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Fachinformation zu amilo-basan®:Sandoz Pharmaceuticals AG
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Diuretikum, Antihypertonikum 

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Kombination von Amiloridi hydrochloridum und Hydrochlorothiazidum.

1 Tablette enthält 5 mg Amilorid HCl und 50 mg Hydrochlorothiazid, Color.: Gelborange S (E 110), Excip. pro compr.

Eigenschaften/Wirkungen

amilo-basan enthält die Wirkstoffkombination Amilorid/Hydrochlorothiazid mit stark natriuretischen, diuretischen und antihypertensiven, aber kaliumsparenden Eigenschaften.
Hydrochlorothiazid ist als Benzothiazinderivat ein peroral wirksames Diuretikum, das die Natrium-Rückresorption im distalen Nierentubulus hemmt. Mit der dadurch bewirkten vermehrten Natriumausscheidung geht auch eine erhöhte Elimination von Chlorid, Bikarbonat und Kalium einher, was bei längerer Anwendung die Entstehung einer Hypokaliämie und einer metabolischen Alkalose nicht ausschliesst.
Das kaliumsparende, weniger ausgeprägt diuretisch wirkende Zykloamidinderivat Amilorid greift in den Natrium/Kalium-Austausch am distalen Nierentubulus ein, indem es die passive Kaliumsekretion hemmt und die Protonenelimination vermindert. Dadurch kommt ein grösserer Natrium/Kalium-Quotient im Urin unter Erhaltung normaler Serum-Kaliumkonzentrationen zustande, und eine alkalische pH-Verschiebung gleicht sich aus.
Mit der diuretischen Wirkung der Kombination von Hydrochlorothiazid mit Amilorid geht eine sehr gute antihypertensive Wirkung bei Hypertonie, nicht aber bei Normotonie einher. Die Blutdrucksenkung beruht wahrscheinlich auf der Erschlaffung der Gefässmuskulatur durch verringertes Natrium, indem die sensibilisierende Wirkung von Natrium auf die adrenergen Gefässrezeptoren gemindert und damit die Katecholamin-stimulierte Tonisierung der Gefässe abgeschwächt wird.
Die kombinierte Anwendung der beiden diuretischen Wirkstoffe mit unterschiedlichem Mechanismus und Angriffspunkt erzielt einen verbesserten therapeutischen Nutzen, da die Thiazidkomponente die milde diuretische und antihypertensive Wirksamkeit von Amilorid verstärkt und Amilorid seinerseits der Entwicklung einer Hypokaliämie entgegenwirkt. amilo-basan eignet sich somit zur Behandlung von Bluthochdruck und Ödemen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypokaliämie. Die Wirkung setzt innerhalb von 2 Stunden nach Einnahme der Tabletten ein und hält über etwa 12-24 Stunden an (höchste Aktivität nach 6-10 Stunden).

Pharmakokinetik

Absorption
Sowohl Hydrochlorothiazid wie auch Amilorid werden nach oraler Gabe rasch aus dem Darm resorbiert, Hydrochlorothiazid zu etwa 70%, Amilorid zu 90%. Die gesamten resorbierten Mengen sind bioverfügbar, weil die Substanzen keinem First-pass-Effekt unterliegen, jedoch wird die Bioverfügbarkeit von Amilorid durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme beträchtlich verringert, nicht aber durch die Kombination mit Hydrochlorothiazid. Die Maximalkonzentrationen im Blut werden bei Hydrochlorothiazid 2-4 Stunden, für Amilorid ca. 4 Stunden nach Tabletteneinnahme gemessen (Hydrochlorothiazid 260 ng/ml nach 1×50 mg, Amilorid 30-50 ng/ml nach 1×20 mg).

