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Fachinformation zu Hydrocodon Streuli® 5 mg/10 mg/0,5%:Streuli Pharma AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Tabletten: Hydrocodoni tartras.
Tropfen: Hydrocodoni hydrochloridum.

Hilfsstoffe
Tabletten: Excipiens pro compresso.
Tropfen: Enthält 6,5 Vol.-% Alkohol. Excipiens ad solutionem.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 teilbare Tablette enthält: Hydrocodoni tartras 5 mg bzw. 10 mg.
1 ml Tropflösung (= 20 Tropfen) enthält: Hydrocodoni hydrochloridum 5,0 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Hustenbehandlung für Situationen, in denen der Verlust der Schutzfunktion von Husten in Kauf genommen werden kann (z.B. Hustenreiz infolge Neo­plasien).

Dosierung/Anwendung

Die Dosierung soll in der kleinsten wirksamen Dosis individuell gegeben werden, deshalb mit kleinen Dosen beginnen.
Die Einnahme erfolgt mit etwas Flüssigkeit und möglichst nicht auf leeren Magen.

Tabletten
Erwachsene: 1–2 Tabletten zu 5 mg, bei Bedarf 2–3-mal täglich oder ½–1 Tablette zu 10 mg, bei Bedarf 2–3-mal täglich.
Maximale Einzeldosis: 15 mg oral.
Maximale Tagesdosis: 50 mg oral.

Tropfen
Kinder von 2–5 Jahren: 1 mg (4 Tropfen) 2–3× tgl.
Kinder von 6–12 Jahren: 5 mg (20 Tropfen) 2–3× tgl.
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 5 mg (20 Tropfen) 2–3× tgl. Bei sehr schwerem Hustenreiz kann auf 10 mg (40 Tropfen) 2–3× tgl. erhöht werden.
Einzel-Maximaldosis für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 15 mg p.o.
Einzel-Maximaldosis für Kinder von 2–12 Jahren: 5 mg p.o.
Tages-Maximaldosis für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 50 mg p.o.
Tages-Maximaldosis für Kinder von 2–12 Jahren: 0,6 mg/kg Körpergewicht, aufgeteilt in 3–4 Einzeldosen.
Bei älteren Patienten soll die Dosis reduziert werden.
Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und bei Dialyse-Patienten ist die Elimination von Hydrocodon verlangsamt, so dass das Dosierungsintervall verlängert werden muss.

Kontraindikationen

Ateminsuffizienz.
Schwangerschaft und Stillperiode.
Bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Inhaltsstoffe.
Tropfen: Kleinkinder unter 2 Jahren.
Tabletten: Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Dauergebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorbestehender Opiatabhängigkeit (auch solcher in Remission) ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. Hydrocodon wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff in der Versorgungslücke betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Sedativa neigen zu Missbrauch und Abhängigkeit von Hydrocodon.
Atemdepression: Hydrocodon führt zu dosisabhängiger Atemdepression durch direkte Wirkung auf das Atemzentrum im Hirnstamm. Die Atemdepression kann mit Naloxon antagonisiert werden.
Schädel-Hirntrauma: Die Atemdepression durch Hydrocodon kann bei erhöhtem Hirndruck (v.a. Schädel-Hirntraumen) verstärkt werden. Als Opioid kann Hydrocodon die klinische Symptomatik bei Schädel-Hirntraumen verschleiern.
Besondere Vorsicht und Überwachung ist erforderlich bei Krankheiten, die mit starker Anhäufung von Schleim im Bronchialbaum einhergehen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss (Bronchitis, Lungenödem, Emphysem). Koma.
Langzeitverabreichung bei chronischer Obstipation.
Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben.
Hydrocodon Streuli sollte nicht zusammen mit Expektorantien gegeben werden, da der vermehrt gebildete Schleim wegen der antitussiven Wirkung nicht abgehustet werden kann. Weiters ist besondere Überwachung erforderlich bei akutem Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen, Hypotension sowie Hypovolämie.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Sekretolytika ist auf die Hemmung der Expektoration durch Hydrocodon Streuli zu achten.
Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkungen und zu anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmass kommen. Hydrocodon Streuli darf daher erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.
Andere Opiat-Agonisten, Narkotika, Hypnotika, Psychopharmaka oder Sedativa (inkl. Alkohol), Antihypertensiva und Antihistaminika können die sedierenden und atemdepressiven Wirkungen von Hydrocodon verstärken. Darüber hinaus kann es bei gleichzeitiger Einnahme von H-Rezeptor-Antagonisten ebenfalls zu einer Wirkungspotenzierung kommen, die in einer verstärkten Atemdepression resultieren könnte. Hydrocodon vermindert beim Zusammenwirken mit Alkohol die psychomotorische Leistungsfähigkeit stärker als die Einzelkomponenten.

