ZusammensetzungWirkstoff: Saquinavirum (freie Base).
Kapseln zu 200 mg (Weichgelatinekapseln).
Hilfsstoffe: excip. ad caps.
Eigenschaften/WirkungenDie HIV-Protease spaltet virale Vorstufen-Proteine in infizierten Zellen an einer ganz spezifischen Stelle, die nur von der HIV-Protease und eng mit ihr verwandten Proteinasen erkannt wird. Dieser Schritt ist für die Bildung voll entwickelter, infektiöser Viruspartikel essentiell. Saquinavir wurde gezielt als peptidähnliches Struktur-Mimetikum dieser Spaltungsstellen synthetisiert und passt daher genau in die aktiven Zentren der HIV-1- und HIV-2-Protease. Es wirkt somit in vitro als reversibler und selektiver Inhibitor mit einer sehr schwachen (mindestens 50 000 mal geringeren) Affinität für menschliche Proteinasen.
Im Gegensatz zu nukleosidanalogen Reverse-Transkriptase-Hemmern (wie Zidovudin, Zalcitabin usw.) wirkt Saquinavir direkt auf das virale Zielenzym. Es benötigt keine metabolische Aktivierung. Dadurch erstreckt sich seine potentielle Wirksamkeit auch auf ruhende Zellen. Saquinavir zeigt in nanomolaren Konzentrationen bei lymphoblastoiden und monozytären Zell-Linien sowie bei primären Kulturen von Laborstämmen oder klinischen Isolaten von HIV-1 infizierten Lymphozyten und Monozyten eine Wirkung.
Es weist in vitro einen hohen therapeutischen Index auf (>1000).
Experimente in Zellkulturen zeigen, dass Saquinavir in Zwei- oder Dreifach-Kombinationen mit verschiedenen Reverse-Transkriptase-Hemmern (Zidovudin, Zalcitabin, Didanosin, Lamivudin, Stavudin) und Non-Nukleosidanaloga (z.B. Nevirapin) ohne zusätzliche Zytotoxizität zu einer additiven bis synergistischen antiviralen Wirkung gegen HIV-1 führt.
Kreuzresistenz, Resistenz und verminderte Empfindlichkeit gegenüber Saquinavir
Kreuzresistenz: Infolge ihrer unterschiedlichen Zielenzyme kommt es zwischen Saquinavir und Reverse-Transkriptase-Hemmern zu keiner Kreuzresistenz. Zidovudinresistente Isolate von HIV-1 erwiesen sich als vollständig empfindlich gegenüber Saquinavir und umgekehrt.
Die Untersuchung Saquinavir-resistenter Isolate von Patienten nach einer Langzeitbehandlung (24 bis 147 Wochen) mit Saquinavir hat ergeben, dass ein Teil der Patienten gegen mindestens einen von vier weiteren Proteasehemmern (Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir, Amprenavir) resistent waren. Die Mehrzahl der Patienten sprach jedoch auf mindestens einen weiteren Proteasehemmer an.
Resistenz: In-vitro kommt es offenbar nicht rasch zum Auftreten einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Saquinavir. Bei in-vitro-Passagen mit Saquinavir über einen längeren Zeitraum traten zwei Hauptmutationen im Protease-Gen konstant auf (bei Aminosäure-Rest 48 und 90), von denen jede mässig stark zur Saquinavir-Resistenz beiträgt. Diese Mutationen führen nicht zu einer breiten Kreuzresistenz gegenüber anderen Protease-Hemmern.
In klinischen Studien sind Veränderungen der viralen Empfindlichkeit für die Testsubstanz in Kultur (= «phänotypische Resistenz») oder der Aminosäurensequenz der Protease (= «genotypische Resistenz») untersucht worden. Bei mit Saquinavir behandelten Patienten, die resistente Isolate aufwiesen, werden die beiden besonderen Mutationen der viralen Protease (bei Aminosäure-Rest 48 und 90) gefunden. Zweifache Mutationen traten nur mit einer sehr geringen Häufigkeit auf. Die Gesamtinzidenz der genotypischen Resistenz betrug nach ca. einem Jahr bei einer Gruppe von Patienten aus Phase I/II-Studien, die mit einer Kombination aus Saquinavir (Invirase Hartgelatinekapseln) und Reverse-Transkriptase-Hemmern behandelt wurden, 38%. Die klinische Signifikanz von phänotypischen und genotypischen Veränderungen im Zusammenhang mit einer Saquinavir Therapie ist noch nicht bekannt.
Bis heute wurde mit einer langdauernden Saquinavir-Therapie kein Muster für eine Zunahme weiterer Mutationen festgestellt.
PharmakokinetikFortovase ist nicht bioäquivalent mit Invirase® (Saquinavir Mesylat Hartgelatinekapseln).
