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Fachinformation zu Rohypnol:CPS Cito Pharma Services GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Flunitrazepamum
Hilfsstoffe
Lactose (117 mg pro Tablette), mikrocristalline Cellulose, Hypromellose, Povidon (K90), Carboxymethylstärke-Natrium Typ A (enthält 0.21 mg Natrium pro Tablette), Indigotin (E132), Magnesiumstearat (E572), Ethylcellulose, Talkum, Titandioxid (E171), gelbes Eisenoxid (E172), Triacetin
Eine Filmtablette enthält 117 mg verwertbare Kohlenhydrate.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Rohypnol wird für die Kurzzeittherapie von Schlafstörungen (Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und zu frühes Erwachen am Morgen) verwendet. Wie alle Hypnotika soll es nur bei Schlafstörungen von klinisch signifikantem Schweregrad eingesetzt werden.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Die Dosierung sollte dem Alter und dem Allgemeinzustand des Patienten sowie der Art der Schlafstörung bestmöglich angepasst werden.
Generell wird immer die niedrigste wirksame Dosis über einen möglichst kurzen Zeitraum verwendet.
Es wird empfohlen, womöglich die Behandlung mit der Dosis von 0,5 mg/Tag zu beginnen und nur bei Misserfolg die Dosierung zu steigern.
Im Allgemeinen empfehlen sich folgende Dosierungen:
Erwachsene: 0,5 - 1 mg/Tag
Diese Dosen können, falls erforderlich, je nach Verträglichkeit und klinischem Erfolg, bei Erwachsenen auf 2 mg/Tag und bei älteren Patienten bis auf 1 mg/Tag gesteigert werden. Bei den meisten Patienten sind nach wenigen Tagen keine Schlafmittel mehr notwendig.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten: 0,5 mg/Tag
Patienten mit reduziertem Allgemeinbefinden: Beginn mit 0,5 mg/Tag
Kinder und Jugendliche:
Rohypnol darf nur Erwachsenen verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Dosis individuell reduziert werden.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberinsuffizienz sollten eine reduzierte Dosis erhalten.
Patienten mit Herzerkrankungen
Bei Patienten mit chronischer kardiorespiratorischer Insuffizienz (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») beträgt die empfohlene Dosis 0,5 mg/Tag.
Art der Anwendung
Das Arzneimittel ist unmittelbar vor dem Schlafengehen einzunehmen.
Therapiedauer
Die Therapiedauer muss so kurz wie möglich sein (wenige Tage bis zwei Wochen) und soll in der Regel vier Wochen (inkl. Ausschleichphase) nicht überschreiten, doch kann in gewissen Fällen eine Verlängerung der Behandlung nötig sein. Diese erfolgt jedoch nur nach wiederholter Beurteilung der Situation und der zugrunde liegenden Ursache der Schlafstörung.
Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst gemacht wird, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie beim Absetzen des Medikaments auftreten sollten - verringert werden kann.
Es empfiehlt sich ein ausschleichendes Absetzen von Rohypnol während 2 Wochen (= Bestandteil der Therapiedauer, siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung
-Myasthenia gravis
bekannte Allergie gegenüber Benzodiazepinen
schwere respiratorische Insuffizienz
schwere chronische Hyperkapnie
-Patienten, die in ihrer Vergangenheit alkohol- oder drogenabhängig waren oder mit Alkohol oder Drogen Abusus betrieben oder betreiben
-Schlafapnoe-Syndrom
-Schlaflosigkeit bei Kindern und Jugendlichen
schwere Leberinsuffizienz
-Benzodiazepine sind nicht zu empfehlen zur Behandlung von Psychosen

