AMZVZusammensetzungWirkstoffe: Lomefloxacinum.
Hilfsstoffe: Conserv.: Benzalkonii chloridum 0,02 mg/ml, Excip. ad solutionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitAugentropfen: Lomefloxacinum 3 mg/ml (ut Lomefloxacini hydrochloricum 3,31mg/ml).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBehandlung bakterieller Infektionen des vorderen Augensegmentes und der Adnexe, wie Konjunktivitis, Blepharitis und Blepharokonjunktivitis, welche durch empfindliche Keime hervorgerufen werden.
Dosierung/Anwendung2–3 mal täglich 1 Tropfen in den Bindehautsack applizieren. Zu Beginn der Behandlung sollte häufiger appliziert werden, 5 Tropfen innerhalb von 20 min oder für 6–10 h stündlich ein Tropfen. Dauer der Behandlung: 7–9 d.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe oder andere Chinolone. Da die Penetration von Lomefloxacin in die Hornhaut und in die Vorderkammer beschränkt ist, ist die Anwendung bei einer bakteriellen Keratitis oder Endophthalmitis nicht angezeigt.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei lang andauernder Behandlung mit Antibiotika besteht die Gefahr einer sekundären Pilzinfektion und einer Begünstigung des Wachstums nicht empfindlicher Bakterien.
Bei systemischer Anwendung von Lomefloxacin sind einige wenige Fälle von Phototoxizität beobachtet worden, nicht aber bei der Anwendung von Lomefloxacin Augentropfen. Dennoch sollten während der Behandlung mit Okacin Augentropfen längere Sonnenlicht – oder Ultraviolettlicht-Expositionen vermieden werden.
In Versuchen an juvenilen Ratten trat bei hohen Lomefloxacindosen (300 mg/kg) Arthrotoxizität auf. Bei Kindern ab 1 Jahr, welche in klinische Studien eingeschlossen waren, wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet. Aufgrund der begrenzten Daten sollte die Anwendung von Okacin bei Kindern unter strenger medizinischer Kontrolle erfolgen.
Hinweis für Träger von Kontaktlinsen
Bei Trägern von Kontaktlinsen sollte die Anwendung ausserhalb der Tragzeit der Linsen erfolgen, da das Konservierungsmittel (Benzalkoniumchlorid) in weichen Kontaktlinsen akkumuliert und zu Verfärbungen führen kann.
Wegen der Gefahr einer Verschleppung von Keimen sollte aber auf das Tragen von Kontaktlinsen während der Behandlung generell verzichtet werden.
InteraktionenDa Lomefloxacin durch Schwermetalle (z.B. Zn) ausgefällt wird, dürfen bei der Behandlung mit Okacin 15 Min. vor, bzw. 15 Min. nach der Anwendung keine Augenpräparate mit Schwermetallen verwendet werden, da sonst mit einem Wirkungsverlust von Okacin zu rechnen ist. Weitere Interaktionen sind bisher nicht bekannt.
Okacin Augentropfen sollten nicht gleichzeitig mit bakteriostatisch wirkenden lokalen Antibiotika verabreicht werden.
Schwangerschaft/StillzeitIm Tierversuch wurde nachgewiesen, dass Lomefloxacin nach systemischer Anwendung von 20 mg/kg sowohl die Placentaschranke passiert als auch in die Muttermilch übertritt.
Es liegen keine Erfahrungen oder kontrollierte Studien über die Anwendung von Lomefloxacin Augentropfen bei Frauen während der Schwangerschaft oder Stillzeit vor. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nur verabreicht werden, wenn es eindeutig erforderlich ist.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenVorübergehendes Verschwommensehen und andere Seheinschränkungen können die Fähigkeit beeinträchtigen, am Strassenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen. Wenn sich nach dem Einbringen des Arzneimittels Verschwommensehen einstellt, dürfen Patienten nicht am Strassenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen, bis diese Beeinträchtigung abgeklungen ist.
Unerwünschte WirkungenIn 4,7% der Fälle tritt unmittelbar nach dem Einträufeln der Augentropfen ein leichtes, vorübergehendes Brennen auf. Ferner sind eine Photosensibilisierung und eine Hornhautstippung möglich.
Folgende allergische Reaktionen wurden bei systemischer Applikation beobachtet und sind deshalb bei topischer Anwendung nicht auszuschliessen: Allergische Reaktionen wie Asthma, Dyspnoe, Urticaria, Erythem und Pruritus sowie unspezifische Überempfindlichkeitsreaktionen.
ÜberdosierungVersehentliche orale Einnahme von Okacin Augentropfen birgt praktisch kein Risiko von unerwünschten Wirkungen in sich, da ein 5 ml Fläschchen Okacin lediglich 15 mg Lomefloxacin enthält, was ungefähr 3,75% der für Erwachsene empfohlenen oralen Tagesdosis von 400 mg entspricht.
Bei kleineren Kindern könnte gegebenenfalls eine Magenspülung angebracht sein, um eine weitere Resorption zu verhindern.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: S01AX17
Lomefloxacin, ein Gyrasehemmer (fluoriertes Chinolonsäure-Derivat), ist ein Antibiotikum, welches gegen grampositive und gramnegative Bakterien wirksam ist. Lomefloxacin weist eine geringe Toxizität sowohl bei systemischer als auch bei lokaler Anwendung am Auge auf.
Es beeinflusst mit der bakteriellen DNA verbundene Prozesse wie Initiation, Elongation und Termination der Replikation, Transkription, DNA-Reparatur, Rekombination, Transposition, Überspiralisierung und Lockerung der DNA. Das Zielmolekül der Chinolone ist die A-Untereinheit des bakteriellen Gyrase-Enzyms (Topoisomerase II). Die Bildung eines stabilen Komplexes zwischen dem Chinolon und dem gesamten Gyrase-Tetramer A2B2 führt zu einer Beeinträchtigung der Enzym-Funktionen und somit zu einem Absterben der empfindlichen Bakterien.
