DragéesOrales Kontrazeptivum ZusammensetzungWirkstoffe: Gestodenum und Ethinylestradiolum.
Minulet
21 Dragées zu je 0,075 mg Gestodenum + 0,03 mg Ethinylestradiolum.
Tri-Minulet
6 beige Dragées zu je 0,05 mg Gestodenum + 0,03 mg Ethinylestradiolum.
5 braune Dragées zu je 0,07 mg Gestodenum + 0,04 mg Ethinylestradiolum.
10 weisse Dragées zu je 0,10 mg Gestodenum + 0,03 mg Ethinylestradiolum.
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso obducto.
Eigenschaften/WirkungenMinulet und Tri-Minulet sind orale Kontrazeptiva, die als Wirkstoffe Ethinylestradiol und Gestoden enthalten.
Minulet ist ein Einstufen- und Tri-Minulet ein Dreistufen-Kombinationspräparat.
Die empfängnisverhütende Wirkung von Minulet/Tri-Minulet beruht auf dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren, als deren wichtigste die Ovulationshemmung und die Veränderung des Zervixsekrets anzusehen sind. Darüber hinaus wird das Endometrium infolge der morphologischen und enzymatischen Veränderungen unempfänglich für die Implantation gemacht.
PharmakokinetikGestoden
Gestoden wird schnell und vollständig aufgenommen. Nach oraler Einzeldosis von Minulet/Tri-Minulet werden maximale Plasmaspiegel nach ca. 0,5-1 Stunde erreicht.
Gestoden unterliegt keinem nennenswerten First-pass-Effekt und ist nach oraler Gabe vollständig bioverfügbar.
Die Halbwertszeit der terminalen Dispositionsphase von Gestoden im Serum beträgt nach einmaliger oraler Gabe ca. 13 h. Nach mehrmaliger oraler Gabe von 75 µg Gestoden und 20 µg Ethinylestradiol verlängert sich die Halbwertszeit auf ca. 20 h. Im Serum ist Gestoden fast vollständig an Proteine gebunden. Nur eine kleine Fraktion des Wirkstoffs liegt ungebunden vor.
Die Zunahme von SHBG einerseits und die hohe Bindungsaffinität von Gestoden an dieses Protein andererseits sind hauptsächlich verantwortlich für die Akkumulation des Wirkstoffs im Serum und die Verlängerung der terminalen Halbwertszeit von Gestoden.
Gestoden wird durch Reduktion der 3-Keto-Gruppe und der Δ 4 -Doppelbindung sowie durch eine Anzahl von Hydroxylierungsschritten vollständig metabolisiert.
Die Metaboliten von Gestoden werden mit einer Halbwertszeit von ca. 1 Tag über Urin (50%) und Faeces (33%) ausgeschieden.
Ethinylestradiol
Ethinylestradiol wird nach oraler Gabe schnell und vollständig resorbiert. Nach oraler Einzeldosis von Minulet/Tri-Minulet werden maximale Plasmaspiegel nach ca. 1-2 Stunden erreicht.
Auf Grund eines starken First-pass-Effekts beträgt die mittlere Bioverfügbarkeit von Ethinylestradiol etwa 45%, mit ausgeprägter interindividueller Variabilität.
Nach wiederholter oraler Aufnahme steigen die Serumspiegel von Ethinylestradiol um ca. 30-50%, bis sie in der zweiten Hälfte jedes Anwendungszyklus ihr Fliessgleichgewicht (steady state) erreichen. Ethinylestradiol wird fast vollständig an Albumin gebunden (ca. 98%), nicht jedoch an SHBG.
Ethinylestradiol wird in Form von Metaboliten mit Urin (ca. 40%) und Faeces (ca. 60%) ausgeschieden. Die Halbwertszeit der renalen Ausscheidung beträgt etwa 28 h.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenOrale Kontrazeption.
Dosierung/AnwendungVor Beginn der Einnahme von Minulet/Tri-Minulet soll eine gründliche allgemeine und gynäkologische Untersuchung durchgeführt werden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Erster Zyklus
Die Dragée-Einnahme aus der ersten Packung Minulet/Tri-Minulet beginnt am ersten Tag des Menstruationszyklus, das heisst am ersten Tag der Menstruationsblutung.
