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Fachinformation zu ImmuCyst®:CytoChemia GmbH
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Lebende Keime von Bacillus Calmette-Guérin (BCG, Stamm Connaught).
Hilfsstoffe: Natriumhydrogenglutamat 150 mg.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Trockensubstanz mit Lösungsmittel
1 Durchstechflasche mit 231 mg Trockensubstanz enthält 81 mg BCG (enthält zur Zeit der Herstellung 6,6–19,2× 10und vor dem Verfalldatum mindestens 1,8× 10lebende Keime von BCG).
1 Beutel mit Lösungsmittel enthält Natriumchlorid 0,45 g und Wasser für Injektionszwecke ad 50 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Intravesikale Behandlung von primären und rekurrierenden In-situ-Carcinomen (CIS) der Harnblase mit oder ohne Assoziation mit papillären Tumoren.

Dosierung/Anwendung

Die intravesikale Therapie und Rezidiv-Prophylaxe des In-situ-Carcinoms der Harnblase sollte zwischen 7 und 14 Tagen nach Biopsie oder transurethraler Resektion erfolgen. Eine Dosis ImmuCyst wird intravesikal 1 mal wöchentlich während 6 Wochen verabreicht (Initialtherapie). Die Initialtherapie sollte von einer Behandlung (bestehend aus einer einzigen Instillation) nach 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten gefolgt sein (Erhaltungstherapie).

Kinder
Die BCG-Therapie ist für Kinder nicht empfohlen.

Kontraindikationen

ImmuCyst darf nicht angewendet werden bei:
aktiver Tuberkulose;
systemischer BCG-Infektion;
beeinträchtigter Immunabwehr, insbesondere bei Therapie mit Immunsuppressiva;
positiver HIV-Serologie;
akuten Infektionen der Harnwege;
Fieber unklarer Genese;
traumatischer Katheterisierung;
nicht abgeheilten Verletzungen der Harnblasenschleimhaut nach diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen, insbesondere bei bestehender Hämaturie;
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Enthält lebensfähige, attenuierte Mycobakterien. Wie infektiöses Material handhaben.
Die Patienten sollten sorgfältig überwacht werden. Bei der Verwendung von ImmuCyst sind intravasale Injektionen zu vermeiden.
Unmittelbar nach Gebrauch soll das gesamte benutzte Material (u.a. Spritzen, Katheter) in distinkte Plastikbehälter deponiert und entsprechend aller umweltgefährdender Stoffe entsorgt werden.
Bei der intravesikalen Verabreichung von ImmuCyst ist zu verhindern, dass Erreger in die Harnwege gelangen oder eine Schleimhautschädigung verursacht wird.
Nach transurethraler Resektion oder nach einer evtl. traumatischen Katheterisierung soll vor der intravesikalen Therapie ein Intervall von einer Woche eingeschaltet werden.
Falls während der Behandlung Fieber oder starkes Unwohlsein auftreten, werden 300 mg Isoniazid/Tag bis zum Abklingen dieser Symptome verabreicht. Bleiben die Symptome bestehen, muss die BCG-Immunotherapie abgesetzt werden. Isoniazid sollte vor einem späteren BCG-Behandlungsbeginn prophylaktisch verabreicht werden.
Wird eine systemische BCG-Infektion vermutet, soll folgende antituberkulöse Therapie initiiert werden: täglich 300 mg Isoniazid, 600 mg Rifampicin und 1200 mg Ethambutol (bei Absetzen der BCG-Therapie).
Pyrazinamid ist nicht wirksam.
Die intravesikale Verabreichung von ImmuCyst bewirkt eine entzündliche Antwort der Blase und kann mit Häma­turie, häufigem Harnlassen, Dysurie und bakteriellen Harnwegsinfekten verbunden sein. Eine sorgfältige Überwachung des Urin-Status ist angezeigt.
Sind Patienten wegen einer Infektion antimikrobiell behandelt, sollte eine eventuelle Beeinträchtigung der ImmuCyst-Therapie abgewogen werden.
Bei kleiner Blasenkapazität des Patienten soll die Möglichkeit eines erhöhten lokalen Entzündungsrisikos beim Entscheid über eine ImmuCyst-Therapie in Betracht gezogen werden.
Eine intravesikale ImmuCyst-Behandlung kann eine Tuberkulin-Sensibilität induzieren, welche zukünftige Interpretationen einer Hauttestreaktion auf Tuberkulin bei der Diagnose einer mutmasslichen Mycobacterium-Infektion komplizieren könnte. Angesichts dessen kann ein Tuberkulin-Test vor Behandlungsbeginn wünschenswert sein.
Patienten müssen darauf aufmerksam gemacht werden, so schnell wie möglich ihrem Arzt mitzuteilen, falls eines oder mehrere folgender Symptome auftreten:

Häufiger
Blut im Urin.
Fieber und Frösteln.
Häufiger Drang zum Harnlassen.
Vermehrtes und/oder schmerzhaftes Harnlassen.
Gelenkschmerzen.
Übelkeit und Erbrechen.

Selten
Husten.
Hautausschlag.

Interaktionen

Eine Kombination mit Knochenmarkshemmern und/oder Immunsuppressiva und/oder Bestrahlung kann die Antwort auf ImmuCyst schwächen und das Risiko einer Osteomyelitis oder einer disseminierten BCG-Infektion erhöhen.
Der BCG-Stamm Connaught ist empfindlich gegen Isoniazid, Streptomycin, Ethambutol, Rifampicin, Ethionamid, Capreomycin und Kanamycin. Er ist resistent gegen Cycloserin und Pyrazinamid. Bei Patienten, die antibiotisch behandelt werden, sollte daher stets geprüft werden, ob durch die Antibiotikatherapie die Wirksamkeit der BCG-Therapie beeinträchtigt werden kann.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es wurden keine Reproduktionsstudien mit ImmuCyst bei Tieren durchgeführt. Ebenso ist unbekannt, ob ImmuCyst bei Verabreichung an Schwangere fötalen Schaden verursachen oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen kann. ImmuCyst sollte deshalb nur an Schwangere verabreicht werden, wenn dies absolut notwendig ist.
Es ist unbekannt, ob ImmuCyst in die Muttermilch übergeht. Eine Behandlung mit ImmuCyst könnte zu einer BCG-Infektion führen. Aus diesen Gründen sollte während der Behandlung nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Daten aus zwei in den USA durchgeführten klinischen Studien belegen, dass die meisten unerwünschten Wirkungen nach der 3. Instillation auftreten. Die Symptome beginnen meist 2 bis 4 Stunden nach der Instillation und halten während 24 bis 72 Stunden an. Systemische Reaktionen bleiben gewöhnlich während 1–3 Tagen nach jeder intravesikalen Instillation bestehen.

Infektionen
Sehr häufig: Cystitis (29%), Harnwegsinfekte (18%).

Blut- und Lymphsystem
Sehr häufig: Anämie (21%).
Häufig: Leukopenie (5%).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Anorexie (11%).

Atmungsorgane
Selten: Husten.

Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Übelkeit/Erbrechen (16%).
Häufig: Diarrhö.

Haut
Selten: Exanthem.

Muskelskelettsystem
Häufig: Arthralgie/Arthritis, Myalgie.

Nieren und Harnwege
Sehr häufig: Dysurie (52%), Pollakisurie (40%), Hämaturie (39%), Harndrang (18%), renale Toxizität (10%).
Häufig: Harninkontinenz, Krämpfe/Schmerzen.

Reproduktionssystem und Brust
Sehr häufig: Schmerzen im Genitaltrakt (10%).

