Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Therapie einer Schilddrüsenerkrankung erfolgt individuell, unter Berücksichtigung von klinischen und labordiagnostischen Untersuchungen sowie unter regelmässiger Überwachung. Unter- oder Überbehandlung mit Levothyroxin, verbunden mit einem potentiellen Ungleichgewicht der TSH-Konzentration im Serum kann bei Überbehandlung zu klinischen Symptomen wie Erbrechen, unregelmässiger Menstruation, Fieber, Unwohlsein, Haarausfall, Hitzeintoleranz, benigner intrakranialer Hypertonie, Kraniostenose (bei Kleinkindern), vorzeitigem Epiphysenschluss (bei Kindern) und bei Unterbehandlung zu unregelmässiger Menstruation, Haarausfall und Ödemen führen.
Vor einer Schilddrüsenhormontherapie oder vor einem Schilddrüsensuppressionstest sind folgende Erkrankungen auszuschliessen bzw. zu behandeln: Herzinsuffizienz, Angina pectoris, schwere generalisierte Gefässerkrankung, Hypertonie, Hypophysen- bzw. Nebennierenrindenfunktionsstörungen, funktionelle Autonomie der Schilddrüse und subklinische Hyperthyreose.
Die Ursache einer sekundären Hypothyreose sollte vor einer Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormonen abgeklärt werden.
Bei Verdacht auf Autonomie der Schilddrüse ist vor Beginn einer Behandlung mit Euthyrox ein TRH-Test oder ein Suppressionsszintigramm durchzuführen.
Bei kongenitaler Hypothyreose sollte zur Prophylaxe des Kretinismus die höchstmögliche tolerierte Dosis gegeben werden, wobei bei primärer Hypothyreose eine Normalisierung des TSH-Werts angestrebt werden sollte.
Bei Vorliegen einer kompensierten Nebennierenrindenfunktionsstörung muss zuerst eine Substitutionstherapie mit Glucocorticoiden begonnen werden.
Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für psychotische Störungen wird empfohlen, die Therapie mit einer niedrigen Levothyroxin-Dosis zu beginnen und die Dosis nur langsam zu steigern. Eine Überwachung des Patienten ist angezeigt. Bei Anzeichen einer psychotischen Störung sollte eine Reduktion der Levothyroxin-Dosis in Betracht gezogen werden.
Bei Patienten mit Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder Tachyarrhythmien sollten die Schilddrüsenhormonparameter häufig kontrolliert werden.
Bei Diabetikern sollte zu Beginn der Euthyrox-Therapie der Blutzuckerspiegel häufiger bestimmt und der Bedarf an blutzuckersenkenden Arzneimitteln überprüft werden.
Schilddrüsenhormone sollten nicht zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. Bei euthyreoten Personen zeigt Levothyroxin keine gewichtsreduzierende Wirkung. Höhere Dosen können, insbesondere in Kombination mit Substanzen zur Gewichtsreduktion oder mit Arzneimitteln mit sympathomimetischen Eigenschaften, schwere (und unter Umständen lebensbedrohliche) unerwünschte Wirkungen bis hin zur thyreotoxischen Krise verursachen (siehe auch Interaktionen und Überdosierung). Insbesondere bei postmenopausalen Frauen kann eine missbräuchliche Anwendung auch zu einer Reduktion der Knochendichte führen. Der Patient sollte auf diese Risiken hingewiesen und darüber informiert werden, dass er die Levothyroxin-Dosis nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt / der Ärztin steigern soll.
Eine gleichzeitige Verabreichung von Orlistat und Levothyroxin kann zu einer Hypothyreose und/oder zu einer verminderten Kontrolle einer Hypothyreose führen (siehe Interaktionen). Patienten, die Levothyroxin einnehmen, sollten vor Beginn einer Orlistat-Therapie ihren Arzt konsultieren, da die Einnahme allenfalls zeitlich versetzt erfolgen sollte und die Levothyroxin-Dosis ggf. angepasst werden muss. Zudem wird empfohlen, den Schilddrüsenhormonspiegel zu überwachen.
Da Schilddrüsenhormone für Wachstum und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen, ist bei diesen Patienten eine rasche und vollständige Substitution besonders wichtig.
Bei postmenopausalen Patientinnen mit Hypothyreose wird wegen des erhöhten Osteoporose-Risikos eine engmaschige Überwachung der Schilddrüsenfunktion empfohlen.
Bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung oder bei zu hoher Dosierung können Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Hyperthyreose vorkommen. In diesem Fall sollte die Tagesdosis reduziert oder die Einnahme von Euthyrox während mehrerer Tage unterbrochen werden. Sobald die unerwünschten Wirkungen verschwunden sind, kann die Behandlung unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.
Unreife Frühgeborene mit sehr niedrigem Geburtsgewicht weisen häufig eine Unreife der Hypothalamus-Hypophysen-Achse auf. Neben einer Hypothyreose liegt bei ihnen daher nicht selten auch eine unzureichende Funktion der Nebennierenrinde vor. In solchen Fällen wurde in der Literatur unter Therapie mit Levothyroxin über Fälle eines Kreislaufkollaps berichtet. Bei unreifen Frühgeborenen sollte die Einleitung einer Levothyroxin-Therapie daher unter Überwachung der Kreislauffunktionen erfolgen.
Interferenzen mit Laboruntersuchungen:
Biotin kann lmmunassays zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion, die auf einer Biotin/Streptavidin-Wechselwirkung basieren, beeinflussen und damit zu fälschlicherweise verringerten oder fälschlicherweise erhöhten Testergebnissen führen.
Das Risiko einer Interferenz steigt bei höheren Dosen von Biotin. Bei der Auswertung der Ergebnisse von Laboruntersuchungen ist eine mögliche Interferenz mit Biotin zu berücksichtigen, insbesondere wenn eine Unstimmigkeit mit dem klinischen Erscheinungsbild festgestellt wird. Bei Patienten, die biotinhaltige Arzneimittel oder Produkte einnehmen, sollte bei Anforderung eines Schilddrüsenfunktionstests das Laborpersonal entsprechend informiert werden. Falls verfügbar, sollten alternative Tests angewendet werden, die für eine Interferenz mit Biotin nicht anfällig sind (siehe Interaktionen).
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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