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Fachinformation zu selenase® pro injectione/ - peroral:Pierre Fabre Pharma SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Selen als Natriumselenit 5 H2O (Na2SeO3 · 5 H2O).
Hilfsstoffe
Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Nachgewiesener Selenmangel, der nicht durch die Ernährung behoben werden kann. Ein Selenmangel kann auftreten bei:
Maldigestions- und Malabsorptionszuständen;
Fehl- und Mangelernährung (z.B. totale parenterale Ernährung).

Dosierung/Anwendung

Täglich 100–200 µg Selen (entsprechend 1–2 Trink- bzw. Injektionsampullen). selenase peroral wird 1–2 Stunden vor oder nach einer Mahlzeit eingenommen. Bei Bedarf kann täglich bis zu 500 µg Selen (entsprechend 5 Injektionsampullen bzw. 1 Injektionsflasche oder 5 Trinkampullen bzw. 10 ml eines Fläschchen) i.m., i.v., als Zusatz zu Infusionen oder peroral gegeben werden.
Bei Zusatz von selenase pro injectione zu Basis-Infusionslösungen bei totaler parenteraler Ernährung muss eine Dosis von 100 µg Selen (entsprechend 1 Ampulle zu 2 ml selenase pro injectione) pro Tag sichergestellt sein. Eine zeitliche Limitierung der selenase-Gabe in Supplementierungsdosen von 100 µg Selen/Tag, entsprechend 1 Trink- oder Injektionsampulle, besteht nicht.
Bei der Behandlung von Erkrankungen, die durch einen subchronischen Selenmangel gekennzeichnet sind, ist eine initiale Injektionsbehandlung über 6–8 Wochen erforderlich, um eine bei diesen Erkrankungen eventuell vorhandene Resorptionsstörung zu überwinden. Die Intervalle zwischen den Injektionen werden sukzessive vergrössert; eine ausreichende Selenzufuhr zwischen den Injektionen sollte durch perorale Verabreichung von selenase-Trinkampullen sichergestellt werden. Die orale Behandlung sollte über mindestens 3 Monate nach Abschluss der initialen Injektionsbehandlung fortgeführt werden. Zur Therapiekontrolle ist die Selenbestimmung im Vollblut bzw. Serum sinnvoll.
selenase peroral
Die Trinkampulle wird vom Riegel abgetrennt und durch Abdrehen des Oberteils geöffnet. Dann wird der Inhalt vollständig in die Mundhöhle überführt. Zum Öffnen der Fläschchen wird die Verschlusskappe zuerst im Uhrzeigersinn nach unten gedreht («Zuschrauben»), damit das versiegelte Fläschchen durch den in der Verschlusskappe integrierten Dorn geöffnet wird. Danach wird die Verschlusskappe gegen den Uhrzeigersinn nach oben abgedreht («Aufschrauben»). Dann 10 ml (2 x 5 ml) mit dem Messbecher mit Millilitereinteilung abmessen und jeweils vollständig in die Mundhöhle überführen. Die Trinklösung sollte ½–1 Minute im Mund behalten und erst dann geschluckt werden. Falls noch Trinklösung im Fläschchen verbleiben sollte, wird diese verworfen.
selenase pro injectione
Die Injektion von selenase pro injectione erfolgt als i.m.- oder i.v.-Applikation. Der Inhalt einer Ampulle bzw. Injektionsflasche wird unter sterilen Vorsichtsmassregeln in eine Einmalspritze überführt und intramuskulär oder intravenös injiziert. Treten bei der Verwendung als Zusatz zu Infusionen Ausfällungen oder Verfärbungen auf, sind die Mischungen zu verwerfen (vgl. «Sonstige Hinweise/Inkompatibilitäten»).
Dosierung/Anwendung bei Kindern und/oder Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen kann selenase peroral resp. pro injectione nach Gewicht (2 µg Selen pro kg Körpergewicht und Tag) dosiert werden.
Bei einer nutritiven täglichen Selenaufnahme gelten folgende Empfehlungen (1):

Säuglinge

0 bis 4 Monate

5–15 µg Se/Tag

4 bis 12 Monate

7–30 µg Se/Tag

Kinder

1 bis 3 Jahre

10–40 µg Se/Tag

4 bis 6 Jahre

15–45 µg Se/Tag

7 bis 9 Jahre

20–50 µg Se/Tag

10 bis 14 Jahre

25–60 µg Se/Tag

Jugendliche

ab 15 Jahren

30–70 µg Se/Tag

Im Rahmen einer therapeutischen täglichen Selengabe sind folgende Werte publiziert (2):

Initialgabe, erster Tag

<15 kg KG

1× 200 µg Natriumselenit/Tag

15–30 kg KG

1× 500 µg Natriumselenit/Tag

>30 kg KG

1× 1000 µg Natriumselenit/Tag

Erhaltungsdosis

3× 2 µg Natriumselenit/kg KG

sieben Tage intravenös, weiter oral für insgesamt 7 bis 14 Tage.

