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Fachinformation zu OctreoScan®:b.e.imaging.ag
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PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Fläschchen 4920/A (111InCl3):
Indii (In111) chloridum (trägerfrei): 122 MBq in 1.1 ml zum Kalibrationszeitpunkt
Fläschchen 4920/B (Pentetreotid):
Pentetreotidum: 10,0 µg
Hilfsstoffe
Fläschchen 4920/A (111InCl3):

Acidum hydrochloridum 0,02 N q.s.ad.:

1,1 ml

Ferri chloridum hexahydricum:

4-8 µg in 1,1 ml

Fläschchen 4920/B (Pentetreotid):
Inositolum (zum Schutz vor Radiolyse): 10.0 mg
Acidum gentisinicum (zum Schutz vor Radiolyse): 2,0 mg
Trinatrii citras dihydricum: 5,6 mg
Acidum citricum monohydricum: 0,4 mg
Das Lyophilisat in Vial B enthält 0.44 mg Natrium. Nach der Rekonstitution mit 10 ml der Lösung aus Vial A enthält das Produkt OctreoScan 0.04 mg/ml Natrium.
Fläschchen 4920/A (111InCl3):
Spezifikationen

Radionuklidreinheit 111In:

≥ 99,0%

andere γ-emittierende Nuklide:

≤ 0,1%

114m In (einzig nachweisbare Kontamination):

≤ 500 Bq/MBq 111In

Kalibrationszeitpunkt: siehe Lieferschein und Packungsetiketten

Verfalldatum:

24 Stunden nach Kalibrationszeitpunkt; siehe Lieferschein und Packungsetiketten

Nach Rekonstitution
Spezifikationen des markierten Präparates

pH:

3,8 – 4,3

111 In-Pentetreotid:

≥ 98%

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

OctreoScan ist indiziert als Lokalisierungshilfsmittel bei der Diagnose und der Behandlung Somatostatin-Rezeptor-tragender neuroendokriner Tumoren (gastroenteropankreatischer neuroendokriner Tumoren (GEP), neuroendokriner Tumoren der Lunge, sympathoadrenaler Tumoren) sowie bei der (nicht neoplastischen) Graves Ophthalmopathie.

Dosierung/Anwendung

Der Inhalt des Fläschchens 4920/A (111InCl3) darf dem Patienten nicht direkt injiziert werden.
111In-Pentetreotid wird ausschliesslich intravenös verabreicht, wobei eine paravasale Kontamination sorgfältig vermieden werden muss.
Dosierung für Erwachsene:
Bei einem erwachsenen Patienten mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 70 kg ist eine Dosis von 120 - 220 MBq als Einzelinjektion ausreichend. Für ältere Patienten ist keine besondere Dosierung erforderlich, bei Jugendlichen und Kindern muss sie jedoch entsprechend dem Körpergewicht reduziert werden. (siehe weiter unten und Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Dosierung für Kinder und Jugendliche:
Bei Kindern und Jugendlichen muss die Dosierung entsprechend dem Körpergewicht reduziert werden. Eine Aktivität von 2 – 3 MBq/kg ist in der Regel adäquat (siehe SNM-Guidelines).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten, die nicht an einer Diarrhoe leiden, ist die Gabe eines Laxativums erforderlich, um stationäre Anreicherungen der Radioaktivität in Läsionen von solchen von sich weiterbewegendem Darminhalt zu unterscheiden.
Bei Patienten mit signifikanter Niereninsuffizienz wird eine Untersuchung mit OctreoScan nicht empfohlen, da die herabgesetzte oder fehlende renale Ausscheidung zu einer erhöhten Strahlenbelastung führt. In solchen Fällen sollte eine Untersuchung nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der erwartete Nutzen der Diagnose das Risiko der Strahlenexposition überwiegt. Interpretierbare Szintigramme lassen sich nach einer Hämodialyse erhalten, wenn die hohe Hintergrundaktivität zumindest teilweise entfernt ist. Vor der Dialyse sind die Abbildungen aufgrund der im Blutkreislauf zirkulierenden Aktivität nicht für Diagnosezwecke geeignet. Nach der Dialyse wurde eine erhöhte Aufnahme in der Leber, der Milz und im Darmtrakt sowie eine erhöhte Aktivität im Blutkreislauf beobachtet.
Nicht rezeptorengebundenes 111In-Pentetreotid wird rasch über die Nieren ausgeschieden. Um diesen Ausscheidungsprozess zu beschleunigen und die Hintergrundaktivität und die Strahlenbelastung von Nieren und Blase so niedrig wie möglich zu halten, sollte der Patient - unter Berücksichtigung seines Herz-Kreislauf-Status – angehalten werden, vor und während einiger Tage nach der Verabreichung des Präparates reichlich zu trinken und die Blase so oft wie möglich zu leeren. Dazu ist er über die Vorsichtsmassnahmen zu unterrichten, die bei der Entsorgung seiner Ausscheidungen zu beachten sind.
Untersuchungsverfahren
Die Szintigraphie wird 4 Stunden und 24 Stunden nach Verabreichung durchgeführt. Wenn zu dieser Zeit Aktivitätsanreicherungen im Abdomen gesehen werden, die nicht mit Bestimmtheit einem Tumor oder dem Darminhalt zugeschrieben werden können, sollten zur Differenzierung zusätzliche szintigraphische Bilder nach 48 Stunden angefertigt werden.
Bei positiven szintigraphischen Ergebnissen ist die Möglichkeit, dass eine andere, durch eine hohe lokale Dichte von Somatostatin-Rezeptoren gekennzeichnete Krankheit vorliegen kann, zu überprüfen.
Strahlenexposition
Nach ICRP Veröffentlichung Nr. 106 (Ann. ICRP 38 (1-2), 2008)
Geschätzte absorbierte Dosis pro Einheit (µGy/MBq) verabreichter Aktivität:

Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebenniere

58,0

75,0

120,0

170,0

300,0

Blasenwand

200,0

250,0

310,0

460,0

820,0

Knochenoberfläche

27,0

34,0

50,0

76,0

150,0

Hirn

9,6

12,0

20,0

33,0

58,0

Brustdrüse

12,0

15,0

23,0

37,0

68,0

Gallenblase

52,0

63,0

92,0

140,0

220,0

Gastro-Intestinaltrakt

Magenwand

43,0

50,0

78,0

110,0

180,0

Dünndarm

29,0

38,0

59,0

91,0

160,0

Dickdarm

29,0

36,0

55,0

89,0

15,0

Oberer Dickdarm

30,0

37,0

58,0

94,0

160,0

Unterer Dickdarm

27,0

34,0

50,0

76,0

130,0

Herz

25,0

32,0

49,0

71,0

130,0

Nieren

410,0

490,0

670,0

960,0

1600,0

Leber

100,0

130,0

200,0

270,0

480,0

Lunge

23,0

30,0

44,0

68,0

120,0

Muskeln

20,0

26,0

38,0

57,0

110,0

Oesophagus

14,0

19,0

28,0

44,0

78,0

Ovarien

27,0

35,0

51,0

81,0

140,0

Pankreas

72,0

88,0

130,0

200,0

320,0

Rotes Knochenmark

22,0

27,0

39,0

53,0

87,0

Haut

11,0

13,0

21,0

33,0

62,0

Milz

570,0

790,0

1200,0

1800,0

3100,0

Testes

17,0

23,0

35,0

55,0

100,0

Thymus

14,0

19,0

28,0

44,0

78,0

Schilddrüse

76,0

120,0

180,0

370,0

690,0

Uterus

39,0

49,0

71,0

110,0

190,0

Übrige Gewebe

23,0

28,0

42,0

63,0

110,0

Effektives Dosis-äquivalent (µSv/MBq)

54,0

71,0

100,0

160,0

280,0

Für eine verabreichte Maximaldosis von 220 MBq 111In-Pentetreotid beträgt die effektive Dosis für Erwachsene 12 mSv.

