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Fachinformation zu Septanest adrénalinée, Injektionslösung:Materia Medica Maibach AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Articaini hydrochloridum, adrenalinum (ut adrenalini tartras).
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, natrii metabisulfis (E223) 500 μg, natrii hydroxidum, aqua ad iniectabile.
1 ml Injektionslösung enthält 0,76 mg Natrium.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Lokalanästhesie (Infiltrations- und Leitungsanästhesie) bei zahnärztlichen Behandlungen.
Septanest adrénalinée wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 4 Jahren (oder ab 20 kg Körpergewicht).

Dosierung/Anwendung

Dieses Arzneimittel sollte nur von oder unter Aufsicht von Ärzten oder Zahnärzten angewendet werden, die über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen in der Diagnose und Behandlung systemischer Intoxikationserscheinungen verfügen. Vor der Anwendung des Lokalanästhetikums ist eine entsprechende Notfallausrüstung mit geeigneten Geräten und Arzneimitteln zur Durchführung einer Wiederbelebung bereitzustellen, um eine sofortige Behandlung bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Notfällen zu ermöglichen. Der Bewusstseinszustand des Patienten sollte nach jeder Injektion eines Lokalanästhetikums überwacht werden.
Dosierung
Es sollte für alle Patientengruppen die niedrigste für eine wirksame Anästhesie ausreichende Dosis angewendet werden. Die erforderliche Dosis muss individuell ermittelt werden.
Für die meisten gängigen Eingriffe beträgt die normale Dosis für erwachsene Patienten 1 Patrone, aber es kann auch weniger als der Inhalt einer Patrone für eine wirksame Anästhesie ausreichend sein.
Nach Ermessen des Zahnarztes können für umfangreichere Eingriffe mehr Patronen erforderlich sein, ohne die maximal empfohlene Dosis zu überschreiten.
Für die meisten gängigen zahnärztlichen Eingriffe ist es ratsam, Septanest adrénalinée 1/200.000, Injektionslösung zu verwenden.
Für komplexere Eingriffe, wie z.B. solche, die eine ausgeprägte Hämostase erforderlich machen, ist es besser Septanest adrénalinée 1/100.000, Injektionslösung zu verwenden.
Erwachsene und Jugendliche (12 bis 18 Jahre)
Für Erwachsene und Jugendliche beträgt die Höchstdosis Articain 7 mg/kg Körpergewicht mit einer absoluten Höchstdosis Articain von 500 mg. Die Höchstdosis Articain von 500 mg entspricht einem gesunden Erwachsenen mit einem Körpergewicht von über 70 kg.
Die folgende Tabelle zeigt die empfohlene Höchstdosis:
Septanest adrénalinée 1/200.000, Injektionslösung

Körpergewicht (kg)

Höchstdosis von Articainhydrochlorid (mg)

Dosis von Adrenalin (mg)

Gesamtvolumen (ml) und entsprechende Anzahl an Patronen (1,7 ml)

40

280

0,035

7,0 (4,1 Patronen)

50

350

0,044

8,8 (5,2 Patronen)

60

420

0,053

10,5 (6,2 Patronen)

70 oder mehr

490

0,061

12,3 (7,0 Patronen)

Septanest adrénalinée 1/100.000, Injektionslösung

Körpergewicht (kg)

Höchstdosis von Articainhydrochlorid (mg)

Dosis von Adrenalin (mg)

Gesamtvolumen (ml) und entsprechende Anzahl an Patronen (1,7 ml)

40

280

0,070

7,0 (4,1 Patronen)

50

350

0,088

8,8 (5,2 Patronen)

60

420

0,105

10,5 (6,2 Patronen)

70 oder mehr

490

0,123

12,3 (7,0 Patronen)

Kinder (4 bis 11 Jahre)
Die Sicherheit von Septanest adrénalinée bei Kindern im Alter von 4 Jahren und darunter ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Septanest adrénalinée ist daher bei Kindern unter 4 Jahren (oder unter 20 kg Körpergewicht) kontraindiziert.
Die zu injizierende Menge sollte anhand von Alter und Körpergewicht des Kindes sowie vom Umfang des Eingriffs bestimmt werden. Die durchschnittliche wirksame Dosis Articain beträgt 2 mg/kg Körpergewicht bzw. 4 mg/kg Körpergewicht für einfache bzw. komplexe Eingriffe. Es sollte die niedrigste für eine wirksame dentale Anästhesie ausreichende Dosis angewendet werden.
Bei Kindern von 4 Jahren (oder ab 20 kg Körpergewicht) und älter beträgt die Höchstdosis Articain 7 mg/kg Körpergewicht mit einer absoluten Höchstdosis von 385 mg Articain bei einem gesunden Kind mit 55 kg Körpergewicht.
Die folgende Tabelle zeigt die empfohlene Höchstdosis:
Septanest adrénalinée 1/200.000, Injektionslösung

Körpergewicht (kg)

Höchstdosis von Articainhydrochlorid (mg)

Dosis von Adrenalin (mg)

Gesamtvolumen (ml) und entsprechende Anzahl an Patronen (1,7 ml)

20

140

0,018

3,5 (2,1 Patronen)

30

210

0,026

5,3 (3,1 Patronen)

40

280

0,035

7,0 (4,1 Patronen)

55

385

0,048

9,6 (5,6 Patronen)

Septanest adrénalinée 1/100.000, Injektionslösung

Körpergewicht (kg)

Höchstdosis von Articainhydrochlorid (mg)

Dosis von Adrenalin (mg)

Gesamtvolumen (ml) und entsprechende Anzahl an Patronen (1,7 ml)

