Mangafodipir-TrinatriumLösung zur intravenösen InfusionParamagnetisches Magnetresonanzkontrastmittel für die Leber ZusammensetzungTeslascan 0,01 mmol/ml Infusionslösung enthält:
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Wirkstoff Gehalt pro Milliliter
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Mangafodipir-Trinatrium 7,57 mg
entspricht 0,01 mmol
(10 µmol)
Mangafodipir 6,91 mg
Mangan 0,54 mg
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Hilfsstoffe: Acidum ascorbicum, Natrii chloridum, Aqua ad injectabilia q.s. ad solutionem pro 1 ml.
Teslascan Infusionslösung ist mit Blut und normalen Körperflüssigkeiten isotonisch. Teslascan ist eine sterile, klare, hell- bis dunkelgelbe, gebrauchsfertige Lösung. Das Präparat besitzt folgende physiko-chemische Eigenschaften:
Osmolalität (mOsm/kg H2O) bei 37 °C 290;
Viskosität (mPa·s) bei 20 °C 1,0;
Viskosität (mPa·s) bei 37 °C 0,7;
Dichte (g/ml) bei 20 °C 1,01.
Eigenschaften/WirkungenMangafodipir ist ein Chelatkomplex bestehend aus dem Metall Mangan - das paramagnetische Eigenschaften besitzt und für die Kontrasterhöhung in der MRT verantwortlich ist - und dem Liganden Fodipir (Dipyridoxyl- Diphosphat).
Das Präparat bewirkt die Verkürzung der longitudinalen Relaxationszeit (T1) des Zielgewebes während der MRT, wodurch es zu einem Anstieg der Signalintensität (Helligkeit) z.B. vom Leberparenchym kommt. Die Kontrastverstärkung in der Leber ist für ca. 4 Stunden nach der Applikation nahezu maximal und die läsionsabhängige Kontrastverstärkung bestimmter Läsionstypen, wie von Metastasen und hepatozellulärer Karzinome, kann bis zu 24 Stunden nachweisbar sein.
Klinische Studien belegen, dass Teslascan die Erkennung von Leberläsionen bei Patienten mit solchen Läsionen erleichtert.
PharmakokinetikMangafodipir besteht aus zwei Komponenten: einem Mangan-(II)-Ion und dem Liganden Fodipir. Mangan und Fodipir haben unterschiedliche pharmakokinetische Eigenschaften und Metabolismen; sie werden auf verschiedenen Wegen eliminiert.
Üblicherweise beträgt das Manganreservoir in Erwachsenen 20 mg; die tägliche Aufnahme mit der Nahrung beträgt 2 bis 5 mg. Eine 35 ml Dosis (für einen Erwachsenen von 70 kg KG) enthält 18,5 mg Mangan; die MRT-Untersuchung mit Teslascan wird demnach den Mangangehalt im Organismus vorübergehend verdoppeln.
Absorption und Distribution
Die initiale mittlere Plasma-Halbwertszeit von Mangan beträgt ungefähr 20 Minuten, mit einer beträchtlichen Aufnahme in die Leber, Pankreas, Nieren und die Milz. Bei gesunden männlichen Probanden hat man nach intravenöser Verabreichung von 5 µmol/kg Teslascan eine AUC0-24 (Serumkonzentration von Mangan × Zeit) von 16,1 ± 2,1 µmol·Stunde (Durchschnitt ± SD).
Die initiale Plasma-Halbwertszeit des Liganden Fodipir liegt bei etwa 50 Minuten; die AUC0-24 beträgt 20,23 ± 2,52 µg·Std./ml.
Das Verteilungsvolumen für Mangan liegt zwischen 0,5 und 1,5 Liter/kg und für Fodipir bei 0,17 bis 0,45 Liter/kg.
In vitro beträgt die Proteinbindung von Mangan im menschlichen Vollblut ca. 27%, während jene von Fodipir unbedeutend ist.
Bei schwangeren Ratten, die radioaktives 54Mn verabreicht bekamen, konnte man in der Placenta und im Foetus Radioaktivität feststellen.
