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Fachinformation zu CODICONTIN®:Mundipharma Medical Company, Hamilton, Bermuda, Basel Branch
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Dihydrocodeinhydrogentartrat.
Hilfsstoffe
Codicontin 60 mg: Lactose (58,40 mg pro Tablette retard), Hydroxyethylcellulose, Cetostearylalkohol, Magnesiumstearat, Talkum, Hypromellose, Polydextrose, Macrogol 4000.
Codicontin 90 mg: Lactose (40,50 mg pro Tablette retard), Hydroxyethylcellulose, Cetostearylalkohol, Magnesiumstearat, Talkum, Hypromellose, Polydextrose, Macrogol 4000.
Codicontin 120 mg: Lactose (54,00 mg pro Tablette retard), Hydroxyethylcellulose, Cetostearylalkohol, Magnesiumstearat, Talkum, Hypromellose, Polydextrose, Macrogol 4000.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Die Dosierung ist stufenweise an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten anzupassen.
Die korrekte Dosierung für einen Patienten ist die, welche genügt, um den Schmerz ohne oder mit lediglich erträglichen unerwünschten Wirkungen zu kontrollieren.
Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren:
Die übliche Anfangsdosis beträgt 60 mg alle 12 Stunden, wobei sich die Einnahme morgens und abends empfiehlt. Bei unzureichender Schmerzlinderung kann die Dosis auf 90 mg oder 120 mg zweimal täglich erhöht werden.
Therapiedauer
Codicontin sollte nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmässige Beobachtung sicherstellen, in welchem Ausmass eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh Score 10-15) sollte die Dosis reduziert und mit besonderer Vorsicht auftitriert werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 30 ml/min) sollte die Dosis reduziert und mit besonderer Vorsicht auftitriert werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Erwachsenen ist die Dosierung an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten anzupassen (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
Über die Anwendung von Codicontin 60 mg Tabletten retard bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Codicontin 90 mg und 120 mg sind für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren nicht geeignet.
Verabreichungsschema
Die Zeitspanne zwischen zwei Einzelgaben soll 8 Stunden nicht unterschreiten.
Art der Anwendung
Codicontin Tabletten retard sind für die orale Anwendung bestimmt und alle 12 Stunden nach einem festen Zeitschema einzunehmen.
Die Tabletten retard können sowohl während als auch zwischen den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Sie dürfen an der Bruchrille halbiert, aber weder weiter zerkleinert noch zerbissen oder zerkaut werden.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff und/oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung,
·schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,
·schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung,
·schweres Cor pulmonale,
·schweres Bronchialasthma.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Codicontin:
·bei älteren oder geschwächten Patienten,
·bei Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, Cor pulmonale, Bronchialasthma,
·bei Schlafapnoe,
·bei gleichzeitiger Einnahme von zentral dämpfend wirkenden Substanzen (siehe «Interaktionen»),
·bei gleichzeitiger Einnahme von Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) (siehe «Interaktionen»),
·bei Toleranzentwicklung, physischer Abhängigkeit und Entzugssymptomen,
·bei psychischer Abhängigkeit (Arzneimittelsucht), anamnestischem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch,
·bei Kopfverletzungen (wegen des Risikos eines erhöhten Hirndrucks), intrakraniellen Verletzungen, Bewusstseinsstörungen unklarer Ursache,
·bei Hypothyreose, Myxödem,
·bei Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen,
·bei Gallenwegserkrankungen,
·bei Pankreatitis,
·bei stark eingeschränkter Leberfunktion,
·bei stark eingeschränkter Nierenfunktion,
·bei Addisonscher Krankheit (Nebennierenrindeninsuffizienz),
·bei Prostatahyperplasie mit Restharnbildung,
·bei Obstipation,
·in der Stillzeit (siehe «Schwangerschaft, Stillzeit»).
Atemdepression
Wie bei anderen Opioid-Präparaten stellt das Auftreten einer Atemdepression das grösste Risiko bei einer Überdosierung dar (siehe «Überdosierung»).
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden kann das Risiko von ZSA in Abhängigkeit von der Dosis erhöhen oder eine vorbestehende Schlafapnoe verstärken (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Daher sollte bei Patienten, die an ZSA leiden, eine Reduktion der Opioid-Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit sedierenden Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung von Dihydrocodein und sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige Verschreibung von Dihydrocodein zusammen mit Sedativa für notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe «Interaktionen»).
Toleranzentwicklung, physische Abhängigkeit und Entzugssymptome