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Psychiatrische Erkrankungen
Benzodiazepine dürfen nicht allein zur Behandlung von Depressionen oder Angstneurosen verbunden mit einer Depression eingesetzt werden. Auf die Suizid-Risiken in Verbindung mit diesen Krankheiten ist zu achten. In solchen Fällen sollte zunächst die Grundkrankheit behandelt werden.
Benzodiazepine sind nicht zur Anfangsbehandlung einer psychiatrischen Erkrankung empfohlen (siehe «Kontraindikationen»).
Risiken durch eine gleichzeitige Anwendung mit Opioiden
Die gleichzeitige Anwendung von Rohypnol und Opioiden kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel wie Rohypnol zusammen mit Opioiden nur bei den Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige Verschreibung von Rohypnol zusammen mit Opioiden für notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein (siehe auch allgemeine Dosierungsempfehlung in Abschnitt «Dosierung/Anwendung»).Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und deren Bezugspersonen (falls zutreffend) über diese Symptome zu informieren (siehe «Interaktionen»).
Gleichzeitige Anwendung von Alkohol und zentral dämpfenden Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung von Rohypnol mit Alkohol und/oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln sollte vermieden werden. Ein solcher gleichzeitiger Gebrauch kann potentiell zu einer Verstärkung der klinischen Effekte von Rohypnol führen (z.B. starke Sedation, klinisch signifikante Atemdepression und/oder Kreislaufdepression) (siehe «Interaktionen»).
Anamnese von Alkohol- und Arzneimittelmissbrauch
Es hat sich gezeigt, dass Rohypnol häufig von Drogenabhängigen missbraucht wird. Es wird daher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Rohypnol Drogenabhängigen oder Patienten mit Abhängigkeitsanamnese (z. B. alkoholkranken Patienten) nicht verschrieben werden soll (siehe «Kontraindikationen»).
Eingeschränkte Organfunktionen
Bei Patienten mit chronischer respiratorischer Insuffizienz muss die Dosis aufgrund des Risikos einer Atemdepression tiefer angesetzt werden.
Auch ist bei bekannter kardiorespiratorischer Insuffizienz Vorsicht geboten, da Sedativa wie Rohypnol eine bestehende Atemdepression verstärken können (siehe auch «Kontraindikationen» und «Dosierung/Anwendung»).
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberinsuffizienz ist Vorsicht geboten (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen dürfen nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr einer Enzephalopathie besteht (siehe «Kontraindikationen»).
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten kann es aufgrund des Risikos der Sedierung und/oder des muskelrelaxierenden Effekts zu Stürzen mit oft schwerwiegenden Konsequenzen kommen. Aus diesem Grund dürfen Benzodiazepine bei älteren Patienten nur mit Vorsicht angewendet werden. Weiterhin ist zu beachten, dass das Risiko für Stürze und Knochenbrüche bei Patienten, die gleichzeitig sedierende Arzneimittel oder Alkohol einnehmen, altersunabhängig ebenfalls erhöht ist.
Bei älteren Patienten mit hirnorganischen Veränderungen ist vorsichtig zu dosieren, um der erhöhten Medikamentenempfindlichkeit Rechnung zu tragen.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z.B. Rash, Angioödem oder Hypotonie, können bei empfindlichen Personen auftreten.
Toleranzentwicklung
Nach wiederholter Einnahme von Benzodiazepinen über wenige Wochen kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit (Toleranz) kommen.
Rebound-Effekt
Beim Absetzen der Behandlung kann ein vorübergehendes Syndrom auftreten, bei dem die Symptome, die zur Behandlung führten, in verstärkter Form wiederkehren. Ein Wiederauftreten von Schlaflosigkeit («rebound insomnia») kann von weiteren Reaktionen, wie z. B. Stimmungswechsel, Angst, Schlafstörungen und Ruhelosigkeit, begleitet werden. Da das Risiko des Auftretens von Rebound-Phänomenen bei abruptem Absetzen der Behandlung erhöht ist, wird empfohlen, die Behandlung unter stufenweiser Dosisreduktion zu beenden.
Es ist wichtig, dass die Patienten auf die Möglichkeit von Rebound-Effekten aufmerksam gemacht werden, um im Falle des Auftretens solcher Symptome ihre diesbezügliche Besorgnis zu minimieren.
Vigilität, Reaktionsbereitschaft
Bei ungenügender Schlafdauer (weniger als 8 Stunden) ist das Risiko einer verminderten Aufmerksamkeit erhöht.
Amnesie
Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass meist einige Stunden nach Medikamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann.
Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 - 8 Stunden) verringert werden.
Psychische und „paradoxe" Reaktionen
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es zu psychischen sowie sogenannten „paradoxen“ Reaktionen, wie z.B. Unruhe, Agitation, Erregbarkeit, Reizbarkeit, aggressives Verhalten, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen schädlichen Verhaltensweisen, kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden. Paradoxe Reaktionen können bei Einnahme von Rohypnol schwer sein und die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ist bei älteren Patienten erhöht.
