InfusionslösungHuman Albumin 5% Immuno ist eine gebrauchsfertige Lösung zur intravenösen InfusionTherapeutische Gruppe 06.01.; Blutkonserven und PlasmafraktionenPräparat zur Volumensubstitution ZusammensetzungHuman Albumin 5% Immuno ist eine sterile, pyrogenfreie wässrige Proteinlösung folgender Zusammensetzung:
Protein 50 g/l mit einem Albumingehalt von mindestens 96%.
Stabilisatoren: Natriumcaprylat 4 mmol/l, Natriumacetyltryptophanat 4 mmol/l.
Elektrolytische Zusammensetzung: Na+ 100-160 mmol/l, K+ Â≤ 2 mmol/l.
Human Albumin 5% Immuno enthält kein Konservierungsmittel.
Der Aluminiumgehalt beträgt höchstens 200 µg/l.
Die Lösung ist mit humanem Plasma annähernd isoton und isoonkotisch.
Eigenschaften/WirkungenHumanalbumin macht quantitativ mehr als die Hälfte des Gesamteiweisses im Plasma aus und stellt ca. 10% der Einweisssyntheseaktivität der Leber dar.
Human Albumin 5% Immuno ist isoonkotisch.
Die wichtigsten physiologischen Funktionen von Albumin resultieren aus dessen Beitrag zum onkotischen Druck des Bluts und aus der Transportfunktion. Albumin stabilisiert das zirkulierende Blutvolumen und ist Träger von Hormonen, Enzymen, Arzneimitteln und Toxinen.
Human Albumin 5% Immuno wird aus humanem Plasma von freiwilligen aufwandsentschädigten und von freiwilligen unbezahlten Spendern hergestellt. Die Plasmaspenden stammen aus Blutbanken und behördlich lizenzierten Plasmapheresezentren Europas und den USA.
Die Kriterien für die Zulassung des Spenders und Durchführung der Plasmapherese entsprechen zumindest den gesetzlichen Bestimmungen des Herkunftslandes.
Für die Herstellung von Human Albumin 5% Immuno wird ausschliesslich Plasma von Spendern verwendet, die mit negativem Ergebnis auf Antikörper gegen HIV Typ 1 und 2 und Hepatitis C-Virus (HCV) sowie auf Hepatitis B-Virus-Oberflächenantigen (HBsAg) getestet wurden. Der Leberenzym-Wert (ALT) darf den akzeptierten Grenzwert nicht überschreiten.
Vor der Weiterverarbeitung unterliegen alle Einzelplasmen einer Sperrlagerung zur möglichen Rückverfolgung infektionsverdächtiger Plasmaspenden.
Auch wird eine Probe des Plasmapools auf HIV- und HCV-Antikörper sowie auf HBsAg getestet und zusätzlich eine Prüfung auf Viruserbmaterial von HIV, HBV und HCV mit der Polymerase Kettenreaktion (HIQ-PCR*) durchgeführt.
Im Herstellungsprozess sind Massnahmen zur Abtrennung und Inaktivierung von Viren enthalten (Flüssigerhitzung nach Gellis, 10stündige Hitzebehandlung bei 60 °C).
Aufgrund seines niedrigen Restgehaltes an Aluminium ist Human Albumin 5% Immuno geeignet für Dialysepatienten und für Frühgeborene.
* Die HIQ-PCR (= Hyland-Immuno Quality Assured-Polymerase Chain Reaction) ist ein hochempfindliches, validiertes und qualitätsgesichertes PCR-Prüfprogramm zum Nachweis von Genomsequenzen von HIV, HBV und HCV, dessen Nachweisgrenze und dessen Quantitierungsgrenze definiert sind.
PharmakokinetikUnter normalen Bedingungen beträgt der gesamte austauschbare Albuminpool 4-5 g/kg Körpergewicht, wovon 40-45% intravaskulär und 55-60% im extravaskulären Raum vorliegt. Eine abnorme Verteilung kann in Situationen wie schweren Verbrennungen vorkommen, bei denen die Kapillarpermeabilität gestört ist. Eine erhöhte Kapillarpermeabilität verändert die Kinetik von Albumin. Unter normalen Bedingungen liegt die durchschnittliche Halbwertzeit von Albumin bei ca. 19 Tagen. Das Gleichgewicht zwischen Synthese und Abbau wird normalerweise durch Feedback-Mechanismen erreicht. Die Elimination erfolgt überwiegend intrazellulär durch Lysosomproteasen.