Bei längerfristiger Anwendung kann es zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber Codicontin kommen, so dass eine höhere Dosierung zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effekts erforderlich sein kann. Die chronische Anwendung von Codicontin kann zu physischer Abhängigkeit führen und bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Codicontin nicht mehr länger erforderlich ist, ist es ratsam, die Tagesdosis stufenweise zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden.
Psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) und anamnestischer Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch
Dihydrocodein hat, ähnlich wie andere Opioidrezeptoragonisten, ein Missbrauchspotential. Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika wie Codicontin entwickeln. Bei anamnestischem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch oder bei psychischen Störungen ist Codicontin nur mit besonderer Vorsicht zu verschreiben.
Hormonelle Veränderungen
Opioide wie Dihydrocodein können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den Veränderungen, die beobachtet werden können, zählen ein Anstieg des Prolaktin im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Eine Manifestation klinischer Symptome aufgrund dieser hormonellen Veränderungen kann möglich sein.
Art der Anwendung
Bei Umstellung der Therapie auf eine andere Darreichungsform und/oder ein anderes Arzneimittel mit gleichem Wirkstoff ist Vorsicht geboten. Der Patient sollte adäquat kontrolliert werden.
Codicontin ist für die orale Einnahme bestimmt. Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung kann zu schwerwiegenden, potenziell letalen unerwünschten Ereignissen führen.
Codicontin Tabletten retard können an der Bruchrille in zwei gleich grosse Hälften geteilt werden, sofern die gewünschte Dosierung dies erfordert. Sie dürfen jedoch nicht weiter zerkleinert noch zerbissen oder zerkaut werden, um die Retardierung der Tabletten nicht zu beeinträchtigen. Die Einnahme zerkleinerter, zerkauter oder zerriebener Tabletten retard führt zu einer schnelleren Freisetzung und Resorption von Dihydrocodein und kann zu Überdosierungseffekten und möglicherweise zum Tod führen.
Codicontin Tabletten retard enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Codicontin Tabletten retard nicht einnehmen.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln erhöht das Risiko von Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung.
Substanzen mit ZNS-dämpfender Wirkung sind unter anderem andere Opioide, Alkohol, Antipsychotika, Neuroleptika (Phenothiazine), trizyklische Antidepressiva, sedierende H1-Antihistaminika, zentralwirkende Antiemetika, Gabapentinoide (Gabapentin, Pregabalin), Anästhetika (z.B. Barbiturate), Sedativa (einschliesslich Benzodiazepinen), Hypnotika oder Anxiolytika.
Wenn eine solche Kombination indiziert ist, sollte die Dosierung einer oder beider Substanzen reduziert, die Therapiedauer begrenzt und die Patientin bzw. der Patient regelmässig auf Anzeichen von Atemdepression, Sedierung und Hypotonie überwacht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol ist zu vermeiden (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwere Fälle von Interaktionen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion wurden nach gleichzeitiger Einnahme von Pethidin und Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) beobachtet. Ein ähnliches Interaktionspotenzial mit Dihydrocodein kann nicht ausgeschlossen werden. Dihydrocodein ist nicht für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb der 14 Tage nach Unterbruch solcher Therapie vorgesehen (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Wirkung von Antitussiva kann bei gleichzeitiger Gabe von Codicontin verstärkt werden.
Aufgrund der hustendämpfenden Wirkung von Dihydrocodein kann es zu einem Sekretstau bei einer gleichzeitigen Gabe von Expektorantien oder Sekretolytika kommen. Hierbei besteht die Gefahr der Infektion oder Auslösung eines Bronchospasmus.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten mit Anwendung bei Schwangeren vor. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien zur Auswirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung der Föten und die postnatale Entwicklung vor. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Eine längerfristige Einnahme von Codicontin während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.
Codicontin darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig notwendig.
Stillzeit
Da nicht bekannt ist, ob Dihydrocodein mit der Muttermilch ausgeschieden wird, soll Codicontin während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Falls eine Behandlung mit Codicontin während der Stillzeit unbedingt erforderlich ist, soll zuvor abgestillt werden.
Fertilität
Daten zur Fertilität sind nicht verfügbar.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Codicontin kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn der Therapie, nach Dosisänderung oder Umstellung auf Codicontin sowie beim Zusammenwirken von Dihydrocodein mit Alkohol oder anderen zentral dämpfend wirkenden Substanzen zu erwarten. Bei einer stabilen Therapie sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollten Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie Auto fahren oder Maschinen bedienen dürfen.

