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Fachinformation zu Timpilo® 2%/4%:MSD Merck Sharp & Dohme AG
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Sterile Augentropfen

Präparat zur Senkung des Augeninnendrucks 

Zusammensetzung

Timpilo 2%
Solutio concentrata et Diluens corresp. Timololum 5 mg ut Timololi Maleas, Pilocarpini hydrochloridum 20 mg, Conserv.: Benzalkonii chloridum, Excipiens ad solutionem pro 1 ml.

Timpilo 4%
Solutio concentrata et Diluens corresp. Timololum 5 mg ut Timololi Maleas, Pilocarpini hydrochloridum 40 mg, Conserv.: Benzalkonii chloridum, Excipiens ad solutionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Timolol ist ein nicht selektiver Betablocker ohne signifikante sympathikomimetische Eigenwirkung. Pilocarpin ist ein cholinergischer Wirkstoff. Jede der beiden Komponenten senkt den erhöhten Augeninnendruck (AID) durch unterschiedliche aber komplementäre Mechanismen. Timolol senkt den AID in erster Linie durch Reduktion der Kammerwasserproduktion. Pilocarpin senkt den AID in erster Linie durch Intensivierung des Kammerwasserabflusses aus der Vorderkammer.

Pharmakokinetik

Timolol Maleat
Die Wirkung von Timolol Maleat setzt im allgemeinen rasch ein, ungefähr 20 Minuten nach der lokalen Anwendung am Auge. Nach 1-2 Stunden ist die Reduktion des Augeninnendrucks am stärksten. Eine signifikante Verminderung des Augeninnendrucks hält sowohl mit 0,25%- als auch mit 0,5%igen Timolol Maleat Augentropfen bis zu 24 Stunden an. Diese verlängerte Wirkungsdauer erlaubt es, den Augeninnendruck auch während der üblichen Nachtruhe zu beherrschen.
Lokal verabreichte Augentropfen Timolol Maleat können systemisch resorbiert werden. Die Plasmakonzentrationen sind niedrig (in der Grössenordnung von ng/ml) bis nicht nachweisbar, können aber dennoch bei gewissen Patienten eine kardiovaskuläre oder respiratorische Reaktion hervorrufen (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).

Timolol Maleat und Pilocarpin
Während 2%iges Pilocarpin allein meist 4× täglich angewendet werden muss, hat es sich gezeigt, dass in Kombination mit Timolol in Timpilo zwei Anwendungen pro Tag ausreichen.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Timpilo ist indiziert zur Senkung des Augeninnendrucks bei Patienten, deren AID durch den Betablocker allein oder Pilocarpin allein nicht korrigiert werden kann oder die einer kombinierten Behandlung bedürfen.
Timpilo vermag den Augeninnendruck zu senken:
bei Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck;
bei Patienten mit chronischem Weitwinkel-Glaukom;
bei aphaken Glaukom-Patienten;
bei Patienten mit sekundärem Glaukom.

Dosierung/Anwendung

Man gibt 2× täglich einen Tropfen Timpilo 2% in das kranke Auge. Bei ungenügendem Ansprechen wird die stärkere Lösung Timpilo 4% 2× täglich angewendet. Wird ein Patient von einer anderen Glaukombehandlung auf Timpilo umgestellt, sollte unmittelbar nach Abschluss der täglich vorgeschriebenen Dosierung des alten Präparats am darauffolgenden Tag die Behandlung mit Timpilo begonnen werden.

