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Fachinformation zu Indobiotic®:Bausch & Lomb Swiss AG
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Augentropfen

Kombination eines Antiinfektivums (Gentamicin) und eines nicht-steroidalen Entzündungshemmers (Indometacin) 

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Indometacinum 1 mg, Gentamicinum (ut Gentamicini sulfas) 3000 l.U.

Hilfsstoffe: Conservans: Thiomersalum 0,1 mg.
Excip. ad solutionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Indobiotic ist eine Kombination aus Indometacin, einem nicht-steroidalen Entzündungshemmer und dem Aminoglycosid-Antibiotikum Gentamicin zur Anwendung am Auge.

Indometacin
Indometacin hemmt bei Instillation in das Auge die Synthese von Prostaglandinen, wichtigen Entzündungsmediatoren bei Entzündungen im vorderen Augenabschnitt.

Gentamicin
Gentamicin ist ein Antibiotikum der Gruppe der Aminoglykoside. Gentamicin wirkt bakterizid und penetriert in das Zellinnere empfindlicher Erreger, wo es an das basische Protein P10 der 30 S-Ribosomenuntereinheit bindet. Dadurch wird die Übertragung der genetischen Information der RNS so gestört, dass Aberrationen der Eiweissbiosynthese auftreten und Proteine entstehen, die für die Bakterienzelle nicht nutzbar sind und ihr Überleben unmöglich machen.
Gentamicin besitzt in vitro folgendes Wirkspektrum:

Empfindliche Keime (MHK <4 µg/ml): Staphylococcus, Escherichia coli, Klebsiella, Enterobacter, Serratia, indol­positive und -negative Proteusarten, Salmonella, Shigella, Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter, Neisseria gonorrhoeae.

Mässig empfindliche Keime (MHK 4-16 µg/ml): Moraxella.

Resistente Keime (MHK >16 µg/ml): Meningococcus, Clostridien, Bacteroides, Streptococcus.
Die MHK-Werte wurden in Diffusions- und Reihenverdünnungstests ermittelt.
Die Plasmidresistenz gegen Gentamicin ist assoziiert mit Resistenzen gegen andere Antibiotika wie Penicilline, Chloramphenicol, Tetracycline und Sulfonamide. Die natürliche Resistenz beruht auf der Ineffizienz des aktiven Transports durch die Bakterienmembran, die erworbene Resistenz auf einer mangelnden Permeabilität der Zellmembran oder einer enzymatischen Inaktivierung des Gentamicins. Die Häufigkeitsrate der Gentamicin-Resistenz gramnegativer Erreger liegt bei 12-13 Prozent.

Kombination
Gentamicin hat in Kombination mit Indometacin ein vergleichbar breites, grampositive und gramnegative Erreger umfassendes Wirkspektrum wie die Einzelsubstanz. Indometacin beeinflusst die bakterizide Wirkung des Gentamicins nicht.

Pharmakokinetik

Intraokulare Konzentration
Untersuchungen beim Kaninchen mit lokal verabreichtem Gentamicin:
Am gesunden Auge und bei intakter Hornhaut erschwert die geringe Fettlöslichkeit von Gentamicinsulfat das Eindringen in das Kammerwasser (<0,2 µg/ml). Bei Infektionen des vorderen Augenabschnitts und insbesondere bei Hornhautläsionen wird hingegen eine hohe und dauerhafte Konzentration im Kammerwasser erreicht. Nach einem durch Pseudomonas aeruginosa experimentell induzierten Hornhautulcus konnten beim Kaninchen mit 2%iger Gentamicinlösung (4 Tropfen alle 15 Minuten) nach einer Stunde Konzentrationen von 32 µg/ml im Kammerwasser erreicht werden.
Untersuchungen beim Kaninchen mit lokal verabreichtem Indobiotic:
Die Absorption von Indometacin wird am Auge durch die Gegenwart von Gentamicin erhöht: Die Cmax von Indometacin betrug im Kammerwasser nach Instillation von Indobiotic 258 ± 70 µg/ml, während nach Indometacin allein eine Cmax von 170 ± 40 µg/ml resultierte.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Postoperative entzündliche Zustände des vorderen Augenabschnittes, bei denen das Risiko einer bakteriellen Infektion besteht.

