Unerwünschte WirkungenDie beobachteten Nebenwirkungen bei Patienten, die NovoMix 30 verwenden, sind hauptsächlich dosisabhängig und werden durch die pharmakologische Wirkung des Insulins verursacht. Wie bei allen Insulinen ist auch bei NovoMix 30 die Hypoglykämie generell die häufigste unerwünschte Wirkung. Eine solche kann auftreten, wenn die Insulindosis zu hoch im Vergleich zum Insulinbedarf ist. Die Häufigkeit (häufig bis sehr häufig) variiert in den klinischen Studien und gemäss den Erfahrungen nach Markteinführung je nach Patientenpopulation und Dosierungsschema. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit und/oder zu Krämpfen mit vorübergehenden oder dauerhaften Störungen der Gehirnfunktion oder sogar zum Tod führen.
Die Gesamtrate an Hypoglykämien in den klinischen Studien unterschied sich zwischen den mit NovoMix 30 und mit biphasischem Humaninsulin behandelten Patienten nicht.
Die Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen, die in klinischen Studien beobachtet wurde und bei welcher gemäss einer Gesamtbeurteilung um langfristig diabetische Spätkomplikationen zu verhindern ein Zusammenhang mit NovoMix 30 erwogen wird, ist untenstehend aufgelistet. Die Häufigkeit ist wie folgt definiert: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1’000, <1/100), selten (>1/10’000, <1/1’000) und sehr selten (<1/10’000).
Störungen des Immunsystems
Urtikaria, Rötung und Ausschlag – gelegentlich.
Anaphylaktische Reaktionen – sehr selten.
Symptome einer generalisierten Überempfindlichkeitsreaktion sind generalisierte Hautrötung, Jucken, Schwitzen, gastrointestinale Beschwerden, angioneurotische Ödeme, Atembeschwerden, Palpitationen und Blutdrucksenkung. Generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen sind potentiell lebensgefährlich.
In klinischen Studien wurden mehr kreuzreagierende Antikörper mit NovoMix 30 als mit biphasischem Humaninsulin beobachtet, dies hatte aber keine Korrelation mit Änderungen des HbA1c oder zunehmenden Insulindosen. Die klinische Relevanz dieser Antikörper ist noch nicht ermittelt. Die Antikörper nahmen nach Langzeitverabereichung (>6 Monate) von NovoMix 30 nicht weiter zu.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Veränderung des Blutzuckers: Hypoglykämie/Hyperglykämie.
Die Warnsymptome einer Hypoglykämie sind
neurovegetative Zeichen: Schwitzen, Hungergefühle, Zittern, Blässe, Herzklopfen, Kopfschmerzen;
neuroglykopenische Zeichen: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Verwirrtheit, u.a.), Bewusstseinsstörungen, Koordinations-, Seh- und Sprachstörungen. Diese können über Benommenheit und Somnolenz bis zum Koma fortschreiten. Die Hypoglykämie kann auch zu epileptischen Anfällen führen oder als zerebraler Insult, z.B. mit Hemiparese, Aphasie, positivem Babinskizeichen, imponieren.
Abgeschwächte/veränderte Warnsymptome: Besonders bei Einstellung auf tiefe Blutzuckerwerte, aber auch bei lang bestehendem Diabetes (u.U. mit Neuropathie), bei Präparatewechsel u.a. können die Warnsymptome der Hypoglykämie verändert und die neurovegetativen Symptome abgeschwächt sein oder erst spät auftreten (s. auch unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Der insulinbehandelte Diabetiker und seine Umgebung sind deshalb zu instruieren, dass sich eine Hypoglykämie auch überraschend und primär durch neuroglykopenische Zeichen wie Konzentrationsstörungen, Unruhe, Verhaltensauffälligkeiten und Bewusstseinsstörungen anzeigen kann, so dass er eventuell nicht früh genug mit Einnahme von Zucker reagiert.
Als Ursachen einer Hypoglykämie kommen in Frage: Auslassen einer Mahlzeit, Erbrechen, Durchfall, aussergewöhnliche körperliche Anstrengung, Insulinüberdosierung, endokrine Krankheiten wie Nebennierenrindeninsuffizienz, Hypothyreose u.a.
Therapie der Hypoglykämie siehe «Überdosierung».
Nach jeder schweren Hypoglykämie ist die Diabeteseinstellung zu überprüfen, der Patient ist anzuweisen, den Arzt über jede durchgemachte schwere Hypoglykämie zu orientieren.
Dem Patienten ist zu empfehlen, seine nähere Umgebung (Freunde, Arbeitskollegen) über seine Zuckerkrankheit zu informieren sowie über die entsprechenden Verhaltensregeln; unter anderem auch, wie man Glukagon subkutan injiziert.
Störungen des Nervensystems
Periphere Neuropathie – selten.
Eine rasche Besserung der Blutzuckereinstellung kann mit einer «akuten, schmerzhaften Neuropathie» assoziiert werden, die aber in der Regel vorübergehend ist.
Augenleiden
Refraktionsanomalien – gelegentlich.
Zu Beginn einer Insulintherapie können Refraktionsanomalien auftreten, die aber in der Regel von vorübergehender Natur sind.
Diabetische Retinopathie – gelegentlich.
Langfristige verbesserte Blutzuckereinstellung vermindert das Risiko der Progression einer diabetischen Retinopathie. Jedoch kann eine Intensivierung der Insulintherapie mit einer abrupten Verbesserung der Blutzuckereinstellung zu einer Verschlechterung einer diabetischen Retinopathie führen.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Lipodystrophie – gelegentlich.
Eine Lipodystrophie kann an der Injektionsstelle auftreten, wenn die Einstichsstelle innerhalb eines Injektionsbereiches nicht regelmässig gewechselt wird.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Ödeme – selten.
Ödeme und Gewichtszunahme können auftreten, wenn NovoMix 30 in Kombination mit oralen Antidiabetika, insbesondere Thiazolidinedionen, angewendet wird. Zu Beginn einer Insulintherapie können Ödeme auftreten, die in der Regel vorübergehender Natur sind.
Lokale Überempfindlichkeitsreaktionen – gelegentlich.
Bei einer Insulinbehandlung können lokale Überempfindlichkeitsreaktionen (Rötung, Schwellung und Juckreiz an der Injektionsstelle) auftreten. Diese Reaktionen sind jedoch in der Regel vorübergehend und verschwinden im Laufe einer kontinuierlichen Behandlung.
|