Absorption
Die absolute Bioverfügbarkeit von Saquinavir bei Verabreichung als Fortovase ist nicht untersucht worden. Nach Einnahme einzelner Dosen von 600 mg stieg die relative Bioverfügbarkeit von Fortovase im Vergleich zu Invirase® um 331% an (KI 95% 207 auf 530). Bei 8 gesunden Probanden betrug die absolute Bioverfügbarkeit von Invirase® im Durchschnitt 4% (variations Koeffizient 73%, Bereich 1% bis 9%), wenn eine einzelne Dosis von 600 mg Saquinavir-Mesylat nach einem reichhaltigen Frühstück verabreicht wurde (48 g Protein, 60 g Kohlenhydrate, 57 g Fett; 1006 kcal). Bei gesunden Probanden, die einzelne Dosen von Fortovase (300-1200 mg) erhalten haben, und bei HIV-infizierten Patienten, die mit mehrfach Dosen von Fortovase (400-1200 mg dreimal täglich) behandelt wurden, stieg die Plasmakonzentration von Saquinavir in diesem Dosisbereich überproportional stärker an (siehe Tabelle 1). Ein Vergleich der pharmakokinetischen Parameter zwischen den Studien mit ein- und mehrfacher Verabreichung zeigt, dass nach Mehrfachgabe von Fortovase (1200 mg Saquinavir dreimal täglich) an gesunden Probanden (n=18) die Fläche des Fliessgleichgewichtes unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (AUCunendlich) 1,8-mal grösser (95% Konfidenzintervall 1,22 auf 2,76) als nach Gabe einer einzelnen Dosis von 1200 mg (n=30) war. Nach mehrfacher Verabreichung von Fortovase über einen Zeitraum von einer Woche (1200 mg Saquinavir dreimal täglich) an HIV-infizierte Patienten (N=33) betrug die Fläche des Fliessgleichgewichts unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (AUC) 8839 ng × h/ml. Diese Fläche war ungefähr 10-fach grösser als nach mehrfacher Verabreichung von 600 mg Invirase® dreimal täglich (865,7 ng × h/ml).
Tabelle 1: Mittlere (% VK) AUC und Cmax bei Patienten nach mehrfacher Gabe von Saquinavir
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AUC unendlich Cmax
(ng × h/ml) (ng/ml)
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Invirase 600 mg 3x tgl. 866 (90) 189 (76)
Fortovase 400 mg 3x tgl. 737 (50) 216 (48)
Fortovase 800 mg 3x tgl. 3147 (58) 950 (53)
Fortovase 1200 mg 3x tgl. 8839 (82) 2476 (76)
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Einfluss von Nahrung auf die Absorption nach oraler Applikation
Bei gesunden Probanden (n=12) stieg die mittlere 12-Stunden-AUC nach oraler Gabe einer einzelnen Dosis von 800 mg Fortovase auf nüchternen Magen von 167 ng × h/ml (variations Koeffizient 45%) auf 1120 ng × h/ml an, wenn Saquinavir nach einem reichhaltigen Frühstück verabreicht wurde (48 g Protein, 60 g Kohlenhydrate, 57 g Fett; 1006 kcal). Es zeigte sich, dass der Nahrungseffekt bei Invirase® bis zu 2 Stunden nach Nahrungsaufnahme anhält.
HIV-infizierte Patienten, die dreimal täglich 1200 mg Fortovase erhielten mit der Anweisung, Fortovase nach einer Mahlzeit oder einer reichhaltigen Zwischenmahlzeit einzunehmen, wiesen ungefähr doppelt so hohe Werte für AUC und maximale Plasmakonzentration (Cmax) auf wie die der gesunden Probanden mit dem gleichen Behandlungsschema. Die AUC-Werte betrugen bei gesunden Freiwilligen bzw. Patienten 4159 und 8839 ng × h/ml, die Cmax-Werte betrugen 1420 und 2477 ng/ml.
Saquinavir ist ein Substrat für das MDR1-Multidrug-Transporter-P-Glykoprotein (P-gp), was einerseits die tiefe orale Bioverfügbarkeit von Saquinavir und anderseits die intrazelluläre Konzentration von Saquinavir beeinflüssen könnte.
Distribution
Saquinavir verteilt sich stark im Gewebe. Nach intravenöser Verabreichung einer Einzeldosis von 12 mg Saquinavir wurde im Verteilungsgleichgewicht ein mittleres Verteilungsvolumen von 700 l bestimmt. Saquinavir wird zu einem hohen Anteil an Protein gebunden (98% ). Dieser ist im Bereich von 15-700 ng/ml unabhängig von der Konzentration.
Bei zwei Patienten, die dreimal täglich 600 mg Invirase® erhalten hatten, waren die Konzentrationen von Saquinavir in der Cerebrospinalflüssigkeit gering im Vergleich zu den Konzentrationen in den entsprechenden Plasmaproben.
Metabolismus
Saquinavir wird weitgehend über die Leber metabolisiert. Mehr als 96% einer radioaktiv markierten intravenösen Dosis erscheinen innerhalb von 48 Stunden nach der Verabreichung im Stuhl.
88% einer radioaktiv markierten oral verabreichten Dosis erscheinen innerhalb von 4 Tagen nach der Verabreichung im Stuhl und 1% im Urin. In-vitro-Arbeiten haben gezeigt, dass der Metabolismus von Saquinavir durch P450 vermittelt wird, wobei das spezifische Isoenzym CYP3A4 für mehr als 90% des hepatischen Metabolismus verantwortlich ist. Die renale Ausscheidung spielt bei der Elimination von Saquinavir nur eine sehr unbedeutende Rolle (<4% ). Das metabolische Profil von Saquinavir wurde in Galle, Plasma und Mikrosomen von Ratten und in Mikrosomen von anderen Spezies, einschliesslich des Menschen, untersucht. Saquinavir wird rasch zu einer Reihe von mono- und dihydroxylierten inaktiven Substanzen abgebaut.
