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Fachinformation zu Selobloc® 50 mg/100 mg:Lagap SA
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Atenolol.

Hilfsstoffe
Selobloc 50 mg: Excipiens pro compresso obducto.
Selobloc 100 mg: Excipiens pro compresso obducto.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Filmtabletten à 50 mg Atenolol.
Filmtabletten à 100 mg Atenolol.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Arterielle Hypertension;
Angina Pectoris;
Herzarrhythmien.

Dosierung/Anwendung

100 mg als Einmalgabe täglich oder 2× 50 mg getrennt. In leichten Fällen kann eine tägliche Dosierung von 50 mg ausreichend sein. Die therapeutische Wirkung zeigt sich normalerweise ab dem dritten Tag.
Selobloc ist für die Behandlung von Kindern nicht geeignet.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatin-Clearance unter 35 ml/min), soll die Dosierung wie folgt modifiziert werden:

Kreatinin        Halbwerts-        Maximale         
Clearance        Elimination       Tagesdosis       
(ml/min)         (Stunden)                          
----------------------------------------------------
15–35            16–27             50 mg            
<15              >27               50 mg alle 2 Tage
Patienten unter Dialyse können jeweils nach der Dialyse 50 mg einnehmen.

Kontraindikationen

Selobloc ist wie alle Betablocker kontraindiziert bei Bradykardie (Puls <50), kardiogenem Schock, Hypotension, metabolischer Azidose, schweren peripheren Zirkulationsstörungen, AV-Block 2. und 3. Grades, Sick-Sinus-Syndrom, unbehandeltem Phäochromozytom, dekompensierter Herzinsuffizienz und bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Selobloc oder einen der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Da das insuffiziente Myokard vom beta-adrenergen Antrieb abhängig ist, sollte Selobloc bei Herzinsuffizienz nicht ohne vorgängige, ausreichende Kompensation verordnet werden. Spezielle Vorsicht ist geboten bei Patienten mit geringer kardialer Reserve.

Prinzmetal-Angina
Selobloc kann aufgrund ungehinderter alpharezeptor-vermittelter Vasokonstriktion der Koronararterien Anzahl und Dauer der Anfälle bei Patienten mit Prinzmetal-Angina erhöhen. Obwohl Selobloc β1-selektiv ist, sollte es trotzdem mit grösster Vorsicht angewendet werden.

AV-Block und periphere Duchblutungsstörungen
Selobloc kann bestehende periphere Durchblutungsstörungen verschlechtern. Bei Patienten mit AV-Block 1. Grades soll Selobloc aufgrund des negativen Effektes auf die Reizleitung nur mit Vorsicht eingesetzt werden.

Tachykardie
Selobloc kann eine hypoglykämisch bedingte Tachykardie abschwächen und Zeichen einer Thyreotoxikose maskieren.

Niereninsuffizienz
Bei Niereninsuffizienz siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen».

Asthma
Selobloc wirkt vorwiegend auf die kardialen Betarezeptoren. Bei Asthmatikern kann aber eine Erhöhung des bronchialen Widerstandes nicht ausgeschlossen werden. Falls eine solche Bronchialobstruktion auftritt, soll Selobloc abgesetzt werden und wenn nötig ein Bronchodilatator (z.B. Salbutamol) eingesetzt werden.

Verschiedene Kardiopathie
Falls ein Patient unter der Behandlung Symptome entwickelt, die auf eine zu tiefe Herzrate zurückzuführen sind, sollte die Dosis reduziert werden.
Der Abbruch einer Betablockertherapie bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit sollte ausschleichend erfolgen.

Anaphylaktische Reaktion
Bei Patienten, welche anamnestisch auf verschiedene Allergene mit einer anaphylaktischen Reaktion reagiert haben, genügen möglicherweise die üblichen Adrenalin-Dosen zur Behandlung einer allergischen Reaktion nicht.

WPW-Syndrom
Bei WPW-Syndrom mit Vorhofflimmern kann die Verabreichung von Atenolol i.v. unter Umständen die Kammerfrequenz erhöhen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Siehe entsprechendes Kapitel.

