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Fachinformation zu Morphin-HCl Sintetica:Sintetica SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Morphini hydrochloridum trihydricum.
Hilfsstoffe
Natrii Chloridum, Acidum hydrochloridum q.s. ad pH, Aqua ad iniectabilia q.s.
Morphin HCl Sintetica 2 mg/2 ml enthält 6,93 mg Natrium pro 2 ml.
Morphin HCl Sintetica 5 mg/0,5 ml enthält 1,48 mg Natrium pro 0,5 ml.
Morphin HCl Sintetica 10 mg/1 ml enthält 2,95 mg Natrium pro 1 ml.
Morphin HCl Sintetica 100 mg/10 ml enthält 29,54 mg Natrium pro 10 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke bis starke akute und chronische Schmerzen oder bei unzureichender Wirksamkeit von Nicht-Opioid-Analgetika und/oder schwachen Opioiden.

Dosierung/Anwendung

Subkutane oder intramuskuläre Anwendung: 10 mg/70 kg Körpergewicht alle 4–6 Stunden, wobei die individuellen Dosen in einem Bereich von 5 bis 20 mg liegen.
Intravenöse Anwendung: 2,5–15 mg verdünnt in 4–5 ml als Injektion über 4–5 Minuten.
Intrathekale oder epidurale Anwendung: Bei sehr starken Schmerzen kann Morphinhydrochlorid auch epidural oder intrathekal angewendet werden. Bei den empfohlenen Dosierungen handelt es sich lediglich um Richtwerte. Im Fall von äusserst starken Schmerzen (z.B. Tumorschmerzen) kann von diesen Werten abgewichen werden.
Epidural: 1,0–4,0 mg Morphinhydrochlorid (verdünnt mit 10–15 ml isotonischer Natriumchloridlösung).
Intrathekal: 0,5–1,0 mg Morphinhydrochlorid (verdünnt mit 1–4 ml isotonischer Natriumchloridlösung).
Da die Wirkung bei epiduraler und vor allem bei intrathekaler Anwendung länger anhält, entspricht die Tagesdosis bei diesen Verabreichungsformen häufig den Einzeldosen.
Kinder und Jugendliche
Epidurale oder intrathekale Anwendung
Epidural: 0,05–0,1 mg Morphinhydrochlorid/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung wird empfohlen).
Intrathekal: 0,02 mg Morphinhydrochlorid/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung wird empfohlen).
Da die Wirkung bei epiduraler und vor allem bei intrathekaler Anwendung länger anhält, entspricht die Tagesdosis bei diesen Verabreichungsformen häufig den Einzeldosen.
Therapieziele und Unterbrechung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Morphin HCl Sintetica sollte mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie einschliesslich der Dauer und der Ziele der Behandlung gemäss den Leitlinien für die Schmerztherapie vereinbart werden. Während der Behandlung sollten Arzt und Patient regelmässigen Kontakt halten, um die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung zu beurteilen, das Absetzen des Arzneimittels in Betracht zu ziehen und möglicherweise die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient keine Behandlung mit Morphin HCI Sintetica mehr benötigt, ist es ratsam, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen"). Wenn die Schmerzen nicht ausreichend kontrolliert werden, sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) oder eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