Schwangerschaft/Stillzeit

Ein teratogenes und/oder embryotoxisches Potential kann für Hydrocodon nicht ausgeschlossen werden. Zusätzlich besitzt Hydrocodon zentrale unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Atemdepression, Sedation) und es besteht ein erhebliches Suchtpotential. Hydrocodon passiert die Plazenta und gelangt in den Fötus. Nach längerer Anwendung bei der Mutter kann auch beim Fötus eine Abhängigkeit entstehen, die bei Neugeborenen Entzugserscheinungen zur Folge haben kann. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt. Daher ist Hydrocodon Streuli in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Hydrocodon in die Muttermilch übergeht. Da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Hydrocodon Streuli in der Stillzeit vorliegen und schädliche Wirkungen auf das gestillte Kind nicht auszuschliessen sind, ist Hydrocodon Streuli in der Stillzeit kontraindiziert.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Reaktionsbereitschaft, insbesondere bei aktiver Teilnahme am Strassenverkehr oder bei Maschinenbedienung, kann herabgesetzt sein. Hydrocodon Streuli kann die Wirkung von Alkohol potenzieren.

Unerwünschte Wirkungen

Sehr häufig: Müdigkeit, leichte Kopfschmerzen, Benommenheit und Somnolenz.
Gelegentlich: Schlafstörungen und Ohrgeräusche. Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens.
Abhängigkeit vom Typ Morphin. Nach Absetzen können leichte Abstinenzerscheinungen auftreten.
Selten: Lethargie, Euphorie oder Dysphorie (dosisabhängig).

Augenleiden
Dosisabhängig: Verschlechterung der visuomotorischen Koordination und der Sehleistung.

Funktionsstörungen des Herzens
Insbesondere bei höherer Dosierung: Blutdruckabfall mit Bradykardie und Synkopen bei hypotonen Patienten.

Atmungsorgane
Gelegentlich: Kurzatmigkeit.
Vor allem bei höherer Dosierung bzw. bei verminderter Atmung: ernsthafte Atemhemmung (ab ca. 30 mg), Bronchospasmus (durch Hemmung des Hustenreflexes), Pneumonie (als Folge einer Überdosierung).
Bei hohen therapeutischen Dosen oder bei Intoxikation: Lungenödeme, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen.

Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Nausea, Erbrechen, Obstipation sowie Spasmen des Sphinkter Oddi (durch die tonisierende Wirkung auf die glatte Muskulatur).
Gelegentlich: Mundtrockenheit.
Sehr selten: Gewichtsabnahme.

Funktionsstörungen der Haut
Gelegentlich: Allergische Reaktionen wie Pruritus, Urtikaria und Exanthem.

Funktionsstörungen der Harnwege
Harnverhalten.

Überdosierung

Die Symptomatik einer Hydrocodon-Vergiftung entspricht der einer Morphin-Vergiftung. Die Patienten befinden sich in extremer Somnolenz bis hin zu Stupor und tiefem Koma mit oberflächlicher Atmung, die zeitweise fast völlig fehlt. Die Pupillen sind maximal verengt und zeigen keine Lichtreaktion. Oft kommt es zu Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhaltung.
In schweren Fällen können Sehnen-, Periost- und Cornealreflexe völlig fehlen. Es besteht eine Zyanose und Hypoxie, die Haut ist kalt. Manchmal Bradykardie, Blutdruckabfall und Krämpfe. Der Tod erfolgt gewöhnlich durch Atemlähmung. Als Folgekrankheiten können – ähnlich wie bei der Schlafmittelvergiftung – Pneumonien vorkommen. Insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen können Lungenödeme auftreten.
Chronischer Missbrauch führt zu körperlichem Verfall, Infektanfälligkeit, Libido- und Potenzverlust. Entzugserscheinungen beginnen mit vegetativen Störungen und können im weiteren Verlauf zum Entzugsdelir führen.