Distribution
Beide Wirkstoffe verteilen sich mit dem Blut im Organismus. Hydrochlorothiazid findet sich dabei vor allem an die Erythrozyten gebunden. Die Plasmaproteinbindung macht bei Hydrochlorothiazid 65% und das Verteilungsvolumen 6 l/kg aus. Für Amilorid ist die Eiweissbindung nicht bekannt.
Hydrochlorothiazid durchdringt die Plazentarschranke (10-80% der Konzentration im mütterlichen Plasma) und wird in der Muttermilch (nur minimale Mengen) gefunden, Amilorid passiert weder die Plazenta- noch die Blut/Hirn-Schranke.

Metabolismus
Hydrochlorothiazid wird kaum metabolisiert, weniger als 0,4% einer Dosis erscheinen im Urin als Metaboliten. Auch Amilorid wird in der Leber nicht metabolisiert und praktisch vollständig in unveränderter Form ausgeschieden.

Elimination
Die Ausscheidung von Hydrochlorothiazid geschieht zu 60-70% renal (tubulär) und zu 11-24% der Dosis über die Fäzes. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 2-3 Stunden; nach 4 Stunden ist Hydrochlorothiazid vollständig ausgeschieden. Die renale Clearance beträgt 319-345 ml/Min.
Amilorid wird je etwa zur Hälfte über die Nieren und den Stuhl ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 6-9 Stunden, ist aber bei verlängerter Kreatinin-Clearance ebenfalls verlängert. Nach 70-72 Stunden ist eine Dosis vollständig eliminiert.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei mässiger bis schwerer Niereninsuffizienz (Serumkreatinin über 2 mg/dl [= 177 µmol/l] und Kreatinin-Clearance unter 35 ml/Min.) kumuliert Hydrochlorothiazid, zeigt aber keine stärkere Wirkung mehr. Zudem besteht oberhalb eines Serumkreatininwertes von 1,5 mg/dl (= 133 µmol/l) bzw. einer Clearance unter 60 ml/Min. eine gesteigerte Gefahr für das Auftreten einer Hyperkaliämie. Deshalb muss amilo-basan bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz vorsichtig angewendet werden. Das Serumkalium ist genau zu überwachen. Bei Hyperkaliämie (K +  über 5,5 µmol/l) muss das Medikament sofort abgesetzt werden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Arterielle Hypertonie (zur Monotherapie oder als Basistherapie einer antihypertensiven Kombinationsbehandlung).
Kardial bedingte Ödeme.
Aszites und Ödem bei Leberzirrhose.
amilo-basan ist insbesondere für Patienten indiziert, bei denen ein Kaliumverlust vermutet oder erwartet wird oder wenn der positive Effekt eines ausgeglichenen Kaliumhaushalts von massgeblicher Bedeutung ist.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Hypertonie: Bei Patienten mit leicht erhöhtem Blutdruck kann schon ½ Tablette täglich ausreichen. Abhängig vom Ansprechen des Patienten kann die Tagesdosis schrittweise bis zur Maximaldosis von 4 Tabletten erhöht werden.

Kardiale Ödeme: Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 1-2 Tabletten täglich. Diese Dosis ist dem weiteren Verlauf der Krankheit anzupassen. Über die Maximaldosis von 4 Tabletten pro Tag sollte nicht hinausgegangen werden.

Aszites bei Leberzirrhose: Initial 1×1 Tablette täglich; falls erforderlich, kann die Dosis bis maximal 4 Tabletten täglich erhöht werden. Bei guter Wirksamkeit soll die Dosis nach unten bis zur gerade noch ausreichend wirksamen Dosis angepasst werden. Eine Gewichtsreduktion des Patienten unter der Therapie ist erwünscht.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Eine Dosisanpassung darf nur unter Aufsicht des behandelnden Arztes erfolgen.
Bei Patienten mit schweren Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts, besonders bei Patienten mit Nierenleiden, ist die Dosis den regelmässig durchgeführten Serumelektrolyt-, Serumkreatinin- und Serumharnstoffbestimmungen anzupassen.

Therapiedauer
Die Dauer der Behandlung wird vom Arzt entsprechend dem klinischen Verlauf bestimmt.

