AMZVZusammensetzungWirkstoff: Insulinum Lisprum ([Lys (B28), Pro (B29)] humanum insulinum analogum*), 100 I.E. (3,5 mg).
Hilfsstoffe: Glycerolum, Zincum, Natrii phosphates, Conserv.: Metacresolum 3,15 mg, Aqua q.s. ad sol. pro 1 ml.
Humalog Mix 25, 100 I.E./ml
Wirkstoff: Insulinum Lisprum ([Lys (B28), Pro (B29)] humanum insulinum analogum*), 100 I.E. (3,5 mg) (25% I. Lisprum solutum, 75% I. Lisprum PS).
Hilfsstoffe: Protamini sulfas, Glycerolum, Zincum, Natrii phosphates, Conserv.: Metacresolum 1,76 mg, Phenolum 0,71 mg, Aqua q.s. ad suspens. pro 1 ml.
Humalog Mix 50, 100 I.E./ml
Wirkstoff: Insulinum Lisprum ([Lys (B28), Pro (B29)] humanum insulinum analogum*), 100 I.E. (3,5 mg) (50% I. Lisprum solutum, 50% I. Lisprum PS).
Hilfsstoffe: Protamini sulfas, Glycerolum, Zincum, Natrii phosphates, Conserv.: Metacresolum 2,20 mg, Phenolum 0,89 mg, Aqua q.s. ad suspens. pro 1 ml.
* Insulin lispro ist ein Insulin-Analogon, das mittels gentechnologischer Methoden unter Verwendung von Escherichia coli gewonnen wird.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitHumalog ist eine sterile, klare, farblose, wässerige Lösung mit pH 7,0–7,8.
Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50 sind weisse sterile Suspensionen mit pH 7,0–7,8.
Humalog
Durchstechflaschen zu 10 ml.
Patronen 3,0 ml für 3,0 ml Pen.
Fertigspritzen 3,0 ml Humalog KwikPen oder Humalogpen.
Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50
Patronen 3,0 ml für 3,0 ml Pen.
Fertigspritzen 3,0 ml Humalog KwikPen oder Humalogpen.
Die Patronen sind ausschliesslich zum Einsatz mit einem geeigneten CE zertifizierten Pen entsprechend den vom Pen-Hersteller beigelegten Instruktionen bestimmt.
Humalog KwikPen oder Humalogpen sind vorgefüllte Einweg-Fertigspritzen.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenZur Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus. Humalog ist ebenfalls angezeigt bei der Ersteinstellung des Diabetes mellitus.
Dosierung/AnwendungDie Dosierung wird vom behandelnden Arzt je nach Stoffwechsellage des Patienten festgesetzt. Humalog ist ein kurz wirksames Insulin, das in Kombination mit einem länger wirkenden Humaninsulin verwendet werden kann.
Humalog, Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 können kurz vor der Mahlzeit verabreicht werden. Falls nötig können Humalog, Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 auch ummittelbar nach der Mahlzeit verabreicht werden.
Humalog, Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 sollten nur subkutan verabreicht werden. Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 dürfen nicht intravenös appliziert werden.
Falls notwendig, kann Humalog auch intravenös verabreicht werden.
Auf ärztliche Empfehlung kann Humalog in Kombination mit Huminsulin Basal verabreicht werden.
Kinder
Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Therapie durch einen pädiatrischen Diabetologen betreut werden. Insbesondere im frühen Lebensalter steht neben einer Senkung der postprandialen Blutzuckerspitzen eine Reduktion des Risikos hypoglykämischer Episoden im Vordergrund der Behandlung. Hier sind je nach Alter verschiedene Insulinkombinationen empfohlen. Bei Kindern sollten deshalb die Glukosespiegel in häufigen Intervallen (4 bis 6-mal pro Tag) bestimmt werden.
Korrekte Art der Anwendung
Erstbehandelte Patienten sind sorgfältig einzuschulen und mit der Handhabung und Anwendung vertraut zu machen (Mischempfehlungen, Hygiene, Wechsel der Injektionsstellen).
Humalog Mix-Zubereitungen werden durch subkutane Injektion verabreicht, Humalog, aber nicht Humalog Mix, kann jedoch in Ausnahmefällen auch intramuskulär injiziert werden.