Bei Gesunden verlässt in den ersten 2 Stunden nach der Infusion weniger als 10% des infundierten Albumins das intravaskuläre Kompartiment. Dementsprechend erhöht sich das zirkulierende Plasmavolumen 1 bis 3 Stunden nach der Verabreichung. Bei einigen Patienten kann das Plasmavolumen auch länger erhöht bleiben. Diese Wirkung auf das Plasmavolumen ist individuell sehr unterschiedlich. Bei kritisch kranken Patienten können jedoch erhebliche Mengen Albumin in unvorhersehbaren Raten in den extravasalen Raum austreten.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenWiederherstellung und Erhaltung des zirkulierenden Blutvolumens bei vermindertem Kreislaufvolumen, wenn die Anwendung von Kolloiden angezeigt ist, z.B.:
bei grossem Blutverlust und hypovolämischem Schock;
bei Verbrennungen von mehr als 50% der Körperoberfläche: falls 24 Stunden seit Trauma.
Human Albumin kann in besonderen Fällen auch verwendet werden:
zur Behebung des onkotischen Defizites: wenn Serumalbumin < 20 g/l;
bei Aszitespunktion > 4 Liter;
bei Austauschtransfusion.
Dosierung/AnwendungDie erforderliche Dosis hängt von der Grösse des Patienten, der Schwere des Traumas bzw. der Erkrankung und einem fortgesetzten Flüssigkeits- oder Proteinverlust ab. Zur Bestimmung der erforderlichen Dosis sollten nicht nur die Plasmaalbuminspiegel sondern auch das zirkulierende Blutvolumen gemessen werden.
Die Infusionsrate ist den individuellen Umständen und der Indikation anzupassen. Sie sollte aber normalerweise nicht höher sein als 5 ml/min.
Werden grosse Volumina verabreicht, sollte das Präparat vor der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur erwärmt werden. Im allgemeinen sollte die Dosierung und die Infusionsrate auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden.
Während der Verabreichung von Human Albumin 5% Immuno sollten eine oder mehrere der folgenden Variablen häufig gemessen werden, um Veränderungen des zirkulierenden Blutvolumens, des Füllungsdrucks des Herzens und Kreislaufzustands abzuschätzen:
Arterieller Blutdruck und Pulsfrequenz;
Zentraler Venendruck;
Pulmonalarterieller Verschlussdruck;
Urinausscheidung;
Elektrolyte;
Hämatokrit/Hämoglobin.
Pädiatrische Anwendung: Bei Kindern ist zu berücksichtigen, dass das physiologische Plasmavolumen altersabhängig ist.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Albuminpräparate.
Überempfindlichkeit gegen einen oder mehrere Bestandteile des Präparates.
Alle Zustände, bei denen Hypervolämie und deren Folgeerscheinungen (z.B. erhöhtes Schlagvolumen, erhöhter Blutdruck) oder Hämodilution ein spezielles Risiko für den Patienten bedeuten.
Beispiele solcher Zustände sind:
Dekompensierte Herzinsuffizienz;
Hypertonie;
Ösophagusvarizen;
Lungenödem;
Hämorrhagische Diathese;
Schwere Anämie;
Renale und postrenale Anurie.
Vorsichtsmassnahmen
Treten allergische oder anaphylaktoide Reaktionen auf, sollte die Infusion sofort abgebrochen und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Bei anaphylaktischem Schock sind die aktuellen medizinischen Standards zur Schockbehandlung zu befolgen.
Die Anwendung von Albumin zur Therapie des hypovolämischen Schocks sollte in Übereinstimmung mit den aktuellen Richtlinien erfolgen.
Besondere Vorsicht ist bei der Verabreichung von Albumin in pathologischen Situationen geboten, in denen die Permeabilität der Kapillargefässe erhöht sein kann, wie z.B. bei grossflächigen Verbrennungen.
Wenn vergleichsweise grosse Volumina ersetzt werden müssen, ist eine Kontrolle der Blutgerinnung und des Hämatokrit erforderlich. Auf eine ausreichende Substitution von anderen Blutbestandteilen (Gerinnungsfaktoren, Elektrolyte, Thrombozyten und Erythrozyten) ist zu achten.