20

140

0,035

3,5 (2,1 Patronen)

30

210

0,053

5,3 (3,1 Patronen)

40

280

0,070

7,0 (4,1 Patronen)

55

385

0,096

9,6 (5,6 Patronen)

Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Menschen und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Aufgrund des Fehlens klinischer Daten sollte bei älteren Patienten und bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen besonders darauf geachtet werden, dass die niedrigste für eine wirksame Anästhesie ausreichende Dosis angewendet wird (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Bei diesen Patienten können insbesondere nach wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel des Arzneimittels auftreten. Für den Fall, dass eine Injektion wiederholt werden muss, sollte der Patient engmaschig überwacht werden, um jedes Anzeichen einer relativen Überdosierung zu erkennen (siehe «Überdosierung»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollte besonders darauf geachtet werden, dass die niedrigste für eine wirksame Anästhesie ausreichende Dosis angewendet wird. Insbesondere gilt dies für den Fall der wiederholten Anwendung, auch wenn 90 % des Articains zunächst durch unspezifische Plasmaesterasen im Gewebe und Blut inaktiviert wird.
Patienten mit Plasma-Cholinesterase-Mangel
Erhöhte Plasmaspiegel können bei Patienten mit Cholinesterasemangel oder unter Acetylcholinesterase-Inhibitoren auftreten, da die Wirkstoffe zu 90 % durch Plasmaesterasen inaktiviert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»). Daher sollte die niedrigste Dosis angewendet werden, die zu einer wirksamen Anästhesie führt.
Dosisanpassung aufgrund Interaktionen
Begleitende Anwendung von Beruhigungsmitteln zur Verringerung der Angst des Patienten:
Die maximale sichere Dosis des Lokalanästhetikums kann bei sedierten Patienten aufgrund einer additiven Wirkung auf die Depression des zentralen Nervensystems reduziert werden (siehe «Interaktionen»).
Art der Anwendung
Infiltration und perineurale Anwendung in der Mundhöhle.
Bei Entzündungen und/oder Infektionen an der Injektionsstelle sind Lokalanästhetika mit Vorsicht zu injizieren. Die Injektionsrate sollte sehr langsam sein (1 ml/min).
Bei der Anwendung von Septanest adrénalinée zur Infiltration oder Regionalblockanästhesie sollte die Injektion immer langsam und mit vorheriger Aspiration erfolgen.