In den folgenden Fällen ist äusserste Vorsicht angebracht, und die Anwendung sollte nur bei zwingender Notwendigkeit erfolgen:
Respiratorische Insuffizienz, akutes Abdomen unbekannter Genese, schwere Leber- und Niereninsuffizienz, Schädeltrauma und intrakranielle Hypertonie, akute Alkoholvergiftung.
In den folgenden Fällen sind eine besonders sorgfältige Überwachung und gegebenenfalls eine Dosisreduktion erforderlich:
Opioid-Abhängigkeit;
Bewusstseinsstörungen;
Pathologische Zustände, die mit einer Schwächung des Atemzentrums und der Atemfunktion einhergehen bzw. bei denen eine Schwächung des Atemzentrums und der Atemfunktion zu vermeiden ist;
Cor pulmonale;
Mit intrakraniellem Hochdruck einhergehende Zustände, falls keine künstliche Beatmung eingeleitet wurde;
Hypotonie im Fall einer Hypovolämie;
Prostatahyperplasie mit Restharnbildung (Risiko einer Blasenruptur durch Harnretention);
Stenosen oder Koliken der Harnwege;
Gallenwegserkrankungen;
Obstruktive und entzündliche Darmerkrankungen;
Phäochromozytom;
Pankreatitis;
Hypothyreose;
Epileptische Anfälle oder hohe Krampfneigung;
Intrathekale und epidurale Anwendung im Fall einer gleichzeitigen Erkrankung des Nervensystems sowie bei paralleler systemischer Gabe von Glukokortikoiden.
Arzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Der wiederholte Konsum vonOpioiden kann zur Entwicklung von Toleranz und physischer und/oder psychischer Abhängigkeit führen. Nach der Einnahme von Opioiden kann die Entwicklung einer iatrogenen Abhängigkeit beobachtet werden. Wie andere Opioide kann Morphin HCl Sintetica missbraucht werden und alle Patienten, die Opioide erhalten, sollten auf Anzeichen von Missbrauch und Abhängigkeit überwacht werden. Patienten mit einem erhöhten Risiko für Opioidmissbrauch können zwar angemessen mit Opioiden behandelt werden, sollten jedoch zusätzlich auf Anzeichen von unsachgemässem Gebrauch, Missbrauch oder Abhängigkeit überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Morphin HCl Sintetica kann zu einer Opioidgebrauchsstörung (OUD) führen. Der Missbrauch oder absichtliche unsachgemässe Gebrauch von Morphin HCl Sintetica kann zu einer Überdosierung und/oder zum Tod führen. Das Risiko, eine OUD zu entwickeln, ist bei Patienten mit einer persönlichen oder familiären Vorgeschichte (Eltern oder Geschwister) von Substanzkonsumstörungen (einschliesslich Alkohol), bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. schwere Depressionen, Angstzustände und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese erhöht. Achten Sie auf Anzeichen von Drogensuchverhalten (z. B. vorzeitige Aufforderung zur Nachfüllung von Rezepten). Dazu gehört die Kontrolle der gleichzeitigen Einnahme von Opioiden und psychoaktiven Medikamenten (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidkonsumstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden birgt die Anwendung von Morphin HCl Sintetica das Risiko einer klinisch signifikanten Atemdepression. Wenn die Atemdepression nicht sofort erkannt und behandelt wird, kann sie zu Atemstillstand und Tod führen. Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten kann die Behandlung der Atemdepression eine engmaschige Überwachung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten umfassen. Schwere, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepressionen können jederzeit während der Behandlung auftreten, aber das Risiko ist zu Beginn der Behandlung und nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Bei Kindern unter 1 Jahr darf Morphin HCl Sintetica nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da die Empfindlichkeit für die dämpfende Wirkung auf die Atemfunktion höher ist.
Morphin HCl Sintetica sollte in prä-, intra- und postoperativen Situationen nur mit Vorsicht eingesetzt werden, da das Risiko eines Ileus oder einer Atemdepression in der postoperativen Phase im Vergleich zu einem nicht operierten Patienten erhöht ist.
Schwere intraabdominelle Komplikationen, etwa eine Darmperforation, können angesichts der analgetischen Wirkung von Morphin verschleiert werden. Patienten unter intrathekaler oder epiduraler Langzeittherapie sollten im Rahmen der Pumpenkontrolle im Hinblick auf Frühzeichen eines Katheterspitzengranuloms überwacht werden (z.B. Abnahme der analgetischen Wirkung, unerwartete Zunahme der Schmerzen, neurologische Symptome), um das Risiko von potentiell irreversiblen neurologischen Komplikationen möglichst gering zu halten.
Angesichts der mutagenen Eigenschaften von Morphin darf dieser Wirkstoff bei gebärfähigen Frauen und zeugungsfähigen Männern nur angewendet werden, sofern eine wirksame Empfängnisverhütung garantiert ist (siehe Abschnitt „Schwangerschaft/Stillzeit“).