Gebrauchsanweisung
Timpilo wird in einem Fläschchen mit Zweikammersystem abgegeben. Eine der Kammern enthält eine konzentrierte Lösung von Timolol und Pilocarpin bei einem pH von ungefähr 3,5. Die saure Lösung verhindert die Hydrolyse von Pilocarpin vor der Verabreichung. Die andere Kammer enthält eine Pufferlösung mit einem pH-Bereich von 7,8-8,2 für Timpilo 2% und einem pH-Bereich von 8,5-9,5 für Timpilo 4%. Die zwei Lösungen werden durch einen Stöpsel voneinander getrennt.
Der Inhalt beider Kammern wird vor dem Gebrauch gemischt. Die resultierende gebrauchsfertige Lösung hat einen pH-Bereich von 6,4-6,8. Zur Vorbereitung der gebrauchsfertigen Lösung Timpilo ist wie folgt vorzugehen:
1. Entfernung der Bodenkappe, der weiche Boden liegt frei.
2. Weichen Boden gegen feste Unterlage pressen. Ein knackendes Geräusch zeigt an, dass der Stöpsel die Trennung zwischen den Lösungen aufgehoben hat und diese zur Mischung bereit sind.
3. Fläschchen gut schütteln zur Durchmischung beider Lösungen.
4. Entfernung des Deckels durch Drehung nach links, die Tropfspitze liegt frei.
5. Das Fläschchen mit der Tropfspitze nach unten halten. Durch sanftes Niederdrücken des weichen Bodens zwei Tropfen herauspressen. Timpilo ist nun gebrauchsfertig.
6. Einen Tropfen in das kranke Auge geben.
7. Bodenkappe und Deckel nach Gebrauch wieder aufsetzen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bronchospasmus, Bronchialasthma (auch in der Vorgeschichte), chronisch obstruktive Lungenerkrankungen.
Sinusbradykardie, atrioventrikulärer Block II und III, manifeste Herzinsuffizienz, kardiogener Schock.
Wenn eine Miosis unerwünscht ist, z.B. bei akuter Iritis.
Überempfindlichkeit gegen eine der Komponenten des Medikaments (Pilocarpin, Timolol, Benzalkoniumchlorid).

Vorsichtsmassnahmen
Bei Patienten mit anamnestischer Retina-Ablösung sollte Timpilo nur ausnahmsweise und mit grösster Vorsicht angewendet werden.
Wie andere lokal verabreichte Augenpräparate kann dieses Medikament systemisch resorbiert werden. Es können die gleichen unerwünschten Wirkungen auftreten wie bei systemischer Gabe von Betablockern.
Herzinsuffizienz soll vor Beginn der Behandlung mit Timpilo unter Kontrolle gebracht werden. Patienten mit Herzerkrankungen in der Anamnese sollen bezüglich Zeichen der Insuffizienz und der Pulsfrequenz überwacht werden. Nach Verabreichung von lokalen Timolol-Lösungen wurden respiratorische und kardiale Komplikationen beobachtet. Darunter fanden sich Todesfälle durch Bronchospasmus bei Asthmatikern und selten in Zusammenhang mit Herzversagen.
Patienten sollen nicht gleichzeitig zwei verschiedene lokale Betablocker erhalten. Erfolgt zusätzlich zu Timpilo eine Behandlung mit Betablockern per os, sollen die Patienten im Hinblick auf eine mögliche zusätzliche Senkung des Augeninnendrucks und der bekannten systemischen Wirkungen der Betablockade überwacht werden.
Miosis erschwert die Dunkel-Adaptation. Für nächtliches Führen von Fahrzeugen oder andere risikobelastete Aktivitäten bei schlechter Beleuchtung ist Vorsicht geboten.
Patienten mit Atopie oder schweren anaphylaktischen Reaktionen auf verschiedene Allergene in der Anamnese können unter Betablockern auf diese Allergene bei zufälliger, diagnostischer oder therapeutischer Reexposition überreagieren. Bei diesen Patienten kann die Behandlung anaphylaktischer Reaktionen mit den üblichen Dosierungen von Epinephrin unwirksam sein.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll Timpilo nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Timolol wurde in der Muttermilch nachgewiesen. Da Timolol bei gestillten Säuglingen schwere unerwünschte Wirkungen hervorrufen kann, sollte zwischen Abstillen und Absetzen des Mittels entschieden werden. Wobei berücksichtigt werden muss, wie wichtig das Medikament für die Mutter ist.

Unerwünschte Wirkungen

Die in klinischen Studien beobachteten Nebenwirkungen betreffen im wesentlichen das Pilocarpin: verschwommene Sicht, erschwerte Dunkel-Adaptation, Kopfschmerz, Reizungen am Auge.

