AMZVZusammensetzungWirkstoff: Miglitolum.
Hilfstoffe: Excipiens pro compresso.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitDisatabol, Tabletten zu 50 mg und 100 mg.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenDiastabol wird empfohlen für die Behandlung von Diabetes Typ-2, als Zusatz zur Diät oder zur Diät plus Sulfonylharnstoffen oder Metformin, wenn mit Diät alleine oder mit Diät plus Sulfonylharnstoffen oder Metforin die Blutzuckerspiegel nicht ausreichend kontrollierbar sind.
Dosierung/AnwendungDie Dosierung muss in jedem Einzelfall vom behandelnden Arzt angepasst werden, weil die Wirksamkeit und die Verträglichkeit individuell verschieden sind. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung mit Diastabol ist in allen Fällen die Einhaltung der Diabetesdiät.
Erwachsene
Die Tagesdosis wird auf die 3 Hauptmahlzeiten verteilt.
Die übliche Dosierung ist:
Anfangsdosis: 3× 1 Tablette zu 50 mg/Tag.
Danach: 3× 1 Tablette zu 100 mg/Tag.
Die Dosierungssteigerung sollte je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit im Abstand von 4 bis 6 Wochen erfolgen.
Diastabol Tabletten sollen mit etwas Flüssigkeit direkt vor der Mahlzeit unzerkaut eingenommen oder mit dem ersten Bissen einer Mahlzeit zerkaut werden.
Ältere Patienten
Beim älteren Patienten ist keine Änderung der Normaldosierung erforderlich.
Leberinsuffizienz
Eine Dosierungsanpassung ist nicht erforderlich.
Niereninsuffizienz
Kreatinin-Clearance >25 ml/min: normale Dosierung
Kreatinin-Clearance <25 ml/min: siehe «Kontraindikationen».
Kindern und Jugendlichen
Diastabol ist nicht bei den Kindern und den Jugendlichen in Studien untersucht worden und soll also nicht bei den Patienten dieser Altersgruppe angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegen Miglitol und/oder inaktive Zusatzstoffe.
Da bisher keine ausreichenden Erfahrungen über Wirkung und Verträglichkeit bei Kindern und Jugendlichen vorliegen, soll Diastabol bei Patienten unter 18 Jahren nicht eingesetzt werden.
Schwangerschaft und stillende Frauen.
Diastabol ist auch kontraindiziert bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, Kolonulcera und Patienten mit teilweiser intestinaler Obstruktion oder entsprechender Disposition dafür.
Diastabol sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit chronischen Darmerkrankungen, die mit deutlichen Verdauungs- und Absorptionsstörungen einhergehen. Ebenso nicht bei Zuständen, die sich durch eine vermehrte Gasbildung im Darm verschlechtern können (z.B. grössere Hernien, Verengungen und Geschwüre des Darms).
Da die Miglitol-Clearance bei verminderter Nierenfunktion zurückgeht und seine Wirkung bei Patienten mit deutlicher Niereninsuffizienz nicht ausreichend untersucht worden ist, soll Diastabol bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von <25 ml/min nicht eingesetzt werden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenObwohl Diastabol die pankreatische Insulinproduktion nicht stimuliert, können insbesondere bei höheren Diastaboldosen Hypoglykämien auftreten.
Wenn Diastabol zusätzlich zu Sulfonylharnstoff- bzw. Metformin-Präparaten verschrieben wird, könnte die hypoglykämische Wirkung dieser Präparate verstärkt werden. Entsprechend muss bei Absinken der Blutzuckerwerte in den hypoglykämischen Bereich die Sulfonylharnstoff- bzw. Metformindosis herabgesetzt werden. In Kombination mit Insulin wurden hypoglykämische Episoden beobachtet.
Bei Auftreten von akuten Hypoglykämien ist daran zu denken, dass Haushaltzucker (Rohrzucker) während einer Diastabol-Behandlung langsamer in Fruktose und Glukose gespalten wird; er ist darum zur schnellen Behebung einer Hypoglykämie ungeeignet. Anstelle von Haushaltzucker (Rohrzucker) ist dementsprechend Traubenzucker zu verwenden.
