Dosierung/AnwendungUm akuten toxischen Reaktionen vorzubeugen, müssen intravaskuläre Injektionen vermieden werden. Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion wird empfohlen. Wenn eine hohe Dosis injiziert werden soll, z. B. bei der Epiduralblockade, wird eine Testdosis von 3–5 ml Mepivacain mit Adrenalin empfohlen. Die Hauptdosis soll langsam mit einer Injektionsrate von 100–200 mg/min oder bei zunehmender Dosierung unter ständigem verbalem Kontakt mit dem Patienten injiziert werden. Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann durch eine vorübergehende Zunahme der Herzfrequenz erkannt werden. Eine unbeabsichtigte intrathekale Injektion wird durch Anzeichen einer Spinalblockade erkannt. Bei Auftreten von toxischen Symptomen ist die Injektion sofort abzubrechen.
Die Dosierung von Mepivacain ist abhängig vom Anästhesieverfahren, vom Grad der Anästhesie und von der individuellen Reaktion sowie nach dem Alter und Zustand des Patienten. Es sollen die niedrigste wirksame Dosis und Konzentration gewählt werden.
Unnötig hohe Dosen von Lokalanästhetika sind zu vermeiden. Eine chirurgische Anästhesie erfordert allgemein höhere Dosen und Konzentrationen (z. B. epidurale Anwendung). Bei Blockaden kleinerer Nerven oder weniger intensiver Blockaden werden geringere Konzentrationen benötigt. Das Volumen des verabreichten Arzneimittels bestimmt die Anästhesieausdehnung.
Wenn länger anhaltende Blockaden erforderlich sind, beispielsweise bei wiederholten Anwendungen, ist das Risiko von toxischen Plasmakonzentrationen oder lokalen Nervenschädigungen zu beachten.
Bei älteren, geschwächten oder akut erkrankten Patienten sowie bei Patienten mit Lebererkrankungen muss die Dosis reduziert werden.
Übliche Dosierung
Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Kinder >12 Jahre
Die folgende Tabelle zeigt die empfohlenen Dosen, die bei einem Durchschnittserwachsenen (70 kg) für eine ausreichende Blockade erforderlich sind. Bei der Berechnung der erforderlichen Dosis sind die Erfahrung des Arztes sowie die Kenntnis des physischen Allgemeinzustands des Patienten von grosser Wichtigkeit. Wenn längere Blockaden nötig sind, entweder bei kontinuierlichen Infusion oder bei wiederholter Bolus-Verabreichung, müssen die Risiken bezüglich Erreichung einer toxischen Plasmakonzentrationen oder lokalen Nervenschädigungen in Betracht bezogen werden.
Blockadetyp
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Konzentration [mg/ml] [%]
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Dosis [ml] [mg]
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Wirkungseintritt [Min.]
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Wirkungsdauer1 [h]
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Chirurgische Anästhesie
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Lumbale Epiduralanästhesie2
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20
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2,0
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15–25
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300–500
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15–20
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1,5–2
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Thorakale Epiduralanästhesie2
|
20
|
2,0
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5–12
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100–240
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10–20
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1,5–2
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Kaudalanästhesie2
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10 15 20
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1,0 1,5 2,0
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20–30 15–30 15–25
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200–300 225–450 300–500
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15–30
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1–2
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Feldblock (z. B. kleinere periphere Nervenblockade und Infiltration)
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Infiltration
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10
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1,0
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≤15
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≤150
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1–2 1–2
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1,5–2 2–3
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Digitalblockade
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10
|
1,0
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1-5
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10-50
|
2–5
|
1,5–2
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Interkostalblockade (pro Nerv)3
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10
|
1,0
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4
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≤ 40
|
3–5
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1–2
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Retrobulbärblockade # Peribulbärblockade #
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20 10
|
2,0 1,0
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4 10-15
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80 100-150
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3–5 3–5
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1,5–2 1,5–2
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Hauptnervenblockaden
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Parazervikalblockade4 (jede Seite)
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10
|
1,0
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10
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100
|
3–5
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1–1,5
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Axilläre Brachialplexusblockade
|
10
|
1,0
|
40–50
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400–500
|
15–30
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1,5–2
|
Supraklavikulär, interscalenär und subklavikulär-perivaskulär
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10
|
1,0
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30-40
|
300-400
|
15–30
|
1,5–2
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Ischiadicus
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20
|
2,0
|
≤ 15
|
≤ 300
|
15–30
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2–3
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3 in 1 (Nervus femoralis, Nervus obturatorius und Nervus cut. femoralis lateralis)
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10
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1,0
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30–40
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300–400
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15–30
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1,5–2
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¹ Die Dauer der Anästhesie fällt auch je nach Technik, Art des Blocks, Konzentration und Individuum unterschiedlich aus.
2 Dosis einschliesslich Testdosis.
3 maximale Anzahl gleichzeitiger Nervenblockaden £ 10.
4 nicht empfohlen für die Geburt.
£ bis zu.
# siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Dosis muss reduziert werden.
Ältere Patienten
Die Dosis muss reduziert werden.
Pädiatrie: Dosierungsempfehlungen für Kinder (1–12 Jahre)
Die Dosierungen in der Tabelle „Dosierungsempfehlung für Kinder 1–12 Jahre“ gelten als Richtlinien für den Einsatz in der Pädiatrie. Individuelle Schwankungen können auftreten. Alter und Gewicht und Art des operativen Eingriffs sind bei der Dosierung zu beachten. Bei adipösen Kindern ist oft eine stufenweise Reduktion der Dosierung notwendig, und diese sollte auf dem Idealgewicht basieren. Für gezielte Blockadetechniken und individuelle Bedürfnisse der Patienten sollten Standardlehrbücher über Anästhesien berücksichtigt werden.
Bei Kindern sollte eine Dosis von 5 mg/kg Körpergewicht nicht überschritten werden, und es sind Konzentrationen von weniger als 2 % zu verwenden. Aufgrund des reduzierten Lebermetabolismus sollten bei Neugeborenen auf die Gabe von Mepivacain verzichtet werden.
Blockadetyp
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Konzentration [mg/ml] [%]
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Dosis [ml] [mg]
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Wirkungseintritt [Min.]
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Wirkungsdauer [h]
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Kaudalanästhesie
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10
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1,0
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0,5 ml/kg
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5 mg/kg
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10–15
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1–1,5
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