Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung bei intravenöser Bolus-Injektion beim Erwachsenen
Tracheale Intubation:
Die empfohlene Intubationsdosis von Nimbex beim Erwachsenen beträgt 0,15 mg/kg in rascher Verabreichung über 5 bis 10 Sekunden. Diese Dosis ergibt 120 Sekunden nach Injektion gute bis sehr gute Bedingungen zur Intubation. Höhere Dosen verkürzen die Anschlagszeit. Die folgende Tabelle fasst die pharmakodynamischen Daten für die Nimbex Applikationen zwischen 0,1 und 0,4 mg/kg beim gesunden Erwachsenen während der Opioid- (z.B. Fentanyl) oder Propofol-Narkose zusammen:
Initiale Nimbex Dosis mg/kg
|
Anästhesie
|
Zeitdauer bis 90% T1*- Suppression Minuten
|
Zeitdauer bis maximale T1*- Suppression Minuten
|
Zeitdauer bis 25% spontane T1*-Erholung Minuten
|
0,1
|
Opioid
|
3,4
|
4,8
|
45
|
0,15
|
Propofol
|
2,6
|
3,5
|
55
|
0,2
|
Opioid
|
2,4
|
2,9
|
65
|
0,4
|
Opioid
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1,5
|
1,9
|
91
|
* Reizantwort nach Einzelreiz, wie auch erste Reizantwort nach Train-of-Four Reizen des Adductor pollicis nach supramaximaler Elektrostimulation des Ulnaris.
Unter einer Enfluran- bzw. Isofluran-Anästhesie kann die klinisch effektive Wirkungsdauer einer Nimbex-Initialdosis um bis zu 15% verlängert sein.
Erhaltungsdosis:
Der neuromuskuläre Block kann durch eine Erhaltungsdosis verlängert werden. Eine Dosis von 0,03 mg/kg ergibt einen zusätzlichen klinisch wirksamen Block von 20 Minuten während einer Opioid- oder Propofol-Narkose. Weitere Dosen bewirken keine progressive Verlängerung des Blockes.
Spontanerholung:
Wenn die Spontanerholung begonnen hat, ist die Dauer unabhängig von der verabreichten Dosis. Während einer Opioid- oder Propofol-Narkose beträgt die Zeit im Schnitt ungefähr 13 Minuten bis zu einer Erholung von 25 zu 75% und 30 Minuten von 5 zu 95%.
Antagonisierung:
Nach Anwendung von Nimbex ist der neuromuskuläre Block leicht reversibel mit einer Standarddosis einer Anticholinesterase. Die Erholungsgeschwindigkeit von 25 zu 75% und zur vollen klinischen Erholung (T4:T1 ≥ 0,7) ist im Schnitt ungefähr 4 bzw. 9 Minuten nach der Anwendung der Anticholinesterase bei einer 10% T1-Erholung.
Übliche Dosierung bei Pädiatriepatienten zwischen 1 Monat und 12 Jahren
Tracheale Intubation:
Wie bei Erwachsenen beträgt die empfohlene Intubationsdosis von Nimbex 0,15 mg/kg Körpergewicht in rascher Verabreichung über 5 bis 10 Sekunden. Diese Dosis schafft 120 Sekunden nach der Injektion gute Voraussetzungen für eine tracheale Intubation. Die pharmakodynamischen Angaben für diese Dosis sind in den nachfolgenden Tabellen aufgeführt. Wenn eine kürzere klinische Wirksamkeit erforderlich ist, weisen die pharmakodynamischen Daten darauf hin, dass eine Dosis von 0,1 mg/kg Körpergewicht nach 120 - 150 Sekunden ähnliche Intubationsbedingungen schaffen kann.
Bei Pädiatriepatienten im Alter zwischen 1 Monat und 12 Jahren hat Nimbex eine kürzere klinische Wirksamkeit und ein schnelleres Spontanerholungsprofil als bei Erwachsenen unter ähnlichen Anästhesiebedingungen. Zwischen den Altersgruppen von 1 bis 11 Monaten und 1 bis 12 Jahren wurden geringfügige Unterschiede hinsichtlich der pharmakodynamischen Profile beobachtet; sie werden in den nachfolgenden Tabellen zusammengefasst.