An 21 aufeinanderfolgenden Tagen wird vorzugsweise immer zur selben Tageszeit täglich ein Dragée eingenommen, gefolgt von einem dragéefreien Intervall von 7 Tagen, in dem eine Entzugsblutung auftritt.
Tri-Minulet: zuerst werden alle 6 beigen, dann alle 5 braunen und zuletzt alle 10 weissen Dragées eingenommen.
Darauffolgende Zyklen
Nach der 7tägigen Einnahmepause wird die Dragée-Einnahme aus der nächsten Packung Minulet/Tri-Minulet fortgesetzt. Mit der Einnahme aus jeder neuen Packung wird somit immer am gleichen Wochentag begonnen.
Minulet/Tri-Minulet ist vom ersten Einnahmetag an wirksam und der Empfängnisschutz besteht auch während der 7tägigen Einnahmepause, vorausgesetzt, dass die Dragées vorschriftsgemäss eingenommen wurden.
Wechsel von einem anderen kombinierten oralen Kontrazeptivum
Wenn die Patientin von einem anderen kombinierten oralen Kontrazeptivum auf Minulet/Tri-Minulet umgestellt wird, wird das erste Dragée Minulet/Tri-Minulet vorzugsweise am folgenden Tag nach Einnahme der letzten wirkstoffhaltigen Tablette des bisherigen kombinierten oralen Kontrazeptivums, spätestens jedoch am Tag nach dem üblichen einnahmefreien Intervall bzw. der Placebophase eingenommen.
Wechsel von einem nur Gestagen-enthaltenden Präparat (Minipille, Depot-Injektion, Implantat, gestagenabgebendes IUD)
Die Patientin kann jederzeit von der Minipille zu Minulet/Tri-Minulet wechseln. Beim Entfernen eines Implantates bzw. IUD wird an demselben Tag und bei Depotinjektion am Tag der nächst-fälligen Injektion mit der Einnahme von Minulet/Tri-Minulet begonnen. In jedem Fall soll während der ersten 7 Einnahmetage eine nicht-hormonale Verhütungsmethode (mit Ausnahme der Kalender-Methode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) angewendet werden.
Anwendung post partum bzw. post abortum
Im Anschluss an eine Entbindung bei Müttern, die nicht stillen, (oder Fehlgeburt) sollte Minulet/Tri-Minulet frühestens nach dem ersten normalen biphasischen Zyklus angewendet werden.
Erfordern medizinische Gründe einen sofortigen zuverlässigen Konzeptionsschutz, ist mit der Einnahme von Minulet/Tri-Minulet ausnahmsweise bis zum 12. (jedoch nicht vor dem 7.) Tag post partum bzw. bis zum 5. Tag post abortum zu beginnen.
Bei Gabe oraler Kontrazeptiva in der unmittelbaren Post-partum- oder Post-abortum-Phase muss das erhöhte Risiko thromboembolischer Erkrankungen berücksichtigt werden.
Unregelmässige Einnahme
Falls die Einnahme vergessen wurde, muss sie innerhalb von 12 Stunden nach der gewohnten Zeit nachgeholt werden; die weiteren Dragées werden zum regulären Zeitpunkt eingenommen. Bei einem Zeitabstand von mehr als 12 Stunden zur gewohnten Zeit, das heisst mehr als 36 Stunden zum letzten Dragée, ist der Konzeptionsschutz nicht mehr zuverlässig. Dennoch soll die Einnahme aus der angebrochenen Packung fortgesetzt werden, um eine vorzeitige Entzugsblutung zu vermeiden.
Das letzte vergessene Dragée ist dabei einzunehmen sobald sich die Patientin daran erinnert und das übliche Dragée zur gewohnten Zeit, auch wenn dies bedeutet, dass sie an diesem Tag 2 Dragées einnimmt. Zusätzlich empfiehlt sich während der nächsten sieben Tage oder bis zum Ende der Packung die Anwendung einer nicht-hormonellen Verhütungsmethode (mit Ausnahme der Kalender-Methode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode).
Ausbleiben der Entzugsblutung
Kommt es während der 7tägigen Einnahmepause nicht zu einer Entzugsblutung, muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor mit einer neuen Packung begonnen wird.