Während der Entbindung sind aufgrund des Risikos einer Atemdepression beim Neugeborenen Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen. Das Produkt darf nicht während der zweiten Hälfte der Geburtswehen angewendet werden (wenn der Muttermund mehr als 4–5 cm geöffnet ist).
Akutes Thoraxsyndrom (ATS) bei /Patienten mit Sichelzellenkrankheit
Aufgrund eines möglichen Zusammenhangs zwischen ATS und der Anwendung von Morphin bei Patienten mit Sichelzellkrankheit, die während einer vasookklusiven Krise mit Morphin behandelt werden, ist eine engmaschige Überwachung auf ATS-Symptome angezeigt.
Schlafbedingte Atmungsstörungen
Opiate können schlafbezogene Atmungsstörungen verursachen, darunter zentrale Schlafapnoe und schlafbezogene Hypoxämie. Opioidkonsum erhöht das Risiko für SCA dosisabhängig. Bei Patienten mit SCA sollte eine Verringerung der Gesamtdosis von Opioiden in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Einnahme von Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Benzodiazepinen oder anderen Substanzen mit einer depressiven Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS) kann zu erheblicher Sedierung, Atemdepression, Koma oder Tod führen. Angesichts dieser Risiken sollten Opioide nur bei Patienten, für die keine andere Behandlungsoption verfügbar ist, gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-depressiven Medikamenten verabreicht werden. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Morphin HCl Sintetica gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-depressiven Arzneimitteln zu verschreiben, sollte die minimale wirksame Dosierung und die kürzestmögliche Dauer der Begleittherapie gewählt werden. Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung überwacht werden (siehe Abschnitt „lnteraktionen“).
Versehentliche Exposition
Patienten und Betreuer sollten darauf hingewiesen werden, dass Morphin HCl Sintetica einen Wirkstoff in einer Konzentration enthält, die insbesondere für Kinder tödlich sein kann. Daher sollten sie aufgefordert werden, alle Dosiereinheiten ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und geöffnete oder nicht verwendete Einheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Opioid-Entzugssyndrom bei Neugeborenen
Eine längere Anwendung von Methadon Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte die Patientin über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung verfügbar ist.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie tritt auf, wenn ein Analgetikum auf Opioidbasis paradoxerweise zu erhöhten Schmerzen oder Schmerzempfindlichkeit führt. Dies unterscheidet sich von der Entwicklung einer Toleranz, die höhere Dosen von Opioiden erfordert, um eine bestimmte Wirkung aufrechtzuerhalten. Zu den Symptomen einer opioidinduzierten Hyperalgesie gehören erhöhte Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, abnehmende Schmerzen bei reduzierter Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Bei Verdacht auf eine opioidinduzierte Hyperalgesie sollte eine Reduzierung der Opioiddosis oder eine rotierende Opioide in Betracht gezogen werden.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz verursachen, die eine Überwachung und Glukokortikoidersatztherapie erfordert. Symptome einer Nebenniereninsuffizienz können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedriger Blutdruck sein.
Im Fall einer bestehenden Nebennierenrinden-Insuffizienz (zum Beispiel Morbus Addison) ist die Kortisolkonzentration im Plasma zu kontrollieren.Kortikoide sind gegebenenfalls zu ersetzen.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Langfristiger Opioidkonsum kann mit einem verringerten Sexualhormonspiegel und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Zu den Symptomen gehören geringe Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Schwere unerwünschte Hautreaktionen
Im Zusammenhang mit einer Morphinbehandlung wurde über eine akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) berichtet, die lebensbedrohlich oder tödlich sein kann. Die meisten dieser Reaktionen traten in den ersten 10 Tagen der Behandlung auf. Die Patienten sollten über die Anzeichen und Symptome einer AGEP aufgeklärt werden und einen Arzt aufsuchen, wenn sie solche Symptome aufweisen.
Wenn Anzeichen oder Symptome auftreten, die auf eine dieser Hautreaktionen hindeuten, sollte Morphin abgesetzt und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden.
Oddi-Schliessmuskelkrampf/Pankreatitis
Opioide können Funktionsstörungen und Krämpfe des Schliessmuskels von Oddi verursachen, was den intrabiliären Druck und das Risiko von Gallengangssymptomen und Pankreatitis erhöht.
Thrombozytenaggregationshemmende Behandlung mit oralen P2Y12-Inhibitoren:
Es wurde eine verminderte Wirksamkeit der P2Y12-Inhibitor-Therapie vom ersten Tag einer gleichzeitigen Behandlung mit P2Y12-lnhibitoren und Morphin an festgestellt (siehe «Interaktionen»).