Pädiatriepatienten im Alter zwischen 1 bis 11 Monaten
Initiale Nimbex Injektions Dosis mg/kg
|
Anästhesie
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Zeitdauer bis 90% Suppression Minuten
|
Zeitdauer bis maximale Suppression Minuten
|
Zeitdauer bis 25% spontane T1-Erholung Minuten
|
0,15
|
Halothan
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1,4
|
2,0
|
52
|
0,15
|
Opioid
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1,4
|
1,9
|
47
|
Pädiatriepatienten im Alter zwischen 1 bis 12 Jahren
Initiale Nimbex Injektions Dosis mg/kg
|
Anästhesie
|
Zeitdauer bis 90% Suppression Minuten
|
Zeitdauer bis maximale Suppression Minuten
|
Zeitdauer bis 25% spontane T1-Erholung Minuten
|
0,08
|
Halothan
|
1,7
|
2,5
|
31
|
0,1
|
Opioid
|
1,7
|
2,8
|
28
|
0,15
|
Halothan
|
2,3
|
3,0
|
43
|
0,15
|
Opioid
|
2,6
|
3,6
|
38
|
Aufgrund der obigen Daten kann unter Halothan mit einer Potenzierung des neuromuskulär blockierenden Effektes von Nimbex um bis zu 20% gerechnet werden.
Zur Anwendung von Nimbex bei Kindern unter Enfluran- bzw. Isofluran-Anästhesie sind keine Daten verfügbar; es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass auch diese Substanzen die klinisch effektive Wirkungsdauer einer Nimbex-Dosis um bis zu 20% verlängern.
Erhaltungsdosis:
Der neuromuskuläre Block kann mit einer Erhaltungsdosis verlängert werden. Während einer Halothan-Narkose ergibt eine Dosis von 0,02 mg/kg einen zusätzlich klinisch wirksamen Block von ungefähr 9 Minuten. Weitere Erhaltungsdosen ergeben keinen progressiv wirksamen Block.
Spontanerholung:
Sobald die Erholung von einer neuromuskulären Blockade im Gange ist, ist die Geschwindigkeit unabhängig von der verabreichten Nimbex-Dosis. Während einer Opioid- oder Halothan-Narkose ist die mittlere Erholungszeit von 25 zu 75% und von 5 zu 95% ungefähr 11 bzw. 28 Minuten.
Antagonisierung:
Nach Anwendung von Nimbex kann der neuromuskuläre Block mit einer Standarddosis einer Anticholinesterase leicht rückgängig gemacht werden. Die Erholungsgeschwindigkeit von 25 zu 75% und zur vollen klinischen Erholung (Verhältnis T4:T1 ≥ 0,7) ist ungefähr 2 bzw. 5 Minuten nach Applikation der antagonisierenden Substanz bei 13% T1-Erholung.
Anwendung einer intravenösen Infusion
Dosierung bei Erwachsenen und Pädiatriepatienten zwischen 1 Monat und 12 Jahren:
Die Erhaltung des neuromuskulären Blockes kann durch eine Infusion erreicht werden. Zur Erhaltung einer 89 bis 99% T1-Suppression nach ersten Anzeichen einer Spontanerholung wird eine initiale Infusionsrate von 3 µg/kg/min (0,18 mg/kg/h) empfohlen. Nach der Stabilisierung des neuromuskulären Blockes sollte eine Infusionsrate von 1 - 2 µg/kg/min (0,06 bis 0,12 mg/kg/h) bei den meisten Patienten genügen, um den Block aufrecht zu erhalten.
Eine Reduktion der Infusionsrate bis zu 40% kann erforderlich sein während einer Isofluran- oder Enfluran-Narkose (siehe auch «Interaktionen»). Die Infusionsrate wird abhängig sein von der Konzentration der Cisatracurium-Infusionslösung, dem gewünschten Grad des Blockes und dem Gewicht des Patienten. Die folgende Tabelle gibt Richtlinien für die Infusionsmenge des unverdünnten Nimbex 2 mg/mL.
Infusionsmenge von Nimbex 2 mg/mL
Gewicht des Patienten kg
|
Dosis µg/kg/min
|
Infusionsrate
|
1,0
|
1,5
|
2,0
|
3,0
|
20
|
0,6
|
0,9
|
1,2
|
1,8
|
mL/h
|
70
|
2,1
|
3,2
|
4,2
|
6,3
|
mL/h
|
100
|
3,0
|
4,5
|
6,0
|
9,0
|
mL/h
|
Eine Dauerinfusion führt nicht zu einer progressiven Zu- oder Abnahme des Blockes. Nach Absetzen der Nimbex-Infusion erfolgt die Spontanerholung wie nach einer einzelnen Bolusinjektion.