Therapie von Intoxikationen
Toxische Erscheinungen, die durch Überdosierung von Hydrocodon ausgelöst werden, können durch Verabreichung von Naloxon behoben werden. Die Gabe von Naloxon muss wiederholt werden, da die Wirkungsdauer von Hydrocodon länger ist als die von Naloxon. Eine Opiatagonist-bedingte Atemdepression ist mit Naloxon behandelbar. Die Behandlung mit Naloxon kann bei opiatabhängigen Patienten zu Entzugssymptomen führen.
Wenn Opiatantagonisten nicht eingesetzt werden können, sind symptomatische Massnahmen, vor allem stabile Seitenlagerung, Beatmung und Schockbehandlung, indiziert. Ferner können Massnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumenersatztherapie erforderlich werden.
Wichtig ist, dass die Atemwege frei gehalten werden und die Atmung entsprechend unterstützt und kontrolliert wird.
Bei einer akuten Intoxikation mit Hydrocodon Streuli kann in einem sehr frühen Stadium zur primären Dekontamination Aktivkohle per os verabreicht werden.
Die weiteren Möglichkeiten zur Behandlung einer Vergiftung mit Hydrocodon Streuli richten sich nach dem Ausmass und dem Verlauf sowie den Krankheitszeichen.
Bei jeder Beurteilung einer Vergiftung sollte an das Vorliegen einer Mehrfach-Vergiftung durch mögliche Einnahme/Anwendung mehrerer Arzneimittel gedacht werden.
Die Symptome einer Überdosierung treten verstärkt unter Einfluss von Alkohol und anderen auf das Gehirn dämpfend wirkenden Mitteln auf.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: R05DA03
Hydrocodon ist chemisch verwandt mit Codein und hat eine geringfügig stärkere antitussive Wirkung als Codein. Währenddem die analgetische Wirkungsstärke 15% derjenigen des Morphins beträgt, wird eine antitussive Wirksamkeit schon erreicht, wenn praktisch noch keine Atemdepression besteht. In dieser Konzentration ist Hydrocodon schwach analgetisch wirksam und nicht euphorisierend.
Die Analgesie leitet sich möglicherweise nicht nur von Hydrocodon ab, sondern z.T. von dessen Metaboliten (O-Demethylierung) Dihydromorphin.
Die Hemmung des Hustenreflexes beruht nicht nur auf einer zentralen Inhibition in der Medulla oblongata, sondern wahrscheinlich auch auf einer Blockierung sensibler Rezeptoren im Bronchialtrakt.
Wie andere Opioide wirkt auch Hydrocodon sedierend. Es erleichtert jedoch nur den Schlafeintritt, wenn dieser durch Husten oder Schmerzen erschwert wird.
Nach chronischer Gabe besteht eine gewisse Gefahr der Entwicklung einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit: Sie ist aber geringer als beim Morphin.

Pharmakokinetik

Mit einer Bioverfügbarkeit von 60–70% ist die enterale Resorption meist ausreichend (30–40% metabolisiert durch First-pass-Effekt).

Distribution
Nach peroraler Gabe von 10 mg werden maximale Plasmaspiegel (23,6 ± 5,2 ng/ml) nach 30–60 Minuten erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 3,8 ± 0,3 Stunden. Die Wirkung tritt nach ca. 15 Minuten ein und hält ca. 4–6 Stunden an.

Metabolismus
Innerhalb der ersten 24 Stunden werden 70% des über die Nieren ausgeschiedenen Wirkstoffes im Urin wiedergefunden, ungefähr zur Hälfte in unveränderter Form.
In der Leber erfolgt die Metabolisierung (N-Demethylierung, O-Demethylierung und Reduktion der 6 Ketogruppen, z.T. Koppelung an Schwefelsäure oder Glucuronsäure) mit Entstehung des analgetisch wirksamen Dihydromorphins; sekundär folgt die renale Extraktion.

Elimination
Die maximale Ausscheidung ist nach 30–60 Minuten erreicht und entspricht dem Maximum des Blutspiegels. Nach 24 Stunden ist die Ausscheidung beendet.

Präklinische Daten

Die mittlere letale Dosis bei subkutaner Gabe im Tierversuch lag etwa um den Faktor 100 über der humantherapeutisch maximal täglich eingesetzten Dosis. Zeichen der Intoxikation bei der Ratte war die Atemdepression.
Tierexperimentelle Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe liegen nicht vor.
In-vitro-Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes genotoxisches Potential. Langzeituntersuchungen zur Abklärung des kanzerogenen Potentials wurden nicht durchgeführt.
An tragenden Hamsterweibchen wurde das teratogene Potential von Hydrocodon nach einmaliger und mehrfacher subkutaner Injektion von 87 mg/kg am ZNS untersucht.
Als erste Reaktionen traten bei den Muttertieren erhöhte motorische Aktivität und Ataxie auf. ZNS-Missbildungen traten bei 20% der Tiere nach einmaliger Verabreichung von 87 mg/kg auf. Kranioschisis trat als häufigste Missbildung auf.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C), vor Licht und Feuchtigkeit geschützt und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

36818, 51951 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Streuli Pharma AG, 8730 Uznach.

Stand der Information

Juni 2008.

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