Abhängigkeit
Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen. Dieses Risiko ist erhöht bei längerer Einnahme, hoher Dosierung und bei prädisponierten Patienten, bei Patienten mit vorangegangener Diagnose eines Alkohol-, Arzneimittel- oder Drogenmissbrauches (siehe «Kontraindikationen»). Um das Risiko einer Abhängigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Benzodiazepine nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation verschrieben und über möglichst kurze Dauer (als Hypnotikum zum Beispiel in der Regel nicht länger als 4 Wochen) eingenommen werden. Ob eine Weiterführung der Behandlung notwendig ist, muss periodisch überprüft werden.
Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen empfiehlt sich in jedem Falle ein ausschleichendes Absetzen, in dem die Dosis stufenweise reduziert wird. Bei Auftreten von Entzugserscheinungen ist eine engmaschige ärztliche Überwachung und Unterstützung des Patienten erforderlich.
Absetzerscheinungen/Entzugssymptome
Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, treten bei plötzlichem Abbruch der Behandlung Entzugssymptome und Rebound-Effekte auf. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, extremen Angstzuständen, Spannungszuständen, Ruhelosigkeit, Zittern, Verwirrtheit, Reizbarkeit und wiederkehrenden Schlafstörungen (Rebound-Effekten) äussern.
In schweren Fällen können Realitätsverlust, Depersonalisation, Übersteigerung der Hörschärfe, Parästhesie, Überempfindlichkeit auf Licht, Lärm und körperlichen Kontakt, Halluzinationen und epileptische Anfälle auftreten. Das Einsetzen von Entzugserscheinungen schwankt je nach Wirkungsdauer der Substanz zwischen ein paar Stunden und einer Woche oder mehr nach Absetzen der Therapie.
Lactose
Rohypnol Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Rohypnol Filmtabletten nicht einnehmen.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Psychopharmaka
Wird Rohypnol mit anderen zentral wirksamen Pharmaka vom Typus der Antipsychotika, Neuroleptika, Antidepressiva, Antiepileptika, Tranquilizer, Anxiolytika, Sedativa, Hypnotika, Antihistaminika, Analgetika (besonders Opiaten) und Anästhetika kombiniert, so ist zu beachten, dass es den zentral-sedativen Effekt dieser Präparate verstärken kann. Bei Opioid-Analgetika ist eine Steigerung der euphorisierenden Wirkung möglich, wodurch eine psychische Abhängigkeitssymptomatik verstärkt werden kann.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit zentral dämpfenden Wirkstoffen (inklusive Alkohol) können gesteigerte Effekte auf Sedation, Atmung und Kreislauf auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Rohypnol und Alkohol potenzieren sich gegenseitig. Rohypnol darf nicht zusammen mit Alkohol oder anderen Hypnotika eingenommen werden.
Siehe Abschnitt «Überdosierung» hinsichtlich Warnhinweisen für andere zentral dämpfende Arzneimittel, einschliesslich Alkohol.
OpioideDie gleichzeitige Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln wie Rohypnol mit Opioiden erhöht das Risiko für Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosierung und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
CYP-Inhibitoren
Vorsicht bei gleichzeitiger Verabreichung von Substanzen, welche bestimmte Leberenzyme (insbesondere Cytochrom P450-abhängige Enzyme) hemmen, da die Hemmung dieser Enzyme die Wirkung von Rohypnol verstärken kann. Wechselwirkungen mit den folgenden starken CYP3A4-Inhibitoren können nicht ausgeschlossen werden (die Auflistung ist nicht abschliessend):
- Azolantimykotika: Fluconazol, Ketoconazol, Itraconazol
- Cimetidin
- HIV-Proteaseinhibitoren
- Gemfibrozil (einem PPAR-α-Agonisten)
- Makrolidantibiotika: Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin
- Nefazodon (einem SNRI)
- Statine
- Verapamil (einem Kalziumantagonisten)
- Grapefruitsaft
Rohypnol darf zusammen mit oralen Antidiabetika und Antikoagulantien gegeben werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Flunitrazepam bei Schwangeren vor.
Während der Schwangerschaft darf das Medikament nicht verabreicht werden, es sei denn dies ist eindeutig erforderlich.
Falls Rohypnol einer Patientin im gebärfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt hinsichtlich eines Absetzens der Behandlung in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.
Das Missbildungsrisiko nach Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen im ersten Trimenon scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Lippen- und Gaumenspalten ergaben.
Obwohl nach Einnahme einer Einzeldosis von Flunitrazepam nur eine geringe Menge die Plazentaschranke passiert, sollte im letzten Trimester der Schwangerschaft eine länger andauernde Einnahme vermieden werden.