Morphin HCl Sintetica 2 mg/2 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin HCl Sintetica 5 mg/0,5 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin HCl Sintetica 10 mg/1 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin HCl Sintetica 100 mg/10 ml enthält 29,54 mg Natrium pro 10 ml, entsprechend 1,48 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung anderer ZNS-beeinflussender Medikamente, z. B. anderer Opioide, Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Vollnarkosemittel, Phenothiazin, Beruhigungsmittel, Muskelrelaxanzien, beruhigende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol, kann additive depressive Wirkungen haben, die zu Atemdepression, Hypotonie, schwerer Sedierung oder Koma führen und manchmal sogar tödlich sein können (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“").
Sedativa wie Benzodiazepine und/oder verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Sedativa wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln erhöht aufgrund einer kumulativen, das ZNS dämpfenden Wirkung das Risiko für Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod.
Sowohl die Dosis als auch die Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt sein (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ ).
Rifampicin
Die Morphin-Plasmakonzentrationen können durch Rifampicin reduziert werden. Die analgetische Wirkung von Morphin sollte während und nach der Behandlung mit Rifampicin überwacht und die Dosierungen von Morphin sollten angepasst werden.
Das Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn Opioide gleichzeitig mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) oder serotonergen Wirkstoffen wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs) oder trizyklischen Antidepressiva verabreicht werden. Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms gehören Bewusstseinsveränderungen, Instabilität des autonomen Nervensystems, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome.
Die Interaktion mit MAO-Hemmern kann eine Atemdepression, einen Abfall bzw. Anstieg des Blutdrucks, Hyperthermie induzieren.
Cimetidin und andere Arzneimittel mit Auswirkungen auf den Lebermetabolismus können angesichts der Hemmung des Abbaus von Morphin erhöhte Morphinkonzentrationen im Plasma induzieren. Die Wirkung von Muskelrelaxanzien kann durch Morphin verstärkt werden.
Oral eingenommene P2Y12-Inhibitoren
Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die mit Morphin behandelt wurden, wurde eine verzögerte und verringerte Exposition gegenüber der Thrombozytenaggregationshemmung durch einen oralen P2Y12-Inhibitor beobachtet. Diese Wechselwirkung kann mit einer verminderten gastrointestinalen Motilität zusammenhängen und besteht auch bei anderen Opioiden. Die klinische Relevanz ist nicht bekannt, aber die Daten zeigen ein Potenzial für eine verminderte Wirksamkeit von P2Y12-Inhibitoren bei Patienten, denen Morphin und ein P2Y12-Inhibitor gleichzeitig verabreicht wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei denen auf den Einsatz von Morphin nicht verzichtet werden kann und eine rasche P2Y12-Hemmung als entscheidend erachtet wird, kann der Einsatz eines parenteral verabreichten P2Y12-Inhibitors erwogen werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Morphin HCl Sintetica hat schädliche pharmakologische Wirkungen auf den Fötus und das Neugeborene.
Eine längere Anwendung von Methadon Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte die Patientin über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zur Verfügung steht (siehe auch Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Opioidanalgetika behandelt wurden, sollten auf Anzeichen eines neonatalen Entzugssyndroms (Abstinenzsyndrom) überwacht werden.
Das Arzneimittel sollte während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Morphin kann die Dauer der Wehentätigkeit verlängern oder verkürzen.
Nach Behandlung der Mutter können beim Neugeborenen Atemdepression sowie Entzugssymptome auftreten.
Gegebenenfalls muss das Neugeborene mit einem spezifischen Opiatantagonisten behandelt werden.
Stillzeit
Morphin tritt in die Muttermilch über. Das Stillen ist streng kontraindiziert, da die Wirkungen der Behandlung auf den Säugling nicht untersucht wurden.
Fertilität
Studien am Tier haben gezeigt, dass Morphin die Fertilität reduzieren kann (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Morphin HCL Sintetica hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Unter einer Behandlung mit Morphin ist die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen nicht mehr garantiert.
Dies gilt insbesondere für den Behandlungsbeginn, bei einer Dosissteigerung oder medikamentösen Umstellung sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der gleichzeitigen Anwendung von Beruhigungsmitteln.

