-osteolytische Wirkung von Clodronat wahrscheinlich zellulär bedingt ist.
In Konzentrationen, die zur Hemmung der Osteolyse führen, hat Clodronat keine Wirkung auf die normale Mineralisation des Knochens.
Darüber hinaus sind zahlreiche biochemische Wirkungen beschrieben worden, die für die Hemmung der Knochenzerstörung relevant sind. In der Gewebekultur hemmen Bisphosphonate die Wirkung von Parathormon, 1,25-Dihydroxycholecalciferol, Prostaglandinen und Lymphokinen auf die Kalziumfreisetzung aus dem Knochen.
Die therapeutische Wirkung von Clodronat besteht in der Hemmung der fortschreitenden Knochenzerstörung bei Erkrankung mit einem gesteigerten osteoklastären Knochenabbau, z.B. bei der tumorbedingten Hyperkalzämie und Osteolyse. Clodronat vermindert den erhöhten Serum-Kalziumspiegel durch Hemmung der Kalzium-Mobilisierung aus dem Skelett. Die anti-osteolytische Wirkung von Clodronat kann bei normokalzämischen Patienten durch eine Verminderung der Kalzium- und Hydroxyprolin-Ausscheidung im Urin nachgewiesen werden.
Bei Tumor-Patienten mit Knochenmetastasen verringert Clodronat die Knochenzerstörung und dadurch bedingte Knochenschmerzen bis hin zur Schmerzfreiheit. Eine Verhinderung der Ausdehnung bestehender Knochenmetastasen und der Bildung neuer Skelettmetastasen wurde sowohl szintigraphisch wie auch röntgenologisch nachgewiesen.
PharmakokinetikAbsorption
Aufgrund der geringen intestinalen Absorption von Clodronat wird eine absolute Bioverfügbarkeit von nur 1-2% gefunden.
Distribution
Die Serum-Konzentration ist für die klinische Wirkung nicht relevant. Die therapeutische Wirkung beruht vielmehr auf der Konzentration am Knochen bzw. in den knochenresorbierenden Osteoklasten.
Metabolismus
Clodronat wird nicht metabolisiert.
Wegen der hohen Affinität der Substanz für Kalziumphosphat wirkt Clodronat selektiv auf den Knochen. 40% der absorbierten Menge werden an Knochen gebunden.
Elimination
Von der absorbierten Menge wurden ca. 60% innerhalb von 24 Stunden unverändert durch die Niere ausgeschieden. Die Halbwertszeit im Knochen ist abhängig von dessen Umbaurate. Beim Knochenabbau wird die an den Knochen gebundene Substanz frei und über die Niere ausgeschieden. Am Ort der Osteolyse entstehen dabei hohe lokale Konzentrationen.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenTumor-Osteolyse bei multiplen Knochenmetastasen solider Tumoren, Mammakarzinom, Prostata- und Schilddrüsenkarzinom oder infolge hämatologischer Neoplasien z.B. beim multiplen Myelom.
Tumor-Hyperkalzämie infolge osteolytischer Knochendestruktion oder auch humoral induzierter Hyperosteolyse.
Ostac pro infusione
Ostac pro infusione kann auch zur Behandlungseinleitung bei ausgedehnter Knochendestruktion infolge multipler Knochenmetastasen angewandt werden.
Für die rasche Normalisierung des erhöhten Serum-Kalziumspiegels bei akuter Hyperkalzämie wird die intravenöse Gabe von Ostac pro infusione empfohlen. Mit Ostac pro infusione wird ein schnellerer Wirkungseintritt erzielt als mit der oralen Gabe von Ostac Filmtabletten.
Ostac 520 Filmtabletten
Zur Aufrechterhaltung der Normokalzämie empfiehlt sich im Anschluss an die Infusionsbehandlung die orale Weiterbehandlung mit Ostac 520 Filmtabletten.
Der Serum-Kalziumspiegel kann durch die orale Gabe von Ostac 520 Filmtabletten langfristig im Normbereich stabilisiert werden.
Dosierung/AnwendungFilmtabletten
Übliche Dosierung
Die Tagesdosis beträgt im allgemeinen 2 × 1 Filmtablette täglich. Im Einzelfall kann aber auch eine höhere Tagesdosis bis maximal 4 Filmtabletten notwendig sein.
Die Filmtabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit, jedoch nicht mit Milch, einzunehmen. Eine Stunde vor und nach der Einnahme darf nichts gegessen werden (siehe Interaktionen). Die Tagesdosis kann auf einmal, z.B. vor dem Schlafengehen, eingenommen werden. Nur in seltenen Fällen ist die Verabreichung in 2 Einzeldosen notwendig, um die Magen-Darm-Verträglichkeit zu verbessern.
Die Behandlungsdauer beträgt im allgemeinen 6 Monate. Sie kann in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf auch darüber hinaus verlängert werden.
