Eigenschaften/WirkungenATC-Code: V04CX
Nach der oralen Verabreichung erreicht der markierte Harnstoff die Magenmukosa. In Anwesenheit von Helicobacter pylori wird der 13C-Harnstoff durch das Urease-Enzym des Helicobacter pylori metabolisiert.
H2N(13CO)NH2 + H2O (+ Enzym: Urease) → 2 NH3 + 13CO2.
Kohlendioxid diffundiert in die Blutgefässe. Von dort wird es als Bicarbonat in die Lungen transportiert und dann als 13CO2 ausgeatmet.
In Anwesenheit von bakterieller Urease ist das Verhältnis der 13C/12C-Kohlenstoffisotope signifikant verändert. Die in den Atemluftproben enthaltene Menge 13CO2 wird mit Hilfe der Isotopen-Verhältnis-Massen-Spektrometrie (IRMS) bestimmt und als absolutes Verhältnis (Δδ-Wert) zwischen dem 00-Minuten- und dem 30-Minuten-Wert angegeben.
Urease wird im Magen ausschliesslich von Helicobacter pylori gebildet. Andere Urease-produzierende Bakterien konnten in der Magenflora nur selten nachgewiesen werden.
Der Grenzwert zur Unterscheidung von Helicobacter pylori-negativen und positiven Patienten ist als Δδ-Wert von 4‰ festgelegt. Dies bedeutet, dass ein Anstieg des Δδ-Wertes um mehr als 4‰ eine Infektion anzeigt. Im Vergleich zu bioptischen Diagnostika zum Nachweis einer Infektion mit Helicobacter pylori, erreicht der Atemtest in klinischen Studien mit 457 Patienten eine Sensitivität von 96,5% bis 97,9% (95%-CI: 94,05%–99,72%) und eine Spezifität von 96,7% bis 100% (95%-CI: 94,17%–103,63%).
Bei Abwesenheit bakterieller Urease wird der gesamte verabreichte Harnstoff nach Resorption durch den Gastrointestinaltrakt wie endogener Harnstoff metabolisiert. Der aufgrund der oben beschriebenen bakteriellen Hydrolyse gebildete Ammoniak wird in Form von NH4+ in den Stoffwechsel aufgenommen.
Für eine Menge von 75 mg resp. 45 mg 13C-Harnstoff, die als Einzeldosis beim Atemtest verabreicht wird, ist keine pharmakodynamische Aktivität beschrieben.
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