Reaktionen an der Applikationsstelle
Sehr häufig: Unwohlsein (40%), Fieber >38 °C (38%), Frösteln (34%).
Nach der Markteinführung sind folgende unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten, deren Häufigkeiten auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht immer abschätzbar ist:

Infektionen und Infestationen
Selten traten BCG-Infektionen auf. BCG-Keime, die intravesikal verabreicht werden, sind fähig sich auszubreiten. In Folge wurden schwerwiegende Infektionen einschliesslich Sepsis mit Todesfolge berichtet. Ebenso traten BCG-Infektionen in Auge, Lunge, Leber, Knochen, Knochenmark, Niere, regionalen Lymphknoten, Peritoneum, Urogenitaltrakt (Orchitis/Epididymitis) und Prostata (z.B. granulomatöse Prostatitis) auf. Auch wurde über BCG-Infektionen von Aneurysmen und prothetischen Hilfsmitteln (einschliesslich arterieller Transplantate, prothetischer Herzhilfsmittel und künstlicher Gelenke) berichtet.
Damit verbunden wurde nach der Applikation von ImmuCyst über Gelenkbeschwerden (Arthritis, Arthralgie), Augenbeschwerden (einschliesslich Konjunktivitis, Uveitis, Iritis, Keratitis, granulomatöse Choreoretinitis), Harntraktbeschwerden (einschliesslich Urethritis), Hautausschläge einzeln auftretend oder in Kombination (Reiter-Syndrom) berichtet. Das Risiko für das Auftreten eines Reiter-Syndroms scheint bei Patienten, die HLA-B27 positiv sind, erhöht zu sein.
Sehr selten wurden Nierenabszesse beobachtet.

Atmungsorgane (Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen)
Pneumonie, interstitielle Lungenerkrankung.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Erythema nodosum.

Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Nierenversagen, Pyelonephritis, Nephritis (inkl. tubulo­interstitieller, interstitieller oder Glomerulonephritis), Harn­retention (inkl. Blasentamponade und Restharn-Gefühl).

Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Grippeähnliche Symptome.

Untersuchungen
Abnormale/erhöhte Werte für Kreatinin, BUN.

Überdosierung

Eine Überdosierung tritt auf, wenn mehr als eine Durchstechflasche ImmuCyst instilliert wird. Im Falle einer Überdosierung sollte der Patient engmaschig auf Anzeichen einer aktiven lokalen oder systemischen Infektion überwacht werden. Deuten die akuten lokalen oder systemischen Reaktionen auf eine aktive Infektion hin, sollte ein Spezialist für Infektionskrankheiten mit Erfahrung bei BCG-Komplikationen konsultiert werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: L03AX03
Das ImmuCyst-BCG-Immunotherapeutikum ist ein gefriergetrocknetes Präparat eines attenuierten Mycobacterium bovis-Stammes . Es wird aus einer Suspension gewonnen, welche lebensfähige BCG-Bakterien enthält.
ImmuCyst bewirkt in der Harnblase eine lokale entzündliche Reaktion mit histiocytärer und leukocytärer Infiltrierung, gefolgt von einer sichtlichen Eliminierung oder Reduzierung von oberflächlich canzerösen Läsionen. Der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt.
ImmuCyst ist kein immunisierendes Agens (d.h. Vakzine) gegen Tuberkulose oder gegen Blasencarcinom.

Klinische Wirksamkeit
Ein in-situ-Carcinom (CIS) kann gemeinsam mit papillären Tumoren oder allein identifiziert werden.
Die intravesikale BCG-Immunotherapie wurde als Alternative zur radikalen Chirurgie eines CIS entwickelt. Mehrere publizierte Studien haben die Wirksamkeit dieser Therapie bei Patienten mit oberflächlichen Harnblasentumoren der Stadien CIS, Ta und T1 bewiesen.
Die therapeutische Wirkung beruht auf der intravesikalen Instillation von lebenden Keimen in einer standardisierten Suspension. Ungefähr 70% der CIS sprechen auf diese Behandlung an. Nach transurethraler Resektion kann in ca. 70% der Fälle eine vollständige Remission der rekurrierenden oberflächlichen Tumoren erzielt werden.

Pharmakokinetik

Da ImmuCyst lebende Mycobacterien enthält kann ausgeschiedener Urin lebende Bakterien enthalten (siehe auch unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Präklinische Daten

Es sind keine für die Anwendung von ImmuCyst relevanten präklinischen Daten bekannt.

Sonstige Hinweise

ImmuCyst darf nicht mit hypo- oder hypertonischen Lösungen aufgelöst werden.

Haltbarkeit
Gebrauchsfertige Suspension soll unverzüglich verwendet werden; falls diese nicht innerhalb von 2 Stunden gebraucht wird, ist sie wegzuwerfen.

