AMZVZusammensetzungWirkstoff: Etonogestrel.
Hilfsstoffe: Ethylen-Vinylacetat-Copolymer pro praeparatione.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitImplantat mit 68 mg Etonogestrel.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenHormonale Kontrazeption.
Dosierung/AnwendungVor dem Einsetzen bzw. Entfernen von Implanon sind die Instruktionen in der Rubrik «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung/Einsetzen von Implanon bzw. Entfernen von Implanon» sorgfältig durchzulesen. Das Einsetzen sowie das Entfernen von Implanon sollte nur durch einen Arzt, der mit der Technik des Implantierens und Entfernens von Implanon vertraut ist, unter strikter Berücksichtigung der üblichen Kautelen aseptischer Arbeitstechnik erfolgen.
Implanon ist ein Langzeit-Kontrazeptivum. Das Implantat wird subkutan eingesetzt. Die Anwenderin sollte darüber informiert werden, dass das Implantat jederzeit auf ihr Ersuchen hin wieder entfernt werden kann. Implanon soll jedoch in jedem Falle spätestens nach 3 Jahren entfernt werden, da bei längerer Anwendung die kontrazeptive Wirkung nicht mehr nachgewiesen ist. Bei schwergewichtigen Frauen sollte ein früheres Ersetzen des Implantats in Erwägung gezogen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Wird Implanon nach dem Entfernen sofort durch ein neues Implantat ersetzt, wird der kontrazeptive Schutz nicht unterbrochen.
Zeitpunkt der Implantation
Keine vorgängige Verwendung hormonaler Kontrazeptiva: Die Implantation von Implanon sollte am Tag 1 bis 5 des natürlichen Zyklus der Frau vorgenommen werden, wobei als Tag 1 der erste Tag ihrer Monatsblutung gezählt wird.
Wechsel von einem kombinierten hormonalen Kontrazeptivum (kombiniertes orales Kontrazeptivum [COC]), Vaginalring oder Transdermal-Pflaster: Implanon sollte vorzugsweise am Tag nach der Einnahme der letzten wirkstoffhaltigen Tablette des COC oder am Tag der Entfernung des Vaginalrings oder Transdermal-Pflasters implantiert werden, spätestens aber am Tag nach dem üblichen tablettenfreien, ringfreien oder pflasterfreien Intervall bzw. der Placebophase.
Wechsel von einem reinen Gestagen-Kontrazeptivum (Minipille, Injektionspräparat, Implantat, Gestagen-abgebendes IUD): Bei Einnahme der Minipille kann die Implantation von Implanon an jedem beliebigen Tag erfolgen. Bei Wechsel von einem Injektionspräparat, Implantat oder Gestagen-abgebendes IUD sollte dies am Tage der Fälligkeit der nächsten Injektion bzw. des Entfernens des bisherigen Implantates bzw. des Gestagen-abgebenden IUD erfolgen.
Nach Abort im ersten Trimester: Implanon sollte unverzüglich implantiert werden.
Nach Geburt oder Abort im zweiten Trimester: Implanon sollte 21–28 Tage nach der Geburt oder dem Abort im zweiten Trimester implantiert werden. Wird das Implantat später eingesetzt, sollte die Frau dazu angehalten werden, während den ersten 7 Tage nach der Implantation ein zusätzliches, barrierebildendes Kontrazeptivum zu benutzen. Hat bereits ein Geschlechtsverkehr stattgefunden, sollte vor der Implantation eine Schwangerschaft ausgeschlossen oder die erste natürliche Menstruation der Frau abgewartet werden. Stillende Frauen, siehe Kapitel «Schwangerschaft/Stillzeit».
Besondere Patientengruppen
Niereninsuffizienz: Implanon wurde bei Frauen mit Niereninsuffizienz nicht untersucht und es können keine Dosierungsempfehlungen gemacht werden.
Leberinsuffizienz: Implanon darf bei Frauen mit Leberinsuffizienz nicht angewendet werden.
Jugendliche: Die Wirksamkeit und Sicherheit von Implanon wurde an erwachsenen Frauen untersucht. Für Jugendliche wird, falls indiziert, die gleiche Dosierung wie bei Erwachsenen empfohlen.
KontraindikationenGestagenhaltige Kontrazeptiva sollen unter folgenden Umständen nicht angewendet werden:
akute venöse thromboembolische Erkrankungen;
erwiesene oder vermutete Schwangerschaft;
ungeklärte vaginale Blutungen;
Überempfindlichkeit gegenüber einer der Komponenten von Implanon;
bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange abnorme Leberfunktionsparameter bestehen;
gestagenabhängige Tumore.
benigne oder maligne Lebertumore.
Tritt eine dieser Situationen bzw. Erkrankungen nach Implantation von Implanon erstmals auf, so muss das Implantat unverzüglich entfernt werden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVor der Verwendung von Implanon ist eine Schwangerschaft auszuschliessen.
Vor einer erstmaligen oder erneuten Verwendung von Implanon sollte eine komplette Anamnese (inkl. Familienanamnese) und eine gynäkologische und allgemeine Untersuchung inkl. Blutdruckmessung vorgenommen werden, wobei insbesondere die Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen zu beachten sind. Ausserdem sollte die Anwenderin angewiesen werden, die Packungsbeilage aufmerksam zu lesen und den dort erwähnten Ratschlägen zu folgen.
Der Arzt soll vorgängig mit der Anwenderin die Vor- und Nachteile von Implanon im Vergleich zu anderen kontrazeptiven Methoden diskutieren.