Unerwünschte Wirkungen

Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Im Fall einer epiduralen und intrathekalen Anwendung kann es gelegentlich zu einer Reaktivierung einer Lippenherpes-Infektion (Herpes labialis) kommen.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich wurden Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Pruritus (häufig bei intrathekaler Anwendung), Exantheme und Ödeme beobachtet. Aufgrund der Histaminfreisetzung kann es zu anaphylaktischen Reaktionen und in seltenen Fällen, bei entsprechender Prädisposition, zur Auslösung eines Asthmaanafalls kommen.
Endokrine Erkrankungen
Stimulation der Prolaktinfreisetzung. Morphin kann eine Hyperglykämie verursachen.
Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH). Aufgrund der reduzierten Elimination ist das Syndrom mit einer Hyponatriämie assoziiert (eine Elektrolytkontrolle kann erforderlich sein).
Psychiatrische Erkrankungen
Morphin kann sehr vielfältige psychische Nebenwirkungen verursachen, deren Schweregrad und Art individuell unterschiedlich ausfallen. Häufig zu beobachten sind Stimmungsveränderungen (allgemein Euphorie, gelegentlich auch Dysphorie), Depression, Veränderungen der Aktivität (häufig Verminderung, gelegentlich auch Verstärkung), Insomnie und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit, zum Beispiel Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen und Erregungszustände.
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit, Angst.
Erkrankungen des Nervensystems
Morphin verursacht dosisabhängig eine Sedierung unterschiedlichen Schweregrads, von einer leichten Müdigkeit bis hin zu Benommenheit.
Eine Sedierung ist vor allem im Fall einer systemischen Behandlung absehbar.
Gelegentlich kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel und Schwitzen kommen. Unter sehr hohen Dosen können in sehr seltenen Fällen zerebrale Krämpfe auftreten, insbesondere bei ZNS-naher Anwendung (epidural, intrathekal).
In Einzelfällen kann es bei epiduraler oder intrathekaler Verabreichung von Morphin zu Entzündungen der Meningen (Meningitis) oder anderen Erkrankungen des Nervensystems (neurologische Symptome) kommen. Die epidurale Anwendung von Morphin kann in Einzelfällen zu Veränderungen im Raum zwischen den Rückenmarkshäuten (Epiduralraum) führen.
Häufigkeit nicht bekannt: Allodynie, Hyperalgesie, Hyperhidrose, Schlafapnoe-Syndrom.
Augenerkrankungen
Gelegentlich kann es zu Sehstörungen, Diplopie und Nystagmus kommen. Miosis ist ein typischer Begleiteffekt.
Herzerkrankungen
Die Anwendung von hoch dosiertem Morphin kann durch die zentrale Stimulation des vagalen Nukleus und agonistische Wirkung auf µ-Rezeptoren eine Bradykardie induzieren. Eine morphininduzierte dosisabhängige Bradykardie lässt sich durch Gabe von Atropin antagonisieren. Es kann zu Palpitationen, allgemeiner Schwäche bis hin zur Bewusstlosigkeit und zu Herzversagen kommen.
Gefaesserkrankungen
Es können Gesichtsrötungen auftreten. Anstieg des intrakraniellen Drucks, der zunächst einmal behandelt werden muss.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufigkeit nicht bekannt: dosisabhängige Atemdepression, zentrales Schlafapnoe-Syndrom.
Im Fall einer epiduralen oder intrathekalen Anwendung kann die Atemhemmung auch verzögert auftreten (bis zu 24 Stunden später).
Gelegentlich wurden Bronchospasmen und Laryngospasmen beobachtet.
Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten wurde gelegentlich über nichtkardiogene Lungenödeme berichtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Dosisabhängig kann es zu Übelkeit und Mundtrockenheit kommen. Gelegentlich wurden Erbrechen (insbesondere bei Behandlungsbeginn), Appetitlosigkeit und Geschmacksveränderungen beobachtet. Eine chronische Behandlung geht typischerweise mit Obstipation einher, die in Einzelfällen bis zum Darmverschluss fortschreiten kann.