Kontraindikationen

-Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Articain (oder gegenüber anderen Lokalanästhetika vom Amid-Typ), dem Wirkstoff Adrenalin oder einem der unter der Rubrik «Zusammensetzung» genannten Hilfsstoffe
-Patienten mit unzureichend behandelter Epilepsie
-Kinder unter 4 Jahren (oder unter 20 kg Körpergewicht).
Septanest adrénalinée darf aufgrund des Wirkstoffes Articain nicht angewendet werden bei
akut dekompensierter Herzinsuffizienz
schweren, unkontrollierten oder unbehandelten Störungen des Reizbildungs- oder Reizleitungssystems am Herzen (z.B. AV-Block II. und III. Grades, ausgeprägter Bradykardie)
schwerer Hypotonie
bekannter, eingeschränkter Plasmacholinesteraseaktivität (einschl. Formen verursacht durch Arzneimittel).
Septanest adrénalinée darf aufgrund von Adrenalin als Vasokonstriktorzusatz nicht angewendet werden bei
refraktärer Arrhythmie und paroxysmaler Tachykardie oder hochfrequenter absoluter Arrhythmie
-Herzkrankheiten (wie z.B. instabiler Angina pectoris, frischem Myokardinfarkt (vor weniger als 6 Monaten erfolgt), kürzlich durchgeführter Bypass-Operation an Koronararterien (vor weniger als 3 Monaten)
unbehandelter oder unkontrollierter schwerer Hypertonie
unbehandelter oder unkontrollierter dekompensierter Herzinsuffizienz
gleichzeitiger Einnahme von Monoaminoxidasehemmern (MAO) oder trizyklischen Antidepressiva (siehe Rubrik «Interaktionen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Dieses Arzneimittel muss bei Patienten mit folgenden Erkrankungen mit besonderer Vorsicht angewendet werden und eine Verschiebung des zahnmedizinischen Eingriffs sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die Erkrankung schwer und/oder der Allgemeinzustand labil ist.
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die niedrigste Dosis, die zu einer wirksamen Anästhesie führt, sollte in den folgenden Fällen angewendet werden:
-Hypotonie
-Patienten, die nicht-kardioselektive Beta-Blocker (z. B. Propranolol) einnehmen (Risiko einer hypertensiven Krise oder schwerer Bradykardie) (siehe «Interaktionen»)
Dieses Arzneimittel muss bei Patienten mit folgenden Erkrankungen mit Vorsicht angewendet werden:
Patienten mit Epilepsie
Aufgrund ihrer krampfauslösenden Wirkung sollten alle Lokalanästhetika sehr vorsichtig angewendet werden.
Patienten mit Nierenerkrankungen
Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreichend ist, angewendet werden.
Patienten mit schwerer Lebererkrankung
Dieses Arzneimittel sollte bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen vorsichtig angewendet werden, obwohl 90 % des Articains zunächst durch unspezifische Plasmaesterasen im Gewebe und Blut inaktiviert werden.
Patienten mit Myasthenia gravis, die mit Acetylcholinesterasehemmern behandelt werden
Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreichend ist, angewendet werden.
Patienten mit Porphyrie
Septanest adrénalinée sollte bei Patienten mit einer akuten Porphyrie nur dann angewendet werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht. Bei allen Patienten mit Porphyrie sollten geeignete Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, da dieses Arzneimittel eine Porphyrie auslösen kann.
Patienten mit begleitender Behandlung durch halogenierte Inhalationsnarkotika
Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreichend ist, angewendet werden (siehe «Interaktionen»).
Patienten, die mit Thrombozytenaggregationshemmer / Antikoagulantien behandelt werden
Septanest adrénalinée sollte mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die mit Thrombozytenaggregationshemmer / Antikoagulantien behandelt werden oder an einer Gerinnungsstörung leiden, da das Risiko von Blutungen erhöht ist. Das höhere Blutungsrisiko ergibt sich eher durch den Eingriff als durch das Arzneimittel.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten können insbesondere nach wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel des Arzneimittels auftreten. Für den Fall, dass eine Injektion wiederholt werden muss, sollte der Patient engmaschig überwacht werden, um jedes Anzeichen einer relativen Überdosierung zu erkennen (siehe «Überdosierung»).
