Unerwünschte WirkungenDie meisten unerwünschten Ereignisse bei den mit Integrilin behandelten Patienten standen im Allgemeinen im Zusammenhang mit einer Blutung oder mit kardialen oder kardiovaskulären Ereignissen, die bei dieser Patientenpopulation häufig auftreten.
Perkutane transluminare Koronarangioplastie
In klinischen Studien stellten Blutungen die häufigste unerwünschte Wirkung dar (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), wobei die Inzidenz an leichten und nicht signifikanten Blutungsereignissen bei den mit Integrilin behandelten Patienten (12,6%) höher war als in der Placebogruppe (8,6%). Eine Zunahme der Inzidenz an schweren/schwerwiegenden Blutungsereignissen war nicht zu verzeichnen.
In klinischen Studien wurde eine intrakraniale Blutung in seltenen Fällen (0,1%) sowohl unter Integrilin als auch unter dem Placebopräparat beschrieben. Die Notwendigkeit für Bluttransfusionen wurde durch Integrilin bei Patienten, die sich einer PCI unterzogen, nicht erhöht. In einer kontrollierten klinischen Studie mit mehr als 4'000 Patienten traten unerwünschte Nicht-Blutungsereignisse bei den mit Integrilin behandelten Patienten ungefähr gleich häufig auf wie unter Placebo. Rückenschmerzen, Hypotonie und Reaktionen an der Injektionsstelle wurden jedoch unter Integrilin-Therapie häufiger als bei den mit Placebo behandelten Patienten beobachtet.
Instabile Angina pectoris/Nicht-Q-Zacken-Myokardinfarkt
In der empfohlenen therapeutischen Dosis, wie sie in der PURSUIT-Studie mit nahezu 11'000 Patienten angewendet wurde, waren Blutungen (nach den TIMI-Kriterien in starke und schwache Blutungen unterteilt) die häufigste Nebenwirkung. Unter der Behandlung mit Integrilin stellte eine schwache Blutung die häufigste Komplikation dar (13,1% für Integrilin gegenüber 7,6% für Placebo).
Eine starke Blutung wurde häufiger unter Integrilin als unter Placebo beschrieben (10,8% gegenüber 9,3%). Integrilin schien jedoch das Risiko einer intrakraniellen Blutung, die in seltenen Fällen beschrieben wurde (bei ungefähr 0,1% unter Integrilin gegenüber 0,06% unter Placebo), nicht zu erhöhen.
Bei Patienten, die sich einer aortokoronaren Venen-Bypass (CABG)-Operation unterzogen, war die Blutungsinzidenz unter Integrilin gegenüber den mit Placebo behandelten Patienten nicht erhöht. Die Inzidenz an schweren oder lebensbedrohlichen Blutungsereignissen unter Integrilin betrug 1,9% gegenüber 1,1% unter Placebo. Unter der Integrilin-Behandlung war die Bluttransfusionsbedürftigkeit mässig erhöht (11,8% gegenüber 9,3% für Placebo).
Die häufigsten Blutungskomplikationen traten im Zusammenhang mit invasiven, kardiochirurgischen Eingriffen (bei CABG-Operationen und am Zugang zur Arteria femoralis) auf. Starke Blutungen traten in der PURSUIT-Studie bei der grossen Mehrzahl der Patienten, die sich nicht innerhalb von 30 Tagen nach Aufnahme in die Studie einer CABG-Operation unterzogen hatten, selten auf. Die Inzidenz von Thrombozytopenien betrug bei den mit Integrilin behandelten Patienten 0,2% im Vergleich zu <0,1% bei den mit Placebo behandelten Patienten.
Nach der Markteinführung von Integrilin wurden seltene Fälle von akuter, schwerwiegender Thrombozytopenie beobachtet. In Studien nach Markteinführung von Integrilin mit 1,7 Mio. Patienten traten Lungenblutungen in 43 Individuen auf. Lungenblutungen waren eine sehr seltene unerwünschte Wirkung.
Unerwünschte Wirkungen in klinischen Studien mit Integrilin (alle Indikationen)
Die unerwünschten Wirkungen sind aufgelistet nach Organsystem und Häufigkeit. Häufigkeiten werden definiert als sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000) und sehr selten (<1/10'000). Es handelt sich dabei um die absoluten gemeldeten Häufigkeiten ohne Berücksichtigung der Häufigkeiten unter Placebo. Innerhalb der gleichen Studie wurden, mit Ausnahme von Blutungen, vergleichbare Inzidenzen von schwerwiegenden und nicht-schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen im Integrilin- und Placebo-Arm beobachtet.
Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems
Sehr häufig: hochgradige Blutungen* (10,8%), leichtgradige Blutungen** (13,1%).
Häufig: Thrombozytopenie.
Gelegentlich: akute hochgradige Thrombozytopenie***.
* Eine hochgradige Blutung wurde in der PURSUIT Studie als intrakranielle Blutung oder als eine Abnahme der Hämoglobinkonzentration um mehr als 5 g/dl definiert.
** Eine leichtgradige Blutung wurde in der PURSUIT Studie als spontane, hochgradige Hämaturie, spontane Hämatemesis, als Blutverlust mit einer Abnahme der Hämoglobinkonzentration von mehr als 3 g/dl, oder als Blutverlust mit einer Abnahme von mehr als 4 g/dl ohne erkennbare Lokalisation der Blutung, definiert.
*** Eine akute hochgradige Thrombozytopenie eines Patienten wird in der ESPRIT Studie als ein Thrombozyten-Nadir von <20'000/µl definiert.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Anaphylaktoide Reaktionen.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Aufgeregtheit, Ängstlichkeit, Verworrenheit (Konfusion, Delirium, abnormes Denken).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (14,9%).
Gelegentlich: Schwindel.
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Angina pectoris/Thoraxschmerzen (26,1%).
Häufig: Vorhofflimmern, Bradykardie, Herzinsuffizienz1, Herzstillstand1.
Gefässerkrankungen
Sehr häufig: Hypotonie (19,6%).
Häufig: Hypertonie, Schock1.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit (22,5%), Erbrechen (22,5%).
Häufig: Bauchschmerzen, Dyspepsie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Urtikaria.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Rückenschmerzen (47,7%).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Fieber/Schüttelfrost, entzündliche Reaktionen der Injektionsstellen, Schmerz.
1 Diese Ereignisse wurden als in Zusammenhang mit der Grundkrankheit auftretend beurteilt.
Untersuchungen
Veränderungen während der Integrilin-Therapie sind auf die bekannte pharmakologische Wirkung von Integrilin, d.h. die Hemmung der Thrombozytenaggregation, zurückzuführen. Mit Blutungen assoziierte Veränderungen der Laborparameter (z.B. Blutungszeit) sind daher üblich und zu erwarten. Hinsichtlich der Leberfunktionswerte (SGOT/AST, SGPT/ALT, Bilirubin, alkalische Phosphatase) oder der Nierenfunktionswerte (Serumkreatinin, Harnstoff-Stickstoff im Blut) wurden keine offensichtlichen Unterschiede zwischen den mit Integrilin und den mit Placebo behandelten Patienten beobachtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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