ÜberdosierungDie Erfahrungen mit Serdolect bei einer akuten Überdosierung sind beschränkt. Todesfälle sind aufgetreten. Es sind Fälle bekannt von Patienten, die sich nach Einnahme von mehreren Hundert mg (bis 840 mg) ohne Folgen wieder erholten.
Anzeichen und Symptome
Zeichen einer Überdosierung waren Somnolenz, undeutliches Sprechen, Tachykardie, Hypotension und vorübergehende Verlängerung des QTc-Intervalls.
Es wurden auch Fälle von Torsade de pointes (TdP) beobachtet, häufig in Zusammenhang mit Begleitmedikationen, die bekanntermassen TdP auslösen.
Behandlung
Bei akuter Überdosierung sind die Atemwege freizuhalten und eine ausreichende Sauerstoffversorgung ist sicherzustellen.
Es sollte sofort eine kontinuierliche Überwachung des EKGs und der Vitalzeichen eingeleitet werden. Bei Auftreten einer QTc-Verlängerung wird empfohlen, den Patienten bis zur Normalisierung des QTc-Intervalls zu überwachen. Die Halbwertszeit von 2 bis 4 Tagen für Sertindol ist dabei zu berücksichtigen.
Ein Venenkatheter sollte gelegt werden und die Verabreichung von aktivierter Kohle mit einem Abführmittel sollte erwogen werden.
Die Möglichkeit, dass mehrere Medikamente beteiligt sein könnten, sollte ferner in Betracht gezogen werden.
Es existiert kein spezifisches Antidot für Sertindol. Auch ist Sertindol nicht dialysierbar, deshalb sollten stützende Massnahmen ergriffen werden. Hypotension und Kreislaufkollaps sollten mit angemessenen Massnahmen wie intravenösem Flüssigkeitsersatz behandelt werden. Falls zur vaskulären Unterstützung sympathomimetisch wirkende Substanzen eingesetzt werden, sollten nicht Adrenalin oder Dopamin verwendet werden, da eine Betastimulation kombiniert mit der α1-antagonistischen Wirkung von Sertindol die Hypotension verschlimmern könnte.
Bei einer antiarrhythmischen Therapie mit Chinidin, Disopyramid oder Procainamid besteht theoretisch die Gefahr einer QT-Intervall verlängernden Wirkung, welche sich mit derjenigen von Sertindol addieren könnte.
In Fällen von schweren extrapyramidalen Symptomen sollten anticholinerge Medikamente verabreicht werden. Eine sorgfältige medizinische Überwachung sollte bis zur Genesung des Patienten fortgesetzt werden.
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