PharmakokinetikAbsorption
Der Wirkstoff wird nach oraler Verabreichung rasch und vollständig resorbiert. Er erreicht 2–3 h nach einmaliger Einnahme von 600 mg oralem Rifampicin auf nüchternen Magen maximale Plasmakonzentrationen von ca. 10 μg/ml.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann die Resorption von Rifampicin beeinträchtigen.
Mit einer dreistündigen Infusion von 600 mg werden maximale Plasmakonzentrationen von rund 10 µg/ml erreicht. Die Verabreichung einer kontinuierlichen intravenösen Infusion von Rifampicin über 1-3 Stunden führt zu Plasmaprofilen, die mit denen vergleichbar sind, die nach orae-Verabreichung der gleichen Dosen in Kapsel- oder Tablettenform erzielt werden.
Distribution
Das apparente Verteilungsvolumen beträgt 1,6 l/kg bei Erwachsenen und 1,1 l/kg bei Kindern. Rifampicin wird zu 84-91% an Serumproteine gebunden.
Rifampicin dringt rasch in verschiedene Körperflüssigkeiten und Gewebe ein, einschliesslich Knochengewebe. Rifampicin durchdringt die Blut-Hirn-Schranke nur, wenn die Meningen entzündet sind, doch die Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis können bei kontinuierlicher, oraler Behandlung mit 600 mg pro Tag bis zu 2 Monate lang oberhalb der gegen Mycobacterium tuberculosis wirksamen MHK bleiben.
Rifampicin überwindet beim Menschen die Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über. Ein gestilltes Kind würde aber nicht mehr als 1% der üblichen therapeutischen Dosis von Rifampicin aufnehmen.
Ungefähr 75 bis 80% des Rifampicins binden sich an Plasmaproteine.
Metabolismus
Rifampicin wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert im Wesentlichen zum mikrobiologisch aktiven 25-O-Desacetylrifampicin, das wie unverändertes Rifampicin, einem enterohepatischen Kreislauf unterliegt. Rifampicin induziert seinen eigenen Metabolismus.
Elimination
Die Halbwertszeit der Elimination aus dem Plasma ist dosisabhängig nach einmaliger Verabreichung von 300 mg bei ca. 2,5 h, von 600 mg bei 3–4 h und von 900 mg bei rund 5 h. Wenige Tage nach wiederholter täglicher Verabreichung vermindert sich die Bioverfügbarkeit, und die Halbwertszeit sinkt nach wiederholter Gabe von 600 mg auf 1–2 h.
Rifampicin induziert Leberenzyme und beschleunigt dadurch seinen eigenen Metabolismus. Dies führt dazu, dass die systemische Clearance, die nach der ersten Dosis etwa 6 l/h beträgt, nach wiederholter Dosierung auf etwa 9 l/h ansteigt.
Das Arzneimittel wird zwar grösstenteils in der Galle und zu 80% in Form des Metaboliten Desacetylrifampicin ausgeschieden, doch Rifampicin wird auch im Urin aufgefunden. Im Dosierungsbereich von 150–900 mg werden dosisabhängig 4–18% einer Dosis in unveränderter Form im Urin ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sind die Plasmakonzentrationen erhöht und die Eliminationshalbwertszeiten etwas verlängert. Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Dosis eventuell anzupassen.
Nierenfunktionsstörungen
Bei eingeschränkter Nierenfunktion verlängert sich die Eliminationshalbwertszeit erst bei Dosen ab 600 mg. Vorausgesetzt, dass die exkretorische Funktion der Leber normal ist, benötigen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion keine Dosisreduktion auf weniger als 600 mg pro Tag zu reduzieren.
Rifampicin wird unter Peritonealdialyse und Hämodialyse eliminiert. Während der Dialysebehandlung ist keine Anpassung der Dosierung erforderlich.
Ältere Patienten
Ältere Patienten weisen ähnliche Plasmakonzentrationen auf wie jüngere Patienten.
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