Kontraindikationen

Nachgewiesene Überempfindlichkeit gegenüber unmarkiertem oder 111In-markiertem Pentetreotid oder einem anderen Inhaltsstoff des Präparates.
Schwangerschaft.
Während des Stillens.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Je nach Zeitpunkt der Verabreichung der Injektion kann der Gehalt an Natrium, welcher dem Patienten verabreicht wird, in einigen Fällen 1 mmol (23 mg) übersteigen. Dies sollte bei Patienten, die sich natriumarm ernähren, berücksichtigt werden.
Der Inhalt des Fläschchens 4920/A (111InCl3) darf dem Patienten nicht direkt injiziert werden.
Jede Anwendung von Radiopharmazeutika an Patienten liegt ausschliesslich in der Kompetenz und Verantwortung eines behördlich autorisierten Facharztes FMH für Nuklearmedizin. Eine Anwendung ist nur dann angezeigt, wenn der Nutzen einer solchen das mit der Strahlenexposition verbundene Risiko übersteigt. In jedem Fall hat die Anwendung unter den Kautelen des Strahlenschutzes stattzufinden. Bei gebärfähigen Frauen ist eine mögliche Schwangerschaft auszuschliessen.
Wegen des Risikos von Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Bereitschaft zur Behandlung solcher Reaktionen (Antihistaminika, Kortikosteroide zur Injektion, Kreislauf-Unterstützung, Reanimation) sichergestellt sein.
Bei Kindern und Jugendlichen sind bisher nur begrenzte Erfahrungen zu Wirksamkeit und Sicherheit von OctreoScan verfügbar. Deshalb ist der erwartete diagnostische Nutzen besonders sorgfältig gegen das in diesen Altersgruppen erhöhte Risiko der Strahlenexposition abzuwägen.
Bei Diabetikern, die mit hohen Insulindosen behandelt werden, kann die Gabe von Pentetreotid durch die vorübergehende Hemmung der Glukagonsekretion eine paradoxe Hypoglykämie verursachen.
Bei Patienten mit Octreotid-Therapie sollte die Unterbrechung dieser Behandlung in Betracht gezogen werden, um eine mögliche Blockade der Somatostatin-Rezeptoren zu vermeiden. Bei manchen Patienten besteht die Gefahr, dass die Unterbrechung der Therapie schlecht vertragen wird und Rebound-Effekte auftreten. Das ist besonders der Fall bei Insulinom-Patienten, bei denen die Gefahr einer plötzlichen Hypoglykämie zu beachten ist, sowie bei Patienten mit karzinoidem Syndrom. In diesen Fällen sollte die Behandlung mit Octreotid, sofern es der Zustand des Patienten gestattet, während 3 Tagen unterbrochen werden.

Interaktionen

Interaktion mit Insulin und Octreotid: siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen.
Zur Sicherstellung der bestmöglichen Szintigramme sollten andere Substanzen weder während der Untersuchung mit OctreoScan noch in kürzerem zeitlichen Abstand verabreicht werden, es sei denn, das Untersuchungsziel erfordere ein solches Vorgehen. In jedem Fall muss bei der Auswertung der Szintigramme die Medikation des Patienten zum Zeitpunkt der Untersuchung berücksichtigt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Für radioaktive Isotope gibt es Hinweise auf foetale Risiken, beruhend auf Erfahrungen bei Tieren und Menschen, wobei die Risiken den möglichen diagnostischen Nutzen bei weitem übersteigen. Die Anwendung von OctreoScan während der Schwangerschaft ist kontraindiziert.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob 111In-Pentetreotid oder seine Metaboliten in die Muttermilch übertreten. Angesichts des ungeklärten Risikos für den Säugling sollte eine Untersuchung mit OctreoScan wenn immer möglich nach dem Abstillen durchgeführt werden. Sollte eine Untersuchung während des Stillens zwingend erforderlich sein, muss eine Stillpause von mindestens 5 – 6 Tagen (2 Halbwertszeiten von 111In) eingelegt werden.
Gemäss EANM Guidelines soll das Stillen erst wieder gestartet werden, wenn die Strahlendosis für das Kind nicht mehr als 1 mSv beträgt. Da die Plasma-Aktivität rasch abnimmt, sollen dafür 5 Tage genügen, falls bei der Szintigraphie keine Aktivität in der Brust festgelegt wurde.
Andere Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, sollten in Erwägung gezogen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentlich treten vasovagale oder anaphylaktoide Reaktionen auf. Nach Absetzen einer Octreotid-Therapie als vorbereitende Massnahme zur Szintigraphie können die vor dieser Therapie bestehenden Symptome wieder auftreten.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Bei vorschriftsgemässer Anwendung ist nicht mit einer Überdosierung zu rechnen. Im Falle einer unbeabsichtigten Überdosierung kann die renale Elimination von ungebundenem 111In-Pentetreotid durch forcierte Diurese und häufiges Leeren der Blase beschleunigt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
V09IB01
Wirkungsmechanismus
Physikalische Eigenschaften
111Indium wird im Zyklotron durch Protonenbeschuss von angereichertem 112Cadmium hergestellt. Es zerfällt durch Elektroneneinfang unter Emission von Gamma- und Röntgenstrahlung mit einer Halbwertszeit von 2,804 Tagen (64,7 Stunden) zu stabilem 111Cadmium. Als Nebenprodukt entstehen geringe Mengen (≤ 0,05%) 114mIndium, das unter Emission von Gammastrahlung mit einer Halbwertszeit von 49,4 Tagen über 114Indium zu stabilem 114Zinn zerfällt.
Wichtigste emittierte Strahlung

