Dosierung/AnwendungVorhergehender Hauttest
Es empfiehlt sich, vor der ersten Infusion mit Lymphoglobuline eine intrakutane Injektion von 0,2 ml einer 0,1%igen Lymphoglobuline-Lösung (ca. 4 µg Pferde-IgG) in physiologischer NaCl-Lösung und eine kontralaterale Vergleichsinjektion ohne Lymphoglobuline durchzuführen. Für diesen Hauttest muss unbedingt frisch verdünntes Lymphoglobuline verwendet werden. Tritt nach dieser Injektion eine Quaddel und/oder ein Erythem, mit oder ohne Bildung von Pseudopodien, von 10 mm oder grösser und Pruritus oder eine ausgeprägte lokale Schwellung auf, ist der Hauttest als positiv zu beurteilen und eine alternative Behandlungsmethode ernsthaft in Betracht zu ziehen. Falls nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses eine Behandlung mit Lymphoglobuline trotz eines positiven Hauttestes adäquat erscheint, darf diese nur erfolgen, wenn lebensrettende Sofortmassnahmen unmittelbar eingesetzt werden können.
Falls auf den Hauttest systemische Reaktionen wie Hautausschlag am ganzen Körper, Tachykardie, Dyspnoe, Hypotonie oder Anaphylaxie auftreten, ist jegliche nachfolgende Behandlung mit Lymphoglobuline kontraindiziert.
Hinweis: Der prognostische Wert dieses Testes wurde klinisch nicht bewiesen. Lymphoglobuline kann auch allergische Reaktionen, inklusive Anaphylaxie, hervorrufen, wenn der Hauttest negativ ausfällt.
Dosierung und Dauer der Behandlung
Die Dosierung von Lymphoglobuline hängt vom Körpergewicht und der Toleranz des Patienten ab und sollte sich nach dem Blutbild richten. Die übliche, tolerierte Dosis beträgt 1 Fläschchen/10 kg Körpergewicht/24 Stunden (entsprechend bis zu 6 Fläschchen pro Tag für Erwachsene) und gilt sowohl für Prophylaxe und Therapie von Abstosskrisen als auch zur Behandlung der aplastischen Anämie.
Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt 1 bis 3 Wochen bei der Prophylaxe von Abstosskrisen, 1 bis 2 Wochen bei der Therapie von Abstosskrisen (resp. solange bis eine Besserung eintritt), und etwa 5 Tage bei der Behandlung der aplastischen Anämie.
Die Behandlung kann ohne allmähliche Reduktion der Dosis unterbrochen werden. Eine gleichzeitig verschriebene Therapie mit Kortikoiden und chemischen Immunsuppressiva wird nach dem Absetzen von Lymphoglobuline weitergeführt.
Art der Anwendung
Lymphoglobuline wird intravenös in eine tiefliegende Vene mit grossem Kaliber (z.B. Subklavia) appliziert.
Folgende Punkte sind zu beachten:
Infusion in eine Oberflächenvene vermeiden, da sie Gefässwandreizungen zur Folge haben kann.
1 Stunde vor der ersten Infusion empfiehlt sich die intravenöse Applikation eines Antihistaminikums.
Die Lymphoglobuline-Infusion wird nach Verdünnung mit 250-500 ml physiologischer Kochsalzlösung mit Hilfe einer Pumpe mit regelmässigem Durchfluss ausgeführt.
Die Verabreichung sollte so kontinuierlich wie möglich erfolgen, am besten als Dauerinfusion über 16-18 Stunden. Eine Verabreichung innerhalb 4 Stunden oder weniger ist zu vermeiden.
Überwachung der Behandlung
Lymphoglobuline darf nur unter strenger ärztlicher Kontrolle und ausschliesslich in der Klinik bei Patienten mit immunsuppressiver Therapie im Zusammenhang mit Organtransplantationen oder zur Behandlung der aplastischen Anämie verwendet werden.
Die Überwachung der Behandlung erfordert eine tägliche Kontrolle des Blutbildes mit Zählung der Thrombozyten, Erythrozyten und Leukozyten. Bei einer Thrombopenie unter 80 000/mm³ wird die Infusion abgesetzt, ebenso bei einem allergischen Zwischenfall.
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