AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Fortovase ist kontraindiziert bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Saquinavir oder einer der übrigen in der Kapsel enthaltenen Substanzen.
Saquinavir führt, wie andere HIV-Proteasehemmer auch, zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Terfenadin. Fortovase sollte nicht gleichzeitig mit Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid verabreicht werden.
Fortovase ist bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert.
Vorsichtsmassnahmen
Überlegungen bei Beginn der Behandlung mit Fortovase: Bei der Einleitung der Therapie mit Saquinavir wird empfohlen, aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit eher Fortovase als Invirase® zu verabreichen. Für Patienten, die mit Invirase® behandelt werden und deren Virusbelastung unter der Nachweisgrenze liegt, kann eine Umstellung auf Fortovase erwogen werden. Bei Patienten, die Invirase® einnehmen und nicht ausreichend auf die Behandlung ansprechen oder bei denen die Therapie fehlschlägt, wird eine Umstellung auf Fortovase nicht empfohlen.
Kinder und ältere Patienten: Die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Fortovase bei HIV-infizierten Kindern (unter 16 Jahren) ist noch nicht nachgewiesen. Bei Patienten über 60 Jahren ist die Erfahrung begrenzt.
Eingeschränkte Leberfunktion: Bei leichter Funktionsstörung ist keine initiale Anpassung der empfohlenen Dosis erforderlich. Die Anwendung von Fortovase bei Patienten mit mittelschwerer Leberfunktionsstörung ist nicht untersucht worden. Da keine einschlägigen Studien vorhanden sind, ist Vorsicht geboten, da es zu einem Anstieg der Wirkstoffkonzentration von Saquinavir kommen kann. Ein ursächlicher Zusammenhang ist zwar nicht nachgewiesen worden, doch liegen Meldungen einer Exazerbation chronischer Leberfunktionsstörungen, einschliesslich einer portalen Hypertonie, bei Patienten mit zugrundeliegender Hepatitis B oder C, und/oder chronischem Alkoholismus, Leberzirrhose sowie anderer zugrundeliegender Leberveränderungen vor.
Eingeschränkte Nierenfunktion: Es liegen keine Angaben über Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen vor. Obwohl die renale Clearance an der Ausscheidung von Saquinavir nur unwesentlich beteiligt ist, ist bei der Behandlung niereninsuffizienter Patienten mit Saquinavir erhöhte Vorsicht am Platz.
Blutungsrisiko bei Hämophilen: Es liegen mehrere Berichte über eine Zunahme von Blutungen, einschliesslich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (Typ A und B) vor, die mit Proteasehemmern behandelt wurden. Einigen Patienten wurde zusätzlicher Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen, wenn sie unterbrochen worden war. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden.
Diabetes mellitus und Hyperglykämie: Erstmaliges Auftreten eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie sowie Exazerbationen eines vorbestehenden Diabetes mellitus sind bei Patienten, die mit Proteasehemmern behandelt werden, gemeldet worden. In einigen dieser Fälle lag eine ausgeprägte Hyperglykämie vor, die vereinzelt auch mit einer Ketoazidose verbunden war. Manche Patienten litten an verschiedenen weiteren Krankheiten, von denen einige mit Medikamenten behandelt werden mussten, die mit dem Auftreten von Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Ein Kausalzusammenhang zwischen der Therapie mit Proteasehemmern und dem Auftreten einer Hyperglykämie und von Diabetes mellitus ist nicht nachgewiesen worden.
Patienten mit chronischer Diarrhoe oder Malabsorption: Die Auswirkung einer chronischen Diarrhoe oder von Malabsoption auf die Resorption von Fortovase ist nicht bekannt. Für Invirase ist jedoch aufgezeigt worden, dass die Exposition gegenüber Saquinavir bei HIV-positiven Personen mit bzw. ohne leichte bis mässige Diarrhoe ähnlich war.