Die Anwenderin ist darauf hinzuweisen, dass Implanon keinen Schutz vor einer HIV-Infektion (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bietet.
3 Monate nach dem Einsetzen von Implanon sollte eine erste Kontrolluntersuchung inkl. Blutdruckmessung durchgeführt sowie die Anwenderin über evtl. aufgetretene Nebenwirkungen oder Beschwerden befragt werden. Die Häufigkeit und Art der weiteren regelmässigen Kontrolluntersuchungen sollten unter Berücksichtigung individueller und medizinischer Gesichtspunkte erfolgen.
Gründe für das sofortige Entfernen von Implanon
Bei einer der oben genannten Kontraindikationen oder bei
Auftreten von Ikterus, Hepatitis oder generalisiertem Pruritus;
erstmaligem Auftreten oder Exazerbation migräneartiger Kopfschmerzen;
häufigerem Auftreten oder ungewohnt starkem Auftreten von Kopfschmerzen;
Hinweisen für eine venöse thromboembolische Erkrankung;
stärkerem Blutdruckanstieg;
geplanten Operationen (4–6 Wochen vorher);
Immobilisation (z.B. nach Unfällen);
akuten Seh-, Hör- und Sprechstörungen und sonstigen sensorischen Ausfällen;
Zunahme epileptischer Anfälle;
Überempfindlichkeitsreaktionen;
nachgewiesenem therapieinduziertem Wachstum existierender Tumore;
muss Implanon sofort entfernt werden.
Beim Vorliegen eines der im folgenden beschriebenen Umstände muss der Nutzen der Anwendung von Gestagenen individuell gegen die möglichen Risiken abgewogen und mit der Frau vor deren Entscheid zur Verwendung von Implanon besprochen werden. Die Frau muss dazu aufgefordert werden, ihren Arzt zu unterrichten, falls einer der nachstehend aufgeführten Umstände erstmalig auftreten oder sich verschlimmern sollte. Der Arzt sollte dann über die weitere Anwendung von Implanon entscheiden.
Implanon sollte bei Patientinnen mit Thrombophlebitis oder thromboembolischen Erkrankungen in der Anamnese mit Vorsicht angewendet werden. Epidemiologische Studien zeigen ein erhöhtes Risiko venöser und arterieller thromboembolischer Erkrankungen (wie z.B. Myokardinfarkt, Apoplexie, tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie) bei der Anwendung von kombinierten oralen Kontrazeptiva (COCs). Die klinische Relevanz dieser Studienergebnisse für Etonogestrel bei alleiniger Anwendung als Kontrazeptivum ohne Kombination mit einer estrogenen Komponente ist unbekannt. Beim Auftreten einer Thrombose sollte Implanon entfernt werden. Ebenso sollte bei Langzeit-Immobilisation, bedingt durch einen chirurgischen Eingriff oder eine Krankheit, die Entfernung des Implantats in Betracht gezogen werden. Frauen mit thromboembolischen Erkrankungen in der Anamnese sollten darauf hingewiesen werden, dass die Möglichkeit eines Wiederauftretens besteht.
Das Risiko für Mammakarzinome steigt mit dem Alter. Während der Anwendung von oralen Kontrazeptiva (OCs) ist das Risiko der Diagnose eines Mammakarzinoms leicht erhöht. Nach Absetzen der OCs nimmt das erhöhte Risiko kontinuierlich innerhalb von 10 Jahren ab. Es hängt nicht von der Dauer der Anwendung ab, sondern vom Alter der Anwenderin. Die zu erwartende Anzahl der diagnostizierten Fälle pro 10’000 Frauen, die kombinierte OCs einnehmen (bis zu 10 Jahren nach Absetzen) verglichen mit der Anzahl Fälle bei Frauen, die nie während der gleichen Periode ein OC eingenommen haben, wurde für die jeweiligen Altersgruppen berechnet und ist in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:
Altersgruppe Zu erwartende Zu erwartende
Fälle bei Fälle bei Nicht-
Anwenderinnen Anwenderinnen
kombinierter OCs
----------------------------------------------------
16–19 Jahre 4,5 4
20–24 Jahre 17,5 16
25–29 Jahre 48,7 44
30–34 Jahre 110 100
35–39 Jahre 180 160
40–44 Jahre 260 230
Das Risiko für Anwenderinnen von Gestagen-Mono-Präparaten ist möglicherweise mit demjenigen für Anwenderinnen von kombinierten OCs vergleichbar, jedoch ist die verfügbare Datenlage zu Gestagen-Mono-Präparaten zu gering, um diesbezügliche Berechnungen zu erstellen. Mammakarzinome bei Frauen, die ein OC eingenommen haben, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger weit fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein OC eingenommen haben. Der Grund für das erhöhte Risiko bei den OC-Anwenderinnen könnte eine frühzeitige Diagnose, biologische Effekte des OC oder eine Kombination der beiden sein. Solange ein biologischer Effekt nicht ausgeschlossen werden kann, sollte eine individuelle Nutzen-Risiko-Analyse bei Frauen mit vorbestehendem Mammakarzinom sowie bei Frauen, bei denen ein Mammakarzinom während der Anwendung von Implanon diagnostiziert wird, durchgeführt werden.
Beim Auftreten von akuten oder chronischen Leberfunktionsstörungen kann die Implantatentfernung erforderlich sein. Deshalb sollte die Anwenderin an einen Spezialisten überwiesen werden.
