ÜberdosierungDie akute orale Toxizität von Povidon-Iod ist gering.
Nach oraler Einnahme von Betaseptic steht die Alkoholwirkung von Isopropanol (38,9%) und Ethanol (38,9%) im Vordergrund. Isopropanol ist etwa doppelt so toxisch wie Ethanol. Beim Erwachsenen können Einnahmen von 20 ml, beim Kleinkind bereits geringe Mengen zu Symptomen führen. In der Literatur wurde über Symptome einer Intoxikation bei Aufnahme von mehr als 10 g Povidon-Iod berichtet.
Anzeichen und Symptome
Nach einmaliger Einnahme grosser Mengen von Povidon-Iod stehen gastrointestinale abdominale Symptome wie Nausea, Erbrechen, Bauchschmerzen und Diarrhoe, Dehydratation, Hypotonie bis Kreislaufkollaps, Lungenödem, ZNS Symptome wie Delir und Kopfschmerzen sowie Stoffwechselstörungen im Vordergrund.
Systemische Toxizität kann zu Nierenfunktionsstörungen (einschliesslich Anurie), Parästhesien, Tachykardie, Hypotonie, Kreislaufversagen, Glottisödem, das zur Asphyxie führt, oder Lungenödem, Krampfanfällen, Fieber und metabolischer Azidose führen. Es kann sich auch eine Hyperthyreose oder Hypothyreose entwickeln.
Bei langandauernder exzessiver Zufuhr von Iod können als Symptome einer Hyperthyreose Tachykardie, Unruhe, Tremor oder Kopfschmerzen auftreten.
Ethanol verstärkt die Symptome und verzögert die Metabolisierung des 2-Propanols aufgrund der stärkeren Affinität zur Alkoholdehydrogenase.
Behandlung
Die Behandlung ist symptomatisch und supportiv.
Primäre Giftentfernung innert der ersten 30 min. nach Einnahme bei grossen Mengen und Verhinderung der weiteren Resorption. Eine rasche Senkung des Ethanolspiegels (z.B. mittels Glucose- oder Lävulose-Infusionen, ggf. Dialyse) ist anzustreben, da hohe Ethanolspiegel den enzymatischen Abbau von Propanol verzögern.
Laborkontrolle je nach Klinik, inkl. Blutzucker, Elektrolyte, arterielle Blutgasanalyse, Alkoholspiegel. Korrektur der Glukose, Elektrolytstörungen und Azidose bei Bedarf.
Bei schwerer Hypotonie sollte intravenös Flüssigkeit verabreicht werden; ggf. sollten zusätzlich Vasopressoren verabreicht werden.
Erbrechen sollte nicht herbeigeführt werden. Der Patient sollte in einer Position gehalten werden, die die Atemwege offenhält und eine Aspiration verhindert (im Fall von Erbrechen).
Wenn der Patient nicht erbricht und eine orale Ernährung möglich ist, kann die Aufnahme von stärkehaltigen Nahrungsmitteln (z.B. Kartoffeln, Mehl, Stärke, Brot) die Umwandlung von Iod in weniger toxisches Iodid unterstützen.
Eine Hämodialyse spült Iod effektiv aus und sollte in schweren Fällen von Iodintoxikationen eingesetzt werden, insbesondere wenn eine Niereninsuffizienz vorliegt. Kontinuierliche venöse Hämodiafiltration ist weniger wirksam als Hämodialyse.
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