Gammastrahlung

172 keV (90 %)

Gammastrahlung

246 keV (94 %)

Röntgenstrahlung

23 – 26 keV

Pharmakodynamik
Pentetreotid ist ein Wirkstoff, in welchem das Somatostatin-Analog Octreotid mit Diethylentriaminopentaacetat (DTPA) verestert ist. Seine pharmakologische Aktivität (wachstumshemmende Hormonwirkung) in vitro beträgt ca. 10 - 30 % der Aktivität des natürlichen Somatostatin.
Die bei Ratten gemessene in vivo-Aktivität ist geringer als die von vergleichbaren Mengen Octreotid. In Humanstudien ergab die intravenöse Verabreichung von 20 µg Pentetreotid bei einigen Probanden einen messbaren, jedoch begrenzten Abfall des Serum-Gastrin- und des Serum-Glukagon-Spiegels von weniger als 24 Stunden Dauer.
Die für diagnostische Untersuchungen verwendeten Mengen von 111In-Pentetreotid sind etwa 5 – 20 Mal geringer als die therapeutischen Dosen von Octreotid und lassen keine Somatostatin-Wirkungen erwarten. Die für die Tumorszintigraphie wichtigen Eigenschaften von 111In-Pentetreotid beruhen auf seiner spezifischen Bindung an Somatostatin-Rezeptoren der Zellmembran.
Die szintigraphische Darstellung mit 111In-Pentetreotid ist nicht spezifisch für neuroendokrine Tumoren. Ein Anstieg der Somatostatin-Rezeptor-Dichte kann auch unter folgenden pathologischen Bedingungen auftreten:
Turmorbildung aus Geweben, die embryologisch aus der Neuralleiste entstanden sind (Paragangliome, medulläre Schilddrüsenkarzinome, Neuroblastome, Phäochromozytome), Hypophysentumore, endokrine Neoplasmen der Lunge (kleinzelliges Karzinom), Meningiome, Mammakarzinome, lympho-proliferative Erkrankungen (Hodgkin-Krankheit, Non-Hodgkin-Lymphom), und die Möglichkeit der Aufnahme in Bereichen mit Lymphozyten-Konzentrationen, z.B. bei subakuten Entzündungen, muss ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Nicht rezeptortragende Tumoren werden nicht sichtbar gemacht. Bei ca. 50% der Patienten mit Insulinom wird der Tumor nicht sichtbar gemacht.
Klinische Wirksamkeit
Nicht zutreffend.

Pharmakokinetik

Nach intravenöser Verabreichung reichert sich 111In-Pentetreotid hauptsächlich in der Leber (annähernd 2 % in 24 Stunden) und in der Milz (annähernd 2,5 % in 24 Stunden) an.
Eine Aufnahme in Schilddrüse und Hypophyse kann auftreten, ist jedoch nicht reproduzierbar. Die Aufnahme in den Nieren ist zum Teil eine Reflexion der gleichzeitigen Ausscheidung durch den Harn, zum Teil ist sie jedoch auf die verzögerte Nierenausscheidung zurückzuführen. Nahezu 80% (bzw. 90%) des intravenös verabreichten 111In-Pentetreotid werden in 24 Stunden (bzw. 48 Stunden) über die Nieren ausgeschieden. Die Ausscheidung über die Gallenblase und danach über die Faeces beträgt bei Patienten mit normaler Darmfunktion ca. 2% der verabreichten Dosis
Absorption
Siehe unter Pharmakokinetik.
Distribution
Siehe unter Pharmakokinetik.
Metabolismus
Nicht zutreffend.
Elimination
Siehe unter Pharmakokinetik.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei gewissen Erkrankungen ist die Dichte der Somatostatin-Rezeptoren in gewissen Organen erhöht, was zu einer Anreicherung von 111In-Pentetreotid in den betroffenen Bereichen führt.