Subkutane Injektionen werden im Bereich der Oberarme, Hüften, des Gesässes oder des Abdomens vorgenommen. Bei jeder Injektion ist die Einstichstelle zu wechseln, so dass ein- und dieselbe Stelle nicht häufiger als einmal pro Monat verwendet wird. Bei subkutaner Applikation muss darauf geachtet werden, dass Humalog, Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 nicht direkt in die Blutbahn gelangt. Nach der Injektion darf die Injektionsstelle nicht massiert werden.
Wenn Humalog mit anderen Insulinen kombiniert wird, muss das kürzer wirksame Humalog zuerst in die Spritze aufgezogen werden, um zu verhindern, dass das Fläschchen durch das länger wirksame Insulin kontaminiert wird. Die beiden Insuline dürfen erst unmittelbar vor der Injektion vermischt werden.
Durchstechflaschen
Präparate mit 100 I.E./ml dürfen nur mit Spritzen für 100 I.E./ml verwendet werden.
Patronen
Humalog, Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50-Patronen dürfen nur mit geeigneten, CE zertifizierten Pens verwendet werden. Vor der Anwendung soll sicher gestellt werden, dass in der beigepackten Bedienungsanleitung des Pens Humalog oder Lilly Patronen erwähnt werden. Die Gebrauchsanleitung für den Pen ist genau zu verfolgen. Die Patronen können nach dem Aufbrauchen nicht wieder gefüllt werden.
Humalog KwikPen oder Humalogpen (Fertigspritzen)
Die Gebrauchsanleitung für den Humalog KwikPen oder Humalogpen ist genau zu befolgen.
Die Fertigspritzen Humalog KwikPen oder Humalogpen können nach dem Aufbrauchen nicht nachgefüllt werden, sondern werden verworfen oder dem Recycling zugeführt.
Anwendung von Humalog mittels einer Infusionspumpe
Humalog, nicht aber Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50, kann zusätzlich im Rahmen einer kontiniuierlichen subkutanen Infusionstherapie mittels einer Pumpe (Medtronic Minimed und Disetronic Insulin-Infusionspumpen) infundiert werden. Die Anweisungen der Pumpen-Hersteller sind genau zu befolgen.
Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50
Patronen oder Fertigspritzen (Humalog KwikPen oder Humalogpen), welche Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 enthalten, sollten unmittelbar vor Gebrauch 10× zwischen den Handflächen gerollt und dann 10× gekippt (180°-Winkel) werden, um das Insulin wieder zu suspendieren bis es einheitlich wolkig oder milchig erscheint. Falls nicht ist das genannte Prozedere zu wiederholen bis der Inhalt gemischt ist. Nicht stark schütteln, da dies Schaumbildung bewirken und damit die korrekte Dosierung stören kann.
Die Patronen sollten vor Gebrauch überprüft werden und sollten nicht verwendet werden, falls Klumpen vorhanden sind oder falls weisse Partikel auf Patronenboden oder -wand kleben, welche einen «gefrorenen» Eindruck machen.
Humalog Mix 25- oder Humalog Mix 50-Patronen sind nicht vorgesehen, um mit irgend einem anderen Insulin in der Patrone gemischt zu werden.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber Insulin oder anderen Bestandteilen von Humalog.
Hypoglykämie.
Insulinom.
Unter keinen Umständen sollten Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 intravenös verabreicht werden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEine schwere Insulinallergie vom Soforttyp muss eine völlige Neukonzeption der Diabetestherapie nach sich ziehen.
Bei spezies-spezifischer Überempfindlichkeit gegenüber Insulin ist die Verträglichkeit von Humaninsulin-Präparaten durch Hauttests (intrakutan) zu prüfen. Eine immunologische Kreuzreaktion zwischen Humaninsulin und tierischem Insulin ist möglich.
Bei jeder Umstellung auf ein anderes Insulin- bzw. Humaninsulin-Präparat ist Vorsicht angebracht; ein solcher Wechsel darf nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Änderungen hinsichtlich Stärke, Handelspräparat (Hersteller), Insulintyp (Normalinsulin, Basal, Long, etc.), Spezies (tierisches Insulin, Humaninsulin, Humaninsulin-Analogon) und/oder Herstellungsmethode (gentechnisch hergestelltes Insulin versus tierisches Insulin) kann dazu führen, dass die Dosierung verändert werden muss.