Interaktionen

Die gleichzeitige Verabreichung von Betablockern mit negativ inotropen Kalziumantagonisten (z.B. Verapamil, Diltiazem) kann zu einer Verstärkung dieses Effektes führen und soll daher unterbleiben; dies vor allem bei Patienten mit beeinträchtigter Ventrikelfunktion und/oder SA- und AV-Reizleitungsstörungen.
Es kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie und Herzversagen kommen.
Eine Kombinationstherapie mit Dihydropyridinen, z.B. Nifedipin, kann das Risiko einer Hypotonie erhöhen, und bei Patienten mit asymptomatischer Herzinsuffizienz kann sich diese durch eine Betablocker-Therapie manifestieren.
Bei einer Kombination von Betablockern mit Antiarrhythmika der Klasse I, z.B. Disopyramid, ist Vorsicht geboten.
Betablocker können eine Rebound-Hypertonie nach Absetzen von Clonidin verstärken. Falls beide Substanzen gleichzeitig verabreicht werden, soll der Betablocker mehrere Tage vor Clonidin abgesetzt werden. Bei einem Wechsel von Clonidin auf Selobloc soll die Betablocker-Therapie erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.
Bei der Anwendung von Anästhetika ist Vorsicht geboten. Der Narkosearzt ist vor einer Allgemeinnarkose auf die Selobloc-Behandlung des Patienten aufmerksam zu machen und es sollte ein Narkosemittel mit möglichst schwach negativ inotroper Wirkung gewählt werden. Der gleichzeitige Einsatz von Betablockern und Narkosemitteln kann eine Reflextachykardie abschwächen und die Hypotoniegefahr erhöhen. Narkosemittel mit kardiodepressiver Wirkung sollten vermieden werden.
Digitalisglykoside in Kombination mit Betablockern können die AV-Überleitungszeit verlängern.
Die gleichzeitige Anwendung von Sympathomimetika, z.B. Adrenalin, kann die Wirkung der Betablocker antagonisieren.
Prostaglandin-Synthese-Hemmer wie Ibuprofen oder Indometacin können die blutdrucksenkende Wirkung von Selobloc vermindern.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschafts-Kategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.

Stillzeit
Atenolol passiert die Plazentaschranke und wird in der Muttermilch in 3× höherer Konzentration wie im Blut gefunden. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nicht verabreicht werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen hat Selobloc einen Einfluss auf die Fahrtüchtigeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen. Vor allem zu Beginn der Behandlung können Müdigkeit oder Schwindel auftreten (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).

Unerwünschte Wirkungen

Hämatologisch: Purpura, Thrombozytopenie.
ZNS: Verwirrtheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Alpträume, Psychosen und Halluzinationen.
Kardiovaskulär: Bradykardie, Verstärkung einer bestehenden Claudicatio intermittens, kalte Extremitäten, Herzblock, Verschlechterung einer Herzinsuffizienz, orthostatische Hypotonie, welche mit Synkopen einhergehen kann, Raynaud Syndrom.
Wie bei allen Antiarrhythmika kann es auch bei der Behandlung von Rhythmusstörungen mit Betablockern zu arrhythmogenen Effekten kommen.
Atmung: Bei Patienten mit Bronchialasthma oder anamnestischen asthmatischen Beschwerden kann Bronchospasmus auftreten.
Magendarmtrakt: Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, selten Erhöhung der Transaminasewerte, selten hepatotoxische Reaktionen einschliesslich intrahepatische Cholestase.
Integument: Trockenheit der Augen, psoriasiforme Hautreaktionen, Exazerbation einer Psoriasis, Hautaffektionen, Alopezie.
Neurologisch: Parästhesien.
Urogenitaltrakt: Impotenz, Peyronie Krankheit, Induratio penis.
Verschiedenes: Müdigkeit, Sehstörungen. Es wurde eine Zunahme antinuklearer Antikörper (ANA) beobachtet, die klinische Relevanz dieses Befundes ist jedoch noch unklar.
Falls nach klinischer Beurteilung das Wohlbefinden eines Patienten durch die obenerwähnten Reaktionen stark beeinträchtigt ist, soll das Absetzen des Medikamentes in Erwägung gezogen werden.