Lipodystrophie: Die Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten - einschliesslich Präparatekombinationen mit einem Proteasehemmer - ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfetts verbunden. Proteasehemmer stehen auch in Zusammenhang mit abnormen Veränderungen des Stoffwechsels, wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie. Bei der klinischen Untersuchung sollte auch auf körperliche Symptome einer Fettumverteilung geachtet werden. Besondere Beachtung ist der Messung der Serumlipide und der Blutzuckerwerte zu schenken. Der Mechanismus dieser unerwünschten Wirkungen sowie deren langfristige Folgen - zum Beispiel erhöhtes Risisko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen - sind zur Zeit nicht bekannt.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Es gibt keinen Anhalt dafür, dass Saquinavir die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.
Interaktion mit Hypericum-Extrakten: Während der Behandlung mit Fortovase wird von der Einnahme von Hypericum-Extrakten abgeraten (siehe «Interaktionen»).
Interaktion mit Midazolam: Die Plasmakonzentration von Midazolam nimmt zu, wenn dieses Medikament gleichzeitig mit Saquinavir verabreicht wird (siehe «Interaktionen»). Daher ist bei einer Kombinationstherapie mit Saquinavir und Midazolam oder anderen starken Sedativa, die über das Isoenzym CYP3A4 metabolisiert werden (z.B. Triazolam), Vorsicht geboten.
Interaktion mit Ritonavir: Die Plasmakonzentration von Saquinavir nimmt zu, wenn dieses gleichzeitig mit Ritonavir verabreicht wird. In gewissen Fällen hatte die gleichzeitige Einnahme von Saquinavir und Ritonavir schwere Nebenwirkungen zur Folge, die hauptsächlich in einer diabetischen Ketoazidose bestanden. Daher ist bei einer m Kombinationsbehandlung mit Saquinavir und Ritoavir Vorsicht geboten (siehe «Interaktionen»).
Interaktion mit Rifampicin und Rifabutin: Fortovase sollte nicht gleichzeitig mit Rifampicin oder Rifabutin verabreicht werden, weil dies eine bedeutende Verringerung der Plasmakonzentration von Saquinavir zur Folge hat (siehe «Interaktionen»).
Interaktion mit Sildenafil: Beruhend auf Erfahrungen mit anderen Protease-Hemmern ist bei der Kombination von Sildenafil (Viagra®) mit Fortovase Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Verabreichung von Fortovase mit Sildenafil könnte die Plasmaspiegel von Sildenafil signifikant erhöhen, was zu einer Zunahme der Sildenafil-assoziierten Nebenwirkungen wie Hypotension, Veränderungen des Sehvermögens oder Priapismus führen kann.
Interaktion mit HMG-CoA Reduktasehemmern: Die Plasmakonzentrationen von HMG-CoA-Reduktasehemmern, die hauptsächlich durch Cytochrom P450 3A4 metabolisiert werden (z.B. Simvastatin und Lovastatin) können potenziell zunehmen, wenn diese Präparate gleichzeitig mit Saquinavir verabreicht werden (siehe «Interaktionen»). Da erhöhte Konzentrationen von Simvastatin und Lovastatin in seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen wie Myalgie und Rhabdomyolyse auslösen können, sollte die Kombination von Saquinavir mit diesen zwei Medikamenten vermieden werden.
Patienteninformation: Die Patienten sind darüber aufzuklären, dass Fortovase keine Heilung der HIV-Infektion bewirkt und dass sie auch weiterhin an HIV-assoziierten Krankheiten, einschliesslich opportunistischen Infektionen, erkranken können. Die Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass auch Nebenwirkungen auftreten können, die durch andere gleichzeitig verabreichte Medikamente bedingt sind.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Foeten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.
Tierexperimentelle Studien haben keine Hinweise auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen auf die Entwicklung des Embryos oder des Fetus, den Schwangerschaftsverlauf sowie die peri- und postnatale Entwicklung ergeben. Da von Reproduktionsstudien bei Tieren nicht unbedingt auf den Verlauf beim Menschen geschlossen werden kann, sind spezielle Vorsichtsmassnahmen angezeigt, bevor Fortovase während einer Schwangerschaft verordnet wird.
Es ist nicht bekannt, ob Saquinavir in die Muttermilch übertritt. Die Möglichkeit unerwünschter Wirkungen beim Säugling kann nicht beurteilt werden. Daher ist vor der Anwendung von Saquinavir sofort abzustillen und die Muttermilch zu verwerfen.
|