Übelkeit und Erbrechen sind bei Anwendung der üblichen Dosen in der Regel vorübergehender Natur. Wenn diese Beschwerden jedoch anhalten, ist nach entsprechenden Ursachen zu suchen. Alle diese Wirkungen, vor allem die Obstipation, sind absehbar und müssen daher von Anfang an berücksichtigt werden, um die Behandlung zu optimieren. Diese Wirkungen können die Mitverordnung eines korrektiven Arzneimittels erfordern. Im Fall einer chronischen Anwendung klingt die Obstipation nicht spontan ab und muss behandelt werden.
Gelegentlich wurden Koliken verzeichnet.
Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Hepatobiliäre Störungen
Häufigkeit nicht bekannt: Krampf des Schliessmuskels von Oddi.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufigkeit nicht bekannt: Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebsund Knochenerkrankungen
Muskelspasmen. Muskelsteifigkeit nach Gabe hoher Dosen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich wurden Miktionsstörungen wie Dysurie und Harnretention, vor allem im Fall eines Prostataadenoms oder einer Ureterstenose, beobachtet.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
Häufig kommt es zu einer Verminderung der Libido oder einer Potenzschwäche.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Es kann zu Schüttelfrost kommen.
Nach intravenöser Injektion können sich entlang der entsprechenden Vene Schmerzen und Schwellungen (Rötung) bilden.
Häufigkeit nicht bekannt: Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom).
Arzneimittelabhängigkeit und Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom)
Die Anwendung von Opioid-Analgetika kann mit der Entwicklung einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit oder Toleranz verbunden sein. Das abrupte Absetzen von Opioiden oder die Gabe von Opioidantagonisten kann ein Abstinenzsyndrom auslösen. In manchen Fällen kann das Syndrom auch zwischen zwei Dosen auftreten.
Zu den körperlichen Entzugssymptomen gehören Muskel-/Gliederschmerzen, Tremor, Restless-Legs-Syndrom, Diarrhö, Bauchkoliken, Übelkeit, grippeähnliche Symptome, Tachykardie und Mydriasis. Psychische Symptome sind unter anderem dysphorische Stimmung, Angst und Reizbarkeit. Arzneimittelabhängigkeit geht häufig mit «Drogenhunger» einher. Behandlungsempfehlungen siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Symptome: Atemdepression, Miosis, Hypotonie, Hypothermie bis hin zum Koma. Es kann zum Tod infolge von respiratorischer Insuffizienz kommen.
Aspirationspneumonie.
Fälle von toxischer Leukenzephalopathie wurden bei Opioid-Überdosierung beobachtet.
Behandlung
Die Behandlung besteht in der Kontrolle der Atmung mit Hilfe von kontrollierter Beatmung und Gabe von 0,4 mg Naloxon i.v., die je nach Bedarf alle 2 bis 5 Minuten zu wiederholen ist.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N02AA01
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Morphin ist ein starkes Analgetikum aus der Klasse der Narkotika.
Obwohl der Wirkungsmechanismus noch nicht vollständig aufgeklärt wurde, dürfte die analgetische Wirkung von Morphin auf der Bindung an die µ-Opiatrezeptoren im ZNS und der daraus resultierenden Modifikation der Neurotransmitter-Freisetzung aus den efferenten Nervenendigungen beruhen.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach intramuskulärer oder intravenöser Anwendung liegt die Bioverfügbarkeit praktisch bei 100%.
Die maximale analgetische Wirkung wird 20 Minuten nach intravenöser Gabe, 30–60 Minuten nach intramuskulärer Gabe bzw. 45–90 Minuten nach subkutaner Injektion erreicht.
Distribution
Keine Angaben.
Metabolismus
Morphin wird durch N-Demethylierung und O-Methylierung metabolisiert.
Elimination
Die Halbwertszeit im Plasma beläuft sich auf ungefähr 3 Stunden.
10% der Substanz werden biliär ausgeschieden, wohingegen 90% als Glucuronkonjugat über den Harm eliminiert werden. Lediglich 3 bis 10% werden in freier Form ausgeschieden.