Hypoglykämie und Hypokaliämie gehören zu den potentiellen klinischen Nebenwirkungen, die mit der Anwendung aller Insuline assoziiert sind. Vorsicht ist geboten bei Patienten, für die dieses potentielle Risiko klinisch relevant sein könnte (z.B. Patienten die fasten, die eine autonome Neuropathie haben, die orale Antidiabetika anwenden oder die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, welche den Kaliumspiegel erniedrigen oder welche im Hinblick auf den Kaliumspiegel empfindlich sind).
Beim insulinbehandelten Diabetiker besteht grundsätzlich das Risiko leichter oder schwerer Hypoglykämien. Dies kann seine Aufmerksamkeit und insbesondere die Sicherheit beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Dies besonders zu Beginn der Behandlung, bei Präparatewechsel, unregelmässigen Injektionen oder unregelmässiger Nahrungsaufnahme, sowie allgemein bei nicht optimaler Stoffwechseleinstellung, wo es zu starken Blutzuckerschwankungen v.a. Hypoglykämien kommen kann. Er muss hierauf aufmerksam gemacht werden, und auch darauf, dass Alkoholeinnahme die Gefährdung zusätzlich erhöht.
Ebenso ist bei früher durchgemachten schweren Hypoglykämien das Risiko grösser, dass sich solche wiederholen.
Um einer Hypoglykämie frühzeitig begegnen zu können, ist der Patient zu instruieren, immer Traubenzucker, Würfelzucker, o.ä. mit sich zu führen. Er soll auch seinen Diabetikerausweis mittragen.
Bestimmte Umstände wie lange Diabetes-Dauer, intensivierte Insulintherapie, diabetische Nervenerkrankung oder Medikation mit Beta-Blockern können die frühen Warnsymptome einer Hypoglykämie unterschiedlich oder weniger ausgeprägt erscheinen lassen.
Einige Patienten, bei denen nach Umstellung von tierischen auf Humaninsulin Hypoglykämien auftraten, berichteten, dass die Frühwarnsymptome weniger stark ausgeprägt waren als diejenigen, die unter dem vorher verwendeten Insulin auftraten, oder sich von diesen deutlich unterschieden. Unbehandelte hypoglykämische und hyperglykämische Reaktionen können zu Bewusstlosigkeit, Koma oder Tod führen (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Anwendung ungenügender Dosierungen oder Abbrechen der Behandlung, besonders bei Insulin-abhängigen Diabetikern, kann zu Hyperglykämie und diabetischer Ketoacidose, und letztlich zum Tode führen.
Der Insulinbedarf kann bei bestehender Nierenschädigung vermindert sein. Der Insulinbedarf kann bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer reduzierten Fähigkeit zur Glukoneogenese und aufgrund eines geringeren Insulinabbaus vermindert sein, allerdings kann bei Patienten mit einer chronischen Leberfunktionsstörung eine erhöhte Insulinrestistenz auch zu einem erhöhten Insulinbedarf führen.
Krankheiten oder seelische Störungen können den Insulinbedarf steigern.
Eine Anpassung der Insulindosis kann auch bei erhöhter körperlicher Belastung oder Diätfehlern erforderlich werden.
Körperliche Belastung umittelbar nach einer Mahlzeit kann das Hypoglykämie-Risiko erhöhen. Eine Folge der pharmakodynamischen Eigenschaften schnell wirksamer Insulin-Analoga besteht darin, dass nach der Injektion im Vergleich zu Humaninsulin eine Hypoglykämie rascher auftreten kann.
Humalog sollte Kindern an Stelle von Normalinsulin nur dann verabreicht werden, wenn ein schneller Wirkungseintritt von Vorteil sein kann, beispielsweise bei der Wahl des passenden Injektionszeitpunkts im Zusammenhang mit einer Mahlzeit.
– β-Blocker können die üblichen Hypoglykämie-Warnsymptome abschwächen bzw. maskieren.
– Alkoholkonsum kann die Hypoglykämie-Gefahr erhöhen (Hemmung der hepatischen Glukoneogenese).
– Marihuana-Konsum kann möglicherweise eine Verschlechterung der Glukosetoleranz bewirken. (Andere illegale Substanzen wurden nicht getestet; andere Interaktionen s. Rubrik «Interaktionen»!)
