ZusammensetzungWirkstoff: Nifedipin.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
nife-basan 10
Kapseln mit 10 mg Nifedipin.
nife-basan 20 retard
Kapseln mit 20 mg Nifedipin.
Deklarationspflichtige Hilfsstoffe
nife-basan 10
Saccharinum natricum, Aromatica, Excipiens pro capsula.
nife-basan 20 retard
Color. E 127, E 132, Excipiens pro capsula.
Eigenschaften/WirkungenNifedipin hemmt den Kalziumeinstrom in die Herzmuskelzellen, in die glatten Muskelzellen der Koronararterien sowie in die peripheren Widerstandsgefässe. Nifedipin bewirkt eine erhebliche Verbesserung des Sauerstoffangebotes am Herzmuskel bei gleichzeitiger Senkung des Sauerstoffbedarfs. Es besitzt nachweisbare antianginöse Eigenschaften. Die Normalisierung des erhöhten Blutdruckes kommt durch eine Verminderung des peripheren Widerstandes (Erweiterung der Blutgefässe) zustande.
PharmakokinetikAbsorption
Nifedipin wird nach oraler Verabreichung schnell und nahezu vollständig absorbiert. Der Wirkstoff ist bereits 15 Minuten nach der Einnahme von nife-basan im Blutplasma nachweisbar und erreicht bei nife-basan 10 maximale Konzentrationen nach 45-90 Minuten. Bei nife-basan 20 retard ist das Konzentrationsmaximum im Blutplasma nach 1-2 Stunden erreicht.
Grapefruitsaft erhöht die Bioverfügbarkeit von Nifedipin durch Hemmung des First-pass-Metabolismus. Die klinische Bedeutsamkeit ist unklar.
Distribution
Die Bindung von Nifedipin an Serumproteine liegt höher als 90%. Tierversuche mit markiertem Wirkstoff haben gezeigt, dass die nicht an Serumproteine gebundenen Anteile rasch in alle Organe und Gewebe diffundieren und dass im Herzmuskel höhere Wirkstoffkonzentrationen entstehen als im Skelettmuskel. In keinem Gewebe jedoch werden Nifedipin oder seine Metaboliten selektiv gespeichert.
Metabolismus
Nifedipin wird nahezu vollständig in unwirksame Metaboliten umgewandelt.
Elimination
Nifedipin bzw. seine Metaboliten werden zu 70-80% über die Nieren ausgeschieden. Die Elimination von Nifedipin aus dem Blutplasma erfolgt mit einer Halbwertszeit von ca. 2 Stunden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Da Nifedipin überwiegend renal ausgeschieden wird, kann bei Niereninsuffizienz die Elimination verzögert sein. Eine negative Beeinflussung der Leber- und Nierenfunktion, der Hämatopoese und Glukosetoleranz wurde nicht beobachtet.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeitennife-basan 10
Behandlung von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels (koronare Herzerkrankungen, insbesondere Koronarinsuffizienz, stabile Angina pectoris).
Bei Krampfzuständen der Herzkranzgefässe (Prinzmetal-Angina, Ruheangina). Primäre Hypertonie jeden Schweregrades.
nife-basan 20 retard
Behandlung von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels (koronare Herzerkrankungen, insbesondere Koronarinsuffizienz, stabile Angina pectoris).
Hypertonie jeden Schweregrades.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die Therapie ist individuell dem Schweregrad der Erkrankung und der Ansprechbarkeit des Patienten anzupassen, jedoch darf bei Behandlung mit nife-basan 10 eine maximale Tagesdosis von 60 mg nicht überschritten werden. Soweit nicht anders verordnet, gelten für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren folgende Empfehlungen:
nife-basan 10
Koronare Herzerkrankung: 3× tgl. 1 Kapsel zu 10 mg. Falls erforderlich, kann die Dosierung den individuellen Erfordernissen entsprechend stufenweise auf 3× 2 Kapseln täglich gesteigert werden.
Bei Koronarspasmen (Prinzmetal-Angina und Ruheangina) beträgt die maximale Tagesdosis 3× 2 Kapseln. Bei Einzeldosierungen von 2 Kapseln (20 mg) soll ein Einnahmeabstand von 2 Stunden nicht unterschritten werden.
Bluthochdruck: Bei primärer Hypertonie beträgt die Tagesdosis 3× 1 bis 3× 2 Kapseln. Bei Einzeldosen von 2 Kapseln (20 mg) soll ein Einnahmeabstand von 2 Stunden nicht unterschritten werden. Im Rahmen der Dauerbehandlung können die Kapseln unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichender Flüssigkeit eingenommen werden.
nife-basan 20 retard
nife-basan 20 retard eignet sich zur Langzeitbehandlung der koronaren Herzkrankheit und des Bluthochdrucks. Hierbei ist grundsätzlich eine individuelle Dosierung anzustreben, wobei eine zweimal tägliche Gabe von jeweils einer Kapsel zu 20 mg als Richtdosis gelten sollte. Diese Dosis kann in Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes und den individuellen pharmakokinetischen Daten des Patienten nach Möglichkeit unter ergometrischer Kontrolle unter- oder überschritten werden. Höhere Dosen sollten einschleichend gegeben werden. Eine Tagesdosis von 120 mg sollte nicht überschritten werden. Im allgemeinen nimmt man die Kapseln unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein. Bei Tagesdosen von 2× 1 bis 2× 2 Kapseln erfolgt die Einnahme morgens und abends; höhere Tagesdosen sollten auf drei Gaben verteilt werden.