Präklinische Daten

Genotoxizität
Zur Mutagenität liegen eindeutig positive Befunde vor; diese deuten darauf hin, dass Morphin klastogen wirkt und diese Wirkung auch auf die Keimzellen ausübt. In Anbetracht der Ergebnisse verschiedener Mutagenitätsstudien wird Morphin als mutagen wirkende Substanz angesehen. Von einer derartigen Wirkung muss auch beim Menschen ausgegangen werden.
Kanzerogenität
Langfristige Tierversuchsstudien zum kanzerogenen Potenzial von Morphin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Bei männlichen Ratten wurde über eine reduzierte Fertilität und Chromosomenschäden in Keimzellen berichtet.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Morphinhydrochlorid ist empfindlich gegenüber pH-Wert-Schwankungen und fällt in alkalischem Milieu aus. Der Stoff ist inkompatibel mit: Aminophyllin, Barbituraten (Na-Salzen), Phenytoin, Acyclovir(-Na), Fluoruracil, Furosemid, Natriumheparinat (mit Morphinlösungen mit höherer Konzentration als 5 mg/ml), Pethidinhydrochlorid, Promethazinhydrochlorid und Tetrazyklinen.
Sofern bei Mischungen mit anderen Infusionslösungen sichtbare Veränderungen eintreten, z.B. Verfärbungen, Trübungen oder Ausfällungen, ist die Mischung als unbrauchbar zu verwerfen. Die Möglichkeit einer larvierten Inkompatibilität mit möglichen Wirkungsverlusten ist bei vorgemischten Infusionslösungen nicht grundsätzlich auszuschliessen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet
werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach dem Öffnen sofort verwenden. Restlösung verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) in der Originalverpackung und vor Licht geschützt aufbewahren. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

51039 (Swissmedic).

Packungen

Morphin HCl Sintetica Inj Lös 2 mg Amp 10 × 2 ml.
Morphin HCl Sintetica Inj Lös 5 mg Amp 10 × 0,5 ml.
Morphin-HCl Sintetica Inj Lös 10 mg Amp 10 × 1 ml.
Morphin HCl Sintetica Inj Lös 100 mg Amp 10 × 10 ml. (A+)

Zulassungsinhaberin

Sintetica SA, 6850 Mendrisio.

Stand der Information

Februar 2024

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