In seltenen Fällen sind nach Anwendung hormonaler Wirkstoffe, wie sie Implanon enthält, gutartige, noch seltener bösartige Lebertumore beobachtet worden, die vereinzelt zu lebensgefährlichen intraabdominalen Blutungen geführt haben. Wenn starke Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrösserung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.
Über folgende Erscheinungen wurde sowohl während der Schwangerschaft als auch während der Verwendung von Sexualsteroiden berichtet, wobei ein Zusammenhang mit einer Gestagenanwendung nicht sicher erwiesen ist: Ikterus und/oder Pruritus in Verbindung mit Cholestase, Bildung von Gallensteinen; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämolytisch-urämisches Syndrom; Sydenham’sche Chorea; Herpes gestationis; otosklerosebedingter Gehörverlust.
Gelegentlich kann ein Chloasma auftreten, speziell bei Frauen, die ein Chloasma gravidum hatten. Frauen, die dazu neigen, ein Chloasma zu entwickeln, sollten während der Verwendung von Implanon Sonnenlichtexposition und ultraviolette Strahlung meiden.
Diabetikerinnen, die mit der Anwendung von Implanon beginnen, sollten sorgfältig überwacht werden, da Hinweise für eine Beeinflussung der Glukosetoleranz vorliegen.
In seltenen Fällen wurde ein klinisch signifikanter Blutdruckanstieg während der Anwendung von Implanon beobachtet. Die Anwendung von Implanon sollte unterbrochen werden, wenn ein konstant erhöhter Blutdruck oder ein signifikant erhöhter Blutdruck, der nicht auf eine Therapie anspricht, vorliegt.
Die Behandlung mit Gestagenen kann zu Flüssigkeitsretention und Gewichtszunahme führen. Patientinnen mit vorbestehenden Erkrankungen, die dadurch verschlimmert werden können (z.B. Asthma, Migräne, Herz- oder Nierenfunktionsstörungen, Epilepsie) müssen sorgfältig überwacht werden.
Wie bei allen niedrigdosierten hormonalen Kontrazeptiva kann eine Follikelentwicklung auftreten und der Follikel kann gelegentlich grösser werden, als dies bei einem normalen Zyklus der Fall ist. Follikel über 30 mm treten in 8% im ersten Jahr und bis zu 25% im 3. Jahr auf. Im Allgemeinen verschwinden diese vergrösserten Follikel spontan. Sie sind oft asymptomatisch, werden jedoch in einigen Fällen mit leichten Abdominalschmerzen in Verbindung gebracht und bedingen in seltenen Fällen einen chirurgischen Eingriff.
Das Risiko einer ektopischen Schwangerschaft ist unter herkömmlichen Gestagen-Mono-Präparaten höher als bei Anwendung von COCs, was mit den häufig auftretenden Ovulationen und der verlangsamten Tubenperistaltik unter der Anwendung von Gestagen-Präparaten in Verbindung gebracht wurde. Unabhängig von der Tatsache, dass Implanon die Ovulation weitgehend unterdrückt, sollte eine ektopische Schwangerschaft in die Differentialdiagnose eingeschlossen werden, wenn die Anwenderin während der Verwendung von Implanon über persistierende Amenorrhö oder Schmerzen im Unterbauch klagt. Es wurden mit Implanon keine Studien bei Frauen durchgeführt, die in der Anamnese eine ektopische Schwangerschaft oder eine Salpingitis aufwiesen.
Während der Verwendung von Implanon kann es bei den meisten Frauen zu häufigeren oder zu länger anhaltenden Blutungen kommen. Bei anderen Frauen können Blutungen nur noch gelegentlich oder gar nicht mehr auftreten (ca. 1 von 5 Frauen). Information, Beratung und die Benützung eines Menstruations-Kalenders kann die Akzeptanz eines veränderten Blutungsmusters verbessern. Die Evaluierung von Vaginalblutungen sollte auf einer ad hoc Basis vorgenommen werden und gleichzeitig eine Untersuchung einschliessen, um gynäkologische Erkrankungen oder eine Schwangerschaft auszuschliessen.
Die kontrazeptive Wirkung von Implanon ist abhängig vom Plasmaspiegel von Etonogestrel, welcher in umgekehrter Relation zum Körpergewicht steht und mit der Zeit absinkt. Die klinische Erfahrung mit Implanon bei schwereren Frauen >80 kg ist beschränkt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der kontrazeptive Schutz während des dritten Anwendungsjahres bei diesen Frauen vermindert ist.
Eine Abstossung des Implantats kann besonders dann auftreten, wenn die Implantation nicht gemäss den Instruktionen («Anleitung zum Einsetzen von Implanon») durchgeführt wurde oder als Folge einer lokalen Entzündung.
In sehr seltenen Fällen kann das Implantat von der Insertionsstelle abwandern, entweder aufgrund zu tiefer Initial-Insertion (siehe auch «Anleitung zum Einsetzen von Implanon») und/oder aufgrund äusseren Einwirkungen (z.B. Manipulieren am Implantat oder Kontaktsport). In diesen Fällen kann die Lokalisierung des Implantats schwieriger sein und das Entfernen kann eine grössere Inzision erfordern (siehe auch «Entfernen von Implanon»). Wird das Implanon nicht gefunden, kann die Kontrazeption und das Risiko hormonabhängiger unerwünschter Wirkungen über die von der Anwenderin gewünschte Zeitdauer hinaus anhalten.