Daher sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie erforderlich ist, angewendet werden.
Auch bei Hypoxie, Hyperkaliämie und metabolischer Azidose muss die Dosis reduziert werden.
Bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen sollte aufgrund des geringeren Adrenalingehalts von 5 μg/ml die Anwendung von Septanest adrénalinée 1/200.000, Injektionslösung anstatt Septanest adrénalinée 1/100.000, Injektionslösung erwogen werden:
-Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz, koronare Herzerkrankung, in der Vergangenheit aufgetretenem Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie)
-Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörungen, Schlaganfällen in der VorgeschichteEs wird empfohlen, die zahnärztliche Behandlung mit Articain/Adrenalin wegen des erhöhten Risikos von wiederkehrenden Schlaganfällen nach einem Schlaganfall um sechs Monate zu verschieben.
-Patienten mit unkontrolliertem DiabetesDieses Arzneimittel sollte aufgrund der hyperglykämischen Wirkung von Adrenalin mit Vorsicht angewendet werden.
-Patienten mit ThyreotoxikoseDieses Arzneimittel sollte aufgrund des Vorhandenseins von Adrenalin mit Vorsicht angewendet werden.
-Patienten mit PhäochromozytomDieses Arzneimittel sollte aufgrund des Vorhandenseins von Adrenalin mit Vorsicht angewendet werden.
-Patienten mit Anfälligkeit für ein akutes EngwinkelglaukomDieses Arzneimittel sollte aufgrund des Vorhandenseins von Adrenalin mit Vorsicht angewendet werden.
Adrenalin hemmt den Blutfluss im Zahnfleisch, was zu lokalen Gewebenekrosen führen kann.
Sehr selten wurde von Fällen anhaltender oder irreversibler Verletzungen der Nerven und Geschmacksverlust nach mandibulärer Blockanalgesie berichtet.
Wird dieses Arzneimittel in entzündete oder infizierte Bereiche injiziert, kann dadurch die lokalanästhetische Wirkung beeinträchtigt werden.
Es besteht die Gefahr von Bissverletzungen (Lippen, Wangen, Schleimhaut oder Zunge), insbesondere bei Kindern; die Patienten sollten angewiesen werden, Kaugummikauen oder Essen zu vermeiden, bis das normale Gefühl wiederhergestellt ist.
Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung
Risiko bei versehentlicher intravaskulärer Injektion
Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann plötzlich zu einer hohen Konzentration von Adrenalin und Articain im Blutkreislauf führen. Dies kann mit schweren Nebenwirkungen einhergehen, wie Krampfanfällen, gefolgt von ZNS- und kardiorespiratorischer Depression und Koma, und im weiteren Verlauf mit Atem- und Kreislaufstillstand verbunden sein. Somit sollte, um sicherzustellen, dass die Nadel während der Injektion nicht in ein Blutgefäss eindringt, vor Injektion dieses Lokalanästhetikums eine Aspirationsprobe durchgeführt werden. Allerdings garantiert das Fehlen von Blut in der Spritze nicht, dass eine intravaskuläre Injektion vermieden wurde.
Risiko bei intraneuraler Injektion
Eine versehentliche intraneurale Injektion kann dazu führen, dass sich das Arzneimittel in retrograder Weise entlang der Nervenbahnen bewegt.
Um eine intraneurale Injektion zu vermeiden und Nervenverletzungen im Zusammenhang mit Nervenblockaden zu verhindern, sollte die Nadel immer etwas zurückgezogen werden, wenn der Patient während der Injektion das Gefühl eines Stromschlags empfindet, oder wenn die Injektion besonders schmerzhaft ist. Wenn durch die Nadel Nervenverletzungen entstehen, kann der neurotoxische Effekt durch die potentiell chemisch neurotoxischen Eigenschaften von Articain verstärkt werden. Diese Wirkung wird durch das vorhandene Adrenalin noch verstärkt, weil dieses die perineurale Blutversorgung reduziert und damit die lokale Verteilung von Articain verhindert.
Natriummetabisulfit (E223)
Dieses Arzneimittel enthält Natriummetabisulfit (E223). Natriummetabisulfit kann in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Patrone, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