Interaktionen1. Der Insulinbedarf kann vermindert sein in Gegenwart von Substanzen, welche die Insulinwirkung verbessern (Insulinsensitivität erhöhen), die Insulinsekretion steigern, die hepatische Glukoneogenese hemmen oder die intestinale Glukoseaufnahme beeinflussen. Bei gleichbleibender Insulinmenge besteht somit erhöhte Hypoglykämie-Gefahr durch gleichzeitige Einnahme von:
oralen Antidiabetika; Alkohol; ACE-Hemmern (z.B. Captopril und Enalapril); Angiotensin [x1] II Rezeptorblockern; antiarrhythmischen Substanzen wie Disopyramid; α-Blockern und Clonidin; SSRI; Fenfluramine; MAO-Hemmern; trizyklischen Antidepressiva; Salicylaten und (selten) anderen NSAIDs; Fibraten; Tetracyclinen; Pentamidin (Hypoglykämie: gelegentlich mit nachfolgender Hyperglykämie); Anti-Malariamitteln (Chinin, Chloroquin, Mefloquin); Sulfonamiden (z.B. Cotrimoxazol); Cimetidin und Ranitidin.
2. Der Insulinbedarf kann erhöht sein bei gleichzeitiger Anwendung der folgenden Substanzen bzw. Substanzgruppen:
orale Kontrazeptiva und andere Östrogen- oder Progestagen-Präparate; Kortikosteroide und ACTH; GH (Somatotropin); Danazol; Schilddrüsenhormone; Sympathomimetika (vor allem β-Sympathomimetika wie Ritodrin, Salbutamol, Terbutalin, aber auch α-selektive sowie nicht selektive Sympathomimetika wie Epinephrin ); Diazoxid; Nikotinsäure und -Derivate; Chlorpromazin (vor allem in hohen Dosen) und andere Phenothiazin-Derivate; Diuretika (z.B. Thiazid-Diuretika, Indapamid und Furosemid); anti-retrovirale Substanzen; immunsuppressive Substanzen (Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus); atypische Antipsychotika.
3. Bei Anwendung der folgenden Substanzen kann die Insulinwirkung je nach Dosis verstärkt bzw. abgeschwächt werden:
Octreotid-, Salicylsäure-Derivate, Lithium-Salze (selten).
β-Blocker können zu einer Verstärkung der Insulinresistenz, aber auch, in gewissen Fällen, zu einer Hypoglykämie führen. Ausserdem können die Hypoglykämie-Warnsymptome abgeschwächt bzw. maskiert werden.
Mischen von Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 mit anderen Insulinen wurde nicht untersucht.
Der Arzt sollte konsultiert werden, wenn andere Medikation zusätzlich zu Humalog, Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 verwendet wird (s. auch «Sonstige Hinweise, Inkompatibilitäten»).
Schwangerschaft/StillzeitTierexperimentelle Untersuchungen mit Insulin lispro haben keine Hinweise auf teratogene Effekte ergeben. Daten über exponierte Schwangerschaften (retrospektive Studie von 533 Schwangerschaften sowie prospektives Follow-up von 192 Schwangerschaften) lassen nicht auf Nebenwirkungen von Humalog auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen schliessen. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten verfügbar. Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
Es ist unbedingt notwendig, dass eine mit Insulin behandelte Patientin (insulinabhängig oder mit Schwangerschaftsdiabetes) während der Schwangerschaft sehr genau überwacht wird. Der Insulinbedarf sinkt meistens während der ersten drei Schwangerschaftsmonate und steigt ab dem vierten Schwangerschaftsmonat an. Patientinnen mit Diabetes sollten unbedingt ärztlichen Rat einholen, wenn eine Schwangerschaft geplant wird oder eingetreten ist. Eine genaue Blutzuckerkontrolle sowie ein allgemein guter Gesundheitszustand sind bei Schwangeren mit Diabetes besonders wichtig. Beim Neugeborenen müssen Blutzuckerwerte kontrolliert werden.
Während der Stillzeit kann eine neue Einstellung der Insulindosierung und der Diät oder beides notwendig sein.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEine Hypoglykämie kann die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit eines Patienten herabsetzen. Dies kann in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z.B. beim Fahren eines Autos oder beim Bedienen von Maschinen), ein Risiko darstellen.
Dem Patienten sollte geraten werden, Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung von Hypoglykämien beim Führen von Kraftfahrzeugen zu treffen. Dieses ist bei Patienten mit häufigen Hypoglykämie-Episoden oder verringerter oder fehlender Wahrnehmung von Hypoglykämie-Warnsymptomen besonders wichtig. In diesen Fällen sollte überlegt werden, ob das Führen eines Kraftfahrzeugs überhaupt ratsam ist.