Elimination
Die systemische Clearance ist sehr schnell, 80 l/Stunde, was annähernd dem hepatischen Plasmadurchfluss entspricht. Die systemische Clearance war nach intravenösen Einzeldosen von 6 mg, 36 mg und 72 mg, welche über 3 Stunden infundiert wurden, konstant. Die Halbwertzeit des Medikaments betrug 7 Stunden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Es liegen bisher keine Daten vor.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBelegte Indikationen
In Kombination mit anderen antiretroviral aktiven Substanzen zur Behandlung von HIV-infizierten Erwachsenen und Kindern über 16 Jahren, die eine antiretrovirale Therapie benötigen. Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit in Kombination mit anderen Proteaseinhibitoren wird zur Zeit untersucht (siehe «Interaktionen»).
Dosierung/AnwendungDie antiretrovirale Kombinationstherapie sollte nur unter Aufsicht eines Arztes mit Erfahrung in der anti-HIV Behandlung angewendet werden.
Erwachsene und Kinder über 16 Jahre: Für eine Kombinationstherapie mit Reverse-Transkriptase-Hemmern wird die Gabe von dreimal täglich 1200 mg Fortovase innerhalb von 2 Stunden nach einer Mahlzeit empfohlen. Die empfohlene Dosis von Reverse-Transkriptase-Hemmern in Kombinationstherapie ist den Fachinformationen dieser Arzneimittel zu entnehmen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Fortovase in Kombinationstherapien: Bei Auftreten schwerer Nebenwirkungen, die von Fortovase herrühren könnten, ist die Behandlung mit Fortovase abzusetzen. Dosen von weniger als dreimal täglich 1200 mg Fortovase haben eine im Vergleich zur Dosis überproportionale Abschwächung der Wirkstoffexposition zur Folge und werden daher nicht empfohlen. Bei einer Kombinationstherapie ist bei der Dosiswahl die Möglichkeit von klinisch relevanten Interaktionen zu berücksichtigen (siehe «Interaktionen»).
Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen: Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Vorsicht ist bei Patienten geboten, die an einer schweren Niereninsuffizienz leiden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Fortovase ist kontraindiziert bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Saquinavir oder einer der übrigen in der Kapsel enthaltenen Substanzen.
Saquinavir führt, wie andere HIV-Proteasehemmer auch, zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Terfenadin. Fortovase sollte nicht gleichzeitig mit Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid verabreicht werden.
Fortovase ist bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert.
Vorsichtsmassnahmen
Überlegungen bei Beginn der Behandlung mit Fortovase: Bei der Einleitung der Therapie mit Saquinavir wird empfohlen, aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit eher Fortovase als Invirase® zu verabreichen. Für Patienten, die mit Invirase® behandelt werden und deren Virusbelastung unter der Nachweisgrenze liegt, kann eine Umstellung auf Fortovase erwogen werden. Bei Patienten, die Invirase® einnehmen und nicht ausreichend auf die Behandlung ansprechen oder bei denen die Therapie fehlschlägt, wird eine Umstellung auf Fortovase nicht empfohlen.
Kinder und ältere Patienten: Die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Fortovase bei HIV-infizierten Kindern (unter 16 Jahren) ist noch nicht nachgewiesen. Bei Patienten über 60 Jahren ist die Erfahrung begrenzt.
Eingeschränkte Leberfunktion: Bei leichter Funktionsstörung ist keine initiale Anpassung der empfohlenen Dosis erforderlich. Die Anwendung von Fortovase bei Patienten mit mittelschwerer Leberfunktionsstörung ist nicht untersucht worden. Da keine einschlägigen Studien vorhanden sind, ist Vorsicht geboten, da es zu einem Anstieg der Wirkstoffkonzentration von Saquinavir kommen kann. Ein ursächlicher Zusammenhang ist zwar nicht nachgewiesen worden, doch liegen Meldungen einer Exazerbation chronischer Leberfunktionsstörungen, einschliesslich einer portalen Hypertonie, bei Patienten mit zugrundeliegender Hepatitis B oder C, und/oder chronischem Alkoholismus, Leberzirrhose sowie anderer zugrundeliegender Leberveränderungen vor.
Eingeschränkte Nierenfunktion: Es liegen keine Angaben über Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen vor. Obwohl die renale Clearance an der Ausscheidung von Saquinavir nur unwesentlich beteiligt ist, ist bei der Behandlung niereninsuffizienter Patienten mit Saquinavir erhöhte Vorsicht am Platz.
Blutungsrisiko bei Hämophilen: Es liegen mehrere Berichte über eine Zunahme von Blutungen, einschliesslich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (Typ A und B) vor, die mit Proteasehemmern behandelt wurden. Einigen Patienten wurde zusätzlicher Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen, wenn sie unterbrochen worden war. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden.
Diabetes mellitus und Hyperglykämie: Erstmaliges Auftreten eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie sowie Exazerbationen eines vorbestehenden Diabetes mellitus sind bei Patienten, die mit Proteasehemmern behandelt werden, gemeldet worden. In einigen dieser Fälle lag eine ausgeprägte Hyperglykämie vor, die vereinzelt auch mit einer Ketoazidose verbunden war. Manche Patienten litten an verschiedenen weiteren Krankheiten, von denen einige mit Medikamenten behandelt werden mussten, die mit dem Auftreten von Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Ein Kausalzusammenhang zwischen der Therapie mit Proteasehemmern und dem Auftreten einer Hyperglykämie und von Diabetes mellitus ist nicht nachgewiesen worden.
