Eigenschaften/WirkungenATC-Code: C01BD05
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Der Wirkstoff von Corvert ist das Hemifumarat-Salz von Ibutilid, das antiarrhythmische Eigenschaften vorwiegend der Klasse III nach Vaughan-Williams (Verlängerung des Aktionspotentials) aufweist.
Ibutilid bewirkt die Verlängerung des Aktionspotentials der isolierten Herzmuskelfasern des Erwachsenen und verlängert, in vivo, die Refraktärperiode von Vorhof und Kammern. Studien mit Spannungsunterbrechung zeigen, dass Ibutilid in nanomolaren Konzentrationen die Repolarisation durch Aktivierung eines langsamen Einwärtsstroms (überwiegend Natrium) verzögert. Der Wirkmechanismus der meisten anderen Klasse III-Antiarrhythmika beruht hingegen auf einer Blockade der Auswärtsströme von Kalium-Ionen. Beim Menschen äussern sich die wichtigsten elektrophysiologischen Eigenschaften der Corvert Infusionslösung durch eine Verlängerung der absoluten refraktären Phase des atrialen und ventrikulären Myokards.
Corvert bewirkt eine leichte Verlangsamung des Sinusrhythmus und der atrioventrikulären Reizleitung. Bei intravenös während 10 Minuten verabreichten Dosen von bis zu 0,03 mg/kg Ibutilidfumarat resultiert kein klinisch signifikanter Einfluss auf die QRS-Dauer. Obwohl kein nachgewiesener Zusammenhang von Plasmakonzentration und antiarrhythmischer Wirkung vorliegt, bewirkt Corvert eine Dosis-abhängige Verlängerung des QT-Intervalls, was vermutlich der antiarrhythmischen Aktivität zuzuschreiben ist. Maximale Konzentrationen und maximale Verlängerungen der QT-Strecke zeigten sich bei Ende der Infusion. Der beobachtete maximale Effekt erfolgte in Abhängigkeit von Dosis, Infusionsgeschwindigkeit und Alter; so war bei älteren Patienten die QT-Verlängerung weniger ausgeprägt. Dagegen wurde kein Unterschied zwischen Frauen und Männern bei der Verlängerung des QT-Intervalls beobachtet.
Bei einer intravenösen Verabreichung der Ibutilidfumaratlösung an Tiere, mit zehnmal die therapeutischen Dosen bei Menschen übersteigenden Konzentrationen, werden leichte negativ inotrope Wirkungen beobachtet (Abschwächung der Kontraktilität des linken Ventrikels um weniger als 8%). In Studien mit nach Ejektionsfraktionen stratifizierten Patienten (35% oder darüber, bzw. weniger als 35%) wurden hämodynamische Funktionen untersucht. Bei Dosen bis zu 0,03 mg/kg Ibutilidfumarat ergaben sich in beiden Gruppen keine klinisch signifikanten Effekte auf Herzminutenvolumen, mittleren Druck der Pulmonalarterie und Pulmonalkapillaren-Druck (capillary wedge pressure).
Klinische Wirksamkeit
In klinischen Studien war die Wirkung (Konversion in Sinusrythmus) bei Vorhofflattern ausgeprägter als bei Vorhofflimmern. Die Wirksamkeit von Corvert wurde nicht untersucht bei Patienten mit Arrhythmien, die länger als 3 Monate vorbestanden.
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