Interaktionen

Wechselwirkungen mit Articain
Wechselwirkungen, die Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung erfordern
Andere Lokalanästhetika:
Die Toxizität von Lokalanästhetika ist additiv. Die Gesamtdosis aller angewendeten lokalen Anästhetika sollte die maximal empfohlene Dosis der angewendeten Arzneimittel nicht überschreiten.
Beruhigungsmittel (mit zentral dämpfender Wirkung, z. B. Benzodiazepine, Opioide):
Wenn Beruhigungsmittel eingesetzt werden, um die Angst des Patienten zu verringern, sollte die Dosis des Anästhetikums verringert werden, da Lokalanästhetika, wie Beruhigungsmittel, zentral dämpfende Arzneimittel sind, die in Kombination eine additive Wirkung haben können (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Wechselwirkungen mit Adrenalin
Kontraindizierte Kombinationen
Trizyklische Antidepressiva (TZAs) (zum Beispiel Amitriptylin, Desipramin, Imipramin, Nortriptylin, Maprotilin und Protriptylin):
Wenn sich die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel nicht vermeiden lässt, sollten aufgrund einer erhöhten Gefahr von hypertensiven Krisen die Dosis und Verabreichungsrate von Septanest adrénalinée reduziert werden.
MAO-Hemmer (sowohl A-selektiv (z. B. Moclobemid) als auch nicht-selektiv (z. B. Phenelzin, Tranylcypromin, Linezolid):
Wenn sich die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel nicht vermeiden lässt, sollten die Dosis und Verabreichungsrate von Septanest adrénalinée verringert werden, da die Wirkung von Adrenalin, die zum Risiko einer hypertensiven Krise führen kann, potenziert werden kann.
Wechselwirkungen, die Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung erfordern
Halogenierte Inhalationsnarkotika (beispielsweise Halothan):
Aufgrund der Sensibilisierung des Herzens für arrhythmogene Effekte von Katecholaminen sollte die Dosis von Septanest adrénalinée wegen der Gefahr schwerer ventrikulärer Arrhythmien reduziert werden.
Das Gespräch mit dem Anästhesisten vor der Anwendung des Lokalanästhetikums während einer Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) wird empfohlen.
Postganglionäre adrenerge Blocker (z. B. Guanadrel, Guanethidin und Rauwolfia-Alkaloide):
Aufgrund der möglicherweise verstärkten Reaktion auf adrenerge Vasokonstriktoren sollte unter strenger ärztlicher Aufsicht eine reduzierte Dosis von Septanest adrénalinée angewendet werden, mit einer vorsichtigen Aspirationskontrolle, wegen des Risikos von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Effekten.
Nicht-selektive Beta-Blocker (z.B. Propranolol, Nadolol):
Aufgrund eines möglichen Blutdruckanstiegs und des erhöhten Risikos einer Bradykardie sollte die Dosis von Septanest adrénalinée reduziert werden.
COMT-Hemmer (Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer) (beispielsweise Entacapon, Tolcapon):
Es können Herzrhythmusstörungen, erhöhte Herzfrequenz und Blutdruckschwankungen auftreten.
Bei Patienten, die COMT-Hemmer einnehmen, sollte bei der zahnärztlichen Anästhesie bevorzugterweise Septanest adrénalinée 1/200.000 angewendet werden.
Arzneimittel, die Herzrhythmusstörungen verursachen (beispielsweise Antiarrhythmika wie Digitalis, Chinidin):
Aufgrund des erhöhten Risikos von Herzrhythmusstörungen bei der gleichzeitigen Anwendung von Adrenalin und Digitalisglykosiden sollte die Dosis von Septanest adrénalinée reduziert werden. Eine sorgfältige Aspiration vor der Anwendung wird empfohlen.
Oxytocin-artige Arzneimittel vom Ergotamin-Typ (zum Beispiel Methysergid, Ergotamin, Ergometrin):
Aufgrund der additiven oder synergistischen Erhöhung des Blutdrucks und/ oder ischämischer Reaktionen sollte das Auftreten von Nebenwirkungen beim Patienten nach der Verabreichung von Septanest adrénalinée engmaschig überwacht werden.
Sympathomimetische Vasopressoren (beispielsweise vor allem Kokain, aber auch Amphetamine, Phenylephrin, Pseudoephedrin, Oxymetazolin):
Es besteht die Gefahr der adrenergen Toxizität.
Wenn innerhalb der letzten 24 Stunden ein sympathomimetisch wirksamer Vasopressor angewendet wurde, sollte die geplante Zahnbehandlung verschoben werden.
Phenothiazine (und andere Neuroleptika):
Wegen des Risikos einer Hypotonie aufgrund einer möglichen Hemmung der Adrenalin-Wirkung sollte die Anwendung bei Patienten, die Phenothiazine einnehmen, mit Vorsicht erfolgen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Für Septanest adrénalinée liegen nur begrenzte klinische Daten über die Anwendung bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien mit Articain lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen in Bezug auf Reproduktionstoxizität schliessen (siehe Rubrik «Präklinische Daten»). Tierexperimentelle Studien mit Adrenalin haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Rubrik «Präklinische Daten»). Im Falle einer versehentlichen intravaskulären Verabreichung an die Mutter kann Adrenalin die Durchblutung der Gebärmutter einschränken.
Septanest adrénalinée sollte während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko für den Fötus rechtfertigt.
Auf Grund des geringeren Adrenalingehalts sollte die Anwendung von Septanest adrénalinée 1/200.000, Injektionslösung gegenüber Septanest adrénalinée 1/100.000, Injektionslösung bevorzugt erfolgen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Articain oder seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für das Neugeborene / den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Adrenalin geht in die Muttermilch über, hat aber auch eine kurze Halbwertszeit. In der Regel ist es nicht notwendig, das Stillen für eine Kurzzeitanwendung auszusetzen, mit dem Stillen kann 5 Stunden nach der Anästhesie wieder begonnen werden. Stillende Mütter sollten jedoch vor der Wiederaufnahme des Stillens die erste nach der Anästhesie mit Septanest adrénalinée produzierte Muttermilch verwerfen.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien mit Articain haben keinen Effekt auf die Fertilität gezeigt (siehe Rubrik «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Kombination von Articainhydrochlorid mit Adrenalin als Injektionslösung hat einen geringen oder mässigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Nach der Anwendung von Septanest adrénalinée kann es zu Schwindelgefühlen (einschliesslich Benommenheit, verschwommenes Sehen, Sehschwäche, Müdigkeit und Schläfrigkeit) (siehe «Unerwünschte Wirkungen») kommen, diese müssen vor dem Verlassen der Zahnarztpraxis vollständig nachgelassen haben.
Der Arzt muss in jedem Fall entscheiden, wann nach einem Eingriff der Patient wieder aktiv am Strassenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf. Daher sollten Patienten die Zahnarztpraxis erst verlassen, wenn diese Beschwerden abgeklungen sind (in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach dem Eingriff).