Unerwünschte WirkungenEs können generalisierte, systemische Allergien gegen Insulin auftreten. Diese können einen Hautausschlag am ganzen Körper, Kurzatmigkeit, Röcheln, einen Blutdruckabfall, einen beschleunigten Puls oder Schwitzen hervorrufen. In schweren Fällen können generalisierte Allergien lebensbedrohlich sein.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Die Hypoglykämie (Blutzuckerabfall <2–3 mmol/l) ist die häufigste unerwünschte Wirkung, welche bei einem Diabetiker auftreten kann. Anzeichen dafür sind:
a) Neurovegetative Zeichen: Schwitzen, Hungergefühl, Zittern, Blässe, Herzklopfen, Kopfschmerzen.
b) Neuroglykopenische Zeichen: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Verwirrtheit, u.a.), Bewusstseinsstörungen , Koordinations-, Seh- und Sprachstörungen. Diese können über Benommenheit und Somnolenz bis Bewusstlosigkeit zum Koma fortschreiten. Die Hypoglykämie kann auch zu epileptischen Anfällen führen, oder als zerebraler Insult, z.B. mit (meist vorübergehender) Hemiparese, Aphasie, positivem Babinskizeichen, imponieren.
c) Abgeschwächte/veränderte Warnsymptome: besonders bei Einstellung auf tiefe Blutzuckerwerte (z.B. bei Mehrfachinjektionen nach dem Basis-Bolus-Prinzip), aber auch bei lang bestehendem Diabetes (u.U. mit Neuropathie), bei Präparatwechsel, u.a. können die Warnsymptome der Hypoglykämie verändert und die neurovegetativen Symptome abgeschwächt sein oder erst spät auftreten. Dies wurde von einigen Patienten auch nach Umstellung von tierischem auf humanes Insulin, aber auch sonst gelegentlich bei Präparatwechsel, beobachtet.
Der insulinbehandelte Diabetiker und seine Umgebung sind deshalb zu instruieren, dass sich eine Hypoglykämie auch überraschend und als erstes durch neuroglykopenische Zeichen wie Konzentrationsstörungen, Unruhe, Verhaltensauffälligkeiten und Bewusstseinsstörungen anzeigen kann, so dass er eventuell nicht früh genug mit Einnahme von Zucker reagiert.
Die Umstellung auf ein anderes Insulinpräparat soll nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle und nach genauer Instruktion erfolgen. Auch Dosis und Zeitpunkt der Injektion sollen nur nach Absprache mit dem Arzt oder auf seine Anweisung geändert werden.
Als Ursachen einer Hypoglykämie kommen in Frage: Auslassen einer Mahlzeit, Erbrechen, Durchfall, aussergewöhnliche körperliche Anstrengung, Insulinüberdosierung, endokrine Krankheiten wie Nebennierenrindeninsuffizienz, Hypothyreose u.a.
Alkoholgenuss kann eine Hypoglykämie verstärken (s. «Interaktionen»).
Therapie der Hypoglykämie: siehe unter «Überdosierung».
Nach jeder schweren Hypoglykämie ist die Diabeteseinstellung zu überprüfen; der Patient ist anzuweisen, den Arzt über jede durchgemachte schwere Hypoglykämie zu orientieren.
Dem Patienten ist zu empfehlen, seine nähere Umgebung (Freunde, Arbeitskollegen) über seine Zuckerkrankheit zu informieren sowie über die entsprechenden Verhaltensregeln; unter anderem auch wie man Glukagon subkutan injiziert.
Hyperglykämie
Ein diabetisches Koma kann die Folge von überhöhtem Blutzucker sein. Als Ursache kommen in Frage: Auslassen oder Verringern von Insulininjektionen oder erhöhter Insulinbedarf wegen Infektionen oder anderen Krankheiten.
Das diabetische Koma entwickelt sich langsam über Stunden und Tage. Erste Anzeichen sind Durst, grosse Urinmengen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, trockene Haut, schnelle und tiefe Atmung sowie hohe Glucose- und Acetonwerte im Urin. Auch in diesen Fällen ist der Patient zu instruieren, den Arzt sofort zu kontaktieren.
Augenleiden
Veränderung der Sehschärfe.