Unerwünschte Wirkungen

Die Häufigkeiten werden wie folgt definiert: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, < 1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, < 1/100), «selten» (≥1/10'000, < 1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Angioödem.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Verwirrtheitszustand, Arzneimittelabhängigkeit, Halluzinationen, Stimmungsveränderung, Euphorie, Dysphorie.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schläfrigkeit.
Gelegentlich: Konvulsionen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Parästhesie, Sedierung.
Häufigkeit nicht bekannt: Schlafapnoe-Syndrom.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Vertigo.
Gefässerkrankungen
Selten: Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Sehr selten: Atemdepression.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: abdominale Schmerzen, Obstipation, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen (häufiger zu Beginn der Therapie).
Gelegentlich: Diarrhoe.
Sehr selten: paralytischer Ileus.
Affektionen der Leber und Gallenblase
Gelegentlich: Gallenkolik.
Selten: Erhöhung leberspezifischer Enzyme.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hyperhidrosis, Pruritus, Rash, Urtikaria.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnretention.
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Asthenie, Müdigkeit, Unwohlsein, Entzugssyndrom.
Häufigkeit nicht bekannt: neonatales Arzneimittelentzugssyndrom, Toleranzentwicklung.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Wie bei allen Opioiden ist die Gefahr einer Intoxikation bzw. Überdosierung für Nicht-Gewöhnte hoch.
Anzeichen und Symptome
Akute Symptome umfassen Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis Stupor oder Koma. Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Bradykardie, verminderter Muskeltonus und Darmatonie, Rhabdomyolyse. In Fällen schwerer Überdosierung können Atemstillstand, nicht-kardiogenes Lungenödem, Kreislaufversagen und Tod eintreten.
Behandlung
Überwachung von Atmung und Bewusstsein, bei klinisch signifikanter Atem- oder ZNS-Depression: künstliche Beatmung, Stabilisieren des Kreislaufs und Gabe von Naloxon.
Dosierung: 0,4-2 mg Naloxon intravenös (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2-3× jeweils nach 2-3 Minuten wiederholen oder als Dauerinfusion verabreichen (siehe entsprechende Fachinformation).
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 1-1,5 Stunden, t½ Dihydrocodein = ca. 4 Stunden), zudem besteht eine protrahierte Wirkstoffabgabe bei Codicontin. Der Patient ist deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen und wiederholte Naloxon-Gaben können notwendig sein.
Naloxon sollte mit Vorsicht bei Personen verwendet werden, die möglicherweise einen Langzeitgebrauch mit Opioiden (Toleranz) aufweisen. Eine abrupte oder vollständige Aufhebung der Opioidwirkung kann zu einem akuten Entzugssyndrom führen. Empfohlen wird eine Initialdosis von 0,04 mg Naloxon.
In speziellen Situationen kann eine primäre Dekontamination mit Aktivkohle in Erwägung gezogen werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N02AA08
Wirkungsmechanismus
Dihydrocodein, ein halbsynthetisches Opiumalkaloid, ist ein Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt.
Dihydrocodein gehört zur Gruppe der stark wirksamen Analgetika, deren schmerzstillende Wirkung über zentrale Angriffspunkte zustande kommt. Die relative Wirkungsstärke ist stärker als jene von Codein und beträgt im Vergleich zu Morphin ca. 0,15.
Pharmakodynamik
Dihydrocodein hat eine ausgeprägte antitussive Wirkung, die bereits in Dosierungen eintritt, die nur sehr schwach analgetisch wirken.
Dihydrocodein zeigt wie alle Opioid-Analgetika in hohen Dosen atemdepressive Wirkungen. Obstipation kann aufgrund der peripheren Wirkung (Tonussteigerung der glatten Muskulatur) auftreten.
Klinische Wirksamkeit
Keine spezifischen Angaben.
Weitere Informationen
Die Gefahr der physischen und/oder psychischen Abhängigkeit bei langfristiger Anwendung von Dihydrocodein ist der von Codein ähnlich, aber schwächer ausgeprägt als bei stärker wirksamen Opioiden. Bei einer Einnahme nach festem Zeitplan (Schmerzprophylaxe) wird diese Gefahr weiter reduziert.