Patienten mit chronischer Diarrhoe oder Malabsorption: Die Auswirkung einer chronischen Diarrhoe oder von Malabsoption auf die Resorption von Fortovase ist nicht bekannt. Für Invirase ist jedoch aufgezeigt worden, dass die Exposition gegenüber Saquinavir bei HIV-positiven Personen mit bzw. ohne leichte bis mässige Diarrhoe ähnlich war.
Lipodystrophie: Die Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten - einschliesslich Präparatekombinationen mit einem Proteasehemmer - ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfetts verbunden. Proteasehemmer stehen auch in Zusammenhang mit abnormen Veränderungen des Stoffwechsels, wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie. Bei der klinischen Untersuchung sollte auch auf körperliche Symptome einer Fettumverteilung geachtet werden. Besondere Beachtung ist der Messung der Serumlipide und der Blutzuckerwerte zu schenken. Der Mechanismus dieser unerwünschten Wirkungen sowie deren langfristige Folgen - zum Beispiel erhöhtes Risisko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen - sind zur Zeit nicht bekannt.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Es gibt keinen Anhalt dafür, dass Saquinavir die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.
Interaktion mit Hypericum-Extrakten: Während der Behandlung mit Fortovase wird von der Einnahme von Hypericum-Extrakten abgeraten (siehe «Interaktionen»).
Interaktion mit Midazolam: Die Plasmakonzentration von Midazolam nimmt zu, wenn dieses Medikament gleichzeitig mit Saquinavir verabreicht wird (siehe «Interaktionen»). Daher ist bei einer Kombinationstherapie mit Saquinavir und Midazolam oder anderen starken Sedativa, die über das Isoenzym CYP3A4 metabolisiert werden (z.B. Triazolam), Vorsicht geboten.
Interaktion mit Ritonavir: Die Plasmakonzentration von Saquinavir nimmt zu, wenn dieses gleichzeitig mit Ritonavir verabreicht wird. In gewissen Fällen hatte die gleichzeitige Einnahme von Saquinavir und Ritonavir schwere Nebenwirkungen zur Folge, die hauptsächlich in einer diabetischen Ketoazidose bestanden. Daher ist bei einer m Kombinationsbehandlung mit Saquinavir und Ritoavir Vorsicht geboten (siehe «Interaktionen»).
Interaktion mit Rifampicin und Rifabutin: Fortovase sollte nicht gleichzeitig mit Rifampicin oder Rifabutin verabreicht werden, weil dies eine bedeutende Verringerung der Plasmakonzentration von Saquinavir zur Folge hat (siehe «Interaktionen»).
Interaktion mit Sildenafil: Beruhend auf Erfahrungen mit anderen Protease-Hemmern ist bei der Kombination von Sildenafil (Viagra®) mit Fortovase Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Verabreichung von Fortovase mit Sildenafil könnte die Plasmaspiegel von Sildenafil signifikant erhöhen, was zu einer Zunahme der Sildenafil-assoziierten Nebenwirkungen wie Hypotension, Veränderungen des Sehvermögens oder Priapismus führen kann.
Interaktion mit HMG-CoA Reduktasehemmern: Die Plasmakonzentrationen von HMG-CoA-Reduktasehemmern, die hauptsächlich durch Cytochrom P450 3A4 metabolisiert werden (z.B. Simvastatin und Lovastatin) können potenziell zunehmen, wenn diese Präparate gleichzeitig mit Saquinavir verabreicht werden (siehe «Interaktionen»). Da erhöhte Konzentrationen von Simvastatin und Lovastatin in seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen wie Myalgie und Rhabdomyolyse auslösen können, sollte die Kombination von Saquinavir mit diesen zwei Medikamenten vermieden werden.
Patienteninformation: Die Patienten sind darüber aufzuklären, dass Fortovase keine Heilung der HIV-Infektion bewirkt und dass sie auch weiterhin an HIV-assoziierten Krankheiten, einschliesslich opportunistischen Infektionen, erkranken können. Die Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass auch Nebenwirkungen auftreten können, die durch andere gleichzeitig verabreichte Medikamente bedingt sind.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Foeten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.
Tierexperimentelle Studien haben keine Hinweise auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen auf die Entwicklung des Embryos oder des Fetus, den Schwangerschaftsverlauf sowie die peri- und postnatale Entwicklung ergeben. Da von Reproduktionsstudien bei Tieren nicht unbedingt auf den Verlauf beim Menschen geschlossen werden kann, sind spezielle Vorsichtsmassnahmen angezeigt, bevor Fortovase während einer Schwangerschaft verordnet wird.
Es ist nicht bekannt, ob Saquinavir in die Muttermilch übertritt. Die Möglichkeit unerwünschter Wirkungen beim Säugling kann nicht beurteilt werden. Daher ist vor der Anwendung von Saquinavir sofort abzustillen und die Muttermilch zu verwerfen.
Unerwünschte WirkungenDie Sicherheit von Fortovase wurde bei Patienten untersucht, die das Arzneimittel entweder allein oder in Kombination mit Reverse-Transkriptase-Hemmern erhalten hatten. Die Mehrzahl der unerwünschten Wirkungen war von leichter Intensität. Die Nebenwirkungen, die von Patienten bei Einnahme von Fortovase am häufigsten genannt wurden, waren Diarrhöe, Beschwerden im Bauchraum, Dyspepsie und Übelkeit.