Verhalten bei unregelmässigen Blutungen
Durchbruchblutungen und Schmierblutungen treten manchmal auf, vorwiegend während der ersten drei Behandlungsmonate, und hören normalerweise spontan auf. Die Patientin sollte daher selbst beim Auftreten unregelmässiger Blutungen Minulet/Tri-Minulet weiter einnehmen. Wenn Durchbruchblutungen andauern oder wieder auftreten, sind geeignete diagnostische Massnahmen zum Ausschluss organischer Ursachen angezeigt, unter Umständen auch eine Kürettage.
Dies gilt auch im Fall von Schmierblutungen, die in unregelmässigen Zeitabständen in mehreren aufeinanderfolgenden Zyklen auftreten oder nach langer Anwendung von Minulet/Tri-Minulet erstmals auftreten.
Verhalten bei Erbrechen, Darmaffektionen und ähnlichen, die Sicherheit herabsetzenden Faktoren
Bei Erbrechen oder Durchfall innerhalb von 3-4 Stunden nach der Dragée-Einnahme kann die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva reduziert sein. Die Dragée-Einnahme aus der angebrochenen Packung Minulet/Tri-Minulet sollte jedoch in jedem Fall fortgesetzt werden, um eine vorzeitige Entzugsblutung zu vermeiden.
Handelt es sich um ein kurzdauerndes Ereignis, sind in dem betreffenden Zyklus zusätzlich während der nächsten sieben Tage andere, nicht-hormonale Methoden der Kontrazeption (mit Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) anzuwenden.
Hält der Zustand, der die Wirksamkeit des Präparates herabsetzt, längere Zeit an, sind andere Möglichkeiten der Schwangerschaftsverhütung in Betracht zu ziehen.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Vermutete oder bestehende Schwangerschaft;
Bedingungen, die mit ungünstigen Zirkulationsverhältnissen assoziiert sind:
bestehende oder vorausgegangene arterielle oder venöse Thrombosen (z.B. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Myokardinfarkt, cerebrovaskulärer Insult) sowie Vorstadien einer Thrombose (z.B. vorübergehende ischämische Episoden, Angina pectoris);
Diabetes mellitus mit Gefässveränderungen;
schwere Fettstoffwechselstörungen, besonders wenn noch andere Risikofaktoren für kardiovaskuläre Störungen vorliegen.
Das Vorliegen eines schwerwiegenden Risikofaktors oder das Aufeinandertreffen mehrerer Risikofaktoren für venöse oder arterielle Thrombosen kann ebenfalls als Kontraindikation gewertet werden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Akute und chronische Leberfunktionsstörungen, Störungen der Gallensekretion (Dubin-Johnson- und Rotor-Syndrom), Cholestase (auch in der Anamnese), idiopathischer Ikterus oder Pruritus während einer früheren Schwangerschaft oder Östrogen/Gestagen-Therapie. Vorausgegangene oder bestehende Lebertumore;
bestehende oder vorausgegangene, bekannte oder vermutete Neoplasien, die von Sexualsteroiden abhängig sind, z.B. Mamma- und Endometriumkarzinom;
diagnostisch nicht abgeklärte Vaginalblutungen;
Herpes gestationis während einer vorausgegangenen Schwangerschaft;
Otosklerose mit Verschlechterung in vorausgegangenen Schwangerschaften;
Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile von Minulet/Tri-Minulet;
gleichzeitige Einnahme von Johanniskrautpräparaten (Hypericum; vgl. auch unter «Interaktionen»).
Vorsichtsmassnahmen
Vor Beginn der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums soll eine sorgfältige Eigen- und Familienanamnese erhoben sowie eine gründliche allgemeine und gynäkologische Untersuchung durchgeführt werden, um behandlungsbedürftige Krankheiten sowie Risikozustände feststellen und eine Schwangerschaft ausschliessen zu können.
Diese Untersuchungen schliessen allgemein Blutdruck, Mammae, Abdomen und Beckenorgane, inkl. Zervikalzytologie und relevante Laboruntersuchungen mit ein.
Der Nutzen einer Anwendung eines oralen Kontrazeptivums sollte gegen die nachfolgend aufgeführten Risiken - unter Berücksichtigung des Schweregrades jedes einzelnen oder dem Aufeinandertreffen mehrerer Faktoren - abgewogen und mit jeder Patientin besprochen werden, bevor man sich zur Anwendung eines oralen Kontrazeptivums entschliesst (vgl. auch «Kontraindikationen»).