Wenn bei zwingender Indikation Flunitrazepam während der Spätphase der Schwangerschaft oder während der Geburt verabreicht wird, können aufgrund der pharmakodynamischen Wirkung beim Neugeborenen unerwünschte Wirkungen wie Hypothermie, Hypotonie oder Atemdepression auftreten.
Die chronische Einnahme von Benzodiazepinen im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen zu physischer Abhängigkeit und postnatal zum Auftreten von Entzugserscheinungen führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Stillzeit
Der Wirkstoff von Rohypnol tritt in die Muttermilch über. In der Stillzeit soll Rohypnol nicht angewendet werden, oder es soll abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Rohypnol hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen.
Sedierung (siehe «Interaktionen»), Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Masse nach unzureichender Schlafdauer.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und die Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10‘000, <1/1000), sehr selten (<1/10‘000), Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag und Angioödem können auftreten.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Albträume (1.7 %)
Gelegentlich: Verwirrtheit
Verwirrtheitszustände und unerwünschte Veränderungen des Gefühlslebens traten vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Sie sistieren normalerweise im Laufe der Therapie.
Nicht bekannt: Depression: eine vorbestehende Depression kann während einer Benzodiazepinbehandlung demaskiert werden.
Psychiatrische und «paradoxe» Reaktionen: paradoxe Reaktionen wie Ruhelosigkeit, Agitation, Erregbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wut, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, inadäquates Verhalten und andere unerwünschte Verhaltensformen wurden nach Einnahme von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Substanzen beobachtet. Diese Reaktionen können sehr ausgeprägt sein. Sie traten eher bei älteren Personen auf.
Abhängigkeit: chronischer Gebrauch kann auch bei therapeutischer Dosierung zur Entwicklung einer körperlichen Abhängigkeit führen. Ein abruptes Absetzen kann eine Entzugssymptomatik hervorrufen oder Reboundphänomene auslösen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Über missbräuchliche Verwendung wurde berichtet.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schläfrigkeit (7.3 %), Kopfschmerzen (2.9 %), Schwindel (2.8 %), Müdigkeit (1.6 %),
Gelegentlich: Ataxie, Verminderte Aufmerksamkeit
Benommenheit während des Tages, Kopfschmerzen, Schwindel, verminderte Aufmerksamkeit und Ataxie traten meist zu Beginn der Behandlung auf und sistierten im Laufe der Therapie.
Nicht bekannt: Eine anterograde Amnesie kann schon bei therapeutischen Dosen auftreten, wobei das Risiko bei höheren Dosen gesteigert ist. Amnestische Effekte können mit inadäquatem Verhalten einhergehen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Diplopie. Sie trat meist zu Beginn der Behandlung auf und sistierte im Laufe der Therapie.
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Herzversagen inklusive Herzstillstand
Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hypotension
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Nicht bekannt: Atemdepression
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Trockener Mund (1,2 %)
Gelegentlich: Gastrointestinale Störungen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen inkl. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag, Angioödem
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Muskelschwäche; kann zu Beginn der Behandlung auftreten, sistierte jedoch gewöhnlich im Laufe der Therapie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Harnverhalt, Harninkontinenz und Miktionsstörungen
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Störungen der Libido
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit; kann zu Beginn der Behandlung auftreten, sistierte jedoch häufig im Laufe der Therapie.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Benzodiazepine führen im Falle einer Überdosis häufig zu Benommenheit, Ataxie, Dysarthrie und Nystagmus. Eine Überdosis mit Rohypnol ist selten lebensgefährlich, wenn das Arzneimittel allein eingenommen wurde, kann aber zu Areflexie, Apnoe, Hypotension, Atem- und Kreislaufdepression sowie zum Koma führen. Tritt ein Koma ein, dauert dieses im Allgemeinen wenige Stunden, es kann aber auch langwieriger und zyklisch sein, insbesondere bei älteren Patienten. Die atemdepressiven Wirkungen von Benzodiazepinen sind bei Patienten mit Atemwegserkrankungen schwerwiegender.
Benzodiazepine erhöhen die Wirkungen anderer zentral dämpfender Substanzen, einschliesslich Alkohol.
Behandlung
Die Vitalfunktionen des Patienten überwachen und die je nach klinischem Zustand des Patienten angezeigten unterstützenden Massnahmen einleiten. Bei den Patienten kann insbesondere eine symptomatische Behandlung der kardiorespiratorischen oder zentralnervösen Wirkungen erforderlich sein.
