Eigenschaften/WirkungenATC-Code
M05BA06
Wirkungsmechanismus
Bondronat gehört zu der Stoffklasse der Bisphosphonatverbindungen, welche gezielt am Knochen ansetzen. Ihre selektive Beeinflussung des Knochengewebes beruht auf der hohen Affinität gegenüber dem mineralischen Knochenanteil. Bisphosphonate bewirken eine Hemmung der Osteoklastenaktivität; der genaue Mechanismus ist noch nicht geklärt.
In vivo verhindert Ibandronsäure die experimentell erzeugte Knochenzerstörung, die durch den Ausfall der Gonadenfunktion, durch Retinoide, Tumore oder Tumorextrakte verursacht wird. Bei Ratten wurde die endogene Knochenresorption ebenfalls gehemmt, was im Vergleich zu unbehandelten Tieren zu einer erhöhten Knochenmasse führte.
Dadurch wird ein übersteigerter Knochenabbau verhindert und erhöhte Calciumspiegel werden normalisiert. Dosierungen, die wesentlich höher waren als die pharmakologisch wirksamen Dosen zeigten keine Wirkung auf die Mineralisation des Knochens. In klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass der Hemmeffekt von Bondronat auf die tumorbedingte Osteolyse und insbesondere auf die tumorbedingte Hypercalcämie durch eine Verminderung des Serumcalciums und der Calciumausscheidung im Urin gekennzeichnet ist. Je nach Ausgangswerten des Serumcalciums, Dosierung und Tumortyp, wurde ein Absinken des Serumcalciumspiegels in den Normalbereich bei bis zu 100% der Patientinnen und Patienten erreicht.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Behandlung der tumorinduzierten Hypercalcämie
Klinische Studien zur malignen Hypercalcämie zeigten, dass die hemmende Wirkung von Ibandronsäure auf die tumorinduzierte Osteolyse und insbesondere auf die tumorinduzierte Hypercalcämie durch eine Abnahme des Serumcalciums und der Calciumausscheidung im Urin gekennzeichnet ist.
Im empfohlenen Dosierungsbereich wurden bei Patienten mit Albumin-korrigierten Serumcalciumwerten ≥3,0 mmol/l nach adäquater Rehydratation die folgenden mittleren Responderraten mit den zugehörigen Konfidenzintervallen (KI) erhalten:
Dosis
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2 mg
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4 mg
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6 mg
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Ansprechrate (obere - untere Grenze des 90% KI)
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54 (44-63)
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76 (62-86)
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78 (64-88)
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Bei diesen Patienten und Dosen betrug die mediane Dauer bis zum Erreichen normocalcämischer Werte 4 bis 7 Tage. Die mediane Dauer bis zum Rezidiv (Wiederanstieg Albumin-korrigierter Serumcalciumwerte über 3,0 mmol/l) betrug 18 bis 26 Tage.
Behandlung von Knochenmetastasen bei Mammakarzinom
Die Wirksamkeit von Ibandronat zur Therapie von Knochenmetastasen eines Mammakarzinoms wurde in einer randomisierten, placebokontrollierten Phase III-Studie an n=312 Patientinnen untersucht. Die Patientinnen erhielten über insgesamt 96 Wochen in 3 bis 4-wöchigen Intervallen jeweils 6 mg Ibandronat i.v. oder Placebo. Eingeschlossen waren Patientinnen mit Mammakarzinom und radiologisch bestätigten Knochenmetastasen. Primärendpunkt der Studie war die skelettale Morbiditätsrate pro Zeiteinheit (skeletal morbidity period rate, SMPR), bei welcher die Inzidenz vertebraler und nicht-vertebraler Frakturen, die Bestrahlung von Knochengewebe sowie eine eventuelle operative Therapie von Frakturen berücksichtigt wurden. Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Vorteil von Ibandronat gegenüber Placebo (Reduktion der SMPR unter Ibandronat gegenüber Placebo: 0.29; p=0.004). Dies entsprach einer Risikoreduktion um 40%.
Die Befunde konnten durch zwei ähnliche Studien mit oraler Gabe von Ibandronat (50mg/Tag) bestätigt werden.
Zu den sekundären Endpunkten gehörten die Messung der Knochenschmerzen, der Lebensqualität sowie die Bestimmung der Knochenresorptionsmarker im Urin. Unter Bondronat verbesserten sich diese Messwerte gegenüber Placebo.
In einer Studie mit 130 Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs wurde die Sicherheit von Bondronat bei einer Infusionsdauer von einer Stunde mit derjenigen bei einer Infusionsdauer von 15 Minuten verglichen. In Bezug auf die Nierenfunktion wurden keine Unterschiede festgestellt. Das Nebenwirkungsprofil von Bondronat stimmte bei einer Infusionsdauer von 15 Minuten mit dem bekannten Sicherheitsprofil bei längeren Infusionszeiten überein; im Zusammenhang mit der Infusionsdauer von 15 Minuten sind keine neuen unerwünschten Wirkungen beobachtet worden.
Die Infusionsdauer von 15 Minuten ist bei Krebspatientinnen mit einer Creatinin-Clearance von <50 ml/min nicht untersucht worden.
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