Reaktionen an der Applikationsstelle
Gelegentlich kommt es bei den Patienten zu lokalen allergischen Reaktionen wie Rötung, Schwellung und Juckreiz am Injektionsort. Diese Reaktionen gehen in der Regel innerhalb einiger Tage oder Wochen zurück. In manchen Fällen können diese Reaktionen auf andere Ursachen als das Insulin zurückzuführen sein, beispielsweise auf irritierende Bestandteile des Hautdesinfektionsmittels oder auf eine schlechte Injektionstechnik. Weitere unerwünschte Wirkungen an der Applikationsstelle sind Wasseransammlungen im Gewebe oder eine Lipodystrophie.
ÜberdosierungBehandlung der Hypoglykämie: sofort Traubenzucker oder Würfelzucker (mindestens 2–4 Stück) einnehmen, eventuell zwischen Wange und Zahnreihe legen, oder Einnahme kohlenhydratreicher Nahrung. Beim Bewusstlosen 20 g Glucose i.v. (z.B. 40 ml Glucose 50%) gefolgt von Glucose-Infusion (z.B. 1 l Glucose 5% während einer halben bis mehreren Stunden) unter Blutzuckerkontrolle. Eventuell Glucagon 0,5–1 mg s.c. oder i.v. (setzt intakte Leberglykogenreserven voraus), gefolgt von Glucosezufuhr.
Bei jeder unklaren Bewusstlosigkeit soll sofort eine Blutzuckerbestimmung erfolgen.
Es kann notwendig sein, Kohlenhydrat-Aufnahme und Beobachtung fortzuführen, da eine Hypoglykämie nach nur scheinbarer Genesung nochmals auftreten kann.
Eigenschaften/WirkungenPharmakotherapeutische Gruppe: Rasch-wirksames Humaninsulin-Analog
ATC-Code: A10AB04
Humalog enthält ein gentechnologisch hergestelltes humanes Insulin-Analog, das Insulin lispro. Im Vergleich zum menschlichen, körpereigenen Insulin ist in der B-Kette die Reihenfolge zweier Aminosäuren (Humaninsulin hat die Sequenz Pro [B28], Lys [B29], Insulin Lispro hat die Sequenz Lys [B28], Pro [B29]) vertauscht. Dadurch weist Humalog eine im Vergleich zu den herkömmlichen Insulinen leicht veränderte Kinetik auf; pharmakodynamische Wirkung und Wirkungsweise werden durch diese Aminosäure-Umkehr nicht verändert.
Die Hauptwirkung von Insulin lispro ist die Regulierung des Glukosestoffwechsels.
Ausserdem haben Insuline zahlreiche anabole und anti-katabole Wirkungen in zahlreichen verschiedenen Geweben. Im Muskelgewebe bedeutet dies eine Steigerung der Glykogen-, Fettsäure-, Glycerol- und Proteinsynthese und der Aminosäureaufnahme; gleichzeitig werden die Glykogenolyse, die Glukoneogenese, die Ketogenese, die Lipolyse, der Proteinkatabolismus und der Aminosäuretransport aus der Zelle vermindert.
Insulin lispro hat einen raschen Wirkungseintritt (ca. 15 Minuten), was eine zeitlich nähere Applikation in Bezug auf die Mahlzeit erlaubt (innerhalb von 15 Minuten vor oder nach der Mahlzeit) als bei Normalinsulin (30–45 Minuten vor der Mahlzeit).
Im Vergleich zu Normalinsulin tritt die Wirkung von Insulin lispro schneller ein und hält kürzer an (Wirkdauer 2–5 Stunden).
(Wirkungsverlauf zu Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50, siehe weiter unten.)
Bei Typ 1- und bei Typ 2-Diabetikern konnte in klinischen Untersuchungen mit Insulin lispro im Vergleich zu Normalinsulin eine reduzierte postprandiale Hyperglykämie nachgewiesen werden. Für schnell-wirksame Insuline muss jeder Patient, der auch ein Insulin Basal nimmt, die Dosierung für beide Insuline optimieren, um eine verbesserte Glucosekontrolle über den ganzen Tag zu erreichen.
Bei Typ 1- und bei Typ 2-Diabetikern konnte in klinischen Untersuchungen mit Humalog Mix 25 im Vergleich zu Humaninsulin 30/70 Mischungen eine reduzierte postprandiale Hyperglykämie nachgewiesen werden.