Unerwünschte Wirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Nebenwirkungen nach Anwendung von Articain/Adrenalin entsprechen denen anderer Lokalanästhetika vom Amid-Typ / Vasokonstriktoren. Diese Nebenwirkungen sind im Allgemeinen dosisabhängig. Sie können auch das Ergebnis von Überempfindlichkeit, Idiosynkrasie, oder verminderter Toleranz des Patienten sein. Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen betreffen Störungen des Nervensystems, lokale Reaktionen an der Einstichstelle, Überempfindlichkeiten, Störungen des Herz-Kreislauf- und des Gefässsystems.
Ernste Nebenwirkungen sind generell systemischer Natur.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die aufgeführten Nebenwirkungen sind aus Spontanmeldungen, klinischen Studien und aus der Literatur bekannt.
Die Häufigkeitsangaben erfolgen gemäss folgender Klassifizierung: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1’000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10’000 bis < 1/1’000), sehr selten (< 1/10’000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Gingivitis
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Methämoglobinämie
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Anaphylaktischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I, Überempfindlichkeit, Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ IV
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Nervosität / Angst3
Nicht bekannt: Euphorische Stimmung
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Neuropathie: Neuralgie (neuropathische Schmerzen), Hypästhesie / Gefühllosigkeit (oral und perioral)2, Hyperästhesie, Dysästhesie (oral und perioral), einschliesslich Geschmacksstörungen (beispielsweise metallischer Geschmack, Geschmacksstörungen), Ageusie, Allodynie, Thermohyperästhesie, Kopfschmerz
Gelegentlich: brennendes Gefühl
Selten: Erkrankung des Nervus facialis1(Lähmung und Parese), Horner-Syndrom (Augenlid-Ptosis, Enophthalmus, Miosis), Somnolenz (Verschlafenheit), Nystagmus
Sehr selten: Parästhesie2 (persistierende Hypästhesie und Geschmacksverlust) nach mandibulärer Nervenblockade oder Blockade des Nervus alveolaris inferior
Augenerkrankungen
Selten: Doppeltsehen (Lähmung der Augenmuskeln)3, Sehstörungen (vorübergehende Blindheit), Ptosis, Miosis, Enophthalmus
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten: Hyperakusis, Tinnitus3
Herzerkrankungen
Häufig: Bradykardie, Tachykardie
Selten: Palpitationen, EKG-Zeichen einer kardialen Ischaemie
Nicht bekannt: Herzstillstand, Reizleitungsstörungen (AV-Block)
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie (mit Kollapsneigung)
Gelegentlich: Hypertonie
Selten: Hitzewallungen
Nicht bekannt: Lokale / regionale Hyperämie, Vasodilatation, Vasokonstriktion
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Bronchospasmus / Asthma; Sinussekretstauung
Nicht bekannt: Apnoe, Dysphonie (Heiserkeit), Dyspnoe, Kehlkopfödem, Pharynxödem
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Schwellungen von Zunge, Lippe und Zahnfleisch
Gelegentlich: Stomatitis, Glossitis, Übelkeit, Erbrechen
Selten: Diarrhö, Abdominalschmerzen, Cheilitis, Obstipation, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Exfoliation / Ulzeration des Zahnfleisches / der Mundschleimhaut, Hypersalivation, Empfindlichkeit der Zähne
Nicht bekannt: Orale Hypästhesie, Mundödem, orale Parästhesie, Dysphagie, Schwellung der Wangen, Glossodynie
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Ausschlag, Pruritus, Hyperhidrosis
Nicht bekannt: Angioödem (Gesicht / Zunge / Lippe / Hals / Kehlkopf / periorbitales Ödem), Urtikaria, Erythem
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Nackenschmerzen
Selten: Muskelzuckungen3, Rückenschmerzen, Trismus
Nicht bekannt: Verschlimmerung neuromuskulärer Manifestationen beim Kearns-Sayre-Syndrom, Osteonekrose
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schmerz, Druckschmerz, Schwellung
Gelegentlich: Gesichtsödem, Schwellung an der Injektionsstelle, Schmerzen an der Injektionsstelle, Hämatom an der Injektionsstelle
Selten: Müdigkeit, Asthenie, Schüttelfrost, Unwohlsein, Durstgefühl
Nicht bekannt: Injektionsstelle nekrotisch, Schleimhautentzündung, Schleimhautödem, Pyrexie, Wärmegefühl, Kältegefühl
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufig: Schmerzen während des Eingriffes
Selten: Mundverletzung, Nervenverletzung2
Nicht bekannt: Verletzung des Zahnfleischs, Wundkomplikation, Verletzung des V. Hirnnervs
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Gesichtslähmung
1Die Entstehung einer Gesichtslähmung mit 2-wöchiger Verzögerung nach der Anwendung von Articain kombiniert mit Adrenalin wurde beschrieben. Der Zustand war nach 6 Monaten unverändert.
Parästhesie
2Diese neuronalen Funktionsstörungen können mit verschiedenen Missempfindungen auftreten. Parästhesien können als spontane, ungewöhnliche, normalerweise nicht schmerzhafte Empfindung definiert werden (zum Beispiel, Brennen, Stechen, Kribbeln oder Jucken), die über die voraussichtliche Dauer der Anästhesie hinaus auftreten. Die meisten Fälle von Parästhesien, von denen nach Zahnbehandlungen berichtet wurden, sind vorübergehend und verschwinden innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten.
Persistierende Parästhesien, meist als Folge einer mandibulären Nervenblockade, sind durch langsame, unvollständige oder ausbleibende Genesung gekennzeichnet.
Depression des zentralen Nervensystems
3Verschiedene Nebenwirkungen, wie Agitiertheit (Unruhe), Angst / Nervosität, Zittern, Sprechstörungen können Warnzeichen einer eintretenden ZNS-Depression sein. Beim Auftreten dieser Anzeichen sollte der Patient aufgefordert werden, schnell und tief zu atmen (Hyperventilation), und es sollte eine angemessene Überwachung eingeleitet werden (siehe «Überdosierung»).
Pädiatrische Population
Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 4-18 Jahren ist dem von Erwachsenen vergleichbar. Allerdings wurden versehentliche Weichteilverletzungen, insbesondere bei Kindern zwischen 3-7 Jahren, aufgrund der verlängerten Anästhesie des Weichgewebes häufiger beobachtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Arten der Überdosierung