Resistenzübertragung durch Plasmide wurde bisher nicht beobachtet.
Die Resistenzentwicklung durch spontane Mutationen wurde mit einer Frequenz von weniger als 10bis 10beobachtet und liegt somit im gleichen Bereich wie für andere Chinolone.
Lomefloxacin zeigt nur Kreuzresistenz mit anderen Chinolon-Antibiotika, Kreuzresistenzen zu Nicht-Chinolonen wurden keine beobachtet.
Es liegen zur Zeit keine Studien zur Wirksamkeit bei Chlamydieninfektionen vor. Das Präparat ist deshalb zur Behandlung von Chlamydieninfektionen nicht geeignet.
Antimikrobielles Spektrum
Das Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Erreger wurde in verschiedenen in-vitro Untersuchungen erfasst (agar dilution method). Eine Metaanalyse aufgrund klinischer Phase II und III Studien (2051 Isolate) ergab folgende Sensibilitäten:
Sensible Keime (MHK90 <4 µg/ml)
Grampositive: Staphylococcus epidermidis, S. aureus, Bacillus ssp., Corynebacterium.
Gramnegative: Branhamella catarrhalis, Neisseria sp., Acinetobacter spp., Alcaligenes faecalis, Enterobacter spp., Flavobacterium spp., Haemophilus influenzae, Klebsiella ssp., Moraxella ssp., Proteus ssp., Pseudomonas aeruginosa, Pseudomonas spp., Serratia spp.
Anaerobier: Propionibacterium acnes.
Intermediär sensible Keime (MHK90 = 4–16 µg/ml)
Grampositive: Streptococcus pneumoniae, Streptococcus spp., Micrococcus, Enterococcus faecalis.
Resistente Mikroorganismen (MHK90 ≥16 µg/ml)
Clostridium difficile, Mycobakterien, Pilze.
PharmakokinetikNach lokaler Applikation von 50 µlC markiertem Lomefloxacin als 0,3% Lösung wurden beim Kaninchen folgende Werte gemessen:
Cmax (µg-Eq/g) Tmax (min)
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Kornea 55,68 15
Konjunktiva 11,39 15
Kammerwasser 7,58 60
In Tierversuchen wurden nach 2×50 µl Lomefloxacin 0,3% in der Tränenflüssigkeit Wirkstoffkonzentrationen in der Höhe von 40–200 µg/ml nach 2 h, 7–27 µg/ml nach 6 h und über 3 µg/ml nach 24 h gemessen. Diese Konzentrationsangaben sind nicht auf die Verhältnisse beim Menschen übertragbar, da sich Physiologie und Penetration von Arzneimitteln durch die Hornhaut zwischen Kaninchen und Menschen stark unterscheiden.
Die Penetration von Lomefloxacin in die vordere Augenkammer ist am Menschen bestätigt worden, maximale Konzentrationen von 1,3–2,7 µg/ml wurden 90–180 min nach der Applikation gemessen. Diese Konzentrationen sind nicht mit Sicherheit hoch genug zur Behandlung einer Endophthalmitis.
Distribution
Nach okulärer Applikation von 0,3% Lomefloxacin Augentropfen am Menschen ist die systemisch resorbierte Menge gering. Nach Anwendung von 2 Tropfen 4× täglich während 2 Wochen lag der Blutspiegel unter der messbaren Grenze von 0,005 µg/ml.
Präklinische DatenToxische Effekte mit Lomefloxacin erscheinen bei präklinischen Studien nur bei der Exposition mit Mengen, die signifikant höher sind, als es bei der ophthalmologischen Anwendung üblich ist.
In reproduktionstoxikologischen Studien zeigten sich Fertilitätsstörungen erst ab Dosen über 100 mg/kg p.o.; Lomefloxacin hatte keine mutagenen Wirkungen. Nach systemischer Anwendung hoher Dosen (50/100 mg/kg) wurden beim Kaninchen Variationen in der Zahl der Steisswirbel der Feten beobachtet.
In juvenilen Kaninchen konnte bei hohen systemischen Dosen (100 mg/kg) schwache arthrotoxische Wirkungen beobachtet. Bei einer hohen Initial-Dosierung werden Mengen von bis zu 2 mg/d verabreicht. Bei keinem der 148 Kinder in einer Studie wurden arthrtoxische Wirkungen beobachtet.
Mehrere In-vitro - und In-vivo -Tests zur Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen verliefen negativ. Der an CHO-Zellen durchgeführte Genmutationstest zeigt ab einer Konzentration von 250 ug/ml positive Ergebnisse, bereits bei 4-stündiger Exposition mit und ohne S9-Mix. Versuche an Nacktmäusen zeigten, dass Lomefloxacinhydrochlorid nach oraler Gabe über eine photokanzerogene Wirkung verfügt, die im Vergleich zu anderen Chinolonen offenbar deutlich stärker ausgeprägt ist.
Sonstige HinweiseOkacin Augentropfen können ungeöffnet bis zum auf der äusseren Packung und dem Fläschchen mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum verwendet werden. In der verschlossenen Originalverpackung aufbewahren. Nach Anbruch nicht länger als einen Monat verwenden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Licht geschützt lagern. Tropfflasche nach Gebrauch sofort verschliessen. Tropferspitze nicht berühren.
Zulassungsnummer52967 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinNovartis Pharma Schweiz AG, Bern.
Stand der InformationAugust 2006.
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