InteraktionenInteraktionen zwischen hormonalen Kontrazeptiva und anderen Arzneimitteln können zu Durchbruchblutungen führen und den kontrazeptiven Schutz beeinträchtigen. Nachfolgende Interaktionen wurden in der Literatur beschrieben (hauptsächlich mit kombinierten oralen Kontrazeptiva, vereinzelt aber auch mit reinen Gestagen-Kontrazeptiva).
Die gleichzeitige Anwendung von Enzyminduktoren wie Phenytoin, Barbituraten, Primidon, Carbamazepin, Rifampicin, Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Ritonavir, Nelfinavir, Griseofulvin und Hypericum (Johanniskraut)-Präparaten kann die Clearance von Sexualhormonen erhöhen.
Frauen, die kurzfristig mit einem solchen Arzneimittel behandelt werden, sollten während der Verwendung der Begleitmedikation sowie während 28 Tagen nach deren Absetzen zusätzlich zu Implanon ein barrierebildendes Kontrazeptivum verwenden.
Bei einer Langzeittherapie mit solchen Arzneimitteln sollte Implanon entfernt werden und ein anderes, nicht hormonales Kontrazeptivum verschrieben werden. Orale Kontrazeptiva können auch die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen. Dazu gehören: Analgetika, Antidepressiva, Antidiabetika, Antimalariamittel, Benzodiazepine, Betablocker, Cyclosporin, Kortikosteroide, Lamotrigin, orale Antikoagulantien und Theophyllin. Bei der Anwendung solcher Arzneimittel sollte die Patientin daher sorgfältig überwacht und die Produkteinformation des jeweiligen Arzneimittels gezielt auf mögliche Interaktionen überprüft werden.
Schwangerschaft/StillzeitDieses Arzneimittel ist kontraindiziert für schwangere Frauen. Vor Beginn der Anwendung des Arzneimittels ist eine Schwangerschaft auszuschliessen. Bei Eintreten oder Vermutung einer Schwangerschaft ist Implanon unverzüglich zu entfernen. Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass sehr hohe Dosen von gestagenhaltigen Substanzen eine virilisierende Wirkung auf die weiblichen Föten zur Folge hat. Umfangreiche epidemiologische Studien gaben weder Hinweise auf ein erhöhtes Risiko von Geburtsschäden bei Kindern, deren Mütter vor der Schwangerschaft COC’s angewendet haben, noch auf teratogene Effekte in Fällen, in denen Frauen in Unkenntnis ihrer Schwangerschaft, rein gestagenhaltige Kontrazeptiva angewendet haben. Obwohl dies wahrscheinlich auf alle OC’s zutrifft, ist es nicht klar, ob dies bei Implanon auch der Fall ist.
Pharmacovigilance-Daten mit verschiedenen desogestrelhaltigen kombinierten oralen Kontrazeptiva (Etonogestrel ist ein Metabolit von Desogestrel) haben auch kein erhöhtes Risiko gezeigt.
Wie andere Gestagen-Mono-Präparate zur Kontrazeption hat auch Implanon keinen negativen Einfluss auf Menge und Qualität (Proteine, Laktose oder Konzentrationen an Fett) der Muttermilch. Es werden jedoch kleine Mengen Etonogestrel in die Muttermilch ausgeschieden. Basierend auf einer durchschnittlichen Milchaufnahme von 150 ml/kg, beträgt die durchschnittliche Etonogestrel-Aufnahme des Neugeborenen – nach einer einmonatigen Etonogestrel Freisetzung – ca. 27 ng/kg pro Tag. Dies entspricht ca. 0,2% der absoluten Tagesdosis, die von der Mutter aufgenommen wird (2,2% wenn pro kg KG berechnet). Der Etonogestrel-Spiegel in der Muttermilch sinkt mit der Zeit während der Stillzeit. Es liegen Langzeit-Daten bei 38 Kindern vor, deren Mütter zwischen der 4. und 8. Woche nach der Geburt mit Implanon begonnen hatten. Die Kinder wurden während durchschnittlich 14 Monaten gestillt und über 36 Monate überwacht. Das Wachstum, die physische und psychische Entwicklung wurden beobachtet und mit Säuglingen, deren Mütter ein IUD (n= 33) benutzten, verglichen. Es wurden keine Unterschiede festgestellt. Trotzdem sollte die Entwicklung und das Wachstum des Kindes sorgfältig beobachtet werden. Basierend auf den zur Verfügung stehenden Daten kann Implanon während der Stillzeit angewendet werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenBasierend auf dem pharmakodynamischen Profil wird angenommen, dass Implanon keinen bzw. keinen relevanten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen hat.
Unerwünschte WirkungenDie folgenden unerwünschten Wirkungen sind unter der Anwendung von Implanon in klinischen Studien aufgetreten.
Während den klinischen Studien mit Implanon wurden folgende Nebenwirkungen am häufigsten beobachtet: Kopfschmerzen, Akne, Vaginitis, Gewichtszunahme, Brustspannen und Brustschmerzen und unregelmässige Blutungen.
(Sehr häufig >1/10; häufig <1/10, ≥1/100; gelegentlich <1/100, ≥1/1000.)
Infektionen
Sehr häufig: Vaginitis.
Gelegentlich: Pharyngitis, Rhinitis, Harnwegsinfekte.
Immunsystem
Gelegentlich: allergische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Gewichtszunahme (10,4%).
Häufig: Appetitverlust, Gewichtsabnahme.
Psychiatrische Störungen
Häufig: Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Nervosität.
Gelegentlich: Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit.