Eine weitere Resorption sollte mit geeigneten Methoden verhindert werden, z. B. durch Behandlung mit Aktivkohle innerhalb von 1 - 2 Stunden. Bei benommenen Patienten ist unbedingt ein Atemwegsschutz erforderlich, falls Aktivkohle verwendet wird. Im Falle einer gemischten Einnahme mehrerer Arzneimittel kann eine Magenspülung in Betracht gezogen werden, allerdings nicht als Routinemassnahme.
Falls die ZNS-Dämpfung schwerwiegend ist, sollte die Verabreichung von Flumazenil (Anexate®), einem Benzodiazepinantagonisten, erwogen werden. Die Verabreichung sollte jedoch unter engmaschiger Überwachung erfolgen. Es können Krampfanfälle auftreten. Das Präparat besitzt eine kurze Halbwertzeit (rund eine Stunde), deshalb müssen Patienten, denen Flumazenil verabreicht worden ist, auch nach Ausklingen der Wirkungen überwacht werden. Flumazenil ist nach der Einnahme von Arzneimitteln, welche die Schwelle für Krampfanfälle senken (z.B. trizyklische Antidepressiva), mit grösster Vorsicht anzuwenden. Für weitere Informationen über die korrekte Anwendung von Flumazenil (Anexate®) soll die Fachinformation des Präparats konsultiert werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N05CD03
Wirkungsmechanismus
Wirkungsmechanismus, Pharmakodynamik
Flunitrazepam, die fluorierte und N-methylierte Analogsubstanz zu Nitrazepam, ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit vorherrschend hypnotischer Wirkung und ausserdem sedierenden, anxiolytischen, muskelrelaxierenden, antikonvulsiven und die Psychomotorik verlangsamenden Effekten. Rohypnol hat eine sehr rasch einsetzende schlafvermittelnde und sedierende Wirkung von ausgeprägter Intensität. Als spezifischer GABA-Agonist bindet Flunitrazepam mit hoher Affinität an die Benzodiazepinrezeptoren BZ1 und BZ2 im ZNS. Flunitrazepam beeinflusst die GABAergen Transmissionen schon in wesentlich kleineren Dosen als andere Benzodiazepin-Derivate. Flunitrazepam zeigt einen dosis- und zeitabhängigen amnestischen Effekt.
Rohypnol bewirkt schon in niedrigen Dosen rasches Einschlafen; der Schlaf wird vertieft und hält 6 - 8 Stunden an.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Verabreichung wird Flunitrazepam praktisch vollständig absorbiert. 10 - 15 % werden durch einen Liver-First-Pass-Effekt metabolisiert, so dass die absolute Bioverfügbarkeit bei 70-90 % liegt. Die maximalen Plasmakonzentrationen von Flunitrazepam liegen bei 6 - 11 ng/ml und erscheinen 0,75 - 2 Stunden nach der oralen Verabreichung einer Einzeldosis von 1 mg auf nüchternen Magen.
Effekte der Nahrungsmittelaufnahme auf die Absorption wurden nicht untersucht. Die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung könnte die Absorption von Flunitrazepam verringern.
Die Pharmakokinetik von Flunitrazepam ist im Dosisbereich 0.5 - 4 mg linear.
Distribution
Die subchronische und chronische Verabreichung von Rohypnol per os führt nur zu einer leichten Kumulation von Flunitrazepam im Plasma (Kumulationsfaktor: 1.6 - 1.7). Konzentrationen im Fliessgleichgewicht werden nach 5 Tagen erreicht; danach bleiben die minimalen und maximalen Konzentrationen auch bei fortgesetzter Einnahme konstant. Die Konzentrationen im Fliessgleichgewicht des aktiven N-Desmethyl-Metaboliten sind fast identisch zur Muttersubstanz.
Das Verteilungsvolumen im Fliessgleichgewicht beträgt 3 - 5 L/kg.
Flunitrazepam wird zu 78 % an Plasmaproteine gebunden.
Flunitrazepam wird schnell in die Cerebrospinalflüssigkeit aufgenommen.
Flunitrazepam durchdringt die menschliche Plazenta- und Blut-Milch-Schranke langsam und in geringem Ausmass nach einer Einzeldosis.
Metabolismus
Flunitrazepam wird im Organismus praktisch vollständig metabolisiert. Als Hauptmetaboliten entstehen 7-Amino-flunitrazepam und N-Desmethylflunitrazepam. Der Letztere ist beim Menschen pharmakologisch aktiv, aber schwächer als Flunitrazepam und seine Plasmakonzentrationen, die im Fliessgleichgewicht bei einer Dosierung von 2 mg erreicht werden, sind tiefer als die für den Metaboliten minimal aktiven Konzentrationen.
Elimination
Beide Metaboliten werden als Glukuronide grösstenteils renal ausgeschieden. Ungefähr 80% der radioaktiv markierten Substanz werden im Urin und ca. 10 % in den Faeces ausgeschieden.
Der Hauptmetabolit im Urin ist 7-Aminoflunitrazepam. Weniger als 2 % der Dosis werden renal als unveränderte Substanz und als N-Desmethylflunitrazepam ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertzeit von Flunitrazepam liegt zwischen 16 und 35 Stunden. Die Eliminationshalbwertzeit von 7-Amino-flunitrazepam beträgt 10 bis 16 Stunden, diejenige von N-Desmethylflunitrazepam 28 Stunden.
Die totale Plasmaclearance beträgt 120 - 140 ml pro Minute.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Alter
Die Pharmakokinetik unterscheidet sich bei älteren Patienten nicht.
Nierenfunktionsstörungen
Bei niereninsuffizienten Patienten kumulieren die Metaboliten nach wiederholter Gabe etwas stärker als bei Nierengesunden. Die Dosis muss daher reduziert werden.