In einer offenen Studie zur Arzneimittelsicherheit erhielten Patienten 1200 mg Fortovase dreimal täglich plus eine antivirale Behandlung nach Wahl. Klinische Nebenwirkungen von leichter, schwerer oder lebensbedrohender Intensität traten bei 2% der behandelten Patienten auf. Für diese Nebenwirkungen wurde angenommen, dass möglicherweise ein Zusammenhang mit dem untersuchten Arzneimittel vermutet oder ein Zusammenhang unbekannten Ursprungs hergestellt werden könnte: Diarrhöe (19,0%), Übelkeit (10,2%), Beschwerden im Bauchraum (8,6%), Dyspepsie (8,4%), Kopfschmerzen (6,1%) Flatulenz (5,7%), Müdigkeit (5,0%), Erbrechen (2,7%), Bauchschmerzen (2,0%). Insgesamt brachen <5% der Patienten die Teilnahme an der Studie wegen Nebenwirkungen ab. Bei 18% der Patienten kam es zu einer leichten Erhöhung der Transaminasen.
Fortovase führt nicht zu einer Veränderung oder Verstärkung des Nebenwirkungsprofils von Reverse-Transkriptase-Hemmern, wenn es mit diesen kombiniert wird. Umfassende Empfehlungen zur Dosisanpassung und Information zu spezifischen Nebenwirkungen der anderen in Kombinationstherapie angewandten anti-viralen Arzneimittel sollte den jeweiligen Fachinformationen dieser Arzneimittel entnommen werden.
Über seltene Fälle von schweren Nebenwirkungen wurde während klinischen Studien mit Saquinavir berichtet, wobei ein möglicher Zusammenhang mit der Anwendung der untersuchten Arzneimittel angenommen wird:
Verwirrung, Ataxie und Schwäche; akute myeloblastische Leukämie; hämolytische Anämie; Suizidversuch; Stevens-Johnson-Syndrom; Konvulsionen; schwere Hautreaktionen, verbunden mit erhöhten Werten bei gewissen Leberfunktionstests; Thrombophlebitis; Thrombozytopenie, intrakranielle Blutungen; Exazerbation einer chronischen Lebererkrankung mit einem erhöhten Leberfunktionstest 4. Grades; Gelbsucht, Ascites, Leberschädigung mit Ikterus und erhöhten Transaminasen; Medikamentenfieber; bullöser Hautausschlag und Polyarthritis; Erythema Nephrolithiasis; Pankreatitis mit Todesfolge; Dehydration; Aufstossen; Bauchauftreibung; intestinale Obstruktion, Pfortaderhochdruck und periphere Vasokonstriktion.
Kombinationstherapie: Saquinavir mit Nukleosidanaloga wie Zidovudin, Zalcitabin, Didanosin, Stavudin und Lamivudin
In vereinzelten Fällen wurden folgende unerwünschte Wirkungen aus der klinischen Verwendung von Saquinavir in Kombination mit Nukleosid-Analoga gemeldet: abnorme Veränderungen von Leberfunktionstests, Hepatitis, Pankreatitis, Hyperglykämie und Diabetes mellitus, allergische Reaktion, Nephrolithiasis und Fieber.
Lipodystrophie: Die Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten - einschliesslich Präparate-Kombinationen mit einem Proteasehemmer - ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfetts verbunden. Dazu gehören der Verlust des subkutanen Fetts an der Peripherie, eine Zunahme des intraabdominalen Fetts, eine Mammahypertrophie sowie eine dorsozervikale Fettakkumulation (Büffelnacken). Proteasehemmer stehen auch in Zusammenhang mit abnormen Veränderungen des Stoffwechsels, wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie.
Veränderung der Laborwerte: Ausgeprägte Laborwertveränderungen (von Grad 0 auf Grad 3 oder 4, oder von Grad 1 auf Grad 4) traten bei 2% der Patienten auf, die mit 1200 mg Saquinavir (Fortovase) in einer offenen Studie zur Arzneimittelsicherheit behandelt wurden; diese umfassten eine Abnahme der Glukosewerte (6%), einen Anstieg von Kreatinkinase, CK (3%), Alanin-Aminotransferase, ALT (3%), Aspartat-Aminotransferase, AST (2%) und erhöhte Kaliumwerte (2%). Die folgenden ausgeprägten Laborwertveränderungen traten bei Saquinavir enthaltenden Behandlungsschemata auf: Neutropenie, Calcium (erhöht oder erniedrigt), Phosphat (erniedrigt), Bilirubin (erhöht), Amylase (erhöht), Kalium (erniedrigt), Natrium (erhöht oder erniedrigt), Hämoglobin (erniedrigt), Blutplättchen (erniedrigt).
In der 24-wöchigen Studie zur Arzneimittelsicherheit betrug die Inzidenz von ALT- und AST-Verschiebungen >Grad 1 22-26%. In 50% dieser Fälle lag nur ein Wert ausserhalb des Normbereiches. Nur bei 2-3% der Patienten traten Verschiebungen der Transaminasen >Grad 3 auf. <0,5% der Patienten mussten die Teilnahme an der Studie wegen erhöhter Leberfunktionstests abbrechen.
