Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die applizierte Aktivität muss dem zu behandelnden Gelenktyp angepasst werden:
- 74 MBq für Schulter, Ellbogen, Hand- und Sprunggelenk
- 111 MBq für die Hüfte
Es ist möglich, mehrere Synoviorthesen gleichzeitig oder hintereinander durchzuführen, sofern eine Gesamtaktivität von 370 MBq beim einzelnen Patienten nicht überschritten wird.
Bei ungenügender oder fehlender Wirksamkeit kommt eine erneute Injektion in das gleiche Gelenk nicht vor Ablauf von mindestens 6 Monaten in Betracht. Nach zwei erfolglosen Anwendungen darf keine weitere Synoviorthese vorgenommen werden.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und die Wirksamkeit in der Pädiatrie sind bisher nicht ausreichend dokumentiert. Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen vor dem Verschwinden des Epiphysenfugenknorpels ist kontraindiziert (siehe „Kontraindikationen").
Art der Anwendung
Die Injektion muss streng intra-artikulär erfolgen, um eine Radionekrose durch Rückfliessen des radioaktiven Produkts aus der Punktionstelle zu vermeiden. Eine arthrographische Kontrolle sowie streng aseptische Bedingungen sind unerlässlich.
Es wird empfohlen, die Injektion wie folgt vorzunehmen:
- Lokalanästhesie, z.B. mit 1 % oder 2 % Xylocain.
- Vollständige Entleerung eines etwa vorhandenen Gelenkergusses.
- Intra-artikuläre Injektion der kolloidalen Suspension von Rhenium (186Re)-Sulfid.
- Vor dem Zurückziehen der Kanüle injiziert man ein wasserlösliches Glukokortikoid (z.B. Hydrocortison oder Prednisolonacetat) ins Gelenk, um die lokale Entzündung und synoviale Permeabilität zu verringern und gleichzeitig die Kanüle zu spülen, damit es nicht zum Rückfliessen des radioaktiven Produkts und lokaler Radionekrose kommt. Das Spülen der Kanüle kann auch mit physiologischem Serum erfolgen. Für die Dosierung des Kortikosteroids ist die Fachinformation des verwendeten Präparats massgeblich.
- Um die extra-artikuläre Diffusion des Isotops zu begrenzen, erfolgt eine Ruhigstellung des Gelenks während 3 Tagen und zwar an der oberen Gliedmasse durch Schienung und an der unteren Gliedmasse mittels Bettruhe.
Erfolgte die intra-artikuläre Injektion unter guten Bedingungen, so überschreitet der Anteil der Gesamtdosis, welcher in den extra-artikulären Raum diffundiert, 10 % nicht (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Strahlenexposition
Theoretisch lässt sich die vom Zielorgan – der Synovialmembran – aufgenommene Dosis berechnen. Die absorbierte Dosis hängt nicht nur vom Radioisotop und der applizierten Radioaktivität ab, sondern auch von der Grösse und Form des Gelenks sowie der synovialen Oberfläche. Die radioaktiven Partikel werden in den ersten Stunden nach der Injektion von der Synovialis aus der Gelenkflüssigkeit aufgenommen und die Art Ihrer Verteilung ist bei den einzelnen Patienten sehr unterschiedlich (siehe „Pharmakokinetik").
Die absorbierten Dosen können mit Hilfe der untenstehenden Dosimetrietabelle abgeschätzt werden. Diese absorbierten Dosen wurden mit Hilfe einer Modellisierung (OLINIDA/ICRP 53) geschätzt.
Tabelle 1: Von den Organen absorbierte Dosen (µGy/MBq injiziert) und effektive Dosis (µSv/MBq injiziert
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Zielorgan
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Absorbierte Dosis µGy/MBq /% Diffusion
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Absorbierte Dosis nach Injektion von 74 MBq und mit Diffusion von 10 % mGy
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Milz
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137,00
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101,00
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Leber
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92,50
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68,00
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Knochenmark
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15,90
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11,80
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Knochenoberfläche
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9,86
|
7,30
| |
Uterus
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0,21
|
0,15
| |
Ovarien
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0,22
|
0,16
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Testes
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0,18
|
0,13
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Nieren
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0,41
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0,31
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Andere Organe
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< 1,00
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< 0,74
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Gesamter Körper
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3,48
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2,60
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µSv/MBq/% Diffusion
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mSv
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Effektive Dosis
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10,20
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7.50
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Nach intra-artikulärer Injektion von 74 MBq beträgt bei Annahme einer 10 %-igen extra-artikulären Diffusion die effektive Dosis bei einem 70 kg schweren Erwachsenen 7,5 mSv (10,2 µsv/MBq/% extra-artikuläre Diffusion, siehe Tabelle 1).
Bei Injektion in das Hüftgelenk führt die vom kolloidalen Rhenium (186Re)-Sulfid herrührende Gammastrahlung aufgrund ihrer anatomischen Nähe zu einer Bestrahlung der Gonaden.
Nach Injektion von 111 MBq beträgt bei Annahme einer 10 %-igen extra-artikulären Diffusion die effektive Dosis bei einem 70 kg schweren Erwachsenen 11,8 mSv (10,2 µsv/MBq/% extra-artikuläre Diffusion). Diese Dosis entsteht durch die zusätzliche Bestrahlung der Gonaden aufgrund der Gammastrahlung aus der Hüfte bei Anwendung des biologischen Gewichtungsfaktors gemäss ICRP60 (siehe Tabelle 2).
Die Bestrahlung der regionalen Lymphknoten variiert in Abhängigkeit von der in den Lymphkreislauf entwichenen Aktivitätsmenge und der Anzahl der Lymphknoten, die die Radioaktivität fixiert haben. Die Bestrahlung kann daher bei einer intra-artikulären Injektion von 111 MBq Rhenium (186Re)-Sulfid und einer 3 %-igen Fixierung in den Lymphknoten von 78 Gy (ein fixierender Lymphknoten) bis 20 Gy (4 fixierende Lymphknoten) variieren.
Tabelle 2: Von den Organen absorbierte Dosen (µGy/MBq injiziert) und effektive Dosis (µSv/MBq injiziert) nach Injektion in das Hüftgelenk.
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Zielorgan
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Absorbierte Dosis µGy/MBq /% Diffusion
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Absorbierte Dosis nach Injektion von 111 MBq und mit 10 % Diffusion unter Berücksichtigung der zusätzlichen Gammabestrahlung der Gonaden ausgehend vom Hüftgelenk mGy
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Milz
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137,00
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152,00
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Leber
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92,50
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103,00
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Knochenmark
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15,90
|
17,60
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Knochenoberfläche
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9,86
|
10,90
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Uterus
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0,21
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0,23
| |
Ovarien
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0,22
|
2,80
| |
Testes
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0,18
|
2,80
| |
Nieren
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0,41
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0,46
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Andere Organe
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< 1,00
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< 1,10
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Gesamter Körper
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3,48
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3,90
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µSv/MBq/% Diffusion
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mSv
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Effektive Dosis
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10,20
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11,80
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Es muss festgehalten werden, dass diese Werte darauf beruhen, dass die erwähnten Vorsichtsmassnahmen in der Rubrik “Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ eingehalten wurden, sowie eine adäquate Ruhigstellung durchgeführt wurde.
Im schlimmsten Fall könnte ein Verzicht auf eine Ruhigstellung des behandelten Gelenks zu einer Bestrahlung der regionalen Lymphknoten führen, die mit der im behandelten Gelenk beobachteten Bestrahlung identisch ist, was eine relativ starke Bestrahlung der Lymphozyten bewirken würde.
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