Mögliche Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die in klinischen Studien mit dem Augenpräparat Timoptic® (Timolol Maleat, MSD), dem oralen Betablocker Blocadren® (Timolol Maleat, MSD) und Pilocarpin-Augentropfen beobachtet wurden, können auch als mögliche Effekte von Timpilo erwartet werden.
Die Nebenwirkungen der entsprechenden Augen-Präparate werden hier aufgelistet. Diejenigen der oralen Betablocker finden sich in der entsprechenden Arztinformation im Arzneimittel-Kompendium.

Timolol Augentropfen

Augensymptome
Augenreizungen einschliesslich Konjunktivitis, Blepharitis, Keratitis, verminderte Sensibilität der Cornea, Sehstörungen, Diplopie, Ptosis, Trockenheit des Auges.

Herz und Kreislauf
Bradykardie, Arrhythmie, Hypotonie, Synkope, Herzblock, zerebrovaskulärer Insult, zerebrovaskuläre Ischämie, Herzinsuffizienz, Herzklopfen, Herzstillstand.

Atemorgane
Bronchospasmus (vor allem bei Patienten mit entsprechender Vorgeschichte), Ateminsuffizienz, Dyspnoe.

Allgemeinsymptome
Kopfschmerzen, Asthenie, Müdigkeit, Brustschmerzen.

Haut
Überempfindlichkeit einschliesslich lokalisierte und generalisierte Exantheme und Urtikaria, Alopezie.

Nervensystem/Psychiatrie
Depression, Schwindelgefühl, Zunahme der Zeichen und Symptome von Myasthenia gravis.

Magen-Darm
Nausea.

Klinische Labortests
Klinisch bedeutende Veränderungen der klassischen Laborparameter sind unter der Verabreichung von Timolol-Augentropfen nur selten beobachtet worden. Erhöhte Blut-Harnstoff-Stickstoff- und Serumwerte für Kalium und Harnsäure wurden beschrieben, ebenso wie geringfügiger Rückgang von Hämoglobin und Hämatokrit. Es bestand keine Progression oder ein Zusammenhang mit klinischen Symptomen.

Pilocarpin

Augensymptome
Lidflattern, Stauung der Konjunktivalgefässe, Tränenfluss, temporale und supra-orbitale Kopfschmerzen, vorübergehende Kurzsichtigkeit, verminderte Sehschärfe in der Dunkelheit (besonders bei älteren Patienten und solchen mit Linsentrübungen), Netzhautablösung (besonders bei jungen, kurzsichtigen Patienten). Längerdauernder Gebrauch von Pilocarpin kann zu Linsentrübungen führen.

Allgemeinsymptome
Sehr selten vorgekommen sind Hypertonie, Tachykardie, Bronchospasmus, Lungenoedem, Speichelfluss, Schwitzen, Nausea, Erbrechen, Durchfall.

Interaktionen

Orale Betablocker, Kalziumantagonisten (speziell Verapamil) und katecholaminentleerende Wirkstoffe (wie z.B. Reserpin) können additiv wirken und dann zu Hypotonie und ausgeprägter Bradykardie führen. Möglich sind dabei Schwindel, Synkopen oder lagebedingte Hypotonie. Intravenös verabreichte Kalziumantagonisten bei Patienten unter Betablockade erfordern besondere Vorsicht.

Sonstige Hinweise

Hinweis für Träger von Kontaktlinsen
Das Konservierungsmittel in Timpilo kann sich in weichen Kontaktlinsen ablagern, Timpilo soll daher nicht während dem Tragen dieser Linsen angewendet werden. Kontaktlinsen sollen vor der Applikation der Tropfen herausgenommen und erst nach 15 Minuten wieder eingesetzt werden.

Haltbarkeit
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren. Nicht einfrieren. Vor Licht schützen.
Timpilo 2% ist nach Aufbereitung während 4 Wochen haltbar.
Timpilo 4% ist nach Aufbereitung während 4 Wochen haltbar.

IKS-Nummern

49594.

Stand der Information

Oktober 1993.
IPC-0292/TPL-OS-CH-1384/RL88

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