Besondere Lagerungshinweise
Die gebrauchsfertige Suspension vor Sonnenlicht schützen. ImmuCyst und das beiliegende Lösungsmittel sollen bei Temperaturen zwischen +2 °C bis +8 °C im Kühlschrank aufbewahrt werden. Nicht einfrieren.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.

Hinweise für die Handhabung
Sicherheitsmassnahmen (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
Die Auflösung und Verdünnung muss unmittelbar vor dem Gebrauch erfolgen.
ImmuCyst nur mit dem mitgelieferten Lösungsmittel auflösen, damit eine richtige Verteilung der Organismen zustande kommt (s.a. beigefügte Gebrauchsanweisung für das geschlossene Applikations-System ImmuSafe).
Die Zubereitung der BCG-Suspension muss unter aseptischen Bedingungen und unter Beachtung der üblichen hygienischen Massnahmen und Schutzbestimmungen (z.B. Tragen von Einmalhandschuhen und Schutzbrille) durchgeführt werden. Verschüttete BCG-Suspension muss vor dem Entfernen mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel desinfiziert werden.

Vorgehen
ImmuCyst wird nach dem Auflösen im beigepackten Beutel mit 50 ml steriler, isotonischer Natriumchloridlösung über einen Katheter langsam und mit möglichst wenig Druck in die entleerte Blase instilliert. Eine Instillation mit zu hohem Druck kann zu einer Verletzung der nach TUR oder Biopsie noch nicht abgeheilten Blasenschleimhaut führen, was die Gefahr von Nebenwirkungen der BCG-Therapie erhöht.
Besteht der Verdacht, dass die Harnröhre oder die Blase durch das Einführen des Katheters verletzt wurde, darf ImmuCyst nicht angewendet und die Behandlung muss um mindestens 1 Woche verschoben werden.
Die BCG-Suspension sollte nach der Instillation etwa 2 Stunden in der Blase verbleiben. Um einen gleichmässigen Kontakt mit der Blasenschleimhaut zu gewährleisten, empfiehlt es sich, dass der Patient mehrmals seine Körperlage wechselt (je 15 Minuten in Bauch- und Rückenlage sowie auf jeder Seite liegend). Nach einer Stunde darf der Patient aufstehen, doch sollte er die Suspension während einer weiteren Stunde zurückbehalten (total 2 Stunden). Ist jemand nicht imstande, die Suspension während 2 Stunden zu retinieren, wird ihm eine vorzeitige Blasenentleerung gestattet.
Danach wird die Blase von allen Patienten aus Sicherheitsgründen in sitzender Position entleert.
Während des gesamten BCG-Behandlungszyklus sollten die Patienten genügend trinken, um eine ausreichende Hydratation und Diurese zu gewährleisten.
Der nach der Blaseninstillation entleerte Harn enthält lebende BCG-Keime. Es ist nicht erforderlich, diesen Harn zu desinfizieren, da durch Einleitung BCG-haltigen Urins in das Abwasser keine Krankheitsverbreitung zu befürchten ist. Wird eine Desinfektion jedoch gewünscht, sollte der Harn in einer ein Desinfektionsmittel enthaltenden Urinflasche aufgefangen werden. Mit BCG-haltigem Urin verunreinigte Oberflächen sollten in jedem Fall desinfiziert werden. Die meisten üblichen Desinfektionsmittel auf Alkohol- oder Amphotensid-Basis sind geeignet.
Die BCG-Therapie sollte von Ärzten durchgeführt werden, die über die notwendigen Einrichtungen zur Kontrolle des Therapieverlaufs verfügen.
Auf keinen Fall darf ImmuCyst-Lösung injiziert (i.v., i.m, s.c.) werden, da sonst mit schweren Komplikationen zu rechnen ist.
Gebrauchsfertiges Produkt, welches ausflockt oder klumpt und nicht durch leichtes Schütteln dispergiert werden kann, soll nicht verwendet werden.

Zulassungsnummer

52011 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

CytoChemia GmbH, 6330 Cham.

Stand der Information

Februar 2010.

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