Beim Abwägen von Nutzen und Risiken bzgl. vaskulärer Komplikationen gilt es zu beachten, dass durch angemessene Behandlung bestehender Krankheiten das damit verbundene Thromboserisiko verringert werden kann und dass eine Schwangerschaft im Vergleich zur Einnahme eines oralen Kontrazeptivums ein höheres Risiko birgt.
Während der Anwendung empfehlen sich Kontrollen in etwa halbjährlichen bis jährlichen Abständen, wobei die Kontraindikationen (z.B. eine vorübergehende ischämische Episode) oder Risikofaktoren (z.B. Familienanamnese venöser oder arterieller Thrombosen, vgl. «Vaskuläre Risikofaktoren und Komplikationen») erneut überprüft werden sollten, da diese während der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums zum ersten Mal auftreten können.
Gründe für das sofortige Absetzen
Erstmaliges Auftreten oder Exazerbation migräneartiger oder häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen;
plötzliche Seh-, Hör-, Sprech- oder sonstige Wahrnehmungsstörungen;
erste Anzeichen von thromboembolischen Erscheinungen (vgl. «Vaskuläre Risikofaktoren und Komplikationen»);
mindestens 4 Wochen vor geplanten Operationen und während einer Immobilisation, z.B. nach Unfall oder Operation;
signifikanter Blutdruckanstieg (bei wiederholter Messung);
auftreten von Ikterus, Hepatitis, generalisiertem Pruritus;
starke Oberbauchschmerzen oder Lebervergrösserung;
Zunahme epileptischer Anfälle;
Schwangerschaft oder Verdacht auf Schwangerschaft.
Die Einnahme von Minulet/Tri-Minulet sollte unterbrochen werden, wenn die Ergebnisse von Leberfunktionstests abnormal werden.
Bei Frauen, die hormonale Kontrazeptiva einnahmen, sind äusserst selten Leberzelladenome beobachtet worden. Ein Leberzelladenom sollte in Betracht gezogen werden bei unklaren Oberbauchbeschwerden oder Zeichen einer Blutung im Bauchraum.
Vaskuläre Risikofaktoren und Komplikationen
Bei Frauen, die hormonale Kontrazeptiva - einschliesslich Minulet/Tri-Minulet - anwenden, besteht ein leicht erhöhtes Risiko venöser und arterieller thromboembolischer Erkrankungen, wie z.B. Myokardinfarkt, Apoplexie, tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie.
Venöse Thromboembolien (VTE) können während der Anwendung aller COC auftreten. Die ungefähre VTE-Inzidenz liegt bei OC mit niedriger Östrogendosis (<50 µg EE) bei bis zu 4 Fällen pro 10'000 Frauenjahre verglichen mit etwa 2 Fällen pro 10'000 Frauenjahre bei Nichtanwenderinnen. Die Inzidenz einer VTE unter Einnahme von COC ist jedoch bedeutend niedriger als bei einer Schwangerschaft (6 Fälle pro 10'000 Frauenjahre).
Bei einem Teil der zahlreichen epidemiologischen Studien zu Thrombose-/Emboliehäufigkeit unter oralen Kontrazeptiva bei gesunden Frauen ohne bekannte Risikofaktoren für Thromboseentstehung wurde ein ca. 2-fach erhöhtes Risiko für ein thromboembolisches Ereignis unter den Kombinationspräparaten mit Gestoden bzw. Desogestrel (sogenannte 3. Generations-OC) im Vergleich zu den sogenannten 2. Generations-OC mit Levonorgestrel bei gleichem Ethinylestradiolgehalt beobachtet. Nicht alle Studien konnten das erhöhte Risiko bestätigen. Prospektive, kontrollierte, randomisierte Studien zu dieser Problematik liegen nicht vor.
Einzelfälle von Thrombosen in weiteren Blutgefässen wie z.B. hepatischen, mesenterialen, renalen oder retinalen Venen und Arterien sowie Sinusvenenthrombosen wurden beobachtet. Es wurde ebenfalls über Einzelfälle von Subarachnoidalblutungen berichtet. Ein Zusammenhang mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva ist jedoch nicht erwiesen.
Risikofaktoren und Kontraindikationen bezüglich venöser und arterieller Thromboembolien sind sorgfältig zu beachten.