InteraktionenInteraktionen mit anderen Medikamenten sind aufgrund einer Beeinträchtigung der Absorption durch Miglitol möglich. Deshalb ist zum Beispiel bei Patienten unter oralen Antikoagulantien bei Therapieumstellung eventuell eine engmaschrigere INR-Kontrolle erforderlich.
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Diastabol wird die Bioverfügbarkeit von Glibenclamid leicht reduziert. Die Ergebnisse klinischer Studien mit Glibenclamid lassen den Schluss zu, dass eine pharmakokinetische Wechselwirkung zwischen diesen Substanzen wahrscheinlich ohne klinische Relevanz ist.
Bei gleichzeitiger Gabe mit Diastabol wird die Bioverfügbarkeit von Metformin leicht reduziert. Die Bedeutung dieser Tatsache ist ungewiss.
Diastabol kann die Absorbtion von Propranolol oder Ranitidin herabsetzen. Wenn diese Präparate zusammen mit Diastabol verabreicht werden, kann eine Dosisanpassung dieser Präparate erforderlich sein.
Da Miglitol zu gastrointestinalen Symptomen, einschliesslich weichem Stuhl und Diarrhöe, führen kann, kann die Resorption von Wirkstoffen aus galenischen Formen mit verzögerter Wirkstoffabgabe verringert werden.
Die gleichzeitige Gabe von Diastabol und Digoxin führte bei gesunden Probanden zu einem Absinken der Digoxin-plasmakonzentrationen. Diese Wirkung wurde jedoch nicht bei Patienten mit Diabetes Typ-2 beobachtet, die mindestens 4 Wochen mit Digoxin vorbehandelt worden waren.
Darmadsorbentien (z.B. Kohlepräparate) und Verdauungsenzympräparate, welche kohlenhydratspaltende Enzyme enthalten (z.B. Amylase, Pankreatin), können die Wirkung von Diastabol herabsetzen und dürfen deshalb nicht gleichzeitig eingenommen werden.
Die Wirkung von Laxantien kann verstärkt werden.
Für Diastabol wurden keine Wechselwirkungen mit Nifedipin oder Antacida beobachtet, welche Magnesiumhydroxid und Aluminiumhydroxid enthielten.
Schwangerschaft/StillzeitTierexperimentell gibt es keine Hinweise auf teratogene Effekte von Diastabol. Bei sehr hohen Dosen trat jedoch bei Ratten und Kaninchen eine geringe Embryotoxizität in Form einer Verminderung des Fötalgewichtes auf.
Deshalb sollte entsprechend den allgemeinen Richtlinien für den Arzneimittelgebrauch während der Schwangerschaft Diastabol an Gravide nicht verabreicht werden.
Miglitol geht in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über.
Weil eine medikamentenbedingte Wirkung von Diastabol in der Muttermilch beim Säugling nicht ausgeschlossen ist, darf Miglitol in der Stillzeit nicht verabreicht werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte WirkungenAufgrund des Wirkungsmechanismus kann Diastabol zu einem grösseren Anteil unverdauter Kohlenhydrate führen, die im Dickdarm durch die intestinale Flora abgebaut werden dies kann zur Bildung intestinaler Gase führen. Die Mehrzahl der Patienten wird daher eines oder mehrere der diesbezüglichen Symptome aufweisen.
Sehr häufig: Flatulenz (37%), Diarrhöe (21%).
Gelegentlich: Bauchschmerzen. Dünne Stühle, Meteorismus und Völlegefühl, Übelkeit, Obstipation und Dyspepsie.
Die Symptome sind abhängig von der Dosierung und der Diät und lassen im Verlauf der Behandlung nach. Durch Einhaltung der vorgeschriebenen Diabetesdiät und Vermeiden von Saccharose oder zuckerhaltigen Nahrungsmitteln können die Symptome reduziert werden. Werden die Symptome nicht vertragen, so wird eine Dosisreduktion empfohlen.
Bei anhaltender Diarrhöe müssen die Patienten eng überwacht und die Dosis reduziert bzw. die Therapie nötigenfalls abgebrochen werden.
Metabolismus Störungen
Hypoglykämie.