Erfahrung nach der Markteinführung des Medikaments: Im Folgenden werden schwerwiegende und nicht-schwerwiegende Nebenwirkungen aus spontanen Meldungen nach der Markteinführung des Medikaments aufgeführt, die oben nicht erwähnt sind und für die ein ursächlicher Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann:
Muskelschmerzen, Somnolenz, Anfallsleiden, Depression, Angstgefühl, allergische Reaktionen, Hepatitis und Diabetes mellitus.
InteraktionenVerschiedene Studien über Arzneimittelinteraktionen sind sowohl mit Fortovase als auch mit Invirase durchgeführt worden. Zuerst sind die Resultate der Studien mit Fortovase, anschliessend die Ergebnisse der Studien mit Invirase wiedergegeben. Die Beobachtungen aus Arzneimittel-Interaktionsstudien mit Invirase gelten nicht unbedingt für Fortovase.
Die Clearance von Saquinavir erfolgt vorwiegend auf hepatischem Weg. In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass der Metabolismus von Saquinavir durch P450 vermittelt wird, wobei das spezifische Isoenzym CYP3A4 für mehr als 90% des hepatischen Metabolismus verantwortlich ist. Saquinavir ist ausserdem ein Substrat für das p-Glykoprotein (P-gp). Daher können Medikamente, die entweder CYP3A4 und/oder P-gp gemeinsam haben oder modifizieren, die Pharmakokinetik von Saquinavir beeinflussen. Analog dazu könnte auch Saquinavir die Pharmakokinetik anderer Medikamente beeinflussen, die Substrate für CYP3A4 oder P-gp sind.
Mit Fortovase durchgeführte Interaktionsstudien
Efavirenz: Die gleichzeitige Verabreichung von Efavirenz (600 mg) und Fortovase (1200 mg dreimal täglich) an 12 Personen verringerte für Saquinavir die AUC um 62% und den Cmax-Wert um 50%. Die Konzentrationen von Efavirenz gingen ebenfalls leicht zurück (um zirka 12%). Aufgrund dieser Resultate sollte Saquinavir nicht als alleiniger Proteasehemmer mit Efavirenz verabreicht werden.
Indinavir: Die gleichzeitige Verabreichung von Indinavir und Fortovase (Einzeldosen zu 800 mg und 1200 mg) bewirkten eine Zunahme der Plasma-AUC um 620% bzw. 364%. Zurzeit liegen keine Daten bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit dieser Kombination vor.
Nelfinavir: Die gleichzeitige Verabreichung einer Einzeldosis von 1200 mg Fortovase am vierten Tag einer Mehrdosentherapie mit Nelfinavir (750 mg dreimal täglich) an 14 HIV-infizierte Patienten hatte eine Zunahme der AUC und des Cmax-Werts von Saquinavir um 392% bzw. 179% gegenüber der Verabreichung von Saquinavir allein zur Folge. Die gleichzeitige Verabreichung einer Einzeldosis von 750 mg Nelfinavir am vierten Tag einer Mehrdosentherapie mit Fortovase (1200 mg dreimal täglich) bei den gleichen Patienten führte zu einer Erhöhung der AUC-Werte für Nelfinavir um 18% gegenüber der Verabreichung von Nelfinavir allein, während die Cmax-Werte unverändert blieben.
Ritonavir: Eine pharmakokinetische Studie zeigte, dass Ritonavir den Metabolismus von Saquinavir in einem bedeutenden Ausmass inhibiert, woraus stark erhöhte Plasmakonzentrationen von Saquinavir resultierten. Die gleichzeitige Verabreichung von Ritonavir 400 mg oder 600 mg 2× täglich verursacht eine mehr als 20fache Erhöhung der steady-state Konzentration (dosis-normalisiert) von Saquinavir in gesunden Probanden. Eine adäquate Dosierungsanweisung für diese Kombination ist noch nicht verfügbar. Somit wird diese Kombination vorläufig nicht empfohlen.
Clarithromycin: Die Verabreichung von Clarithromycin (500 mg zweimal täglich) zusammen mit Saquinavir (1200 mg dreimal täglich) an 12 gesunden Probanden führt - im Vergleich zur alleinigen Gabe von Saquinavir - zu 2,5-fach höheren AUC- und Cmax-Werten im Fliessgleichgewicht. Die AUC- und Cmax-Werten von Clarithromycin waren - im Vergleich zu Clarithromycin allein - 1,4-fach höher. Eine Dosisanpassung wird bei gleichzeitiger Verabreichung der untersuchten Dosen nicht empfohlen.
Rifabutin: Bei gleichzeitiger Verabreichung von einmal täglich 300 mg Rifabutin und dreimal täglich 1200 mg Fortovase an 14 HIV-infizierte Patienten nahm die Wirkstoffexposition gegenüber Saquinavir im Fliessgleichgewicht (10. Behandlungstag) aufgrund der AUC(0-24) und Cmax (0-24) um 66% bzw. 56% ab. Die Wirkstoffexposition gegenüber Rifabutin nahm in der gleichen Gruppe von Patienten aufgrund der AUC(0-24) um 44% und aufgrund der Cmax (0-24) um 45% zu. Angesichts dieser Resultate sollten Rifabutin und Saquinavir nicht gleichzeitig verabreicht werden.