Das Risiko venöser und arterieller Thromboembolien nimmt zu mit:
steigendem Alter;
Rauchen (das Risiko erhöht sich zusätzlich mit zunehmendem Alter und starkem Rauchen; es betrifft primär arterielle Komplikationen). Deshalb soll Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, eindringlich geraten werden, nicht zu rauchen, besonders wenn sie älter als 35 Jahre sind oder wenn andere arterielle Risikofaktoren bestehen;
positiver Familienanamnese (d.h. venöse oder arterielle Thromboembolien bei einem Geschwister- oder Elternteil in jungen Lebensjahren). Bei Verdacht auf eine hereditäre Prädisposition soll vor Beginn der Einnahme eines oralen Kontrazeptivums der Ratschlag eines Spezialisten eingeholt werden;
Übergewicht (definiert als «Body-Mass-Index» [BMI] >30, ausgedrückt als Gewicht in kg dividiert durch das Quadrat der Körpergrösse in m [kg/m²]);
Störungen des Fettstoffwechsels (Dyslipidämie);
arterieller Hypertonie (insbesondere bei schwer einstellbarer Hypertonie);
Herzklappenerkrankungen, Vorhofflimmern;
verlängerter Immobilisierung, schweren Operationen, jeder Operation an den Beinen oder schweren Unfällen. In diesen Situationen soll das orale Kontrazeptivum abgesetzt werden (im Falle einer geplanten Operation mindestens 4 Wochen im voraus). Die Wiedereinnahme sollte nicht früher als 2 Wochen nach vollständiger Remobilisation erfolgen.
Möglicherweise ebenfalls bei:
spontaner oberflächlicher Thrombophlebitis und Varikose. Ob diese jedoch in der Ätiologie tiefer Beinvenenthrombosen eine Rolle spielen, ist unklar.
Bedingungen, die mit ungünstigen Zirkulationsverhältnissen assoziiert werden, sind:
Diabetes mellitus;
systemischer Lupus erythematodes;
hämolytisch urämisches Syndrom;
chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Enteritis regionalis Crohn oder Colitis ulcerosa);
Migräne (ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrades unter Einnahme oraler Kontrazeptiva kann als Frühsymptom einer cerebrovaskulären Komplikation gewertet werden).
Bei bestehenden Risikofaktoren ist allenfalls eine gerinnungsphysiologische Gesamtabklärung angezeigt.
Das hämostatische Screeningprogramm kann die Untersuchung von Fibrinogen, Antithrombin III, Protein C und Protein S sowie Tests zur APC-Resistenz (Faktor-V-Leiden-Mutation) und zu Antiphospholipid-Antikörpern (einschliesslich Lupus-Antikoagulans und Antikardiolipin-Antikörper) beinhalten.
Die Symptome venöser und/oder arterieller Kreislaufkomplikationen können sein:
einseitige Beinschmerzen und/oder Schwellung in einem Bein;
plötzliche Atembeschwerden oder plötzliches Auftreten von Husten;
plötzlicher starker Schmerz im Brustkorb mit oder auch ohne Ausstrahlung in den linken Arm;
jeder ungewöhnlich schwere, länger anhaltende Kopfschmerz;
plötzlicher teilweiser oder vollständiger Visusverlust oder Doppelsichtigkeit, undeutliche Aussprache oder Aphasie;
Schwindel;
Kollaps mit oder auch ohne Krampfanfälle;
Schwächegefühl oder sehr ausgeprägte Sensibilitätsstörungen, welche plötzlich eine Körperhälfte oder einen Körperteil erfassen;
Koordinationsstörungen; «akutes» Abdomen.
Der Arzt soll die Patientinnen auf die ersten Anzeichen dieser Erkrankungen aufmerksam machen.
Bei Auftreten entsprechender Symptome oder Verdacht auf eine dieser Erkrankungen muss das Präparat sofort abgesetzt werden. Alternative Verhütungsmethoden sollten gegebenenfalls mit der Patientin besprochen werden.
Bei Auftreten von persistierenden oder wiederholt abnormen Vaginalblutungen sollen zum Ausschluss von Malignität geeignete diagnostische Massnahmen getroffen werden.
