ch.oddb.org
 
Apotheken | Arzt | Interaktionen | Medikamente | MiGeL | Services | Spital | Zulassungsi.
Fachinformation zu Dilzem®:Pfizer AG
Vollst. FachinformationDDDDrucken 
Gal.Form/Ther.Gr.Zusammens.Eigensch.Pharm.kinetikInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Anw.einschr.Unerw.Wirkungen
Interakt.Überdos.Sonstige H.Swissmedic-Nr.Stand d. Info. 

Parenteral 25 mg

Calciumantagonist 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Diltiazemi hydrochloridum.

Dilzem 25 mg parenteral

1 Injektionsflasche mit 175 mg Trockensubstanz enthält 25 mg Diltiazemi hydrochloridum.
1 Ampulle enthält 5 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke).

Hilfsstoff: Mannitolum.

Eigenschaften/Wirkungen

Dilzem parenteral 25 mg senkt den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels durch Beeinflussung von energieverbrauchenden Stoffwechselprozessen der Herzmuskelzellen und durch Senkung des peripheren Widerstandes, wodurch die Nachbelastung des Herzens verringert wird. Die Senkung des peripheren Widerstandes beruht auf einer Tonusminderung der glatten Gefässmuskulatur. Dies führt zu einer Senkung des koronaren Widerstandes und zu einer verstärkten Durchblutung des Herzmuskels. Koronarspasmen werden verhindert, erhöhte Blutdruckwerte und erhöhte Herzfrequenzen werden gesenkt.
Dem Wirkprofil von Dilzem parenteral 25 mg liegt als pharmakologisches Prinzip eine Hemmung des Calcium-Einstroms in die Zellen des Herzmuskels, der Erregungsbildungszentren (Sinusknoten, AV-Knoten) sowie der glatten Gefässmuskulatur zugrunde.

Pharmakokinetik

Distribution
Das Verteilungsvolumen von Diltiazem beträgt ca. 5 l/kg KG. Die Plasmaproteinbindung liegt bei 70-85%, wobei 35-40% an Albumin gebunden sind. Die Proteinbindung wurde durch die Anwesenheit anderer Pharmaka im therapeutischen Konzentrationsbereich (Digoxin, Hydrochlorothiazid, Propanolol, Phenylbutazon, Salizylsäure, Indometacin, Diphenylhydantoin, Warfarin oder Tolbutamid) nicht beeinflusst. Diltiazem tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus
Diltiazem wird durch Desacetylierung, oxydative O- und N-Demethylierung sowie Konjugation der phenolischen Metaboliten hauptsächlich in der Leber intensiv umgewandelt. Der zu ca. 30% entstehende Hauptmetabolit N-Desmethyldiltiazem zeigt im Vergleich zur unveränderten Substanz eine pharmakologische Wirksamkeit von ca. 20%. Abgeschwächt wirksam ist ausserdem der zu ca. 10% gefundene Metabolit Desacetyldiltiazem.
Die weitere Metabolisierung ist mit dem Verlust der pharmakologischen Wirksamkeit verbunden.

Elimination
Der Plasmaspiegelverlauf von Diltiazem lässt sich mit einem Dreikompartimentmodell beschreiben. Die Halbwertszeiten der Elimination betragen für die α-Phase 0,1 h, für die β-Phase 2,1 h und für die γ-Phase 9,8 h, wobei die terminale Eliminationsphase (γ) im Vergleich zur β-Phase nur einen relativ kleinen Anteil der Fläche unter der Plasmaspiegel-Zeit-Kurve (AUC) widerspiegelt.
Diltiazem wird in Form seiner Metaboliten zu etwa 35% und in unmetabolisierter Form zu etwa 2-4% über die Nieren sowie zu etwa 60% über die Faeces ausgeschieden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Vorliegen einer schweren Leberschädigung ist mit einer verzögerten Biotransformation zu rechnen.
Die Eliminationshalbwertszeit von Diltiazem kann insbesondere bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verlängert sein.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Intravenöse Anwendung
Akutbehandlung des schweren Angina-pectoris-Anfalls.
Vorbeugung von Koronarspasmen während Koronarangiographie oder Bypass-Operationen.
Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie.
Zur Senkung der Kammerfrequenz bei Vorhofflimmern oder -flattern mit schneller Überleitung (ausser bei WPW-Syndrom).

Intrakoronare Anwendung
Zur Verbesserung der Ischämietoleranz während transluminaler koronarer Angioplastie.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Die Anwendung von Dilzem parenteral 25 mg sollte nur erfolgen, wenn die Möglichkeit der ärztlichen Überwachung des Patienten (Herz-Kreislauffunktion, EKG) gegeben ist.