Metabolismus und Elimination
Mangafodipir-Trinatrium wird nach intravenöser Verabreichung metabolisiert (dephosphoryliert) und Manganionen werden überwiegend durch Austausch mit Plasma-Zink freigesetzt. Daraus enstehen zwei Hauptmetaboliten, nämlich Mangan-dipyridoxyl-ethylendiamino-bi-essigsäure (MnPLED) und Zink-dipyridoxyl-ethylen-diamino-bi-essigsäure (ZnPLED). 24 Stunden nach Applikation stellen die zwei Hauptmetaboliten, MnPLED und ZnPLED, 12% bzw. 57% der verabreichten Dosis dar.
Nach Metabolisierung wird nahezu die Gesamtmenge (92%) des Liganden (Fodipir) innerhalb von 24 Stunden mit dem Urin ausgeschieden. Die mit den Faeces ausgeschiedenen Mengen sind vernachlässigbar (0,3% über 7 Tage).
15 bis 20% des Mangans wird innerhalb der ersten 24 Stunden mit dem Urin ausgeschieden, weitere 52 bis 61% werden über die Faeces in den folgenden 5 Tagen ausgeschieden. Der Rest wird nach und nach in den Faeces und Urin eliminiert.
Eine langzeitige parenterale Ernährung mit Mangan-Supplementierung kann eine Akkumulation von Mangan in den Basalganglien verursachen (siehe auch Vorsichtsmassnahmen).
Pharmakokinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurde nach einer einzigen Teslascan Dosis von 5 µmol/kg im vergleich zu gesunden Probanden eine 50%-ige Zunahme der AUC für Mangan festgestellt. Die terminale Halbwertszeit der Mangan-II-Ionen war zirka um den Faktor 2,5 länger als in gesunden Probanden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBelegte Indikationen
Kontrastmittel für die diagnostische Magnetresonanz- Tomographie (MRT) zur Erkennung von Leberläsionen bei Patienten mit Verdacht auf Lebermetastasen oder Leberzellkarzinom.
Dosierung/AnwendungDas Präparat ist nur zur einmaligen intravenösen Anwendung bestimmt, da eine wiederholte Gabe noch nicht untersucht wurde. Es sollte als intravenöse Infusion mit einer Rate von 2-3 ml/min. verabreicht werden. Nahezu maximale Kontrastverstärkung des Leberparenchyms wird im allgemeinen 15-20 Minuten nach Beginn der Applikation für eine Dauer von ca. 4 Stunden beobachtet.
In klinischer Dosierung hat das Kontrastmittel keinen T2 Effekt und prä- und post-T2-gewichtete Aufnahmen sind äquivalent. Die klinische Anwendung von Teslascan ist bei Feldstärken von 0,2 bis 2,0 Tesla untersucht worden.
Dosierung bei Erwachsenen
Die empfohlene Dosierung beträgt 0,5 ml/kg KG (5 µmol/kg Körpergewicht) i.v. Dies entspricht bei einem Patienten von 70 kg 35 ml. Bei einem Körpergewicht von mehr als 100 kg ist normalerweise eine Dosis von 50 ml ausreichend, um einen diagnostisch ausreichenden Kontrast zu erzielen.
Dosierung bei älteren Patienten
Das pharmakokinetische Verhalten bei älteren Personen ist nicht untersucht worden. Jedoch deuten klinische Studien bis heute nicht darauf hin, dass eine Dosisanpassung erforderlich ist.
Dosierung bei Kindern
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten unter 18 Jahren ist nicht dokumentiert.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Schwangerschaft und Stillzeit.
Überempfindlichkeit gegenüber dem Präparat oder seinen Bestandteilen.
Phäochromozytom. Stark eingeschränkte Nierenfunktion.
Stark eingeschränkte Leberfunktion (Child-Pugh C-Stadium), besonders schwere hepatobiliäre Obstruktion.
Vorsichtsmassnahmen
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schweren Herzerkrankungen und Patienten mit Verletzungen der Bluthirnschranke und schweren zerebralen Erkrankungen.