Der empfohlene Einnahmeabstand bei den Retardkapseln beträgt etwa 12 Stunden und sollte 4 Stunden nicht unterschreiten.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei der hypertensiven Krise kann ein rascher Wirkungseintritt durch Zerbeissen und anschliessendes Schlucken der Kapseln von nife-basan 10 erreicht werden.
Dosierung bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion: Vorsichtig dosieren wie unter normaler Nieren- oder Leberfunktion (auf Verträglichkeit achten!). Im Falle einer stark eingeschränkten Leberfunktion kann eine Dosisreduktion notwendig sein.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Schwere Hypotonie mit Kollapsgefahr resp. manifester Herz-Kreislauf-Schock, instabile Angina pectoris, Anwendung von nife-basan 10 früher als 1 Monat nach Herzinfarkt. Überempfindlichkeit gegen Nifedipin oder Hilfsstoffe.
Vorsichtsmassnahmen
Warnhinweis: Bei nife-basan 10 handelt es sich um ein Nifedipin-Präparat mit rascher Wirkstoff-Freisetzung.
Aufgrund einer Erhöhung der Mortalität sind schnell freisetzende Calcium-Antagonisten vom 1,4-Dihydropyridin-Typ bei akutem Herzinfarkt und in den folgenden 30 Tagen kontraindiziert. Ob bei der Therapie mit Calcium-Antagonisten vom 1,4-Dihydropyridin-Typ mit verzögertem Wirkungseintritt ebenfalls mit einer erhöhten Mortalität gerechnet werden muss, ist aufgrund der heutigen Datenlage fraglich. Daher sollten Patienten mit akutem Herzinfarkt unter Therapie mit Calcium-Antagonisten vom 1,4-Dihydropyridin-Typ mit verzögertem Wirkungseintritt (einschliesslich nife-basan 20 retard) besonders sorgfältig überwacht werden.
Ischämische Herzerkrankungen: Es gibt Hinweise, dass schnell freisetzende Nifedipin-Präparate insbesondere bei höherer Dosierung die Mortalität und Morbidität bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung erhöhen.
Unter Behandlung mit schnell freisetzenden Nifedipin-Präparaten kann es zu einer Verschlechterung der Angina pectoris kommen. Es gibt keine Belege für einen günstigen Effekt von schnell freisetzenden Nifedipin-Präparaten bei der Sekundärprophylaxe nach Myokardinfarkt.
Arterielle Hypertonie: Die Behandlung mit schnell freisetzenden Nifedipin-Präparaten kann zu einem abrupten Abfall des Blutdrucks und zu Tachykardie mit ungünstigem Verlauf führen.
Hypertensive Krisen: Bei Behandlung von hypertensiven Krisen mit nife-basan 10 kann es zu einem starken Blutdruckabfall und hierdurch bedingt zu kardiovaskulären oder cerebralen Komplikationen (z.B. Hemiplegien) kommen. Aus diesem Grund empfiehlt sich bei hypertensiver Krise zunächst eine Therapie mit 5 mg Nifedipin.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz sollte nife-basan nur nach ausreichender Digitalisierung verabreicht werden. Vorsicht ist geboten bei einer höhergradigen Aortenstenose.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X.
Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen oder Tieren, wobei die Risiken die möglichen positiven therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. nife-basan ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder für Frauen, die schwanger werden könnten.
Nifedipin geht in die Muttermilch über.
Unerwünschte WirkungenIn seltenen Fällen und vorzugsweise zu Beginn der Behandlung treten Begleiterscheinungen auf, die meist leichter, vorübergehender Natur sind. Gelegentlich werden Kopfdruck, Gesichtsröte (Flush) und Wärmegefühl sowie bei höherer Dosierung Flüssigkeitsansammlungen in den Unterschenkeln (Beinödeme) beobachtet, die auf eine Erweiterung der Gefässe zurückzuführen sind.
