Eigenschaften/WirkungenMerkmale von OROS
Lopresor OROS ist eine Formulierung mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung zur oralen Verabreichung, für die Einmal-pro-Tag-Dosierung von Metoprolol.
Der Wirkstoff befindet sich in einem unverdaulichen Kern, der von einer semipermeablen Membran mit einer kleinen, genau definierten Öffnung umgeben ist. Die Membran ist für Wasser, nicht jedoch für das Medikament durchlässig. Durch Osmose dringt im Gastrointestinaltrakt Wasser durch die Membran, löst den Wirkstoff auf und drückt ihn mit einer konstanten, festgelegten Geschwindigkeit durch die Öffnung nach aussen.
Die OROS-Formulierung gestattet eine 24stündige, kontinuierliche Freisetzung von Metoprolol. Während der ersten 10 Stunden werden 60%, während der folgenden 14 Stunden 20-30% der totalen Wirkstoffmenge freigesetzt. Dies führt zu sehr gleichmässigen Plasmaspiegeln und gleichmässigen pharmakodynamischen Effekten im Verlauf dieses Dosierungsintervalls. Die niedrigeren und anhaltenden Spitzenkonzentrationen im Plasma, die mit Lopresor OROS erreicht werden, verhelfen dazu, die Kardioselektivität besser beizubehalten, vor allem während der ersten Stunden des Dosierungsintervalls.
Die OROS-Formulierung ermöglicht eine betablockierende Wirkung, die gleich gross ist wie bei Metoprolol SR.
Die semipermeable Membran von Lopresor OROS ist biologisch inaktiv. Nach der Passage durch den Gastrointestinaltrakt werden die verbrauchten Tabletten in den Fäzes ausgeschieden, wo man sie gelegentlich wiederfinden kann.
Pharmakodynamik und Wirkungsmechanismus
Metoprolol ist ein kardioselektiver Beta1-Rezeptorenblocker.
Obwohl die Bioverfügbarkeit von Metoprolol bei der OROS-Formulierung niedriger ist, ergab die Analyse der betablockierenden Wirkung in Abhängigkeit von der Zeit (24 Stunden), dass im Dosierungsbereich zwischen 100 mg und 400 mg gewöhnliche Metoprololtabletten und Lopresor OROS in Bezug auf den klinischen Effekt vergleichbar sind. Ähnliche Resultate ergaben sich bei einem Vergleich von Lopresor OROS 14/190 mit Lopresor retard 200 mg.
Die mittlere betablockierende Wirkung (Reduktion der Herzfrequenz unter Belastung) liegt bei Lopresor OROS mite 7/95 zwischen 10 und 13% und bei Lopresor OROS 14/190 zwischen 14 und 20%.
Metoprolol hat weder eine membranstabilisierende Wirkung noch eine partiell agonistische Aktivität.
Die erregende Wirkung der Katecholamine am Herzen wird durch Metoprolol herabgesetzt bzw. gehemmt. Das führt zu einer Verminderung der Herzfrequenz, der Stärke der Kontraktionen und des Minutenvolumens.
Metoprolol senkt den erhöhten Blutdruck sowohl beim stehenden als auch beim liegenden Patienten. Ein durch körperliche oder seelische Belastung bedingter Blutdruckanstieg wird gebremst.
Metoprolol bewirkt zunächst einen erhöhten Widerstand in den peripheren Gefässen, der sich bei Langzeitbehandlung normalisiert oder in einigen Fällen sogar vermindert. Wie bei allen Betablockern ist der genaue Mechanismus der antihypertonen Wirkung auch bei Metoprolol nicht vollständig geklärt. Die unter Langzeitbehandlung mit Metoprolol beobachtete Blutdrucksenkung scheint jedoch parallel zu dieser allmählichen Abnahme des peripheren Gesamtwiderstands zu verlaufen.
Bei Angina pectoris vermindert Metoprolol die Anzahl und Schwere der ischämischen Episoden und erhöht die physische Belastbarkeit. Diese günstigen Effekte könnten darauf beruhen, dass sich aufgrund einer Senkung der Herzfrequenz und der myokardialen Kontraktilität der Sauerstoffverbrauch des Myokards verringert.
Bei supraventrikulären Tachykardien, bei Vorhofflimmern sowie bei ventrikulären Extrasystolen hat Metoprolol eine regulierende Wirkung auf die Herzfrequenz. Sein antiarrhythmischer Effekt beruht in erster Linie auf einer Hemmung der Automatie der Schrittmacherzellen und auf einer Verlängerung der atrioventrikulären Überleitungszeit.
Durch seine hemmende Wirkung auf die Betarezeptoren ist Metoprolol zur Migräneprophylaxe und als Zusatzmedikation bei der Therapie der Hyperthyreose geeignet.
Unter Langzeitbehandlung mit Metoprolol kann sich die Insulinempfindlichkeit verringern, wobei der Effekt auf die Insulinsekretion und den Kohlenhydratstoffwechsel geringer ist, als bei nicht-selektiven Betablockern.
In Kurzzeitstudien wurde gezeigt, dass Metoprolol die Lipide im Blut beeinflussen kann. Es kann einen Anstieg der Triglyzeride und eine Abnahme der freien Fettsäuren bewirken. In einigen Fällen wurde ein leichtes Absinken der HDL beobachtet, allerdings in geringerem Masse als bei den nichtselektiven Betablockern. In einer Langzeitstudie, die über mehrere Jahre lief, liess sich ein Absinken des Cholesterinspiegels nachweisen.
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