1) Kommission «Human-Biomonitoring» des Umweltbundesamtes: Selen und Human-Biomonitoring. Bundesgesundheitsbl. Gesundheitsforsch. Gesundheitsschutz 45: 190–195 (2002).
(2) Börner, J., Zimmermann, T., Albrecht, S., Roesner, D.: Selensubstitution bei schweren entzündlichen chirurgischen Krankheitsbildern sowie Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter. Med. Klinik 92 (Suppl. III): 17–19 (1997).

Kontraindikationen

selenase soll nicht angewendet werden bei einer Selenintoxikation oder bekannter Überempfindlichkeit gegen Selenverbindungen oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei bestimmungsgemässer Verwendung von selenase peroral und pro injectione sind keine besonderen Massnahmen erforderlich. Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und/oder Durchfall ist die parenterale Anwendung mit selenase pro injectione der oralen Therapie mit Trinkampullen vorzuziehen.
Sollte es zu einer allergischen Reaktion kommen, ist das Medikament sofort abzusetzen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.

Interaktionen

Selenit wird leicht zu elementarem Selen reduziert, welches dann für seine Stoffwechselfunktionen nicht mehr zur Verfügung steht und mit gewissen Metallen (Quecksilber, Kadmium, Blei, Thallium) schwerlösliche Salze bilden kann.

Schwangerschaft, Stillzeit

Im Tierexperiment haben hohe Dosen von Natriumselenit zu Missbildungen geführt. Man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Selen findet sich in Form von Selenproteinen bzw. -enzymen auch in der Muttermilch. selenase soll bei schwangeren oder stillenden Frauen nur angewendet werden, falls dies absolut notwendig ist.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

Unerwünschte Wirkungen

Schmerzen bei der i.m.-Applikation. Allergische Reaktionen sind selten beschrieben worden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen einer akuten Überdosierung sind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhö und abdominelle Schmerzen. Bei chronischer Überdosierung wurden Veränderungen des Nagel- und Haarwachstums sowie periphere Polyneuropathien beobachtet. In einem solchen Fall ist die Medikation abzusetzen und eine symptomatische Therapie einzuleiten. Als Gegenmassnahmen kommen bei der akuten Überdosierung Magenspülung oder erzwungene Diurese in Frage. Bei extremer Überdosierung (1'000–10'000fach) kann versucht werden, das Selenit durch Dialyse zu eliminieren. Von der Verwendung von Dimercaprol ist abzuraten, da es die Toxizität von Selen steigert. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
A12CE02
Wirkungsmechanismus
Selen ist ein essentielles Spurenelement. Beim Menschen nachgewiesene selenhaltige Substanzen sind die Glutathionperoxidase und ein im Plasma gefundenes Selenprotein P genanntes Selenbindungsprotein. Weitere selenabhängige Enzyme sind die Thioredoxin-Reduktase und die Typ 1-Jodthyronin-5'-Dejodase, die die Konversion vom Tetrajodthyronin (T4) zum aktiven Schilddrüsenhormon (T3) katalysiert.
Die selenhaltige Glutathionperoxidase ist Bestandteil des antioxidativen Schutzsystems der Säugetierzelle. In Gegenwart ausreichender Mengen an reduziertem Glutathion, konvertiert die Glutathionperoxidase eine Vielzahl verschiedener Hydroperoxide zu entsprechenden Alkoholen. In zellulären oder subzellulären Modellsystemen wurde in vitro gezeigt, dass die Integrität zellulärer und subzellulärer Membranen entscheidend vom Funktionieren des Glutathionperoxidase-Systems abhängt. Synergistisches Wirken mit Vitamin E in verschiedenen Zellfraktionen wird postuliert, ist aber nicht schlüssig nachgewiesen. Selen als Bestandteil der Glutathionperoxidase kann die Lipidperoxidationsrate und daraus resultierende Membranschäden in Modellsystemen senken. Nicht alle Wirkungen von Selen lassen sich ausschliesslich mit der Aktivität der Glutathionperoxidase erklären.
Die pathophysiologische Relevanz der selenabhängigen Reaktionen ist nach Beobachtungen von Selenmangel in Mensch und Tier belegt: Die selenhaltige Glutathionperoxidase beeinflusst den Thromboxan- und Prostazyklinstoffwechsel. Selensubstitution aktiviert Reaktionen der Immunabwehr, insbesondere die unspezifischen, zellgebundenen und humoralen Reaktionen.
Pharmakodynamik
Selenmangel beeinflusst die Aktivität einiger Leberenzyme, potenziert oxidativ oder chemisch induzierte Leberschäden sowie die Toxizität von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium.
Klinische Wirksamkeit
Belege für das Auftreten von bei extremem Selenmangel beobachteten Symptomen bei suboptimaler Selenversorgung liegen weder beim Tier noch beim Menschen vor. Beweise für Schutzwirkungen von supraoptimalen Selengaben gegen Selenmangel-Symptome liegen bei adäquat ernährten Tieren oder Menschen nicht vor.