Daneben treten in einzelnen Fällen auf: Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit, Parästhesie, Hypotonie, Juckreiz, Urticaria, Exantheme, exfoliative Dermatitis (in ganz seltenen Fällen), Palpitationen, eine vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung, Tremor. Bei Auftreten von Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Müdigkeit kann das Reaktionsvermögen soweit verändert werden, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein kann. In verstärktem Masse gilt dies im Zusammenwirken mit Alkohol. In äusserst seltenen Fällen können, eine Gingiva-Hyperplasie (bildet sich nach Absetzen zurück), eine vorübergehende Hyperglykämie und wie bei anderen gefässaktiven Substanzen, ca. 15-30 Minuten nach Einnahme von nife-basan, Schmerzen im Brustbereich (verursacht durch eine als Folge von Hypotension oder Steal-Effekt bedingte Myokardischämie) auftreten.
Ebenso kann es bei Risikopatienten mit hypertensiver Krise zu einer Hypotonie kommen. Daher soll bei dieser Patientengruppe die Therapie zunächst mit 5 mg Nifedipin unter strenger ärztlicher Überwachung begonnen werden.
In seltenen Fällen wurde eine vorübergehende Erhöhung des Blutzuckers im Serum (Hyperglykämie) beobachtet. Dies sollte vor allem bei Patienten mit Diabetes mellitus beachtet werden. Nifedipin hat keinen diabetogenen Effekt.
Selten können Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstieg) unter einer oralen Nifedipin-Therapie auftreten, die nach Absetzen reversibel sind.
Bei älteren Patienten kann in seltenen Fällen unter einer Langzeittherapie eine Vergrösserung der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie) auftreten, die sich bisher in allen Fällen nach Absetzen des Medikamentes vollständig zurückgebildet hat.
Eine Mehrausscheidung der täglichen Urinmenge, wie auch Nykturie kann erfolgen.
Interaktionennife-basan kann grundsätzlich kombiniert werden mit anderen Antihypertonika, Beta-Rezeptoren-Blockern, mit Cimetidin und Ranitidin oder Saluretika verabreicht werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass eine verstärkte Blutdrucksenkung eintreten kann, weshalb eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt ist. Bei Kombination von Nifedipin mit Betablockern ist gelegentlich die Ausbildung von Herzinsuffizienz beobachtet worden. Eine Behandlung mit Herzglykosiden kann unter Beachtung der notwendigen Vorsichtsmassnahmen gleichzeitig angefangen oder fortgeführt werden.
Die für die gleichzeitig mit nife-basan verabreichten Medikamente geltenden Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen sind zu beachten und die Patienten sorgfältig zu überwachen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Chinidin wurden erniedrigte Chinidin-Plasmaspiegel bzw. nach Absetzen von Nifedipin ein deutlicher Anstieg des Chinidin-Plasmaspiegels beobachtet, so dass bei kombinierter Therapie die Kontrolle des Chinidinspiegels empfohlen wird.
Bei gleichzeitiger Gabe von Nifedipin und Cimetidin oder Ranitidin (in geringem Ausmass) kann es zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommen.
Grapefruitsaft hemmt den oxidativen Abbau von Nifedipin. Ob der dadurch resultierende höhere Plasmaspiegel klinisch relevant ist, ist unklar.
ÜberdosierungAls Folge einer akuten Überdosierung muss mit Kopfschmerzen, Blutdrucksenkung und, wie bei anderen gefässerweiternden Arzneimitteln, mit einer Verschlechterung der energetischen Situation in ischämiegefährdeten Myokardbezirken (Angina pectoris-Anfall) gerechnet werden.
Therapie
Bei frühzeitigem Erkennen kommt als erste Therapiemassnahme eine Magenspülung mit Kohlezusatz in Betracht, falls nötig kombiniert mit einer Dünndarmspülung, was v.a. für Retardformulierungen wichtig ist.
Eine Hämodialyse ist nicht sinnvoll, da Nifedipin nicht dialysierbar ist, doch kann eine Plasmaphorese in Erwägung gezogen werden (hohe Proteinbindung, relativ kleines Verteilvolumen).
Bradykardiale Herzrhythmusstörungen können symptomatisch mit Betasympathikomimetika behandelt werden, und bei lebensbedrohlichen bradykardialen Störungen kann ein zeitweiser Einsatz eines Herzschrittmachers erwogen werden.
Bei extremer Blutdrucksenkung soll Noradrenalin in üblicher Konzentration infundiert und bei Zeichen einer Herzinsuffizienz ist auch schnellwirksames Digitalisglykosid empfehlenswert.
Darüber hinaus hat sich die Therapie, da kein spezifisches Antidot bekannt ist, nach den im Vordergrund stehenden Symptomen zu richten. Verwendete Antidote sind Dopamin, Isoprenalin und Kalziumglukonat 10% (10-20 ml intravenös).
Sonstige HinweiseHinweise
Nicht in Reichweite von Kindern aufbewahren.
Haltbarkeit
Die Wirksubstanz in der Kapsel ist innerhalb und ausserhalb der Verpackung grundsätzlich lichtgeschützt; dennoch sollte die Einwirkung von direktem Sonnenlicht vermieden werden.
Verfalldatum beachten.
Stand der InformationMai 1998.
RL88
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