Korrekte Art der Einnahme
Die Tabletten werden vorzugsweise morgens oder auf Einzeldosen über den Tag verteilt unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (kein alkoholhaltiges Getränk) eingenommen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Leberversagen mit Bewusstseinsstörungen (Leberkoma).
Schwere Hyperkaliämie (Serumkalium über 5,5 µmol/l).
Eingeschränkte Nierenfunktion (Anurie, akutes Nierenversagen, schwere progressive Nierenerkrankung, diabetische Nephropathie; bei Serumkreatininwerten über 1,5 mg/100 ml bzw. einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/Min.).
Kaliumsubstitution oder zusätzliche Gabe kaliumsparender Mittel.
Vorbestehende Hyperkaliämie, schwere Hyponatriämie, Hypovolämie oder Hypotonie.
Überempfindlichkeit gegenüber einem der beiden Wirkstoffe und gegen Sulfonamide.
Nicht an Kinder verschreiben.

Vorsichtsmassnahmen
Thiazide können die Glukosetoleranz beeinflussen, ein bestehender Diabetes kann sich verschlechtern, ein latenter Diabetes kann manifest werden. Der Insulinbedarf kann verändert werden; die Dosierung oraler Antidiabetika muss kontrolliert werden. Bei Diabetes oder Diabetes-Verdacht soll vor Gabe von amilo-basan die Nierenfunktion überprüft werden, um das Hyperkaliämie-Risiko zu minimieren.
Ältere und hospitalisierte Patienten, Patienten mit einer Leberzirrhose oder kardialen Ödemen, Schwerkranke oder Patienten, die besonders intensiv diuretisch behandelt werden, müssen genau auf eine Hyperkaliämie (Serumkalium über 5,5 µmol/l) hin überwacht werden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder progredienten Leberkrankheiten müssen Thiazide mit Vorsicht verwendet werden (Gefahr eines Leberkomas).
Bei Patienten mit Verdacht auf respiratorische oder metabolische Azidose infolge Herz-Lungen-Krankheiten oder dekompensiertem Diabetes sollte eine antikaliuretische Therapie nur mit besonderer Vorsicht eingeleitet werden. Infolge raschen Anstiegs des Serumkaliums droht eine Azidose.
Durch Thiazide kann eine Hyperurikämie ausgelöst werden. Bei Gicht, Gichtniere und ähnlichen Zuständen ist eine regelmässige Überwachung der Harnsäure nötig.
Kaliumhaltige Medikamente oder eine kaliumreiche Nahrung sind zu meiden. Sollte eine Kaliumzufuhr notwendig werden, ist das Serumkalium genau zu kontrollieren. Wird eine Hyperkaliämie festgestellt, ist amilo-basan sofort abzusetzen und notfalls eine Senkung des Kaliumspiegels einzuleiten.
Bei beeinträchtigter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/Min.) sind Thiazid-Diuretika unwirksam. Bei Patienten mit Harnstoff-N (BUN) über 30 mg/100 ml, Serumkreatinin über 1,5 mg/100 ml (= 133 µmol/l) und Blutharnstoff über 60 mg/100 ml ist eine genaue Überwachung der Serumelektrolyte und Harnstoffwerte unabdinglich, um eine Hyperkaliämie durch Kaliumretention zu vermeiden.
Hydrochlorothiazid kann das Auftreten einer Azotämie beschleunigen oder sie verstärken. Treten während einer Behandlung Azotämie oder Oligurie auf, ist das Diuretikum abzusetzen.
Auf Symptome von Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen (Mundtrockenheit, Durst, Schwäche, Lethargie, Unruhe, Schwindel, Muskelschmerzen- oder -krämpfe, Hypotonie, Oligurie, Tachykardie, Nausea, Erbrechen) ist zu achten, speziell auch auf Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypomagnesämie und hypochlorämische Alkalose. Eine Hypokaliämie kann das Herz gegen toxische Digitaliseffekte sensibilisieren und zu kardialer Überreaktion führen.
amilo-basan kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie D. Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen. Dies trifft z.B. zu für Medikamente mit einer vitalen Indikation oder bei einer schweren Erkrankung, für die keine therapeutische Alternative mit geringerem Risiko existiert.
Thiazide finden sich in der Muttermilch. Ist die Behandlung mit Thiaziden unentbehrlich, so muss abgestillt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentlich kann es zu Kopfschmerzen, Schwäche- und Schwindelgefühl, Mundtrockenheit, Durst, Muskelschwäche und Muskelkrämpfen, zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Verstopfung, Diarrhoe, Flatulenz) sowie zu Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (photoallergisches Exanthem, Juckreiz) und zu Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombopenie) kommen.
Weiterhin können Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hyperglykämie, Hyperurikämie und eine Erhöhung der Blutfette auftreten; daher sollten während der Therapie gelegentlich die entsprechenden Blutparameter kontrolliert werden.
In sehr seltenen Fällen sind eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, eine Vaskulitis oder vorübergehende Störungen der Sehschärfe beobachtet worden. Eine orthostatische Hypotonie ist möglich (Verstärkung durch Alkohol, Barbiturate und Narkotika).