Dosierung/Anwendung

4× täglich 1 Tropfen in den unteren Bindehautsack des entzündeten Auges träufeln. Die Behandlungszeit beträgt in der Regel 7 bis 14 Tage.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Indometacin, Acetylsalicylsäure, anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern oder einem der anderen Bestandteile des Präparates. Pilz- oder Virusinfektionen. Verletzungen und ulzeröse Prozesse der Hornhaut.
Wie andere nicht-steroidale Entzündungshemmer soll Indobiotic nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen Prostaglandinsynthesehemmern ein Asthmaanfall, Nesselsucht oder akute Schleimhautschwellungen auftraten. Allergische oder immunologische Kreuzreaktionen von Gentamicin, besonders mit Neomycin, sind möglich.

Vorsichtsmassnahmen
Indobiotic darf nur unter strenger Überwachung durch den Arzt angewendet werden. Wenn keine Besserung eintritt, wird eine bakteriologische Untersuchung und Resistenzprüfung (Antibiogramm) auf Gentamicin empfohlen.
Die Augentropfen sind nicht für parabulbäre oder intraokuläre Injektionen geeignet.
Ihre Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern wurde bisher nicht untersucht.

Hinweis für Kontaktlinsenträger: Bei Augeninfektionen ist das Tragen von Kontaktlinsen generell nicht angezeigt, da die Gefahr des Verschleppens von Keimen besteht.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Im 3. Trimenon Kategorie D.
Bisher wurden keine kontrollierten Studien an Tieren oder schwangeren Frauen durchgeführt. Unter diesen Umständen soll das Präparat nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen für die Mutter das fötale Risiko übersteigt. Die Möglichkeit einer Schädigung des Gehörsystems nach systemischer Anwendung von Aminoglykosiden sollte zu einem sorgfältigen Abwägen von Gefahren für den Fötus und Nutzen für die Mutter bei der Anwendung von Indobiotic Anlass geben.
Wegen möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus Botalli und möglicher Wehenhemmung soll Indobiotic im 3. Trimenon nicht angewendet werden.
Da Indometacin in die Muttermilch übertritt, wird während der Behandlung mit Indobiotic vom Stillen abgeraten.
Es ist nicht bekannt, ob Gentamicin in die Muttermilch übertritt.

Unerwünschte Wirkungen

Durch Indometacin verursachte unerwünschte Wirkungen (in abnehmender Häufigkeit angegeben): Brennen nach Instillation (nach wenigen Sekunden abklingend), Augenrötung, Lidödem, Hornhaut-Epithelschäden (z.B. Hornhautläsion, Keratitis punctata), Schmerz, Reizung, Jucken, Hornhautödem und Keratopathia striata.

Durch Gentamicin verursachte unerwünschte Wirkungen: In seltenen Fällen wurden vorübergehende Irritationen beim Einträufeln oder lokale Allergien beobachtet. Allergische oder immunologische Kreuzreaktionen besonders mit Neomycin sind möglich. Bei allergischen Reaktionen ist ein Absetzen der Behandlung in der Regel ausreichend.

Interaktionen

Indometacin verstärkt den entzündungshemmenden Effekt von Kortikosteroiden durch seine Wirkung auf die kernlosen Blutzellen (Thrombozyten).
Obwohl nach topischer Anwendung von NSAID am Auge nicht messbare Mengen in die Blutbahn übertreten, könnten Interaktionen vorkommen. Daher sollten folgende mögliche Interaktionen, die mit systemisch verabreichten NSAID's beobachtet wurden, berücksichtigt werden:
Nicht empfohlene Kombinationen mit NSAID: andere NSAID inklusive hoch dosierte Salicylate, orale Antikoagulantien, intravenös verabreichtes Heparin, Methotrexat, Pentoxifyllin und Zidovudin.
Bei folgenden Kombinationen ist Vorsicht geboten:
Antihypertensiva wie Betablocker, ACE-Hemmer, Diuretika, intra-uterines Pessar, Thrombolytika und Desmopressin.
Interaktionen von Indobiotic mit den erwähnten Substanzen sind bisher jedoch nicht bekannt geworden.
Die gleichzeitige Anwendung von Gentamicin und bakteriostatisch wirkenden Antibiotika muss vermieden werden.

Überdosierung

Bisher ist keine Überdosierung beobachtet worden.

Sonstige Hinweise

Falls die Sehfähigkeit nach der Instillation beeinträchtigt ist, soll auf das Führen von Autos oder anderen Fahrzeugen und die Bedienung von Maschinen bis zur Normalisierung des Visus verzichtet werden.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden. Die Flasche nach dem Öffnen nicht länger als 30 Tage verwenden.
Unterhalb von 25 °C aufbewahren.

IKS-Nummern

55403.

Stand der Information

Dezember 2000.
RL88

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