Wie bei jedem Insulin kann der Wirkungsverlauf von Insulin lispro bei verschiedenen Individuen und zu verschiedenen Zeitpunkten bei denselben Individuen unterschiedlich sein und hängt von der Injektionsstelle, der Durchblutung, der Temperatur und der körperlichen Aktivität ab. Der typische Wirkungsverlauf nach einer subkutanen Injektion ist in der folgenden Graphik dargestellt:
Die obige Graphik zeigt die relative Glukosemenge, die notwendig ist, um den Blutglukosespiegel des Probanden nahe den Nüchternwerten zu halten, aufgetragen gegen die Zeit. Sie ist ein Mass für die Wirkung dieser Insuline auf den Glukosestoffwechsel über einen bestimmten Zeitraum.
In klinischen Studien wurde die Behandlung von Kindern (61 Patienten zwischen 2 und 11 Jahren) sowie Kindern und Jugendlichen (481 Patienten zwischen 9 und 19 Jahren) untersucht, wobei Insulin lispro mit Normalinsulin verglichen wurde. Das pharmakodymische Profil von Insulin lispro bei Kindern ist ähnlich dem bei Erwachsenen beobachteten.
Für die Anwendung von Insulin lispro im Rahmen einer subkutanen Pumpentherapie wurde gezeigt, dass – verglichen mit Normalinsulin – niedrigere Spiegel an glycosyliertem Hämoglobin erhalten werden. In einer doppelblinden cross-over Studie reduzierte Insulin lispro nach 12-wöchiger Gabe den Spiegel an glykosyliertem Hämoglobin um 0,37 Prozentpunkte im Vergleich zu 0,03 Prozentpunkten bei Normalinsulin-Gabe (p= 0,004).
Studien haben gezeigt, dass bei Typ 2 Diabetikern, die mit Höchstdosen eines Sulfonylharnstoff-Präparates behandelt werden, durch zusätzliche Anwendung von Insulin lispro der HbA1c Wert signifikant reduziert wird, verglichen mit der alleinigen Gabe des Sulfonylharnstoff-Präparates. Die Reduzierung des HbA1c Werts ist auch bei der Verwendung anderer Insulinprodukte wie lösliche oder Isophan-Insuline zu erwarten.
Klinische Studien mit Typ 1 und Typ 2 Diabetikern zeigten eine kleinere Anzahl nächtlicher Hypoglykämien unter Insulin lispro verglichen mit Insulin human. In einigen Studien war die Reduktion der nächtlichen Hypoglykämien assoziiert mit vermehrten Episoden während des Tages.
Wirkungsverlauf zu Humalog Mix 25 und Mix 50
Nach subkutaner Verabreichung von Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 wird auch ein rascher Wirkeintritt und ein frühes Wirkungsmaximum von Insulin lispro beobachtet. I. Lisprum PS/Insulin lispro-Protaminsuspension (NPL) weist ein Wirkprofil auf, das dem von Insulin Basal (NPH) über einen Zeitraum von ca. 15 Stunden weitgehend ähnlich ist.
In den untenstehenden Figuren ist die Pharmakodynamik von Humalog Mix 25 und NPL:
und Humalog Mix 50 und NPL illustriert.
Die glucodynamische Reaktion auf Insulin lispro wird von einer Nieren- oder Leberfunktionsstörung nicht beeinflusst. Glucodynamische Unterschiede zwischen Insulin lispro und löslichem Humaninsulin, wie sie während eines «Glucose clamp» gemessen wurden, bleiben über einen weiten Nierenfunktionsbereich bestehen.
Es wurde nachgewiesen, dass Insulin lispro auf molarer Basis äquipotent zu Humaninsulin ist, dass es aber einen rascheren Wirkungseintritt und eine kürzere Wirkungsdauer besitzt.
PharmakokinetikDie Pharmakokinetik von Insulin lispro weist auf eine Substanz hin, die sehr schnell resorbiert wird und Plasmaspitzenspiegel innerhalb von 30–70 Minuten nach der subkutanen Injektion erzielt. Wenn man die klinische Relevanz dieser Kinetik bedenkt, ist es wohl eher angebracht, die Glukoseutilisationskurve zu studieren (in «Eigenschaften/Wirkungen» diskutiert).