Präklinische Daten

Karzinogenität
Karzinogenitätsstudien von zwei Jahren Dauer sind mit Mäusen und Ratten durchgeführt worden, denen orale Dosen von bis zu 25 bzw. 50 mg/kg/Tag verabreicht wurden. Die histopathologische Untersuchung verschiedener Gewebeproben aus den zwei Studien ergab keine offenkundigen Hinweise auf eine karzinogene Wirkung von Flunitrazepam.
Mutagenität
Flunitrazepam ist in einer Reihe von Genotoxizitätstests mit Bakterien und Säugern auf eine mutagene Wirkung hin untersucht worden. Während bei den Bakterien eine mutagene Wirkung festgestellt wurde, lieferten die Tests mit Säugerzellen in vitro und in vivo keine Hinweise auf eine genotoxische Wirkung. Die Wirkung auf Bakterien wird für Expositionsbedingungen beim Menschen als nicht relevant eingestuft.
Fertilität
Studien mit Ratten, denen Dosen von bis zu 25 mg/kg/Tag verabreicht wurden, ergaben keine unerwünschten Wirkungen auf die Fertilität und die frühen embryonalen Entwicklungsstadien.
Teratogenität
Studien mit Ratten (Dosierung bis zu 25 mg/kg/Tag), Kaninchen (Dosierung bis zu 5 mg/kg/Tag) und Mäusen (Dosierung bis zu 100 mg/kg/Tag) ergaben selbst in schlafinduzierenden Dosen keine teratogene Wirkung von Flunitrazepam.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Nicht über 30 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren.

Zulassungsnummer

54959 (Swissmedic)

Packungen

10 und 30 Filmtabletten zu 1 mg (mit Bruchrille, teilbar) [B]

Zulassungsinhaberin

CPS Cito Pharma Services GmbH, 8610 Uster

Stand der Information

Oktober 2023

2025 ©ywesee GmbH
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