Ketoconazol: Bei gleichzeitiger Verabreichung von einmal täglich 400 mg Ketoconazol und dreimal täglich 1200 mg Fortovase an 12 gesunde männliche Probanden nahm die Wirkstoffexposition gegenüber Saquinavir im Fliessgleichgewicht (7. Behandlungstag) aufgrund der AUC(0-8) und Cmax (0-8) um 190% bzw. 171% zu. Die Wirkstoffexposition gegenüber Ketoconazol blieb im Wesentlichen unverändert (Abnahme der AUC(0-8) um 6% und Zunahme der Cmax (0-8) um 1%. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, wenn die beiden Präparate während kürzerer Zeit in den untersuchten Dosen gleichzeitig verabreicht werden. Ein ähnlicher Anstieg der Plasmakonzentration von Saquinavir könnte auch mit anderen Substanzen aus dieser Stoffklasse, wie Fluconazol, Itraconazol und Miconazol oder mit anderen Hemmern des CYP3A4-Isoenzyms auftreten.
Midazolam: Die gleichzeitige Verabreichung einer oralen Einzeldosis von 7,5 mg Midazolam an 6 gesunde Probanden, die bereits während fünf Tagen dreimal täglich 1200 mg Fortovase erhalten hatten, erhöhte die Bioverfügbarkeit von Midazolam von 41 auf 90%, den Cmax-Wert um 235% und die AUC um 514%. Die Probanden stellten eine Beeinträchtigung der Psychomotorik sowie eine Zunahme der sedierenden Wirkung fest. Deshalb sollte die Dosis von oral verabreichtem Midazolam stark reduziert werden, wenn dieses Präparat mit Saquinavir verabreicht wird, und die Kombination ist mit Vorsicht anzuwenden. Bei der Kombination von Saquinavir mit intravenös verabreichtem Midazolam (0,05 mg/kg) verringerte Saquinavir die Elimination von Midazolam um 56% und verlängerte die Eliminationshalbwertzeit von 4,1 auf 9,5 Stunden; allerdings war nur die subjektive Empfindung der medikamentösen Wirkung verstärkt. Somit kann intravenös verabreichtes Midazolam mit Invirase kombiniert werden; es wird eine Dosisreduktion um 50% empfohlen (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Sildenafil: Die gleichzeitige Verabreichung von Fortovase im steady state (dreimal täglich 1200 mg) und von Sildenafil (Einzeldosis zu 100 mg), eines Substrats von CYP 3A4, hatte eine Zunahme der Cmax von Sildenafil um 140% sowie eine Erhöhung der AUC von Sildenafil um 210 % zur Folge, was zu einem Anstieg der Sildenafil-assoziierten unerwümschten Wirkungen einschliesslich Hypotonie, Sehstörungen und Priapismus führen kann (siehe Fachinformation Sildenafil). Sildenafil hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Saquinavir. Wird aus klinischen Gründen Sildenafil zusammen mit Fortovase verschrieben, sollten die Empfehlungen zur Dosisreduktion bei gleichzeitiger Einnahme von Protease-Inhibitoren in der Fachinformation von Sildenafil beachtet werden.
Terfenadin: Die Verabreichung von Terfenadin (60 mg zweimal täglich) zusammen mit Saquinavir (1200 mg dreimal täglich) an 12 gesunden Probanden führte - im Vergleich zur alleinigen Gabe von Terfenadin - zu 4,6-fach höheren AUC-Werten im Fliessgleichgewicht. Die Cmax-Werte stiegen um das 3,4-fache an. Die Konzentration des aktiven Terfenadinsäure-Metaboliten waren um das 2,2-fache (AUC) und 1,9-fache (Cmax) erhöht. Die erhöhten Wirkspiegel der Muttersubstanz standen bei einigen Patienten im Zusammenhang mit Veränderungen der kardialen Repolarisationszeit (QTC). Fortovase sollte nicht zusammen mit Terfenadin, Cisaprid oder Astemizol verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen»).
Grapefruitsaft: Bei gleichzeitiger Verabreichung von 600 mg Saquinavir und eines Vierfachkonzentrats Grapefruitsaft in einer Einzelverabreichung an gesunde Probanden nahm die Wirkstoffexposition gegenüber Saquinavir um 54% zu. Diese Zunahme wird nicht als klinisch relevant eingestuft, und es wird keine Dosisanpassung für Saquinavir empfohlen.
Mit Invirase durchgeführte Interaktionsstudien
Die nachfolgend aufgeführten Wechselwirkungen wurden in Untersuchungen mit Invirase® (Saquinavir-Mesylat) Hartgelatinekapseln beobachtet. Diese Beobachtungen aus den Interaktionsstudien mit Invirase® sind möglicherweise nicht auf Fortovase übertragbar, weil die Saquinavir-Plasmakonzentrationen nach Verabreichung der empfohlenen Dosis von Fortovase 10-fach höher sind als nach Verabreichung der empfohlenen Dosis von Invirase®.
Delavirdin: Die gleichzeitige Verabreichung von Delavirdin und Invirase bewirkte eine Zunahme der Plasma-AUC von Saquinavir um 348%. Gegenwärtig liegen nur wenige Daten über die Sicherheit beziehungsweise keine Angaben über die Wirksamkeit dieser Kombination vor. In einer kleinen orientierenden Studie kam es bei 13% der Teilnehmer in den ersten paar Behandlungswochen mit der Kombination von Delavirdin und Saquinavir zu einer Erhöhung der Leberzellenzyme (6% vom Grad 3 oder 4). Patienten, denen diese Kombination verordnet wird, sollten engmaschig bezüglich Leberzellveränderungen überwacht werden.