Hormonale Kontrazeptiva können:
Triglycerid-, Cholesterin- und Lipoprotein-Serumspiegel verändern;
Bereits erhöhte Triglyceridwerte können durch Einnahme östrogenhaltiger-Präparate mit seltenem, jedoch grossem Anstieg in Verbindung gebracht werden, was zu einer Pankreatitis führen kann.
die Glukosetoleranz vermindern;
einen nach Absetzen reversiblen Blutdruckanstieg bewirken.
Bei prädisponierten Frauen kann die Anwendung von Minulet/Tri-Minulet manchmal Chloasma verursachen, das durch Sonnenbäder verstärkt wird. Frauen, die dazu neigen, sollten längere Sonnenbäder vermeiden.
In Einzelfällen wurde eine schlechte Kontaktlinsenverträglichkeit bei Anwendung oraler Kontrazeptiva berichtet. Kontaktlinsenträgerinnen, deren Linsenverträglichkeit sich ändert, sollten sich augenärztlich untersuchen lassen.
Generell können alle Krankheiten, die sich in der Schwangerschaft verschlimmern können, auch durch kombinierte orale Kontrazeptiva ungünstig beeinflusst werden. Daher sollten orale Kontrazeptiva bei den folgenden Erkrankungen nur unter strenger medizinischer Überwachung verschrieben werden:
Herzinsuffizienz, Nierenfunktionsstörungen, Ödeme, periphere Durchblutungsstörungen (z.B. Morbus Raynaud), Mastopathie bei atypischer Hyperproliferation, Mammakarzinom in der Familienanamnese und Brustknötchen in der Patientenanamnese, Uterusmyom, Endometriose, Gallenblasenerkrankungen, Porphyrie, multiple Sklerose, Epilepsie, vorausgegangene klinische Depression, Asthma, Otosklerose.
Bei einigen dieser Erkrankungen kann eine Verschlimmerung einen Grund für den Abbruch der Behandlung mit oralen Kontrazeptiva darstellen.
Bei einigen Frauen kann es nach dem Absetzen oraler Kontrazeptiva zu Amenorrhoe oder Oligomenorrhoe kommen, insbesondere wenn dieser Zustand schon vor Beginn der Anwendung vorlag. Die Patientin sollte auf diese Möglichkeit hingewiesen werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X: Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen und Tieren.
Die Einnahme von Minulet/Tri-Minulet ist während einer Schwangerschaft kontraindiziert. Patientinnen im gebärfähigen Alter sollten darüber informiert werden, dass das Präparat bei einer vermuteten oder bestehenden Schwangerschaft abgesetzt und der Arzt konsultiert werden soll.
Anwendung während der Laktation: Orale Kontrazeptiva auf Östrogen/Progestagen-Basis können die Qualität und Quantität (Reduktion) der Muttermilch beeinträchtigen. Eine geringe Menge der Wirkstoffe tritt in die Muttermilch über. Aus diesen Gründen soll Minulet/Tri-Minulet während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Unerwünschte WirkungenHäufigkeitsangaben
Sehr selten: <0,01%.
Selten: Â≥0,01%-<0,1%.
Gelegentlich: Â≥0,1%-<1%.
Häufig: Â≥1%-<10%.
Sehr häufig: Â≥10%.
Mit der Anwendung von oralen Kontrazeptiva wurde ein erhöhtes Risiko von arteriellen und venösen thromboembolischen Ereignissen (vgl. auch unter «Vorsichtsmassnahmen»), einschliesslich Myokardinfarkt, Schlaganfall, venöse Thrombose und Lungenembolie, ein erhöhtes Risiko von zervikalen, intraepithelialen Neoplasien, Zervix-Krebs sowie Brustkrebs festgestellt.
Kardiovaskuläres System
Sehr häufig: Kopfschmerzen, einschliesslich Migräne (20,3%).
Gelegentlich: erhöhter Blutdruck.
Selten: Varikosis.
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen.
Gelegentlich: Bauchkrämpfe, Appetitsteigerung oder -verminderung.
Leber, Galle
Selten: cholestatischer Ikterus.
Sehr selten: Lebertumor (vgl. «Vorsichtsmassnahmen»), Beschwerden der Gallenblase (einschliesslich Gallensteine)*, Pankreatitis, hepatische Adenome.
Blut- und Lymphsystem
Sehr selten: hämolytisch-urämisches Syndrom.
Stoffwechsel
Häufig: Ödeme, Flüssigkeitsretention, Gewichtsveränderungen.
