Eigenschaften/WirkungenATC-Code
P01AX06
Wirkungsmechanismus
Atovaquon gehört in eine neue therapeutische Klasse mit einem neuen Wirkmechanismus. Es ist ein selektiver und starker Inhibitor des eukaryotischen mitochondrialen Elektronentransportes bei einigen parasitären Protozoen. Der Wirkungsort scheint der Cytochrom-bc1-Komplex (Komplex III) zu sein. Die eigentliche metabolische Wirkung einer solchen Blockade ist wahrscheinlich die Hemmung der Nukleinsäure- und Adenosintriphosphorsäure-Synthese.
Pharmakodynamik
Mikrobiologie
Atovaquon hat eine starke Aktivität gegen Protozoen in vitro wie auch im Tiermodell – und zwar ganz speziell gegen die parasitären Protozoen Pneumocystis carinii (IC50 0,3 – 3,0 µM), Toxoplasma gondii (IC50 0,002 – 0,2 µM) und Plasmodien, z.B. P. falciparum (IC50 0,7 – 4,3 nM).
Klinische Wirksamkeit
Es wurden zwei offene Vergleichsstudien durchgeführt, in welche HIV-infizierte und gegenüber Cotrimoxazol überempfindliche Patienten eingeschlossen wurden.
In einer randomisierten, offenen Vergleichsstudie erhielten die Patienten entweder Wellvone Suspension 1x täglich 1500 mg (n=175), Wellvone Suspension 1x täglich 750 mg (n=188) oder Pentamidin inhalativ 300 mg pro Monat (n=186). 18% der Patienten, welche 1x täglich 1500 mg Wellvone Suspension erhielten, erkrankten während oder innerhalb von 30 Tagen nach Beenden der Behandlung an PCP, verglichen mit 23% unter Behandlung mit 1x täglich 750 mg Wellvone Suspension und 17% unter Pentamidin inhalativ.
Der "Relative Risk“ einer PCP Erkrankung für die ITT-Population während der Behandlung mit Atovaquon (1500 mg/Tag bzw. 750 mg/Tag) im Vergleich zu Pentamidin war 1,26 (95%-CI = 0,78 – 2,03) bzw. 1,41 (95%-CI = 0,90 – 2,22). Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Die Gesamthäufigkeit der unerwünschten Ereignisse war bei allen drei Behandlungsgruppen vergleichbar. Die Therapie wurde bei Patienten unter Behandlung mit Wellvone Suspension 1500 mg (25%; p≤0,001), resp. Wellvone Suspension 750 mg (16%; p=0,007) öfters wegen unerwünschter Wirkungen abgebrochen als bei Patienten, welche mit Pentamidin Inhalationen (7%) behandelt wurden. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse, welche zu einem Behandlungsabbruch führten, waren unter Wellvone Suspension Hautausschläge (6%), Durchfall (4%) und Nausea (3%) und unter Pentamidin Bronchospasmus (2%). Es bestand kein Unterschied hinsichtlich Mortalitätsrate zwischen den drei Behandlungsgruppen.
In einer weiteren offenen, randomisierten Vergleichsstudie wurden die Patienten entweder mit Wellvone Suspension 1x täglich 1500 mg (n=536) oder Dapsone 1x täglich 100 mg (n=521) behandelt. Die Analyse der ITT-Population zeigte, dass 22,3% der Patienten, welche Wellvone Suspension 1x täglich 1500 mg erhielten, während oder innerhalb von 30 Tagen nach Beenden der Behandlung an PCP erkrankten, verglichen mit 25,9% unter Behandlung mit Dapsone 1x täglich 100 mg. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant (RR=0,83, 95%-CI = 0,65 – 1,06). Überempfindlichkeitsreaktionen und Anämie traten unter Dapsone häufiger auf, während Beschwerden des oberen Gastrointestinaltraktes und Diarrhoe häufiger unter Wellvone beobachtet wurden. Es bestand kein signifikanter Unterschied bezüglich Mortalitätsrate zwischen den beiden Behandlungen.
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