Eigenschaften/WirkungenClodronat gehört zur Stoffklasse der Bisphosphonate, die spezifisch auf den Knochen einwirken. Ihre selektive Wirkung auf den Knochen beruht auf einer hohen Affinität für Kalzium-Phosphat-Kristalle.
Sie gehen mit dem Hydroxylapatit des Knochens Komplexverbindungen ein und verändern die Kristallstruktur in der Weise, dass die Auflösung der Kristalle gehemmt wird.
Sowohl in Gewebekultur als auch in vivo hemmt Clodronat die Osteolyse. In vivo wird die experimentell induzierte Knochenzerstörung, z.B. durch Immobilisation, Kortikosteroide, Heparin oder Tumor-Extrakte, verhindert. Da die Hemmung der Knochenzerstörung in vivo und die physikalisch-chemische Wirkung auf die Hydroxylapatit-Kristalle in vivo nicht korrelieren, wird eine direkte Beeinflussung der knochenabbauenden Osteoklasten angenommen. Clodronat führt sowohl in vitro wie in vivo zu morphologischen Veränderungen der knochenresorbierenden Osteoklasten, die darauf hinweisen, dass die anti-osteolytische Wirkung von Clodronat wahrscheinlich zellulär bedingt ist.
In Konzentrationen, die zur Hemmung der Osteolyse führen, hat Clodronat keine Wirkung auf die normale Mineralisation des Knochens.
Darüber hinaus sind zahlreiche biochemische Wirkungen beschrieben worden, die für die Hemmung der Knochenzerstörung relevant sind. In der Gewebekultur hemmen Bisphosphonate die Wirkung von Parathormon, 1,25-Dihydroxycholecalciferol, Prostaglandinen und Lymphokinen auf die Kalziumfreisetzung aus dem Knochen.
Die therapeutische Wirkung von Clodronat besteht in der Hemmung der fortschreitenden Knochenzerstörung bei Erkrankung mit einem gesteigerten osteoklastären Knochenabbau, z.B. bei der tumorbedingten Hyperkalzämie und Osteolyse. Clodronat vermindert den erhöhten Serum-Kalziumspiegel durch Hemmung der Kalzium-Mobilisierung aus dem Skelett. Die anti-osteolytische Wirkung von Clodronat kann bei normokalzämischen Patienten durch eine Verminderung der Kalzium- und Hydroxyprolin-Ausscheidung im Urin nachgewiesen werden.
Bei Tumor-Patienten mit Knochenmetastasen verringert Clodronat die Knochenzerstörung und dadurch bedingte Knochenschmerzen bis hin zur Schmerzfreiheit. Eine Verhinderung der Ausdehnung bestehender Knochenmetastasen und der Bildung neuer Skelettmetastasen wurde sowohl szintigraphisch wie auch röntgenologisch nachgewiesen.
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