Gelegentlich: Veränderungen des Serumlipidspiegels, einschliesslich Hypertriglyzeridämie.
Selten: verminderte Glukosetoleranz, Abnahme des Serumfolatspiegels.
Sehr selten: Exazerbation einer Porphyrie.
ZNS
Häufig: Stimmungsschwankungen (depressive Verstimmungen u.a.), Nervosität, Schwindel, Veränderungen der Libido.
Sehr selten: Exazerbation der Chorea.
Haut
Häufig: Akne.
Gelegentlich: Hautausschlag, Chloasma (vgl. unter «Vorsichtsmassnahmen»), Alopezie, Hirsutismus.
Selten: Erythema nodosum.
Sehr selten: Erythema multiforme.
Augen
Selten: schlechte Verträglichkeit von Kontaktlinsen (vgl. unter «Vorsichtsmassnahmen»).
Sehr selten: optische Neuritis**, retinovaskuläre Thrombose.
Mammae
Häufig: Schmerzen, Empfindlichkeit und Vergrösserung der Brüste, Drüsensekretion.
Urogenitalsystem
Sehr häufig: Durchbruchblutungen/Spotting (13%).
Häufig: Dysmenorrhoe, Amenorrhoe, Metrorrhagie, Menorrhagie, Störungen der Zervixsekretion, vaginale Candidiasis, Vaginitis.
Immunsystem
Selten: Anaphylaktische Reaktionen einschliesslich sehr seltenen Fällen von Urtikaria, Angioödem und schwere Reaktionen mit respiratorischen und zirkulatorischen Symptomen.
Sehr selten: Exazerbation eines systemischen Lupus erythematosus.
* COC können eventuell existierende Gallenblasenbeschwerden verschlimmern und die Entstehung bei Frauen beschleunigen, die vorgängig asymptomatisch waren.
** Optische Neuritis kann zu teilweisem oder kompletten Sehverlust führen.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen werden in Zusammenhang mit einer Östrogen- und/oder Gestagentherapie gebracht.
Allgemeine Symptome
Schmerzen (Abdomen, Rücken, Becken, Brustraum), Asthenie, Fieber, grippeähnliche Symptome, Überempfindlichkeitsreaktionen.
Kardiovaskuläres System
Vasodilatation, Spinnennaevus.
Gastrointestinaltrakt
Diarrhöe, Verstopfung, Dyspepsie.
Blut- und Lymphsystem
Anämie, Ekchymose, Leukopenie, Thrombozythämie.
Stoffwechsel
Erhöhte SGOT.
Skelettmuskulatur
Arthralgie, Beinkrämpfe, Myalgie.
ZNS
Angst, sensorische Ausfälle, Hypästhesie, Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit.
Atmungssystem
Dyspnoe, Epistaxis, Pharyngitis.
Haut
Pruritus, trockene Haut, Schwitzen.
Augen
Akute Sehstörungen (z.B. Akkomodationsstörungen).
Ohren
Tinnitus.
Mammae
Brustneoplasma.
Urogenitalsystem
Hypomenorrhoe, Störungen der Zervixsekretion, Leukorrhoe, Vulvovaginitis, Zervizitis, Zystitis, Dysuria, Harntraktinfektionen, Dyspareunia, Vergrösserung von uterinen Fibromen, vaginale Hämorrhagie.
Weitere Informationen befinden sich im Abschnitt «Vorsichtsmassnahmen».
InteraktionenDurch Interaktionen zwischen Ethinylestradiol (EE) bzw. Gestoden und anderen Substanzen können die Serumkonzentrationen von EE bzw. Gestoden entweder erniedrigt oder erhöht werden.
Durch erniedrigte EE Serumkonzentrationen kann die Inzidenz von Durchbruchblutungen und menstruellen Unregelmässigkeiten erhöht sein und die Wirksamkeit der oralen Kontrazeptiva kann möglicherweise herabgesetzt sein.
Substanzen, die die gastrointestinale Passage verkürzen, können die Absorption von EE reduzieren.