Überdosierungen von Lokalanästhetika werden im weitesten Sinne häufig beschrieben als
absolute Überdosierung
relative Überdosierung, wie zum Beispiel:
unbeabsichtigte intravaskuläre Injektion oder
ungewöhnlich rasche Resorption ins Kreislaufsystem oder
verzögerter Metabolismus und verzögerte Elimination der Wirkstoffe.
Im Fall einer relativen Überdosierung treten die Symptome beim Patienten in der Regel innerhalb der ersten Minuten auf, während bei absoluter Überdosierung - je nach Injektionsstelle - zu einem späteren Zeitpunkt nach der Injektion Anzeichen einer Toxizität auftreten.
Anzeichen und Symptome
Im Fall einer Überdosierung (absolut oder relativ), kann eine Erregtheit vorübergehend oder nicht vorhanden sein.
Erste Anzeichen können daher Schläfrigkeit mit Übergang in Bewusstlosigkeit und Atemstillstand sein.
Verursacht durch Articain:
Die Symptome sind dosisabhängig und von zunehmendem Schweregrad im Bereich der neurologischen Manifestationen (Präsynkope, Synkope, Kopfschmerz, Unruhe, Angst, Erregung, Verwirrtheit, Desorientiertheit, Schwindelgefühl (Schwindel), Dysgeusie, Übelkeit, Erbrechen, Muskelzucken, Tremor, Stupor, tiefe ZNS-Depression, Somnolenz, Bewusstlosigkeit, Koma, Krampfanfälle (einschliesslich tonisch-klonischer Anfälle), Sprachstörungen (z. B. Dysarthrie, Logorrhö), Schwindel, Gleichgewichtsstörungen (Ungleichgewicht), Tinnitus, Augenmanifestationen (Mydriasis, verschwommenes Sehen, Akkommodationsstörungen), gefolgt von vaskulärer Toxizität (Blässe (lokal, regional, allgemein)), respiratorischer Toxizität (Apnoe (Atemstillstand), Bradypnoe, Tachypnoe, Gähnen, Atemdepression) und schliesslich kardio-vaskulärer Toxizität (Herzstillstand, Myokarddepression, erniedrigter Blutdruck, Bradykardie, Reizleitungsstörungen).
Azidosen verstärken die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.
Im Hinblick auf die Prognose (Ausgang) eines solchen Ereignisses sind folgende Symptome am gefährlichsten:
Blutdruck erniedrigt, Herzstillstand, Reizleitungsstörungen, Atemlähmung und Somnolenz / Koma.
Verursacht durch Adrenalin:
Die Symptome sind dosisabhängig und von zunehmendem Schweregrad im Bereich der neurologischen Manifestationen (Unruhe, Erregung, Präsynkope, Synkope), gefolgt von vaskulärer Toxizität (Blässe (lokal, regional, allgemein), erhöhter systolischer Blutdruck, erhöhter diastolischer Blutdruck, erhöhter Venendruck, erhöhter Pulmonalarteriendruck, Hypotonie)), respiratorischer Toxizität (Apnoe (Atemstillstand), Bradypnoe, Tachypnoe, Atemdepression) und schliesslich kardialer Toxizität (Myokarddepression, Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmie (z.B. atriale Tachykardie, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, ventrikuläre Extrasystole)).
Diese Symptome können zu lebensbedrohlichen Situationen führen sowie zu Lungenödemen, Herzstillstand, Nierenversagen und metabolischer Azidose.
Behandlung einer Überdosierung
Die Schwere der Symptome einer Überdosierung sollte Ärzte / Zahnärzte veranlassen, Protokolle zu implementieren, die die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Sicherung der Atemwege und einer unterstützten Beatmung vorsehen.
Wenn Anzeichen einer akuten systemischen Toxizität auftreten, muss die Lokalanästhesie sofort beendet werden.
Falls erforderlich, ist der Patient bei niedrigem Blutdruck in die Rückenlage zu bringen.
Falls erforderlich, sollte der Patient bei Bluthochdruck mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden.
ZNS-Symptome (Krampfanfälle, ZNS-Depression) müssen umgehend durch eine angemessene Unterstützung der Luftzufuhr / Beatmung und die Gabe von Antikonvulsiva behandelt werden, der Patient ist vor Begleitverletzungen zu schützen.
Die optimale Versorgung des Blutes mit Sauerstoff, eine ausreichende Luftzufuhr, die Unterstützung des Kreislaufsystems sowie die Behandlung einer Azidose sind lebenswichtige Massnahmen und können einen Herzstillstand verhindern.
Bei einer kardiovaskulären Depression (Hypotonie, Bradykardie) sollte eine geeignete Behandlung durch die Gabe intravenöser Flüssigkeiten, eines Vasopressors und/oder Inotropikums in Erwägung gezogen werden.
Bei einem Herzstillstand sind unverzüglich Wiederbelebungsmassnahmen (kardiopulmonale Reanimation) einzuleiten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N01BB58
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Articain ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ und hemmt reversibel die Schmerzweiterleitung durch einen bekannten Mechanismus, der auch bei anderen Amid-Anästhetika beobachtet wird. Die Wirkung besteht in der Herabsetzung oder der Verhinderung der starken, vorübergehenden Zunahme der Durchlässigkeit der erregbaren Membranen für Natrium (Na+), die normalerweise durch leichte Depolarisierung der Membran verursacht wird. Dies führt zur anästhetischen Wirkung. Während sich die Wirkung des Anästhetikums im Nerv allmählich ausbreitet, steigt die Schwelle für die elektrische Erregbarkeit allmählich an, die Anstiegsrate des Aktionspotentials verringert sich und die Reizleitung wird verlangsamt.
Adrenalin ist ein Vasokonstriktor und wirkt direkt sowohl auf die α- und β-adrenergen Rezeptoren, wobei der β-adrenerge Effekt überwiegt. Adrenalin verlängert die Wirkdauer von Articain und reduziert das Risiko einer übermässigen Aufnahme von Articain in den Blutkreislauf.
Bei Septanest adrénalinée erfolgt der Wirkungseintritt innerhalb von 1,5 bis 1,8 min bei Infiltration und innerhalb von 1,4 bis 3,6 min bei Nervenblockade.
Bei der Anästhesie mit Articain 40 mg/ml mit Adrenalin 1/100.000 hält die Betäubung der Zahnpulpa 60 bis 75 Minuten an, während die Betäubung des Weichgewebes 180 bis 360 min anhält.
Bei der Anästhesie mit Articain 40 mg/ml mit Adrenalin 1/200.000 hält die Betäubung der Zahnpulpa 45 bis 60 Minuten an, während die Betäubung des Weichgewebes 120 bis 300 min anhält.
Es konnte kein Unterschied in den pharmakodynamischen Eigenschaften zwischen erwachsenen Patienten und Kindern und Jugendlichen festgestellt werden.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben

Pharmakokinetik

Absorption
In drei veröffentlichten klinischen Studien, in denen das pharmakokinetische Profil der Kombination von Articainhydrochlorid 40 mg/ml mit Adrenalin 10 oder 5 μg/ml beschrieben wurde, liegen die Tmax-Werte zwischen 10 und 12 Minuten und die Cmax-Werte zwischen 400 und 2.100 ng/ml. In klinischen Studien an Kindern war Cmax bei 1.382 ng/ml und Tmax bei 7,78 min, nachdem eine Dosis von 2 mg/kg Körpergewicht verabreicht worden war.
Distribution
Articain bindet stark an menschliches Serumalbumin (68,5-80,8 %) sowie an α/β-Globuline (62,5-73,4 %). Die Bindung an γ-Globuline (8,6 %-23,7 %) war viel geringer. Der Zusatz des Vasokonstriktors Adrenalin zu Articain verzögert den Übergang in den systemischen Blutkreislauf und gewährleistet somit die längere Aufrechterhaltung einer wirksamen Gewebekonzentration von Articain. Das Verteilungsvolumen im Plasma betrug ca. 4 l/kg.
Metabolismus
Articain unterliegt der Hydrolyse seiner Carboxylgruppe durch unspezifische Esterasen in Gewebe und Blut. Da diese Hydrolyse sehr schnell abläuft, wird ein Anteil von ca. 90 % des Articains auf diese Weise inaktiviert. Articain wird zusätzlich in den Lebermikrosomen metabolisiert. Das Hauptprodukt des Cytochrom P450-induzierten Metabolismus von Articain ist Articainsäure, die weiter zu Articainsäureglucoronid metabolisiert wird.
Elimination
Nach dentaler Injektion beträgt die Plasmahalbwertszeit von Articain ca. 20-40 min. In einer klinischen Studie wurde festgestellt, dass Plasmakonzentrationen von Articain und Articainsäure nach submuköser Injektion rasch abnahmen. Sehr geringe Mengen Articain konnten 12 bis 24 Stunden nach erfolgter Injektion im Plasma nachgewiesen werden. Mehr als 50 % der Dosis wurden über den Urin ausgeschieden, 95 % als Articainsäure innerhalb von 8 Stunden nach Verabreichung. Innerhalb von 24 Stunden wurde ca. 57 % (68 mg) und 53 % (204 mg) der Dosis über den Urin ausgeschieden. Die renale Elimination des unveränderten Articains machte nur etwa 2 % der Gesamtelimination aus.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
An Patienten mit Funktionsstörungen der Leber wurden keine Untersuchungen mit Septanest adrénalinée durchgeführt. Articain wird initial hauptsächlich durch Serumesterasen zur inaktiven Articainsäure abgebaut. Nachdem teilweise der Abbau auch in der Leber stattfindet, kann es bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Wirksamkeit und einer systemischen Anreicherung des Articains kommen.
Nierenfunktionsstörungen
An Patienten mit Funktionsstörungen der Nieren wurden keine Untersuchungen mit Septanest adrénalinée durchgeführt. Bei Patienten mit Funktionsstörungen der Niere kann die Halbwertszeit von Articain verlängert sein.
Kinder und Jugendliche
Zur Pharmakokinetik von Septanest adrénalinée bei Kindern und Jugendlichen wurden keine Studien durchgeführt. Literaturdaten zu Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren, die im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung eine vestibuläre Infiltrationsanästhesie (Articain 4 % mit Adrenalin 1/200.000) im Ober- oder Unterkiefer erhalten hatten, zeigten vergleichbare Serumkonzentrationen wie bei Erwachsenen. Dabei trat der Zeitpunkt tmax deutlich früher ein als in vergleichbaren Untersuchungen an Erwachsenen, und es zeigte sich eine erhöhte Plasmaclearance. Es besteht keine Notwendigkeit für eine niedrigere Dosierungsgrenze (mg/kg) für Articain bei Kindern aufgrund altersbezogener Unterschiede in der Pharmakokinetik.
Unterschiede zu jüngeren Personen sind gering und nicht klinisch signifikant.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Verabreichung und Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten für therapeutische Dosen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
In supratherapeutischen Dosen besitzt Articain kardiodepressive Eigenschaften und kann vasodilatorische Wirkungen hervorrufen. Adrenalin zeigt sympathomimetische Effekte.
Sicherheitspharmakologie
Symptome einer Articaintoxizität traten unabhängig von der Art der Anwendung (i.v., i.m., s.c. und p.o.) und von der Tierspezies auf und beinhalteten Zittern, Schwindel sowie tonische und klonische Krämpfe. Die Dauer und Intensität dieser Symptome war dosisabhängig: Bei hohen Dosen (Einzeldosis von ca. 50 - 100 mg/kg) führten die Krämpfe zum Tod; bei niedrigen Dosen verschwanden alle Symptome innerhalb von 5 - 10 Minuten. Tödliche Articaindosen verursachten bei Mäusen (i.v. und s.c.) und Ratten (i.v., i.m., s.c. und p.o.) Lungenödeme.
Genotoxizität
In in-vitro- und in-vivo-Studien mit Articain allein oder in einer in-vivo-Studie mit Articain in Kombination mit Adrenalin wurde keine genotoxische Wirkung beobachtet.
Aus in-vitro- und in-vivo-Genotoxizitätsstudien mit Adrenalin wurden widersprüchliche Ergebnisse gewonnen.
Kanzerogenität
Es liegen keine Untersuchungen zur Kanzerogenität vor.
Reproduktionstoxizität
In einer Studie an Ratten zur Fertilität und Embryonalentwicklung wurden nach Articain-Dosen, die für das Elterntier toxisch waren, weder bei männlichen noch bei weiblichen Tieren nachteilige Einflüsse auf die Fruchtbarkeit festgestellt.
Bei Ratten, Kaninchen und Katzen zeigte Articain keine Auswirkungen auf die embryonale oder fötale Entwicklung im Uterus und führte nicht zu Skelett- oder Organmissbildungen.
Adrenalin zeigte Reproduktionstoxizität bei Tieren in Dosen von 0,1 bis 5 mg/kg mit Belegen für kongenitale Missbildungen und Beeinträchtigung der utero-plazentaren Durchblutung. Adrenalin war bei Ratten – wenn auch in Dosen, die der 25-fachen therapeutischen Dosis für Menschen entsprechen – potentiell teratogen.
Nach i.v.-Gabe erhöhte die Anwesenheit von 1/100.000-Adrenalin die Toxizität von Articain bei der Ratte und der Maus, aber nicht beim Kaninchen.
Reproduktionstoxizitätsstudien mit Articain 40 mg/ml + Adrenalin 10 μg/ml, die subkutan in Dosen bis zu 80 mg/kg/Tag verabreicht wurden, zeigten keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, die embryonale/fötale Entwicklung oder die prä- und postnatale Entwicklung.
Die Jungen von laktierenden Ratten, bei denen die Gabe von Articain in hohen Dosen (80 mg/kg/Tag) zu maternaler Toxizität führte, öffneten verspätet ihre Augen und zeigten eine erhöhte Versagenswahrscheinlichkeit im Passiv-Vermeidungs-Test.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Die Patronen sind nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Wenn nur ein Teil der Injektionslösung verwendet wird, ist nicht verwendete Injektionslösung zu verwerfen.
Sofort nach dem Öffnen der Patrone verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern. Nicht einfrieren.
Die Patronen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden, wenn die Lösung trüb oder verfärbt ist.

Zulassungsnummer

52327 (Swissmedic)

Packungen

Septanest adrénalinée 1/200.000, Injektionslösung, Patronen 50 × 1,7 ml (B)
Septanest adrénalinée 1/100.000, Injektionslösung, Patronen 50 × 1,7 ml (B)

Zulassungsinhaberin

Materia Medica Maibach AG, Risch

Stand der Information

April 2023

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