Sind Dosis und/oder Infusionsrate zu hoch, kann es zur Hypervolämie kommen. Bei den ersten klinischen Zeichen einer Herz-Kreislauf-Überlastung (Kopfschmerzen, Dyspnoe, Halsvenenstauung) oder bei erhöhtem Blutdruck, erhöhtem Venendruck und Lungenödem muss die Infusion sofort abgebrochen werden.
Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten mit Enzephalopathie, Osteopathie oder mikrozytärer Anämie, die durch Aluminiumintoxikation verursacht oder mitverursacht sein könnten, sollte eine zusätzliche Aluminiumzufuhr vermieden werden. In diesen seltenen Fällen sollten deshalb auch aluminiumhaltige Infusionslösungen, zu denen alle Humanalbumin-Lösungen gehören, vorsorglich nicht verabreicht werden. Auch bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und erheblicher Aluminium-Vorbelastung ist Zurückhaltung bei der Anwendung höherer Dosen von Albumin geboten.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament bei Schwangeren oder stillenden Frauen nur verabreicht werden, wenn der erwartete Nutzen das foetale Risiko übersteigt. Aus der klinischen Erfahrung bei der Anwendung von Humanalbumin bei schwangeren Frauen haben sich jedoch bisher keine Hinweise auf schädigende Einflüsse auf die embryonale und/oder foetale Entwicklung ergeben.
Unerwünschte WirkungenReaktionen wie Flush, Urtikaria, Hautexanthem, Fieber, Schüttelfrost, Tachykardie, Hyoptension und Übelkeit treten selten auf. Diese Reaktionen gehen in der Regel schnell zurück, wenn die Infusionsrate gesenkt oder die Infusion abgebrochen wird. In sehr seltenen Fällen können Reaktionen bis hin zum Schock auftreten. In diesen Fällen muss die Infusion abgebrochen und sofort eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.
Human Albumin 5% Immuno wird aus humanem Plasma hergestellt. Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig auszuschliessen. Deshalb werden die Spender nach strengen Kriterien ausgewählt, die Plasmaspenden getestet und selektiert sowie die Plasmapools kontrolliert. Im Herstellungsprozess sind Massnahmen zur Abtrennung und Inaktivierung von Viren enthalten (Flüssigerhitzung nach Gellis).
Zur Risikominimierung wurden folgende Massnahmen durchgeführt: Prüfung von Plasmapools auf Viruserbmaterial von Humanem Immundefizienz Virus (HIV) Typ 1 und 2, Hepatitis-B-Virus und Hepatits-C-Virus mit der Polymerasekettenreaktion, Ausschluss von Einmalspendern, das Sperrlager für jede einzelne Spende, sowie das Lookback-Programm.
Die während der Herstellung verwendeten Verfahren zur Abtrennung bzw. Inaktivierung von Viren können gegen manche unbehüllte Viren, wie z.B. Parvovirus B19, und bislang unbekannte Viren eingeschränkt wirksam sein. Die Möglichkeit einer Übertragung von Parvovirus B19 sollte insbesondere bei immundefizienten Patienten oder seronegativen Schwangeren beachtet werden, da diese Personen dadurch besonders beeinträchtigt werden könnten.
InteraktionenEs sind keine Wechselwirkungen von Humanalbumin mit anderen Produkten bekannt. Doch ist zu berücksichtigen, dass die Wirkung von Medikamenten die von Albumin stark gebunden werden, durch Änderung des Albuminspiegels beeinflusst werden kann.
ÜberdosierungBei zu hohen Dosen oder Infusionsraten kann es zur Hypervolämie kommen. Bei den ersten klinischen Zeichen einer Herz-Kreislauf-Überlastung (Kopfschmerzen, Dyspnoe, Halsvenenstauung) oder erhöhtem Blutdruck, erhöhtem zentralen Venendruck und Lungenödem ist die Infusion sofort zu unterbrechen und die hämodynamischen Parameter sind sorgfältig zu überwachen.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Human Albumin 5% Immuno darf weder mit Arzneimitteln einschliesslich Vollblut und Erythrozytenkonzentrat noch mit Proteinhydrolysaten oder alkoholhaltigen Lösungen gemischt werden.
Hinweise
Es dürfen nur klare niederschlagsfreie Lösungen appliziert werden. Nach dem Öffnen des Behälters ist die Infusionslösung sofort zu verwenden. Nicht verbrauchte Lösungen dürfen nicht wieder verwendet werden.
Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.
Für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Stand der InformationMärz 2000.
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