Präklinische Daten

Untersuchungen der präklinischen Sicherheit ergaben keine besonderen Befunde. Untersuchungen des mutagenen, karzinogenen oder reproduktionstoxischen Potentials von 111In-Pentetreotid wurden bisher nicht durchgeführt. Die potentiellen Gefahren der ionisierenden Strahlung sind jedoch bekannt. Das Präparat ist nicht für eine häufig wiederholte oder regelmässige Verabreichung bestimmt.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nach der Markierung kann OctreoScan mit 0,9%iger physiologischer Natriumchloridlösung verdünnt werden. Die Lösung darf nicht mit anderen Lösungen gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Fläschchen 4920/A (111InCl3) und infolgedessen auch das Fläschchen 4920/B (Pentetreotid) verfallen 24 Stunden nach dem Kalibrationszeitpunkt des 111In. Sowohl Kalibrationszeitpunkt als auch Verfallzeitpunkt sind auf dem Etikett und auf dem Lieferschein vermerkt.
Besondere Lagerungshinweise
Die beiden Fläschchen 4920/A (111InCl3) und 4920/B (Pentetreotid) sind bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) und hinter einer geeigneten Abschirmung zu lagern. Das rekonstituierte Produkt muss bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) strahlengeschützt aufbewahrt werden.
Hinweise für die Handhabung
Die gebrauchsfertige Lösung (111In-Pentetreotid) enthält kein Konservierungsmittel und muss innerhalb von 6 Stunden (Lagerung bei 15 - 25°C) nach Rekonstitution verwendet werden.
Markierung
OctreoScan wird durch Zufügen von 111InCl3-Lösung (Fläschchen 4920/A) zu dem lyophilisierten Pentetreotid (Fläschchen 4920/B) zu 111In-markiertem Pentetreotid (111In-Pentetreotid), dem eigentlichen diagnostischen Agens, rekonstituiert.
Die Markierung muss von fachkundigem Personal unter streng aseptischen Bedingungen, Ausschluss von Luft und unter Beachtung der Strahlenschutzvorschriften (Arbeiten im Bleibehälter oder hinter einer Bleiwand) durchgeführt werden. Um die 111InCl3-Lösung aus dem Fläschchen zu entnehmen, darf nur die dem Präparat beigefügte Kanüle der Sorte Sterican (0,90 x 70) verwendet werden. Sterican-Kanülen sind gegen die saure 111InCl3-Lösung resistent, wodurch metallische Verunreinigungen und damit eine Beeinträchtigung der Markierungsausbeute vermieden werden.
Nach anschliessendem 30minütigem Stehen bei Raumtemperatur kann das Präparat mit 2 - 3 ml 0,9%iger steriler Natriumchloridlösung verdünnt werden, um das Aufziehen in die Spritze zu erleichtern. Andere Lösungen dürfen nicht zum Verdünnen verwendet werden.
Die Radioaktivität des markierten Präparates wird in einem geeigneten Aktivimeter gemessen. Gesamtaktivität, Volumen, Konzentration, Messzeit und Datum werden auf dem beigelegten Warnetikett vermerkt. Das markierte Präparat muss innerhalb von 6 Stunden verwendet werden.
Vor der Verabreichung muss die Markierungsausbeute bestimmt werden. Dazu wird von dieser verdünnten Lösung eine geringe Menge zurückbehalten.
Qualitätskontrolle
Die Markierungsausbeute, d.h. die Analyse der 111In-gebundenen Peptide gegen 111In-gebundene nicht-peptidische Verbindungen wird mittels Dünnschichtchromatographie auf Kieselgel-imprägnierten Glasfaserstreifen bestimmt.
nnschichtchromatographie
Chromatographiekammer
Kieselgel-imprägniertes Glasfaserpapier (ITLC-SG)
Natriumcitrat 0,1N, mit HCl auf pH 5 eingestellt
1ml Spritze mit Kanüle
Durchführung der Chromatographie

Laufrichtung:

aufsteigend

Laufstrecke:

7 cm

Laufzeit:

2 – 3 min

Das an Pentetreotid gebundene 111In bleibt an der Auftragstelle, wogegen nicht gebundenes 111In mit der Front des Fliessmittels wandert.
Chromatographievorschrift
1.Das Laufmittel 0,1N Natriumcitrat pH 5 bis 1 cm über dem Boden in die Chromatographiekammer einfüllen, das Gefäss verschliessen und für 15 Minuten stehen lassen, damit sich der Lösungsmitteldampf gleichmässig verteilen kann.
2.Einen sorgfältig getrockneten Glasfaserstreifen mit einem Bleistiftstrich 2 cm ab unterer Kante kennzeichnen; 7 cm über dieser Linie eine weitere Kennzeichnung mit Tintenmarker vornehmen. Der Bleistiftstrich zeigt die Auftragsstelle für die Probe an. Der Tintenstrich zerfliesst, wenn das Laufmittel die farbig markierte Linie erreicht und zeigt dadurch an, dass die Chromatographie beendet werden sollte.
3.4 cm oberhalb der ersten Bleistiftlinie eine weitere Bleistiftmarkierung (=spätere Schnittstelle) anbringen.
4.Mit einer 1ml Spritze und Kanüle 5 - 10 µl Probe der gebrauchsfertigen Injektionslösung an der ersten markierten Bleistiftlinie (= Auftragslinie) auftragen. Den Punkt nicht austrocknen lassen, sondern den Streifen sofort in die Chromatographiekammer geben und diese sofort wieder verschliessen. Der Streifen darf an keiner Stelle mit der Wand der Chromatographiekammer in Berührung kommen. Hinweis: 5-10 µl Probe sollten einen Punkt mit einem Durchmesser von 7-10 mm ergeben. Kleinere Probevolumina würden unzuverlässige Werte für die radiochemische Reinheit ergeben.
5.Sobald das Laufmittel den Tintenstrich erreicht hat, den Streifen aus der Chromatographiekammer herausnehmen und trocknen lassen.
6.Den Streifen an der mit Bleistift markierten Schnittstelle zerschneiden und die jeweilige Radioaktivität der beiden Teile mit einem geeigneten Messgerät messen. Beide Teile sollten unter möglichst gleichen Bedingungen innerhalb kürzester Zeit gemessen werden. Alternativ dazu kann der ganze Streifen auch mit Hilfe eines Dünnschichtscanners ausgewertet werden.
Auswertung

111 In-Pentetreotid

Rf = 0,0 - 0,1

Freies 111InCl3

Rf = 0,9 - 1,0

Die Markierungsausbeute wird mit Hilfe folgender Formel berechnet:

% 111In-Pentetreotid =

Aktivität des unteren Streifenendes x 100

Aktivität ganzer Streifen

Ergebnis
Das untere Ende des Chromatogramms sollte ≥ 98% der Aktivität (= Markierungsausbeute) enthalten.
Lösungen mit einer Markierungsausbeute von weniger als 98% dürfen nicht verwendet werden.
Abfallbeseitigung
Die von den Patienten ausgeschiedene Radioaktivität erfordert geeignete Vorsichtsmassnahmen, um jegliche Kontaminierung zu vermeiden.
Die Kennzeichnungsetiketten sind vor der Entsorgung zu entfernen. Die Entsorgung von Abfall muss gemäss den nationalen Vorschriften erfolgen.
Nicht verwendete 111InCl3-Lösung oder nicht verwendetes OctreoScan muss solange abklingen, bis es, gemäss den nationalen Bestimmungen, nicht mehr radioaktiv ist. Danach kann es mit dem normalen Abfall entsorgt werden.
Nicht verwendete Fläschchen mit lyophilisiertem Pentetreotid sind nicht radioaktiv und können ebenfalls mit dem normalen Abfall entsorgt werden.
Strahlenschutzhinweis
Die Anwendung radioaktiver Stoffe am Menschen ist in der Schweiz durch die aktuelle Strahlenschutzverordnung gesetzlich geregelt. Entsprechend ist für die Anwendung von Radiopharmaka nur autorisiert, wer über die erforderliche Bewilligung des Bundesamtes für Gesundheit verfügt.
Beim Umgang mit radioaktiven Stoffen sowie bei der Beseitigung radioaktiven Abfalls sind die Schutzvorkehrungen der obenerwähnten Verordnung zu beachten, um jede unnötige Bestrahlung von Patienten und Personal zu vermeiden.

Zulassungsnummer

52810 (Swissmedic)

Packungen

OctreoScan ist lieferbar in Packungen mit einer Aktivität von 122 MBq/1.1 ml zum Kalibrationszeitpunkt (siehe Etiketten und Lieferschein). (A)

Zulassungsinhaberin

b.e.imaging AG, Schwyz

Stand der Information

Dezember 2014

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