Überdosierung

Als Folge einer Überdosierung können Bradykardie, Hypotonie, akute Herzinsuffizienz und Bronchospasmus auftreten.
Allgemeine Massnahmen sind: strenge ärztliche Überwachung (evtl. auf der Intensivstation) und Durchführung einer Magenspülung. Zur Verhinderung der Absorption von zurückgebliebenem Wirkstoff soll Aktivkohle und ein Laxativum verabreicht werden, zur Behandlung von Hypotonie und Schock kann Plasma oder Plasmaersatz gegeben werden. Falls nötig kann eine Hämodialyse oder eine Hämoperfusion in Erwägung gezogen werden.
Eine exzessive Bradykardie kann grundsätzlich mit 1–2 mg Atropin i.v. und/oder dem Einsatz eines Herzschrittmachers behoben werden. Falls nötig kann anschliessend ein i.v. Bolus von 10 mg Glukagon verabreicht werden. Bei Bedarf kann dies wiederholt werden, oder gefolgt sein von einer Glukagoninfusion von 1–10 mg/h, je nach Reaktion des Patienten. Falls der Patient nicht auf Glukagon anspricht, oder kein Glukagon vorhanden ist, kann ein Betastimulator wie Dobutamin 2,5 bis 10 µg/kg/Min. i.v. oder Isoprenalin 10 bis 25 µg als Infusion mit einer Geschwindigkeit von max. 5 µg/Min. gegeben werden (evtl. sind höhere Dosen notwendig).
Ein Bronchospasmus kann üblicherweise mit einem Bronchodilatator behoben werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C07AB03
Atenolol ist ein konkurrenzierender und selektiver Blocker der beta-adrenergen Rezeptoren, die normalerweise durch Katecholamine und andere Sympathomimetika stimuliert werden. Seine Wirkungsweise ist mit jenem von Propranolol vergleichbar und besteht in der Blockierung der spezifischen Stellen der beta-adrenergen Rezeptoren, die dann nicht mehr verfügbar sind für die Katecholamine und die anderen Sympathomimetika. Quantitativ zeigt Atenolol die gleiche Reaktionsstärke wie Propranolol, das Wirkungsverhältnis zwischen den beiden Medikamenten wird auf 1 geschätzt.
Der Unterschied zu Propranolol besteht jedoch darin, dass Atenolol ein selektiver Blocker ist, der nur die Beta 1-Rezeptoren-Stellen im Myokard besetzt und auf die Beta-2-Rezeptoren in der glatten Muskulatur der Bronchien praktisch keinen Einfluss hat. Atenolol unterscheidet sich zudem von Pindolol und Oxprenolol da es keine spezifische sympathomimetische Wirksamkeit besitzt.

Klinische Wirksamkeit
Bei Hochdruckpatienten (leichter oder mittlerer Hochdruck) reduziert das Arzneimittel entweder den systolischen oder den diastolischen Druck um ca. 15%. Ausserdem ist die Dosis-Wirkungskurve relativ flach und rechtfertigt daher bei den meisten Patienten eine feste Dosierung.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Atenolol ist bei Patienten mit Bluthochdruck oder Koronarerkrankungen aber auch bei Gesunden, stets von einer Verminderung der Pulsfrequenz (um etwa 15–25%) und Blutdruckspitzen (allgemein um 20%) begleitet. Bei Patienten mit Koronarerkrankungen verursacht Atenolol ähnliche Änderungen der Blutzirkulation im Myokard wie andere Betablocker in Form einer reduzierten Zirkulation vor allem im poststenotischen Bereich. Ausserdem vermindert das Arzneimittel, gleich wie andere Betablocker, den Sauerstoffverbrauch des Myokards im Ruhestand um 10–20%.
Mangels spezifisch agonistischer Wirkung erhöht Atenolol die AV-Überleitungszeit, die Refraktärzeit des Vorhofes und des Atrioventrikulärknotens.

Pharmakokinetik

Nach peroraler Gabe wird Atenolol im Magen-Darm-Trakt rasch absorbiert. Eine einmalige Dosis von 200 mg gibt im Schnitt eine maximale Blutkonzentration von 1–2 µg/ml nach etwa 2–4 Stunden. Die Bioverfügbarkeit von Atenolol wird auf etwa 50–60% geschätzt, wenn man die Flächen unter den Konzentrationskurven zwischen peroraler und i.v. Gabe vergleicht.

Verteilung
Zum Unterschied von Propranolol, das sich zu über 80% an die zirkulierenden Plasmaproteine bindet, beträgt die Bindungsrate bei Atenolol weniger als 5%. Das Arzneimittel verteilt sich in die organischen Gewebe und Flüssigkeiten ausser ins ZNS, wo nur ein kleiner Teil gefunden wird. Atenolol passiert die Plazentaschranke und erreicht im Sekundärkreislauf etwa die gleichen Plasmakonzentrationen wie bei der Mutter.

Elimination
Das Arzneimittel wird nur in kleinem Masse metabolisiert; der Grossteil wird innert etwa 48 Stunden unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Die Halbwertselimination bei normaler Nierenfunktion wird auf 6–7 Stunden geschätzt. Bei Patienten mit gestörter Nierenfunktion sind Zeiten von 14–27 Stunden errechnet worden.

Kinetik spezieller Patientengruppen
In der Regel keine Kumulation bei einer glomerulären Filtrationsrate von mehr als 35 ml/min/1,73 m³, resp. einem Serumkreatinin von ca. 300 µmol/l.

Präklinische Daten


Sonstige Hinweise

Es wurde eine Zunahme antinuklearer Antikörper (ANA) beobachtet; die klinische Relevanz dieses Befundes ist jedoch unklar.
Selten: Erhöhung der Werte der Transaminasen.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Feuchtigkeit geschützt, bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahren.

Zulassungsnummer

48939 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Lagap SA, 6943 Vezia.

Stand der Information

Mai 2001.

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