Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDa sowohl das Ausmass der systemischen Gentamicin-Exposition als auch die Dauer mehr von den lokalen Durchblutungsverhältnissen als von der verabreichten Dosis abhängen und somit individuell nicht voraussagbar sind, muss grundsätzlich mit denselben Risiken und unerwünschten Wirkungen gerechnet werden, wie bei systemischer Verabreichung.
Wie alle anderen Aminoglykoside ist auch Garamycin potentiell nephrotoxisch. Patienten mit einer beeinträchtigten Nierenfunktion, welche höhere Dosen oder während längerer Zeit Garamycin erhalten, sind einem grösseren Risiko der Nephrotoxizität ausgesetzt.
Ältere und jüngere Patienten sind besonders gefährdet, und eine engmaschige klinische Überwachung ist ratsam. Basiserhebung und regelmässige Kontrolle der Nierenfunktion und der Serumelektrolyte ist bei Patienten angezeigt, die eine verlängerte Therapie erhalten (z.B. mehr als 7–10 Tage), oder wenn höhere Dosen als dem Gewicht, Alter oder geschätzter Nierenfunktion entsprechend, eingesetzt werden.
Von einer erhöhten Nephrotoxizität wurden nach der gleichzeitigen Verabreichung von Aminoglykosid-Antibiotika mit Cephalothin berichtet.
Zusätzlich kann es bei mit Garamycin behandelten Patienten zu einer Ototoxizität kommen – im Vestibular- und Gehörbereich, namentlich bei solchen mit bereits bestehender Nierenschädigung und bei Patienten mit normaler Nierenfunktion, die mit höheren Dosen oder länger als empfohlen, behandelt werden.
Die Serumkonzentrationen der Aminoglykoside sollten, wenn immer möglich, überwacht werden, damit adäquate Spiegel gewährleistet sind und potentiell toxische Spiegel vermieden werden. Werden die Gentamicin-Serumspitzenkonzentrationen überwacht, sollten länger dauernde Spitzenspiegel über 10–12 µg/ml und länger dauernde Talspiegel über 2 µg/ml vermieden werden.
Andere Faktoren, die das Toxizitäts-Risiko erhöhen können, sind fortgeschrittenes Alter und Wasserverlust.
Aminoglykoside sollten Patienten mit Erkrankungen der Muskulatur wie Myasthenia gravis oder M. Parkinson mit Vorsicht gegeben werden, da sie aufgrund ihrer möglichen curareähnlichen Wirkung auf die neuromuskuläre Funktion eine Muskelschwäche verschlimmern können.
Eine Kreuz-Allergie unter den Aminoglykosiden wurde festgestellt. Patienten sind während der Behandlung ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.
Die Behandlung mit Gentamicin kann ein starkes Wachstum von nicht empfindlichen Keimen zur Folge haben. In diesem Fall ist eine geeignete Therapie angezeigt.
Über die Anwendung von Gentamicin Implantaten in Patienten mit Immun- oder Bindegewebserkrankung liegen keine Daten vor. Obwohl nicht nachgewiesen ist, dass die Anwendung von tierischem Kollagen zu einer Verschlechterung von Erkrankungen wie Lupus erythematodes, Sklerodermie und chronischer Polyarthritis führt, sollten Gentamicin Implantate in diesen Patienten nur unter strikter Aufsicht verwendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
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