ÜberdosierungEs liegen keine Daten zu einer Überdosierung vor. Ein spezifisches Antidot zu Diastabol existiert nicht. Im Falle einer Überdosierung leiden die Patienten möglicherweise über gastrointestinale Symptome, z.B. Flatulenz, Diarrhöe und Bauchschmerzen.
Dünne Stühle, Meteorismus und Völlegefühl können ebenfalls auftreten.
In Fällen von Überdosierung sollte der Patient während der nächsten 4 bis 6 Stunden keine Getränke oder Mahlzeiten einnehmen, welche Kohlenhydrate enthalten (Polysaccharide, Oligosaccharide, Disaccharide).
Auftretender Durchfall sollte mit konservativen Standardmassnahmen (wie Elektrolyt- und Flüssigkeitszufuhr) behandelt werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: A10BF02
Diastabol ist ein reversibler Inhibitor intestinaler alpha-Glucosidasen mit maximaler Hemmwirkung gegen Saccharase und Isomaltase. Die Resorption von oral verabreichter Glukose wird nicht gehemmt. Im Gegensatz zu den Sulfonylharnstoffen stimuliert Diastabol nicht die pankreatische Insulinsekretion.
Die Wirkung von Diastabol beruht auf der Hemmung intestinaler Enzyme (alpha-Glucosidasen), die am Abbau von Di-, Oligo- oder Polysacchariden der Nahrung beteiligt sind. Dies führt zu einer Verzögerung der Verdauung der erwähnten Kohlenhydrate.
Dadurch wird, ähnlich wie nach wenig aufgeschlossenen Nahrungsmitteln (Rohkost, Vollkornbrot), der aus Kohlenhydraten stammende Traubenzucker langsamer frei und langsamer ins Blut aufgenommen. Auf diese Weise vermindert Diastabol den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten.
Durch die ausgleichende Wirkung auf die Glucoseaufnahme aus dem Darm werden die Blutzuckerschwankungen im Tagesverlauf geringer. Bei Behandlung mit anderen oralen Antidiabetika bzw. Insulin nebst Diät kann die Diabeteseinstellung durch Diastabol verbessert werden.
PharmakokinetikDie pharmakodynamische Wirkung von Diastabol beschränkt sich rein lokal auf den Gastrointestinaltrakt. Daher trägt die systemische Verfügbarkeit nichts zur pharmakodynamischen Wirkung bei.
Absorption
Bei einer Dosis von 50 mg werden 90%, bei 100 mg werden 60% innerhalb 6–10 Stunden absorbiert.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von 0,18 l/kg (Steady State) deutet darauf hin, dass Diastabol sich hauptsächlich im extrazellulären Raum verteilt. Miglitol wird in vernachlässigbar kleinen Mengen an Plasmaproteine gebunden (<4%).
Metabolismus
Die Substanz wird im Magen oder nach Absorption nicht metabolisiert.
Elimination
Miglitol wird unverändert praktisch vollständig über die Nieren ausgeschieden.
Die biliäre Ausscheidung von Miglitol ist zu vernachlässigen (<1%). Die totale Körper-Clearance ist daher identisch mit der renalen Clearance (99–114 ml/min bei jungen, gesunden Probanden) und entspricht der glomerulären Filtrationsrate. Die terminale Halbwertszeit liegt bei der Mehrzahl der jungen, gesunden Probanden im Bereich von 2–3 Stunden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance >25 ml/min), ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei einer Kreatinin-Clearance von <25 ml/min: siehe «Kontraindikationen».
Präklinische DatenIn Studien zur chronischen Toxizität war Gewichtsverlust der Versuchstiere der dosislimitierende Faktor. Spezifische Zielorgane für eine toxische Wirkung wurden nicht gefunden.
Untersuchungen zur Kanzerogenität an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung. Mehrere Untersuchungen zur Mutagenität in vivo und in vitro ergaben keine Anhaltspunkte für ein mutagenes Potenzial von Miglitol.
Es gibt keine Reprotoxizität-Daten.
Sonstige HinweiseDas Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer53953 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberinsanofi-aventis (schweiz) ag, 1217 Meyrin/GE.
Stand der InformationFebruar 2008.
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