Hypersensitivitäts- respektive anaphylaktoide Reaktionen mit unter Umständen lebensbedrohlichen kardiovaskulären Schockreaktionen, respiratorischen Larynxödemen oder Bronchospasmen, Abdominalsymptomen, Urtikaria, Angiödemen oder neurologischen Komplikationen können auch mit Teslascan auftreten. Bei jeder Untersuchung müssen deshalb, neben den personellen Voraussetzungen für die Noffalltherapie, das notwendige Reanimationsmaterial (Sauerstoff, Adrenalin, Infusionsmaterial, Intubations- und Beatmungsmöglichkeit) verwendungsbereit sein. Es ist unerlässlich, mit der Anwendung der Notfallmassnahmen vertraut zu sein. Insbesondere gilt es, den besonderen Umständen in einer MRT-Anlage (schlechte Zugänglichkeit des Patienten, Gefahr hoher Magnetfelder) gerecht zu werden. Nach Kontrastmittelgabe soll der Patient noch mindestens 30 bis 60 Minuten unter Aufsicht bleiben, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb der ersten Stunde nach Applikation auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Tatsache, dass eine langzeitige parenterale Ernährung mit Mangansupplementierung eine Akkumulation von Mangan in den Basalganglien verursachen kann, ist bei der Verabreichung von Teslascan an Patienten unter einer solchen Behandlung zu beachten.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X.
Studien bei Tieren haben eine Schädigung des Foetus gezeigt, wobei die Risiken die möglichen positiven Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert bei schwangeren Frauen oder Frauen die schwanger werden wollen.
Stillzeit
Das Ausmass der Ausscheidung in die Muttermilch ist nicht bekannt. Das Stillen muss ab dem Zeitpunkt der Verabreichung von Teslascan unterbrochen werden und ist bis zu 14 Tagen nach der Anwendung nicht zu empfehlen.
Unerwünschte WirkungenDie meisten unerwünschten Wirkungen waren vorübergehend. Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen zählen: Wärmegefühl/Flush (34%), Übelkeit (11%); in 1-5% der untersuchten Patienten kam es zu Kopfschmerzen, Erbrechen, anderen gastrointestinalen Symptomen (Bauchschmerzen, Diarrhoe, Flatulenz) und Geschmacksveränderungen. Seltenere unerwünschte Wirkungen (0,1% und weniger) sind Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Hautreaktionen inkl. Urtikaria, Rhinitis, Pharyngitis), Schwindel, Palpitation, Brustschmerzen, Bluthochdruck und injektionsbedingte Missempfindungen. Selten wurde über Sehstörungen, Fieber und Parästhesien berichtet. Mangafodipir kann einen vorübergehenden Anstieg von Bilirubin und Lebertransaminasen und ein vorübergehendes Absinken des Zinkplasmaspiegels verursachen.
Falls Teslascan mit schnellerer Geschwindigkeit als angegeben appliziert wird, steigt wahrscheinlich die Häufigkeit von leichten und mässigen nicht schwerwiegenden Nebenwirkungen, hauptsächlich vorübergehendes Wärmegefühl und Flush.
InteraktionenBisher wurden keine spezifischen Interaktionsstudien mit Teslascan durchgeführt.
ÜberdosierungBei gesunden Probanden wurden mit Dosierungen bis zum fünffachen der normalen klinischen Dosis (maximale untersuchte Dosis) keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse berichtet. Hohe Mangandosen können aufgrund eines Calciumantagonismus sowohl negativ inotrope und vaso-dilatatorische Effekte, als auch Auswirkungen auf den Herzrhythmus und die Reizleitung haben. Die Behandlung einer Überdosierung sollte symptomatisch erfolgen und auf die Erhaltung der Vitalfunktionen gerichtet sein. Es gibt kein Antidot zu diesem Kontrastmittel.
Mangafodipir und seine Metaboliten sind höchstwahrscheinlich mit konventionellen Membranen dialysierbar, da sie Membranen mit Rückhalteschwellen von 10 bis 30 kDa passieren.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Teslascan sollte nicht direkt mit anderen Medikamenten gemischt werden. Es sollte eine separate Kanüle verwendet werden.
Hinweise
Wie bei allen Produkten, die zum parenteralen Gebrauch bestimmt sind, sollten die Lösungen von Teslascan vor Gebrauch visuell auf Partikel und die Unversehrtheit der Behältnisse überprüft werden. Teslascan ist zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen. Das für den Patienten erforderliche Volumen sollte berechnet und entsprechend als intravenöse Infusion verabreicht werden. Überschüssiges Volumen sollte vor der Infusion aus der Injektionsflasche abgezogen werden. Verbindungsschläuche können zur Sicherstellung der vollständigen Verabreichung des Kontrastmittels mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9% Natriumchlorid) nachgespült werden.
Haltbarkeit
Teslascan sollte vor Licht geschützt bei Raumtemperatur (15-25 °C) gelagert werden.
Verfalldatum beachten!
Stand der InformationMärz 1999.
RL88
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