InteraktionenZahlreiche Arzneimittel verändern durch verschiedene Mechanismen die Kinetik von radioaktivem Iod, meist im Sinne einer Abnahme des Einbaus von radioaktivem Iod in die Schilddrüse.
Bei hyperthyroiden Patienten können bestimmte Medikamente die Iodaufnahme in der Schilddrüse in den normalen Bereich drücken und so zu falsch-negativen Ergebnisse führen. Bei euthyroiden Patienten kann eine durch Medikamente induzierte Verminderung der Iodaufnahme eine falsch-positive Diagnose der Hyperthyreose ergeben. Darüber hinaus ist eine verstärkt zunehmende Aufnahme nach Absetzen einiger dieser Medikamente vorstellbar.
Vor Verabreichung von Radioiod sollte deshalb eine Medikamenten-Geschichte aufgenommen werden. Sind störende Medikamente Teil des derzeitigen Therapieschemas des Patienten, so sollten dieselben eine ausreichende Zeit lang vor der Untersuchung abgesetzt werden.
Die wichtigsten dieser Medikamente sind in Tabelle I aufgeführt.
Tabelle I: Störende Medikamente und Absetzfristen vor einer Diagnostischen Verabreichung von Radioiod:
Art der Medikation
|
Interferenzfrist
|
Thyreostatika
|
1 Woche
|
Natürliche oder synthetische Schilddrüsenpräparate
|
2 - 4 Wochen
|
Topisch angewandte Iodide
|
1 - 9 Monate
|
Iodhaltige Expektorantia
|
2 Wochen
|
Intravenöse, wasserlösliche, iodhaltige Röntgenkontrastmittel
|
1 - 2 Monate
|
Orale cholezystographische Kontrastmittel
|
6 - 9 Monate
|
Iodierte Kontrastmittel auf Ölbasis
|
|
bronchographisch
|
6 - 12 Monate
|
myelographisch
|
2 - 10 Jahre
|
Orale Antidiabetika
|
1 Woche
|
Antihistaminika
|
1 Woche
|
Antikoagulantien
|
1 Woche
|
Antiparasitika
|
1 Woche
|
Benzodiazepine, Lithium
|
4 Wochen
|
Salizylate
|
1 Woche
|
Steroide
|
1 Woche
|
Sulfonamide
|
1 Woche
|
Nitroprussidnatrium
|
1 Woche
|
Penizilline
|
1 Woche
|
Phenylbutazon
|
1 - 2 Wochen
|
Thiopental
|
1 Woche
|
Amiodaron: vgl. „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“
|
|
|