Pharmakokinetik

Absorption
Dihydrocodein wird rasch und nahezu vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, unterliegt jedoch einem stark ausgeprägten First-Pass-Metabolismus und besitzt daher eine relative Bioverfügbarkeit von nur etwa 20% gegenüber parenteraler Gabe.
Die Resorption von Dihydrocodein nach Gabe von Codicontin Tabletten retard wird durch die Nahrungsaufnahme nicht signifikant beeinflusst.
Distribution
Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) wird nach ca. 3-4 Stunden erreicht. Sie beträgt nach einmaliger Einnahme von 1 Codicontin 60 mg Tablette retard 125 ng/ml und im Fliessgleichgewicht nach 2× täglich 1 Codicontin 60 mg Tablette retard während 5 Tagen 190 ng/ml.
Metabolismus
Dihydrocodein wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Der Metabolismus von Dihydrocodein erfolgt über eine N-Demethylierung, O-Demethylierung und 6-keto-Reduktion. Als Hauptmetabolit entsteht Dihydrocodein-6-Glukuronid. Der Metabolit Dihydromorphin trägt zur analgetischen Wirkung bei.
Elimination
Dihydrocodein und seine Metaboliten werden überwiegend mit dem Harn ausgeschieden. Die Plasma-Eliminations-Halbwertszeit beträgt 3,0-4,5 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh Score 10-15) kann nicht ausgeschlossen werden, dass es aufgrund eines reduzierten First-Pass-Effekts und einer verminderten metabolischen Aktivität zu erhöhten Dihydrocodein-Plasmakonzentrationen und somit zu einer verstärkten und verlängerten Wirksamkeit kommt.
Nierenfunktionsstörungen
Im Vergleich zu Nierengesunden zeigen Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 30 ml/min) eine veränderte Dihydrocodein-Pharmakokinetik. Die Plasma-AUC ist erhöht und die Clearance ist vermindert.
Ältere Patienten
Nach mehrmaliger Verabreichung einer schnell-freisetzenden Dihydrocodein-Formulierung war die Dihydrocodein-Exposition (AUC0-12h) bei älteren Patienten im Vergleich zu jüngeren Probanden signifikant erhöht.

Präklinische Daten

Wegen der grossen klinischen Erfahrung in der Anwendung von Opioiden wurde auf die Durchführung von besonderen Toxizitätsstudien am Tier verzichtet, so dass keine Daten zur chronischen Toxizität, Mutagenität und Kanzerogenität (Tier/Mensch), sowie zum embryotoxischen (insbesondere teratogenen) Potenzial vorliegen. Aufgrund der fehlenden systematischen Untersuchungen zur Toxikologie sind die Anwendungseinschränkungen streng zu beachten.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Vor Feuchtigkeit schützen und nicht über 30°C lagern.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

53027 (Swissmedic)

Packungen

Codicontin Tabletten retard 60 mg: 30 und 60 [A]
Codicontin Tabletten retard 90 mg: 30 und 60 [A]
Codicontin Tabletten retard 120 mg: 30 und 60 [A]

Zulassungsinhaberin

Mundipharma Medical Company, Hamilton/Bermuda, Zweigniederlassung Basel.

Stand der Information

November 2020

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