Nervensystem
Sehr häufig: Kopfschmerzen (13,3%).
Häufig: Schwindel.
Gelegentlich: Migräne.
Vaskuläre Störungen
Häufig: Hitzewallungen.
Selten: klinisch relevanter Blutdruckanstieg.
Verdauungssystem
Häufig: Abdominalschmerzen, Übelkeit, Flatulenz.
Gelegentlich: Erbrechen, Obstipation, Diarrhö.
Haut- und Unterhautgewebe
Sehr häufig: Akne (14,8%).
Häufig: Alopezie.
Gelegentlich: Hypertrichose, Hautausschlag, Juckreiz.
Muskelskelettsystem und Knochen
Gelegentlich: Rückenschmerzen, Arthralgie, Myalgie, Skelettmuskulatur-Schmerzen.
Nieren- und Harnwege
Gelegentlich: Dysurie.
Reproduktionssystem und Brust
Sehr häufig: Spannungsgefühl in der Brust, Brustschmerzen, unregelmässige Blutungen.
Häufig: Dysmenorrhö, Ovarialzysten, verminderte Libido.
Gelegentlich: genitaler Ausfluss, vulvovaginales Unwohlsein, Galaktorrhö, Brustvergrösserung, genitaler Juckreiz.
Allgemeine Störungen und Reaktionen der Applikationsstelle
Häufig: Schmerzen und Reaktionen an der Implantationsstelle, Müdigkeit, grippeartige Symptome, Schmerzen.
Gelegentlich: Fieber, Ödem.
Seit Markteinführung wurde über folgende unerwünschte Wirkungen berichtet:
Abszess, Fibrose oder Narbenbildung an der Insertionsstelle, Parästhesien, Migration oder Expulsion des Implantats, Urticaria, Angioödem (insbesondere Verschlechterung eines hereditären Angioödems), ektopische Schwangerschaft.
Das Einsetzen oder Entfernen kann ein Hämatom, leichte Irritation, Schmerzen oder Jucken verursachen.
Beim Entfernen von Implanon könnte ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Viele unerwünschte Wirkungen wurden bei Frauen, die hormonale Kontrazeptiva einnehmen, festgestellt (vgl. Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Hierzu gehören u.a. venöse und arterielle thromboembolische Erkrankungen, Bluthochdruck, hormonabhängige Tumore (z.B. Lebertumore oder Brustkrebs) und Chloasma.
ÜberdosierungDas vorhandene Implantat ist vor dem Einsetzen eines neuen stets zu entfernen. Es sind keine Daten über eine Überdosis von Etonogestrel verfügbar.
Generell ist über schwerwiegende schädigende Wirkungen im Falle einer Überdosis von hormonalen Kontrazeptiva noch nicht berichtet worden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: G03AC08
Implanon ist ein biologisch nicht abbaubares Implantat zur subkutanen Applikation, das Etonogestrel enthält. Etonogestrel (= 3-Ketodesogestrel) ist der biologisch aktive Metabolit von Desogestrel, einem in oralen Kontrazeptiva (OCs) häufig eingesetzten Gestagen. Es ist strukturell von 19-Nortestosteron abgeleitet und weist eine hohe Bindungsaffinität zu den Gestagenrezeptoren der Zielorgane auf.
Im Gegensatz zu herkömmlichen rein gestagenhaltigen Kontrazeptiva beruht die kontrazeptive Wirkung von Implanon primär auf einer Hemmung der Ovulation, wobei die ovarielle Aktivität nicht vollständig unterdrückt wird. Ovulationen wurden bisher in den ersten zwei Jahren der Anwendung nie, im dritten Jahr bei 4,3% der Anwenderinnen beobachtet. Neben der Unterdrückung der Ovulation bewirkt Implanon auch eine Reduktion der Endometriumsdicke und eine Viskositätserhöhung des Zervikalschleimes, was die Passage von Spermien hemmt.
In den klinischen Studien an Frauen im Alter von 18–40 Jahren mit einer Exposition über insgesamt 36’555 Zyklen wurden keine Schwangerschaften beobachtet, jedoch liegen aus der Marktbeobachtung Meldungen über ungewollte Schwangerschaften vor. Obwohl kein direkter Vergleich erfolgte, scheint die kontrazeptive Wirkung mit derjenigen der kombinierten oralen Kontrazeptiva mindestens vergleichbar zu sein.
Dieser hohe Schutz vor Schwangerschaft wird erreicht, weil im Gegensatz zu oralen Kontrazeptiva die kontrazeptive Wirkung von Implanon nicht von einer regelmässigen Tabletteneinnahme abhängig ist. Spontanmeldungen von ungewollten Schwangerschaften unter Implanon liegen vor. Hierzu gehören Fälle, bei denen Implanon gar nicht oder zum falschen Zeitpunkt eingesetzt wurde, aber auch solche, wo eine Kausalität eines echten Versagens nicht ausgeschlossen werden kann.
Die kontrazeptive Wirkung von Implanon ist reversibel, was sich durch eine rasche Normalisierung des Menstruationszyklus (i.d.R. innerhalb eines Monats) nach der Entfernung des Implantats offenbart.
Die Wirkung von Implanon auf die Knochendichte (n= 44) wurde mit einer nicht-hormonellen Spirale (n= 29) während zwei Jahren verglichen. Es wurden keine unerwünschten Wirkungen auf die Knochendichte beobachtet.