Die schnellere Absorption von Insulin lispro im Vergleich zu löslichem Humaninsulin bleibt bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung unverändert. Im Regelfall bleiben bei Patienten mit Typ 2 Diabetes über einen weiten Nierenfunktionsbereich die pharmakokinetischen Unterschiede zwischen Insulin lispro und löslichem Insulin bestehen und zeigen sich unabhängig der Nierenfunktion. Die schnellere Absorption und Elimination von Insulin lispro im Vergleich zu löslichem Humaninsulin bleibt bei Patienten mit Leberfunktionsstörung unverändert.
Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50 sind vorgemischte Suspensionen bestehend aus Insulin lispro (schnellwirksames Humaninsulin-Analog) und Insulin lispro Protamin-Suspension (mittelschnell wirksames Insulin-Analog).
Der schnelle Wirkungseintritt und das frühe Wirkungsmaximum von Insulin lispro wird auch nach s.c. Applikation von Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50 beobachtet.
Die Pharmakokinetik von Insulin lispro Protamin Suspension ist vergleichbar mit der eines mittelschnell wirksamen Insulins wie z.B. Basal (NPH). Die Pharmakokinetik von Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50 entspricht den pharmakokinetischen Eigenschaften der beiden Einzelkomponenten.
Der zeitliche Wirkungsverlauf jedes Insulins kann in verschiedenen Patienten oder zu verschiedenen Zeiten im selben Patienten erheblich variieren.
Für alle Insuline hängen Wirkungseintritt und Wirkungsdauer vom Injektionsort, Blutversorgung, Temperatur und körperlicher Aktivität, von der verabreichten Dosis und auch von der gewählten Bestimmungsmethode ab. Basierend auf einer klinisch relevanten Dosis von 0,3 U/kg wurden für Humalog Mix 25 und Humalog Mix 50 folgende durchschnittlichen Werte ermittelt:
Formulierung Wirkungs- Wirkungs- Wirkungs-
eintritt dauer maximum
nach
Std. ca. Std. ca. Std. ca.
----------------------------------------------------
Humalog Mix 25 0,25–0,75 8–24 2,25–3,50
Humalog Mix 50 0,25–0,50 7–16 1,75–2,75
Präklinische DatenIn in-vitro Studien waren die Wirkungen von Insulin lispro denen von Humaninsulin sehr ähnlich, einschliesslich der Bindung an Insulinrezeptoren und der Wirkung auf wachsende Zellen. Studien belegen ebenfalls, dass die Dissoziation vom Insulinrezeptor für Insulin lispro und Humaninsulin equivalent ist. In Studien zur akuten Toxizität über einen Zeitraum von einem und zwölf Monaten wurden keine nennenswerten toxikologischen Befunde erhoben. Tierexperimentelle Studien bei Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf Effekte bezüglich Fertilität und Teratogenität ergeben.
Sonstige HinweiseHumalog darf weder mit Insulinen tierischen Ursprungs noch mit Insulinpräparaten anderer Hersteller gemischt werden.
Mischen von Humalog Mix 25 oder Humalog Mix 50 mit anderen Insulinen wurde nicht untersucht. Ohne Kompatibilitätsstudien dürfen diese Arzneimittel nicht mit einem anderen Arzneimittel gemischt werden.
Der Patient muss darauf hingewiesen werden, bei unvorhergesehenem Arztwechsel (Unfall oder Erkrankung auf Reisen) den behandelnden Arzt auf die Zuckerkrankheit hinzuweisen.
Haltbarkeit
Humalog-, Humalog Mix 25- und Humalog Mix 50-Zubereitungen sind im Kühlschrank (2–8 °C) aufzubewahren. Nicht tieffrieren. Vor starker Hitze und Sonnenlicht schützen.
Falls keine Kühlung möglich ist, beträgt die Haltbarkeit von Humalog bei Raumtemperatur (15–25 °C) nach Öffnen der Durchstechflasche , nach Einsetzen der Humalog- Patrone in den Pen und nach Anbruch der Fertigspritze (Humalog KwikPen oder Humalogpen) für alle Darreichungsformen 4 Wochen. Direkte Sonneneinstrahlung soll vermieden werden.
Danach soll die Zubereitung nicht mehr verwendet werden, auch dann nicht, wenn noch Insulin (Humalog) enthalten ist.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Zulassungsnummer53290, 53553, 54345, 54762, 54763, 54764, 54765, 59354, 59355, 59356 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinEli Lilly (Suisse) SA, Vernier/Genève.
Stand der InformationFebruar 2009.
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