Nevirapin: Die gleichzeitige Verabreichung von Nevirapin und Invirase bewirkte eine Abnahme der Plasma-AUC von Saquinavir um 24%.
Zalcitabin und/oder Zidovudin: Die gleichzeitige Verabreichung von Saquinavir mit Zalcitabin und/oder Zidovudin wurde bei erwachsenen Patienten untersucht. Die pharmakokinetischen Daten zeigen, dass Absorption, Metabolismus und Ausscheidung jedes einzelnen dieser Medikamente durch die gleichzeitige Anwendung nicht verändert werden.
Ranitidin: Bei Verabreichung von Saquinavir zusammen mit Ranitidin und Nahrung kam es - im Vergleich zur alleinigen Gabe von Saquinavir mit Nahrung - zu einem Anstieg der systemischen Verfügbarkeit. Das führte zu einer 1,7-fachen Erhöhung der AUC-Werte. Dieser Anstieg wird als klinisch nicht relevant erachtet. Daher wird eine Dosisanpassung von Saquinavir nicht empfohlen.
Rifampicin: Rifampicin (einmal täglich 600 mg) verringerte nachweislich die Plasmakonzentration von Saquinavir um 80%. Rifampicin und Fortovase sollten daher nicht gleichzeitig verabreicht werden.
Enzym-Induktion
Andere Arzneimittel, die das Isoenzym CYP3A4 aktivieren (z.B. Rifabutin, Phenobarbital, Phenytoin, Dexamethason, Carbamazepin), könnten die Plasmakonzentration von Saquinavir vermindern.
Enzym-Inhibiation
Während der Absorptionsphase von Saquinavir können die hohen präsystemischen Konzentrationen von Saquinavir die Aktivität von CYP3A4 reduzieren. Andere Substanzen, welche ebenfalls Substrate von CYP3A4 sind, (z.B. Nifedipin und andere Kalziumkanal-Blocker, Clindamycin, Dapson, Disopyramid, Chinin, Amiodaron, Chinidin, Warfarin, Tacrolimus, Cyclosporin, Ergotaminderivate, Pimozid, Carbamazepin, Fentanyl, Alfentanyl, Alprazolam, Triazolam, weitere Substrate werden in diesem Kapitel vorgängig und nachfolgend erwähnt) können mit Saquinavir bezüglich ihres Metabolismus in Konkurrenz treten. Diese Konkurrenz kann unter Umständen zu einem Anstieg der Plasmakonzentration der entsprechenden Begleitmedikamente führen. Bei Patienten, die Saquinavir in Kombination mit solchen Medikamenten erhalten, ist speziell auf allfällige Nebenwirkungen dieser Begleitmedikamente zu achten.
HMG-CoA-Reduktasehemmer: Die HMG-CoA-Reduktasehemmer Simvastatin, Lovastatin, Atorvastatin und Cerivastatin werden ebenfalls durch CYP 3A4 metabolisiert. Eine klinisch bedeutsame Interaktion zwischen Saquinavir und diesen Medikamenten kann nicht ausgeschlossen werden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Interaktion mit weiteren Substanzen
Interaktion mit Hypericum-Extrakten: Eine Studie bei Probanden ergab, dass eine 2-wöchige Einnahme eines standardisierten Hypericum-Präparates die Indinavir-Konzentration signifikant senkte (Senkung der AUC um 57%). Es ist möglich, dass Hypericum-Extrakte zur Senkung der Plasmaspiegel anderer über CYP3A4 metabolisierter Proteasehemmer bzw. nicht nukleosider RT-Hemmer führen, und es dadurch zu einem Verlust der anti-viralen Wirkung sowie zur Resistenzentwicklung kommen kann. Während der Behandlung mit Proteasehemmern oder nicht nukleosiden RT-Hemmern wird daher von der Einnahme von Hypericum-Extrakten abgeraten.
ÜberdosierungBisher liegen keine Berichte über eine Überdosierung von Fortovase vor. Es gibt zwei Berichte über Patienten, die eine Überdosis Saquinavir (Invirase®) eingenommen hatten. Nach Einnahme von 8000 mg in einer einzigen Dosis trug der eine Patient keine Folgeschäden davon. Der Patient wurde innerhalb von 2 Stunden nach Einnahme der Überdosis durch Auslösen von Erbrechen behandelt.
Der andere Patient nahm 2,4 g Invirase in Kombination mit 600 mg Ritonavir ein und berichtete über Rachenschmerzen, die sechs Stunden andauerten und dann nachliessen.
In einer kleinen abklärenden Studie zeigte die Verabreichung von 3600 mg Invirase pro Tag keine verstärkte Toxizität im Verlaufe der ersten 16 Behandlungswochen.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Fortovase ist zwischen 2 und 8 °C in der verschlossenen Originalpackung zu lagern.
Nach Abgabe an den Patienten kann die Lagerung bei Raumtemperatur (unter 25 °C) über einen Zeitraum von maximal 3 Monaten erfolgen.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung angegebenen Verfalldatum (EXP) verwendet werden.
Stand der InformationFebruar 2000.
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