Dilzem 25 mg parenteral
Das Lösungsmittel wird mit einer sterilen Spritze entnommen und in die Injektionsflasche injiziert. Die Auflösung erfolgt durch kurzes Schütteln. Die frisch zubereitete, klare Lösung wird entweder injiziert oder mit geeigneten Infusionslösungen (physiologische NaCl-Lösung, Fructose-Lösung, Glucose-Lösung, Ringer-Lactat-Lösung, Plasmaexpander-Lösungen wie Rheofusin) zur Infusion verdünnt.
Bei pH-Werten > 7 kann es zum Ausfallen der Diltiazem-Base kommen.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Intravenöse Verabreichung
0,3 mg Diltiazem/kg Körpergewicht langsam über 2-3 Minuten injizieren. Gegebenenfalls kann die Dosis nach 30 Minuten wiederholt werden.
Falls erforderlich, kann zur Aufrechterhaltung des therapeutischen Effekts im Anschluss an die intravenöse Injektion eine Dauertropfinfusion erfolgen. Die Dosierung der Infusion soll individuell dem Krankheitsbild entsprechend angepasst werden. Dementsprechend empfiehlt sich eine Dosierung von 0,2-1 mg/min (0,0028-0,014 mg/kg/min).
Bei Dauerinfusion soll eine Gesamtdosis von 300 mg pro Tag nicht überschritten werden.

Intrakoronare Verabreichung
1-2 mg Diltiazem intrakoronar. Die intrakoronare Gabe soll 3 mg nicht überschreiten. Es sollten normalerweise nur frisch zubereitete Lösungen bzw. Mischungen mit Infusionsmitteln verabreicht werden. Im Ausnahmefall kann die Lösung bzw. Mischung mit Infusionsmitteln bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) bis zu 24 Stunden nach der Zubereitung verwendet werden.

Dauer der Anwendung
Dilzem parenteral 25 mg ist zur Akuttherapie vorgesehen. In Abhängigkeit von der Symptomatik des Patienten kann die Behandlung auf mehrere Tage ausgedehnt werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Dilzem parenteral 25 mg darf nicht angewendet werden bei kardiogenem Schock (ausser arrhythmiebedingt), kompliziertem frischem Herzinfarkt, dekompensierter Herzinsuffizienz, Sinusknotensyndrom, Überleitungsstörungen (sinuatrialer oder atrioventrikulärer Block II. und III. Grades, mit Ausnahme von Patienten mit Herzschrittmachern) sowie bei Bradykardie (Puls unter 55 Schläge pro Minute), Überempfindlichkeit gegenüber Diltiazem.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Patienten mit leichten atrioventrikulären Erregungsleitungsstörungen (AV-Block I. Grades), intraventrikulären Leitungsstörungen (z.B. Links- oder Rechtsschenkelblock) oder ausgeprägt niedrigem Blutdruck (schwere hypotone Zustände) ist bei der Behandlung mit Dilzem parenteral 25 mg Vorsicht geboten.
Nicht auszuschliessen ist, dass es bei Vorliegen eines WPW-Syndroms mit gleichzeitigem Vorhofflimmern bzw. -flattern unter der Behandlung mit Dilzem parenteral 25 mg zu einer Beschleunigung der Kammerfrequenz (Kammertachykardie) kommt.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X. Studien bei Tieren haben eine Schädigung des Fötus gezeigt. Während der Schwangerschaft darf Dilzem daher nicht angewendet werden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter soll vor der Behandlung eine mögliche Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Diltiazem tritt in die Muttermilch über. Vor einer Behandlung mit Dilzem soll daher abgestillt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Unter der Behandlung mit Dilzem parenteral 25 mg kann es in Einzelfällen, besonders im höheren Dosisbereich und/oder bei entsprechender Vorschädigung des Herzens, zu einer Verlangsamung des Herzschlages (Bradykardie), Überleitungsstörungen (sinuatriale oder AV-Blockierung, Schenkelblockbildung), Arrhythmien, ventrikulären Extrasystolen, Herzinsuffizienz, Abnahme des Herzminutenvolumens oder stärkerem Blutdruckabfall (Hypotonie) kommen. Sehr selten wurden Amnesie, Depressionen, Halluzinationen, Schlaflosigkeit und Tremor beobachtet. Sehr selten kann es zum Auftreten von Kopfschmerzen kommen.
Nach Einnahme von Diltiazem in Tablettenform sind gelegentlich Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel oder Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag, im höheren Dosisbereich auch Knöchel- bzw. Beinödeme aufgetreten. In sehr seltenen Fällen wurde ein leichter Anstieg der Serumenzyme SGOT, SGPT, γ-GT und LDH beobachtet.
Bei langandauernder Einnahme können sich sehr selten Zahnfleischveränderungen (Gingivahyperplasie) entwickeln (Mundhygiene beachten). In Einzelfällen wurde über das Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (u.a. Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis) berichtet; ein ursächlicher Zusammenhang mit der Einnahme von Diltiazem ist jedoch bisher nicht erwiesen.
Es ist daher nicht auszuschliessen, dass diese Nebenwirkungen auch nach Behandlung mit Dilzem parenteral 25 mg auftreten könnten, sie sind jedoch bislang nicht beobachtet worden.
Unter Calciumantagonisten ist in Einzelfällen eine Verstärkung der Symptomatik bei Patienten mit Parkinson-Syndrom beobachtet worden. Diese Reaktion war jedoch nach Absetzen der Medikation voll reversibel.