Leberenzym-Induktoren wie Barbiturate, Primidon, Hydantoine, Phenylbutazon, Rifampicin, Rifabutin, Carbamazepin, Griseofulvin, Topiramat, Oxcarbazepin, Felbamat, gewisse Protease-Hemmer (Amprenavir), Modafinil und Johanniskrautpräparate (Hypericum vgl. unten) können die Wirksamkeit von Minulet/Tri-Minulet beeinträchtigen. Ritonavir vermindert die Wirksamkeit von Minulet/Tri-Minulet ebenfalls wahrscheinlich durch Leberenzym-Induktion. Gewisse Antibiotika (v.a. Ampicillin und andere Penicilline sowie Tetracycline) können ebenfalls die Wirksamkeit durch eine Reduktion des enterohepatischen Kreislaufes der Östrogene herabsetzen.
Frauen unter Kurzzeitbehandlung mit Enzyminduktoren oder Breitband-Antibiotika sollten während dieser Behandlung und an den darauffolgenden 7 Tagen zusätzliche, nichthormonale Massnahmen zur Empfängnisverhütung ergreifen. Unter einer Behandlung mit Rifampicin gilt dies für 28 Tage nach dem Absetzen. Wird die gleichzeitige medikamentöse Behandlung über das Ende der aktuellen Packung des Kontrazeptivums fortgesetzt, sollte die nächste Packung ohne Unterbrechung begonnen werden. In diesem Fall ist eine Entzugsblutung nicht vor dem Ende der zweiten Packung zu erwarten. Hat die Patientin während des dragéefreien Intervalls am Ende der zweiten Packung keine Entzugsblutung, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor die Einnahme mit der nächsten Packung fortgesetzt wird. Bei Frauen unter Langzeittherapie mit Leberenzym-Induktoren sollte eine andere Verhütungsmethode angewandt werden.
Frauen, die ein hormonales Kontrazeptivum einnehmen, sollen nicht gleichzeitig mit Johanniskrautpräparaten (Hypericum) behandelt werden, da die kontrazeptive Wirkung beeinträchtigt sein kann. Über Zwischenblutungen und Einzelfälle unerwünschter Schwangerschaften wurde berichtet. Einzelne Johanniskrautpräparate und Anwendungsformen könnnen von dieser Interaktion ausgenommen sein. Diesbezügliich ist unbedingt die Fachinformation des entsprechenden Präparates zu konsultieren.
Inhibitoren von CYP 3A4 wie Indinavir, Fluconazol und Atorvastatin erhöhen die EE Serumkonzentrationen.
Kompetitive Inhibitoren für eine Sulfatierung, wie Ascorbinsäure (Vitamin C) und Paracetamol erhöhen möglicherweise die EE Konzentrationen.
EE kann mit dem Metabolismus anderer Substanzen interferieren indem es hepatische mikrosomale Enzyme hemmt oder die hepatische Konjugation, hauptsächlich die Glucuronidierung, induziert. Demzufolge können Plasma- und Gewebskonzentrationen ebenfalls erhöht (v.a. Cyclosporin, Theophyllin, Corticosteroide) oder erniedrigt sein.
Der Bedarf an oralen Antidiabetika oder Insulin kann sich infolge der Auswirkung auf die Glukosetoleranz ändern.
Die Wirkung von gewissen Betablockern (Metoprolol) und Antidepressiva kann verstärkt und verlängert werden.
Orale Kontrazeptiva können die Wirkung von Benzodiazepinen mit oxidativem Metabolismus beeinflussen. Anpassungen der Dosierung der Benzodiazepine (in der Regel nach unten) können für gewisse Patientinnen notwendig werden.
Es wird geraten, ebenfalls die Fachinformation des gleichzeitig verabreichten Präparates wegen möglichen Interaktionen zu konsultieren.
ÜberdosierungÜberdosierung kann Übelkeit, Erbrechen und Entzugsblutungen bei Frauen verursachen. Schwerwiegende nachteilige Auswirkungen nach grossen Dosen oraler Kontrazeptiva bei Kindern wurden nicht berichtet.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Minulet/Tri-Minulet darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Die Einnahme oraler Kontrazeptiva kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen wie biochemische Parameter von Leber, Schilddrüse, Nebennieren- und Nierenfunktion, Plasmaspiegel von Transportprotein und Lipid- bzw. Lipoproteinfraktionen, Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels und Parameter der Blutgerinnung und Fibrinolyse. Das Laborpersonal sollte daher über die Anwendung oraler Kontrazeptiva informiert werden, wenn Laboruntersuchungen durchgeführt werden sollen.
Stand der InformationMärz 2002.
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