Während der Anwendung von Implanon sind keine klinisch relevanten Wirkungen auf den Lipidmetabolismus beobachtet worden. Wie bei anderen gestagenhaltigen Kontrazeptiva kann Implanon die Insulinresistenz und Glukosetoleranz ungünstig beeinflussen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In klinischen Studien konnte ausserdem gezeigt werden, dass bei Anwenderinnen von Implanon Dysmenorrhö-Beschwerden oft vermindert sind.
PharmakokinetikNach dem Einsetzen von Implanon wird Etonogestrel rasch absorbiert. Ovulationshemmende Plasmakonzentrationen werden innerhalb 1 Tages erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit von Etonogestrel beträgt ca. 95%. Die maximalen Plasmaspiegel (zwischen 472 und 1270 pg/ml) werden innerhalb von 1 bis 13 Tagen erreicht.
Die Wirkstofffreisetzung aus dem Implantat sinkt mit der Zeit und beträgt während den Wochen 5–6 ungefähr 60–70 µg Etonogestrel pro Tag und sinkt bis Ende des ersten Jahres auf rund 35–45 µg, bis Ende des zweiten Jahres auf rund 30–40 µg und bis Ende des dritten Jahres auf rund 25–30 µg Etonogestrel pro Tag ab.
Aus diesem Grund nehmen die Plasmakonzentrationen während der ersten paar Monate schnell ab. Am Ende des ersten Jahres wird eine durchschnittliche Konzentration von rund 200 pg/ml (150–261 pg/ml) gemessen, die bis Ende des dritten Jahres langsam auf 156 pg/ml (111–202 pg/ml) absinkt. Die Plasmaspiegel von Etonogestrel sind gewichtsabhängig. Die gefundene Variabilität kann somit teilweise auf Unterschiede im Körpergewicht zurückgeführt werden.
Distribution
Etonogestrel wird zu 95,5–99% an Plasmaproteine, vorwiegend an Albumin und in geringerem Masse auch an SHBG gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt rund 220 l. Bei stillenden Frauen wird für Etonogestrel eine Milch/Serum-Ratio von 0,44–0,50 gemessen (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Metabolismus
Etonogestrel wird über das hepatische mikrosomale Enzymsystem hydroxyliert, reduziert und zu Sulfaten und Glukuroniden konjugiert. Die Hydroxylierung wird durch CYP3A4 katalysiert.
Elimination
Nach intravenöser Verabreichung von Etonogestrel beträgt die durchschnittliche Eliminationshalbwertzeit rund 25 Std. Die Plasmaclearance liegt bei zirka 7,5 l/Std. Beide Werte bleiben während der 3-jährigen Anwendungsdauer von Implanon konstant.
Die Ausscheidung von Etonogestrel und dessen Metaboliten, in Form von freien Steroiden oder als Konjugate, erfolgt über den Urin und die Fäzes (Verhältnis 1,5:1).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es liegen keine Daten zur Pharmakokinetik bei Frauen mit Leber- oder Niereninsuffizienz vor.
Präklinische DatenPräklinische Untersuchungen mit Etonogestrel zur Toxizität nach wiederholter Gabe, zur Genotoxizität und zum karzinogenen Potential ergaben keine eindeutigen Hinweise auf besondere Risiken für den Menschen.
Gestagenartige Substanzen zeigten im Tierexperiment einen embryolethalen Effekt und, in hohen Dosen, eine virilisierende Wirkung auf weibliche Föten. Reproduktionstoxikologische Studien mit Etonogestrel in Ratten und Kaninchen ergaben keinen Hinweis auf eine teratogene Wirkung.
Für Risiken beim Menschen siehe Rubrik «Schwangerschaft/Stillzeit».
Sonstige HinweiseBerichte zu den COC’s haben gezeigt, dass kontrazeptive Steroide die Ergebnisse bestimmter Labortests inklusive der biochemischen Parameter von Leber, Schilddrüse, Nebennieren- und Nierenfunktion, Plasmaspiegel von (Träger-)Proteinen (z.B. kortikosteroidbindendes Globulin) und Lipid/Lipoproteinfraktionen, Parameter des Kohlehydratmetabolismus sowie Koagulations- und Fibrinolyseparameter beeinflussen können. Diese Veränderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des Normbereichs. Inwiefern diese Veränderungen auch bei Gestagen-Mono-Präparaten auftreten, ist nicht bekannt.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Implanon sollte vor Licht und Feuchtigkeit geschützt bei Temperaturen zwischen 2 °C – 30 °C in der Originalpackung aufbewahrt werden.
Hinweise für die Handhabung
Das Einsetzen und Entfernen bzw. Ersetzen von Implanon muss unter aseptischen Bedingungen und nur von einem Arzt, der mit der Technik vertraut ist, erfolgen.
Es wurde von einigen Fällen berichtet, bei denen Implanon nicht zum korrekten Zeitpunkt (Tag), nicht korrekt oder gar nicht eingesetzt wurde. Dies führte unter anderem zu ungewollten Schwangerschaften. Das Vorkommen von solchen Ereignissen kann minimiert werden wenn die Instruktionen für das Einsetzen («Einsetzen von Implanon» und «Zeitpunkt der Implantation») strikte befolgt werden. Das Vorhandensein des Implantats sollte mittels Palpierung sofort nach dem Einsetzen überprüft werden. Falls das Implantat nicht palpiert werden kann oder wenn man nicht sicher ist, dass das Implantat eingesetzt wurde, sind andere Methoden für den Nachweis des Implantats anzuwenden (siehe weiter unten). Bis dieser Nachweis erbracht wurde, ist ein zusätzliches, barrierebildendes Kontrazeptivum zu benutzen.