Ostac pro infusione
Übliche Dosierung
Die Tagesdosis von 300 mg (entsprechend ca. 5 mg/kg Körpergewicht) sollte nicht überschritten werden. Ostac pro infusione wird als einmalige Tagesdosis in einer intravenösen Infusion verabreicht. Dazu wird der Inhalt der Ampulle in 500 ml isotonische Natriumchloridlösung gegeben und langsam intravenös infundiert. Die so vorbereitete Mischung muss innerhalb 6 Stunden verabreicht werden.
Die Dauer der Infusion muss mindestens 2 Stunden betragen. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Ansprechen auf die Behandlung. In den meisten Fällen ist es möglich, den erhöhten Serum-Kalziumspiegel innerhalb von 2 bis 5 Tagen in den Normbereich zu senken. Die Behandlung sollte bei intravenöser Infusion 10 Tage nicht überschreiten.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Therapie mit Ostac pro infusione durch Kontrollen der Nierenfunktion sorgfältig zu überwachen.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Clodronsäure. Niereninsuffizienz mit Ausnahme der kurzfristigen Anwendung bei rein funktionellen Einschränkungen der renalen Clearance durch Hyperkalzämie.
Ostac darf bei Kindern nicht angewendet werden, da keine Erfahrungen auf diesem Gebiet vorliegen.
Bei akuten Entzündungen des GI-Traktes ist die Einnahme von Ostac 520 Filmtabletten ebenfalls kontraindiziert.
Vorsichtsmassnahmen
Da Clodronat unverändert renal ausgeschieden wird, muss bei eingeschränkter Nierenfunktion die Therapie sorgfältig überwacht werden. Bei einer Verschlechterung der Nierenfunktion ist die Behandlung mit Ostac pro infusione abzubrechen.
Es sollten regelmässige Kontrollen der Leber- und Nierenfunktion, des Blutbildes, des Serum-Phosphatspiegels durchgeführt werden.
Tägliche Kalziumspiegelbestimmungen müssen unter der Therapie mit Ostac pro infusione durchgeführt werden, bei der oralen Therapie alle 4 Wochen.
Beim Auftreten eines hypokalzämischen Zustandes muss die intravenöse Therapie unterbrochen werden.
Eine versehentliche intraarterielle Anwendung von Ostac pro infusione kann zu Schäden führen und ist deshalb zu vermeiden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie X: Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen und Tieren, wobei die Risiken die möglichen therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder für Frauen, die schwanger werden könnten.
In der Stillzeit darf Ostac nicht angewendet werden.
Unerwünschte WirkungenHäufig können gastrointestinale Beschwerden wie Nausea und Durchfall auftreten, besonders zu Beginn der Behandlung und bei höherer Dosierung.
Unter der Therapie mit Clodronat sind reversible Veränderungen der folgenden Laborwerte beachtet worden: Verminderung des Serum-Phosphat- und (selten) Kalziumspiegels, Erhöhung der alkalischen Phosphatase und der LDH im Serum, Zunahme des Serum-Parathormons. Selten allergische Reaktionen (z.B. der Haut).
In seltenen Fällen wurde über eine Verschlechterung der Nierenfunktion und sofort nach i.v. Applikation über ein Auftreten eines akuten Nierenversagens berichtet.
InteraktionenNahrungsmittel mit hohem Kalziumgehalt, z.B. Milch und Milchprodukte vermindern die Absorption von Clodronat aus den oberen Abschnitten des Dünndarms. Das gleiche gilt auch für Arzneimittel, die Kalzium, Eisen oder Magnesium enthalten, z.B. Antazida.
Interaktionen von Ostac mit anderen Mitteln sind bisher nicht beobachtet worden.
ÜberdosierungBei akuter Überdosierung muss mit Übelkeit und Erbrechen gerechnet werden. Die Therapie besteht in symptomatischen Massnahmen.
Vergiftungen mit Clodronat sind bisher nicht bekannt geworden. Theoretisch könnte es bei Aufnahme einer ausreichenden Substanzmenge infolge der kalziumkomplexierenden Wirkung von Clodronat zur Hypokalzämie kommen. Die Therapie besteht in der Behebung der Hypokalzämie, z.B. durch Gabe kalziumreicher Nahrung (Milch) oder in schweren Fällen durch intravenöse Gabe von Kalzium.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Um mögliche Inkompatibilitäten zu vermeiden, sollte Ostac pro infusione nur mit isotonischer Kochsalzlösung verdünnt und infundiert werden.
Haltbarkeit
Ostac pro infusione darf nach Ablauf des auf der Verpackung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Ostac 520 Filmtabletten sind bei +15 bis +25 °C zu lagern.
Verfalldatum beachten!
Ostac 520 Filmtabletten und Ostac pro infusione ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Stand der InformationApril 1997.
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