Interaktionen

Die Wirkung blutzuckersenkender Mittel kann durch amilo-basan abgeschwächt werden; deswegen werden bei gleichzeitiger Einnahme gelegentliche Blut- und Harnzuckerkontrollen empfohlen.
Weil amilo-basan die Nieren-Clearance von Lithium verringern kann, wird die kardio- und neurotoxische Wirkung von Lithium verstärkt.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Glukokortikoiden kann es zu einer vermehrten Kaliumausscheidung kommen (Gefahr einer Hypokaliämie).
Zusammen mit Herzglykosiden kann bei Kaliummangel deren Wirkung verstärkt werden (Rhythmusstörungen). Ebenso kann die Wirkung gleichzeitig verabreichter blutdrucksenkender Arzneimittel verstärkt werden (Risiko einer Hypotonie). Eine gemeinsame Verabreichung von Amilorid mit ACE-Hemmern erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Hyperkaliämie.
Eine Behandlung mit amilo-basan schwächt die Gefässreaktion auf Noradrenalin ab. Bei Hypokaliämie kann Noradrenalin zu lebensbedrohlichen kardialen Rhythmusstörungen führen.
amilo-basan verstärkt die neuromuskuläre Blockade curareartiger Muskelrelaxantien, die Ansprechbarkeit auf Tubocurarin wird erhöht.
Die blutdrucksenkende und natriuretische Wirkung von amilo-basan wird durch Prostaglandinsynthesehemmer wie z.B. Indometacin oder Acetylsalicylsäure abgeschwächt.
Alkohol, Barbiturate und Narkotika potenzieren das Risiko für eine orthostatische Hypotonie. amilo-basan kann die Wirkung von Alkohol verstärken.
Kaliumsparende Diuretika (Spironolacton, Triamteren) sollen wegen der Gefahr einer Hyperkaliämie nicht mit amilo-basan kombiniert werden. Auch sollte keine Zugabe von kaliumhaltigen Medikamenten erfolgen.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung sind Übelkeit, Schwächegefühl, Schwindel, Hypovolämie, Hypotonie, evtl. Hyperkaliämie, Elektrolytstörungen mit Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfen.
Als Behandlung werden symptomatische Massnahmen (Magenspülung, künstl. Erbrechen, Aktivkohle), Kreislaufstützung, Wasser- und Elektrolytersatz empfohlen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Wegen einer Wirkung auf den Kalziumstoffwechsel können Thiazide den Nebenschilddrüsenfunktionstest verfälschen.
amilo-basan ist mindestens 3 Tage vor Durchführung eines Glukosetoleranztests abzusetzen.
Unter Thiaziden können Leberfunktionsprüfungen vorübergehend pathologische Werte annehmen.

Haltbarkeit
amilo-basan Tabletten müssen vor Feuchtigkeit geschützt, bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) und für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.
Das auf jeder Packung aufgedruckte Verfalldatum (EXP) ist zu beachten.

IKS-Nummern

53554.

Stand der Information

August 1995.
RL88

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