Damit Implanon wieder problemlos entfernt werden kann, ist es nötig, dass es korrekt, d.h. direkt unter die Haut, eingeführt wird. Das Risiko des Auftretens von Komplikationen ist gering, wenn die Instruktionen genau befolgt werden.
Ärzte, die noch kein Implanon eingesetzt haben, sollten zuerst eine durch die Zulassungsinhaberin organisierte Schulung besuchen. Ärzte, die nur wenig Erfahrung mit der subkutanen Implantation haben, sollten sich die dazu notwendige Technik unter der Anleitung eines erfahrenen Kollegen erwerben. Weitere Informationen und detaillierte Instruktionen zum Einsetzen und Entfernen von Implanon können unentgeltlich bei der Zulassungsinhaberin angefordert werden (oder siehe unter www.implanonlocalization.com).
Auf der Karte, die unter anderem mit der Chargen-Nr. des Implantats versehen ist, können das Datum des Einsetzens sowie das Datum der geplanten Entfernung notiert werden. Weiter kann vermerkt werden, in welchem Arm die Implantation stattgefunden hat.
Einsetzen von Implanon
Implanon wird mit einem speziellen Applikator eingesetzt. Die Anwendung des Applikators unterscheidet sich wesentlich von einer herkömmlichen Spritze. Der Kolbensupport wird an Ort und Stelle fixiert, während die Kanüle vom Arm entfernt wird. Bei normalen Injektionen wird der Kolben gedrückt und die Kanüle bleibt fixiert.
Für die Implantation sollte sich die Anwenderin auf den Rücken legen und den nicht dominanten Arm mit gebeugtem Ellbogen und in nach aussen gedrehter Stellung lagern.
Um das Risiko einer neuralen oder vaskulären Schädigung zu minimieren, sollte das Implanon in der Mitte der Innenseite des nicht dominanten Oberarms, ungefähr 8–10 cm oberhalb des medialen Epikondyls eingesetzt werden.
Implanon sollte direkt unter die Haut eingesetzt werden.
Wenn das Implantat zu tief platziert wird, kann es zu Parästhesien (infolge Nervenverletzung) sowie zur Migration des Implantats (bei Einsetzen in die Faszie oder in den Muskel) kommen. In seltenen Fällen kann es auch zu einer intravaskulären Insertion bzw. einer Gefässverletzung kommen. Zu tiefe Implantation kann ausserdem zur Folge haben, dass das Implantat nicht palpierbar und die spätere Lokalisation bzw. Entfernung erschwert ist.
Die Implantationsstelle markieren.
Die Implantationsstelle reinigen und desinfizieren.
Den Implantationskanal mit einem anästhesierenden Spray oder mit 2 ml Lidocain 1%, das direkt unter die Haut gespritzt wird, anästhesieren.
Den sterilen Einweg-Applikator, der Implanon enthält, aus der Blisterpackung nehmen.
Währenddem die Nadelschutzkappe gehalten wird, von Auge kontrollieren ob sich das Implantat (weisses Stäbchen) tatsächlich in der Nadelspitze befindet. Ist das Implantat nicht zu sehen, sollte durch Klopfen mit der Nadelschutzkappe auf eine feste Oberfläche das Implantat in die Nadelspitze gebracht werden. Wenn Sie sicher sind, dass sich das Implantat in der Nadelspitze befindet, die Nadelschutzkappe nun sorgfältig entfernen.
Bitte beachten, dass das Implantat vor dem Einsetzen aus der Nadel fallen kann. Deshalb sollte der Applikator bis zum Zeitpunkt des Einsetzens immer in senkrechter Position gehalten werden (d.h. Nadelspitze nach oben zeigend) um das Herausfallen des Implantats zu vermeiden. Bewahren Sie die Sterilität der Nadel und des Implantats. Bei einer Kontamination ist ein neuer, steriler Applikator aus einer neuen Packung zu verwenden.
Mit Daumen und Zeigefinger die Haut um den Implantationspunkt dehnen.
Zuerst nur die Spitze der Kanüle in einem Winkel von 20° unter die Haut einführen.
Die Haut lösen.
Den Applikator bis zur waagerechten Position senken.
Die Kanüle ohne Kraft bei angehobener Haut horizontal über die ganze Länge sanft einführen.
Die Kanüle parallel zur Hautoberfläche festhalten.
Die Versiegelung des Applikators durch Drücken des Kolbensupports durchbrechen.
Den Kolben unter Beachtung der Lage der Kanüle um 90° drehen.
Den Kolbensupport mit einer Hand parallel zum Arm fixieren und mit der freien Hand die Kanüle langsam aus dem Arm ziehen.
Nie gegen den Kolben drücken.
Kontrollieren Sie, ob das Implantat sich nicht mehr in der Kanüle befindet. Verwechseln Sie nicht die Spitze des Kolbens mit dem Implantat (dieselbe Farbe).
Immer durch Palpation kontrollieren, ob das Implantat tatsächlich platziert wurde und lassen Sie auch die Anwenderin selbst palpieren.
Falls das Implantat nicht palpiert werden kann, sind andere Methoden für den Nachweis der Implantation anzuwenden. Geeignete Methoden sind an erster Stelle die Ultraschall-Sonographie (USS) oder Kernspinresonanztomographie (MRI). Bevor USS oder MRI zur Lokalisation des Implantats eingesetzt wird, sollten die Instruktionen der Zulassungsinhaberin zur Kenntnis genommen werden. Falls diese bildgebenden Verfahren versagt haben, wird eine Etonogestrel-Blutspiegelmessung empfohlen. Bei Bedarf gibt die Zulassungsinhaberin hierzu die geeignete Anleitung.