Pharmakokinetik

Absorption
Selenit wird nach oraler Applikation vorwiegend aus dem Dünndarm resorbiert. Die Absorption von Natriumselenit beträgt in Abhängigkeit von der Konzentration und von Begleitsubstanzen zwischen 44% und 89%, gelegentlich über 90%. Im Blut wird Selenit hauptsächlich von den Erythrozyten aufgenommen und enzymatisch zu Selenwasserstoff reduziert. Selenwasserstoff dient als zentraler Selenpool für die Ausscheidung und für den gezielten Einbau in Selenproteine.
Distribution
Selen wird in reduzierter Form an Plasmaproteine gebunden, die in die Leber und andere Organe verteilt werden.
Selen wird in Form von Selenoproteinen auch in die Muttermilch ausgeschieden.
Metabolismus
Überschüssiger Selenwasserstoff wird über Methylselenol und Dimethylselenid zum Trimethylselenonium-Ion metabolisiert.
Elimination
Die Gesamtmenge an Selen im menschlichen Körper liegt zwischen 4 mg und 20 mg. Die Ausscheidung von Selen erfolgt beim Menschen je nach applizierter Dosis über die Fäzes, über den Urin oder über die Lunge. In erster Linie wird Selen in Form des Trimethylselenonium-Ions und anderer Metaboliten über Urin und Fäzes ausgeschieden. Die Exkretion hängt vom Selenstatus selbst ab.
Die Selenausscheidung nach intravenöser oder oraler Gabe läuft in 3 Phasen ab, mit einer terminalen Halbwertszeit von 96–144 Tagen (Gabe per os).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Kein Hinweis.

Präklinische Daten

Bei verschiedenen Spezies wurde als Symptom der Selenose eine Einschränkung der Reproduktionsfähigkeit aufgrund verringerter Motilität der Spermatozoen beschrieben.
Hinweise auf Reproduktionstoxizität beim Menschen liegen für Natriumselenit nicht vor.
In einer Vielzahl unterschiedlicher in-vitro-Untersuchungen wurden für Natriumselenit sowohl mutagene als auch antimutagene Wirkungen nachgewiesen. In vivo lässt sich in sehr hohen Dosierungen ein mutagenes und kanzerogenes Potential nachweisen, wohingegen dieses für therapeutische Dosen nicht besteht.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
selenase peroral
Bei oraler Verabreichung darf keine Mischung mit Reduktionsmitteln wie z.B. Vitamin C erfolgen, da dann eine Ausfällung von elementarem Selen nicht auszuschliessen ist (elementares Selen ist in wässrigem Medium nicht löslich und nicht bioverfügbar). selenase peroral und Vitamin C können jedoch zeitlich versetzt (mit ca. 4 Stunden Abstand) eingenommen werden.
selenase pro injectione
selenase pro injectione darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden, insbesondere darf keine Mischung mit Reduktionsmitteln wie z.B. Vitamin C erfolgen, da dann eine Ausfällung von elementarem Selen nicht auszuschliessen ist (elementares Selen ist in wässrigem Medium nicht löslich und nicht bioverfügbar).
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Keine bekannt.
Haltbarkeit
Verfalldatum auf der Packung beachten: «EXP». selenase pro injectione und selenase peroral sollen nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden. Da selenase peroral bzw. pro injectione keine Konservierungsmittel enthält, müssen angebrochene Trinkampullen bzw. Fläschchen bzw. Injektionsampullen sofort verbraucht werden.
Besondere Lagerungshinweise
selenase peroral und selenase pro injectione bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Kindern geschützt lagern. Den Behälter in der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
Hinweise für die Handhabung
selenase pro injectione ist mit physiologischer Kochsalzlösung mischbar.

Zulassungsnummer

53770, 53771 (Swissmedic).

Packungen

selenase peroral Lös 100 µg Trinkamp 20 × 2 ml. (B)
selenase peroral Lös 100 µg Trinkamp 90 × 2 ml. (B)
selenase peroral Lös 500 µg Fl 10 × 10 ml und 1 Messbecher. (B)
selenase pro injectione Lös 100 µg Amp 10 × 2 ml. (B)
selenase pro injectione Lös 100 µg Amp 50 × 2 ml. (B)
selenase pro injectione Lös 500 µg Durchstfl 10 × 10 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

Pierre Fabre Pharma AG, 4123 Allschwil.

Stand der Information

Juni 2023

2025 ©ywesee GmbH
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