Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenKreuzallergie
Aufgrund der ähnlichen chemischen Struktur von Ganciclovir, Aciclovir und Penciclovir ist eine Kreuzallergie gegen diese Substanzen möglich. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Cymevene Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf Aciclovir oder Penciclovir (oder deren Prodrug Valaciclovir bzw. Famciclovir) verordnet wird.
Ganciclovir darf wegen seiner relativ hohen Toxizität nur bei schweren CMV-Infektionen und nicht bei anderen Viruserkrankungen eingesetzt werden. Das Pflegepersonal sollte beim Umgang mit Ganciclovir als potenzielles Karzinogen besondere Vorsicht walten lassen.
Mutagenität, Teratogenität, Kanzerogenität, Fertilität und Kontrazeption
In Tierstudien hat sich Ganciclovir als mutagen, teratogen und karzinogen erwiesen und beeinträchtigte die Fertilität. Cymevene ist daher beim Menschen als potenziell teratogene und karzinogene Substanz anzusehen, die möglicherweise Geburtsdefekte und Krebserkrankungen verursachen kann. Basierend auf klinischen und präklinischen Studien kann Cymevene eine vorübergehende oder dauerhafte Hemmung der Spermatogenese verursachen (siehe «Präklinische Daten», «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Unerwünschte Wirkungen», «Sonstige Hinweise, Hinweise für die Handhabung»).
Vor der Einleitung einer Therapie mit Ganciclovir sollten die Patienten daher auf die möglichen Risiken für das ungeborene Kind aufmerksam gemacht werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen darauf hingewiesen werden, während und bis mindestens 30 Tage nach der Behandlung zumindest eine zuverlässige, vorzugsweise aber zwei Empfängnisverhütungsmassnahmen anzuwenden. Sexuell aktive Männer müssen darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Cymevene und für mindestens 90 Tage danach Empfängnisverhütungsmassnahmen mit Barrierewirkung zu treffen (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Myelosuppression
Bei Patienten mit vorbestehender hämatologischer Zytopenie oder einer arzneimittelbedingten hämatologischen Zytopenie in der Krankengeschichte oder bei Patienten unter Bestrahlungstherapie sollte Cymevene mit Vorsicht angewendet werden.
Eine Neutropenie (unter 1000/mm3) tritt bei 38% der mit Cymevene behandelten Patienten auf und wird im Allgemeinen während der ersten oder zweiten Woche der Initialtherapie und vor Verabreichung einer kumulativen Dosis von 200 mg/kg beobachtet. Meistens normalisiert sich die Zahl der Leukozyten innert 3 bis 7 Tagen nach Absetzen der Therapie oder nach Reduktion der Dosis. Da kein Zusammenhang zwischen Häufigkeit der Neutropenie und Leukozytenzahl vor der Behandlung festgestellt wurde, kann dieses Risiko nicht vorausgesehen werden. Trotzdem ist bei Patienten mit vorausgegangener neutropenischer Reaktion auf andere Arzneimittel Vorsicht geboten.
Eine Thrombopenie (unter 50'000/mm3) wird bei 19% der Patienten beobachtet. Diese Toxizität tritt eher bei Patienten auf, die mit Immunsuppressiva behandelt wurden, als bei Aids-Patienten. Das Risiko einer Thrombopenie ist höher, wenn die initiale Thrombozytenzahl geringer ist als 100'000/mm3.
Bei mit Cymevene behandelten Patienten wurde eine schwere Leukopenie, Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Knochenmarkinsuffizienz und aplastische Anämie beobachtet. Eine Therapie damit sollte nicht eingeleitet werden, wenn die absolute Neutrophilenzahl unter 500 Zellen/µl oder die Thrombozytenzahl unter 25'000 Zellen/µl oder der Hämoglobinspiegel unter 8 g/dl liegt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Patienten mit schwerer Leukopenie, Neutropenie, Anämie und/oder Thrombozytopenie wird empfohlen, eine Behandlung mit hämatopoietischen Wachstumsfaktoren und/oder eine Unterbrechung der Behandlung zu erwägen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Es wird empfohlen, bei allen Patienten, insbesondere bei solchen mit Niereninsuffizienz, während der Therapie das grosse Blutbild, einschliesslich der Thrombozytenzahl, zu überwachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen, Laborwertveränderungen»).
Die Nierenfunktion sollte regelmässig überprüft werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist in Abhängigkeit der Kreatinin-Clearance eine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Kinetik spezieller Patientengruppen»).
Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bei Patienten, die Imipenem-Cilastatin und Ganciclovir einnehmen, wurden Krampfanfälle beobachtet. Deshalb sollte Cymevene nur gleichzeitig mit Imipenem-Cilastatin gegeben werden, wenn der potenzielle Nutzen die Risiken überwiegt (siehe «Interaktionen»).
Sowohl Zidovudin als auch Cymevene können eine Neutropenie und Anämie verursachen. Manche Patienten vertragen unter Umständen keine gleichzeitige volldosierte Therapie mit diesen beiden Arzneimitteln (siehe «Interaktionen»).
Da die Plasmakonzentrationen von Didanosin während einer Begleittherapie mit Cymevene ansteigen können, müssen die Patienten engmaschig auf toxische Wirkungen von Didanosin überwacht werden (siehe «Interaktionen»).
Eine gleichzeitige Behandlung mit Cymevene und Arzneimitteln, die als myelosuppressiv bekannt sind oder die Nierenfunktion beeinträchtigen können, kann zu verstärkten toxischen Wirkungen führen (siehe «Interaktionen»).
Da Cymevene durch die Nieren ausgeschieden wird, sollte während der Behandlung eine ausreichende Hydratation gewährleistet werden.
Die Lösungen von Cymevene haben einen hohen pH-Wert (9-11) und können eine Phlebitis und/oder einen Schmerz am Ort der Infusion verursachen. Deshalb soll in Venen mit genügender Durchblutung injiziert werden, um eine rasche Verdünnung und Verteilung zu ermöglichen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten wurden die Wirksamkeit und die Verträglichkeit von Cymevene nicht geprüft, so dass eine Verabreichung mit Vorsicht und unter besonderer Berücksichtigung der Nierenfunktion erfolgen sollte.
Pädiatrie
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ganciclovir bei pädiatrischen Patienten einschliesslich der Behandlung von kongenitalen oder neonatalen CMV-Infektionen wurde nicht ermittelt. Die Anwendung von Ganciclovir in der Pädiatrie erfordert wegen des langfristigen kanzerogenen und reproduktionstoxikologischen Potenzials äusserste Vorsicht. Der mögliche Nutzen der Behandlung sollte die Risiken rechtfertigen (siehe «Kinetik spezieller Patientengruppen»).
Vorsichtsmassnahmen für die Herstellung der Ganciclovir-Lösung:
Die Ganciclovir-Lösung muss wegen des hohen pH-Wertes (9-11) und des kanzerogenen Potentials mit Vorsicht zubereitet werden. Die Verwendung von Gummihandschuhen sowie Schutzbrillen wird empfohlen.
Im Falle eines zufälligen Kontaktes mit dem Produkt ist die Haut oder die Schleimhaut, welche mit dem Produkt in Kontakt kam, sorgfältig mit Wasser und Seife zu reinigen; die Augen sind während 15 Minuten mit Wasser zu spülen. Im Weiteren werden für Cymevene Vorsichtsmassnahmen wie bei Zytostatika empfohlen.
Dieses Arzneimittel enthält 45,05 mg Natrium pro Durchstechflasche von 500 mg, entsprechend 2,2525% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
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