Interaktionen

Dilzem parenteral 25 mg wirkt hemmend auf das Erregungsleitungssystem des Herzens, insbesondere auf die AV-Überleitung. Deshalb kann es bei gleichzeitiger Gabe von Dilzem parenteral 25 mg und Arzneimitteln, die dämpfend auf die Herzfunktion (kardiodepressiv) wirken und/oder die Erregungsleitung im Herzen (AV-Überleitung) hemmen, wie z.B. β-Blocker, gewisse andere Calciumantagonisten, Antiarrhythmika oder Herzglykoside, zu einer Wirkungsverstärkung (höhergradige AV-Blockierung, Senkung der Herzfrequenz, verstärkte Blutdrucksenkung, evtl. Auftreten einer Herzinsuffizienz) kommen.
Insbesondere bei Patienten, die unter einer oralen Therapie mit β-Blockern stehen, ist auf additive Effekte zu achten und eine Verabreichung von Dilzem parenteral 25 mg kritisch abzuwägen. In diesem Fall darf die Anwendung von Dilzem parenteral 25 mg nur unter EKG-Kontrolle auf der Intensiv- oder Überwachungsstation erfolgen. Dabei sollte die Möglichkeit einer raschen Schrittmachertherapie gegeben sein. Die gleichzeitige Anwendung von β-Blockern i.v. und Dilzem parenteral 25 mg sollte unterbleiben.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Diltiazem und Inhalationsanästhetika kann es in seltenen Fällen zum Auftreten einer Hypotonie oder Bradykardie kommen.
Bei gleichzeitiger akuter Verabreichung von Dilzem parenteral 25 mg und Herzglykosiden müssen additive Effekte auf die Sinus- und AV-Knotenfunktion berücksichtigt werden.
Unter oraler Gabe von Diltiazem und Digoxin wurde ein Anstieg des Digoxin-Plasmaspiegels beobachtet. Wegen der zumeist minimalen Veränderung war die klinische Relevanz dieses Anstiegs gering. Veränderungen des Digoxin-Plasmaspiegels bei kombinierter Gabe von Digoxin und Dilzem parenteral 25 mg sind bislang nicht beobachtet worden.
Die Plasmaspiegel von Carbamazepin bzw. Cyclosporin A können unter gleichzeitiger Behandlung mit Diltiazem ansteigen. Unter einer Dauertherapie mit Cyclosporin A ist bei Dosisreduktion bzw. Absetzen von Diltiazem ein Abfall des Cyclosporin-A-Spiegels möglich. In diesem Fall ist wegen der Gefahr einer Transplantatabstossung eine Dosisanpassung von Cyclosporin A erforderlich.
Bei gleichzeitiger Gabe von Diltiazem und Cimetidin oder Ranitidin kann es zu einem Anstieg des Diltiazem-Plasmaspiegels kommen.
Bei Patienten, die Antihypertensiva einnehmen, muss der zusätzliche blutdrucksenkende Effekt von Dilzem parenteral 25 mg berücksichtigt werden.
Eine gleichzeitige Therapie mit Nitroglycerin bzw. Langzeitnitraten ist möglich. Eine negative Beeinflussung wurde in keinem Fall beobachtet. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Kombination von Diltiazem mit Nitraten ein additiver Effekt zu erzielen war.
In zahlreichen Fällen wurden gleichzeitig mit Diltiazem auch Antikoagulanzien, Diuretika, orale Antidiabetika, Gichtmittel und Antilipämika angewandt. Unverträglichkeiten zwischen Diltiazem und der jeweiligen Zusatzmedikation konnten dabei nicht festgestellt werden.

Überdosierung

Blutdruckabfall: Geeignete Lagerung des Patienten, Volumensubstitution, gegebenenfalls Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin.

Bradykardie, AV-Block II. oder III. Grades: Atropin, Orciprenalin, gegebenenfalls Schrittmacher-Therapie.

Abnahme des Herzminutenvolumens oder Auftreten von Herzinsuffizienz: Herzglykoside (siehe auch unter Kapitel «Interaktionen»), Dopamin, Dobutamin.

Herz-Kreislauf-Stillstand: Externe Herzmassage, künstliche Beatmung, EKG-Überwachung, nachfolgend intensivmedizinische Massnahmen wie Defibrillation oder Schrittmacher-Therapie.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

48079.

Stand der Information

Mai 1995.
LPD 00JAN01/RL88

2025 ©ywesee GmbH
Einstellungen | Hilfe | FAQ | Anmeldung | Kontakt | Home