Bis der Nachweis der Implantation erbracht wird, ist ein zusätzliches, barrierebildendes Kontrazeptivum zu benutzen.
Einen Druckverband mit steriler Gaze anlegen, um Hämatomen vorzubeugen.
Füllen Sie die Anwenderinnen-Karte aus und überreichen Sie sie der Patientin, um das Entfernen zu gegebener Zeit zu erleichtern.
Der Applikator kann nur einmal verwendet werden und ist gemäss den Richtlinien zum Umgang mit biologisch gefährlichen Materialien zu entsorgen.
Entfernen von Implanon
Die genaue Lokalisation des Implantats ist auf der Anwenderinnen-Karte notiert.
Das Implantat durch Palpation lokalisieren und dessen distales Ende markieren.
Ein nicht palpierbares Implantat sollte immer zuerst entweder mittels USS oder MRI lokalisiert werden bevor eine Entfernung versucht wird und anschliessend unter Ultraschall-Kontrolle entfernt werden. Im Zweifelsfall kann das Vorhandensein von Implanon durch eine Etonogestrel-Bestimmung verifiziert werden. Bitte kontaktieren Sie die Zulassungsinhaberin für weitere Beratung. Von einem explorativen chirurgischen Eingriff ohne Kenntnis der genauen Implantat-Lokalisation ist strengstens abzuraten. Um Verletzungen von tiefer liegenden neuralen und vaskulären Gewebestrukturen zu vermeiden, sollte das Entfernen von tief eingesetzten Implantaten mit Vorsicht und von einem Arzt, der mit Anatomie des Armes vertraut ist, ausgeführt werden.
Die Implantationsstelle reinigen und desinfizieren.
Die Inzisionsstelle, die sich direkt unterhalb des Implantats befindet, mit 0,5–1 ml Lidocain 1% anästhesieren. Das Anästhetikum soll direkt unter das Implantat appliziert werden.
Achtung: Wird das Anästhetikum über das Implantat gespritzt, so schwillt die Haut an, was die genaue Lokalisierung des Implantats erschweren kann.
Die proximale Spitze nach unten drücken um das Implantat zu fixieren; es erscheint eine Wölbung, die das distale Ende des Implantats anzeigt. Beginnend unterhalb der distalen Implantatspitze eine longitudinale Inzision von 2 mm in Richtung distales Ende des Implantats vornehmen.
Das Implantat sachte in Richtung der Inzision schieben, bis dessen Ende sichtbar wird. Das Implantat mit einer Klemme (vorzugsweise mit einer Mosquito-Klemme) fassen und entfernen.
Ist das Implantat nicht sichtbar, kann es sein, dass sich eine Pseudokapsel gebildet hat. Diese sollte durch eine Inzision geöffnet und das Implantat mit einer Klemme entfernt werden.
Ist das Implantat noch nicht sichtbar, eine Klemme sachte in die Inzision einführen und das Implantat fassen. Mit einer zweiten Klemme vorsichtig das Gewebe teilen. Nun kann das Implantat entfernt werden.
Die Inzision mit einem Wundverschlusspflaster (z.B. «Steri-Strip») schliessen.
Einen Druckverband mit steriler Gaze anlegen, um Hämatomen vorzubeugen.
Es sind vereinzelte Berichte über ein «Wandern» des Implantats eingegangen (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), von denen die meisten eine geringe Verschiebung aus der ursprünglichen Lage betrafen. Dies kann die Lokalisation und Entfernung des Implantates erschweren.
Wenn keine weitere Implanon-Anwendung erfolgt und eine Schwangerschaft unerwünscht ist, sollte eine andere Verhütungsmethode empfohlen werden.
Ersetzen von Implanon
Wenn die weitere Implanon-Anwendung gewünscht wird, kann ein neues Implantat sofort nach der Entfernung des alten eingesetzt werden.
Die Vorgehensweise des Ersetzens von Implanon ist der Implantierung (Beschrieb unter «Einsetzen von Implanon») ähnlich. Das neue Implantat kann in den gleichen Arm eingesetzt werden und oft durch die gleiche Inzision aus der das vorherige Implantat entfernt wurde. Wird dieselbe Inzision benutzt, müssen auch die nachstehenden Instruktionen befolgt werden.
Die von der Entfernung resultierende kleine Inzision kann als Eingang für die Nadel des neuen Applikators benutzt werden.
Die Implantationsstelle mit 2 ml Lidocain (1%) anästhesieren, beginnend bei der Entfernungsinzision entlang dem Implantationskanal direkt unter der Haut.
Während dem Ersetzen ist das Einführen der Nadel über die ganze Länge äusserst wichtig, da ansonsten ein Teil des Implantats in der Entfernungsinzision der Haut sichtbar ist.
Schliessen Sie die Inzision mit einem Butterfly-Verschluss.
Um einen Bluterguss zu vermeiden, sollte eine sterile Gaze und ein Druckverband aufgelegt werden. Damit die Schnittwunde gut verheilen kann, sollte der Verband mindestens 48 Std. getragen werden.
Zulassungsnummer54839 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinMSD Merck Sharp & Dohme AG, Luzern.
Stand der InformationAugust 2010.
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