Obwohl keine spezifischen Studien mit Pädiatriepatienten unter 2 Jahren vorliegen, lassen Extrapolationen der pharmakodynamischen Daten für Bolus-Dosen vermuten, dass die Infusionsgeschwindigkeiten von Nimbex ähnlich sein sollten.
Dosierung bei Neugeborenen unter einem Monat:
Für Neugeborene können keine Dosierungsempfehlungen gegeben werden, da die Verabreichung von Nimbex bei dieser Patientenpopulation nicht geprüft wurde.
Dosierung bei älteren Patienten:
Es sind keine Dosierungsanpassungen erforderlich. Bei diesen Patienten hat Nimbex ein ähnliches pharmakodynamisches Profil wie bei jungen Erwachsenen, nur - wie auch bei anderen neuromuskulären Blockern - kann die Anschlagszeit etwas verlängert sein.
Dosierung bei Patienten mit Niereninsuffizienz:
Es sind keine Dosierungsanpassungen erforderlich bei Patienten mit Nierenversagen. Bei diesen Patienten hat Nimbex ein ähnliches pharmakodynamisches Profil wie bei Patienten mit normaler Nierenfunktion, nur die Anschlagszeit könnte etwas verlängert sein.
Dosierung bei Patienten mit Leberinsuffizienz:
Es sind keine Dosisanpassungen erforderlich bei Patienten mit terminalen Lebererkrankungen. Bei diesen Patienten hat Nimbex ein ähnliches pharmakodynamisches Profil wie bei Patienten mit normaler Leberfunktion. Es könnte aber eine gering verkürzte Anschlagszeit vorkommen.
Dosierung bei adipösen Patienten:
Bei adipösen Patienten (mehr als 30% über dem Idealgewicht) sind keine Dosierungsanpassungen erforderlich, da das pharmakokinetische bzw. pharmakodynamische Profil von Nimbex mit jenem nicht adipöser Patienten weitgehend vergleichbar ist.
Dosierung bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen:
Nimbex wurde mit Erfolg verwendet, um eine neuromuskuläre Blockade bei Patienten zu erreichen, die sich einem chirurgischen Eingriff am Herzen unterzogen. Wenn Nimbex durch eine rasche Bolus-Injektion (über 5 - 10 Sekunden) an Patienten mit schweren kardiovaskulären Erkrankungen verabreicht wurde, wurden bei keiner der untersuchten Dosen (bis zu und einschliesslich 0,4 mg/kg [8 × ED95]) irgendwelche klinisch signifikanten kardiovaskulären Wirkungen beobachtet.
Dosierung bei Patienten in der Intensivpflege:
Nimbex kann als Bolus und/oder Infusion bei erwachsenen Patienten in der Intensivpflege angewendet werden.
Initial ist eine Infusionsrate von 3 µg/kg/min (0,18 mg/kg/h) bei diesen Patienten zu empfehlen. Bezüglich Dosierung, die zu- oder abnehmen kann über die Zeit, kann es bei den einzelnen Patienten eine grosse Variationsbreite geben.
In klinischen Studien war die Infusionsrate im Schnitt 3 µg/kg/min (0,5 bis 10,2 µg/kg/min oder 0,03 bis 0,6 mg/kg/h).
Die mittlere Spontanerholungsgeschwindigkeit nach einer Dauerinfusion (bis zu 6 Tagen) betrug bei diesen Patienten ungefähr 50 Minuten.
Das Erholungsprofil nach einer Nimbex-Infusion in der Intensivpflege ist unabhängig von der Infusionsdauer.
Dosierung bei hypothermen Herzoperationen:
Es wurden noch keine Studien mit Nimbex bei hypothermen Operationen (25-28 °C) durchgeführt. Wie mit andern Muskelblockern könnte die Infusionsrate zur Aufrechterhaltung einer adäquaten Relaxation unter diesen Bedingungen signifikant reduziert sein.
Überwachung
Wie bei anderen neuromuskulären Blockern ist das Überwachen der neuromuskulären Funktion beim Gebrauch von Nimbex empfohlen, um die Dosierung individuell festzulegen.
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