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Fachinformation zu Brivex®:A. Menarini GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Brivudin.
Hilfsstoffe
Cellulosum microcristallinum, Lactosum monohydricum (37.0 mg), Povidonum, Magnesii stearas.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung des Herpes zoster im ersten Anfangsstadium bei immunkompetenten Erwachsenen.

Dosierung/Anwendung

Vor Verschreibung sind die Kapitel «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» unbedingt zu beachten!
Erwachsene nehmen eine Tablette Brivex (entsprechend 125 mg Brivudin) einmal täglich über einen Zeitraum von 7 Tagen ein.
Die Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden, vorzugsweise innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der Hauterscheinungen (im Allgemeinen Hautausschlag) bzw. innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Bläschen. Die Tabletten sollten jeden Tag etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden.
Die empfohlene Therapiedauer sollte nicht überschritten werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen:
Ältere Patienten: Eine Dosisanpassung bei Patienten über 65 Jahren ist nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche: Brivex ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren kontraindiziert, da die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe nicht untersucht wurde (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).
Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz:
Eine Dosisanpassung bei Patienten mit mässiger bis schwerer Leber- oder Nierenfunktionsstörung ist nicht erforderlich (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).

Kontraindikationen

Brivex darf bei Überempfindlichkeit gegenüber Brivudin oder einem anderen Inhaltsstoff nicht angewendet werden.
Brivex ist kontraindiziert bei Patienten die kürzlich eine Krebs-Chemotherapie oder eine antimykotische Therapie erhalten haben, derzeit erhalten oder innerhalb von 4 Wochen erhalten sollen mit Arzneimitteln, die 5-Fluorouracil (5-FU) oder ein Prodrug von 5-Fluorouracil (5-FU) enthalten. Brivex darf deshalb nicht zusammen mit den folgenden Substanzen angewendet werden (siehe auch Rubriken «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Interaktionen», «Unerwünschte Wirkungen»):
·5-Fluorouracil inklusive seiner topischen Präparate (z.B. Efudix®),
·den Prodrugs wie z.B. Capecitabine (Xeloda®), Floxuridin (in der Schweiz nicht zugelassen), Tegafur (in der Schweiz nicht zugelassen),
·anderen 5-Fluoropyrimidinen wie Flucytosin (Ancotil®),
·sowie Kombinationspräparate mit diesen Wirkstoffen.
Zwischen einer Behandlung mit Brivex und dem Beginn einer Therapie mit 5-Fluoropyrimidin-haltigen Arzneimitteln muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden.
Die Interaktion zwischen Brivex und Fluoropyrimidinen ist potenziell tödlich.
lmmunsupprimierte Patienten: Die Behandlung mit Brivex ist kontraindiziert bei immunsupprimierten Patienten.
Kinder und Jugendliche (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»)
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Rubrik «Schwangerschaft, Stillzeit»)

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Brivex darf nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich eine Krebs-Chemotherapie erhalten haben, derzeit erhalten oder innerhalb von 4 Wochen erhalten sollen mit Arzneimitteln, die 5- Fluorouracil (5-FU) enthalten, einschliesslich seiner topischen Zubereitungen, seiner Prodrugs (z.B. Capecitabin, Tegafur) und Kombinationsarzneimittel, die einen dieser Wirkstoffe oder andere Fluoropyrimidine enthalten (s. auch Rubriken «Kontraindikationen», «Interaktionen», «Unerwünschte Wirkungen»).
Brivex darf nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich eine antimykotische Therapie mit Flucytosin (einem Prodrug von 5-Fluorouracil) erhalten haben oder derzeit erhalten.
Brivex darf auch nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich eine Behandlung mit niedrigdosierten topischen 5-FU-Arzneimitteln (z.B. Verrumal®, Actikerall®) erhalten haben oder derzeit erhalten.
Die Interaktion zwischen Brivudin und Fluoropyrimidinen (z.B. Capecitabin, 5-FU, Tegafur, Flucytosin, usw.) ist potenziell tödlich. Es wurden Todesfälle aufgrund dieser Interaktion berichtet. Daher muss eine Wartezeit von mindestens 4 Wochen zwischen dem Ende der Behandlung mit Brivex und dem Beginn einer Therapie mit Fluoropyrimidin-haltigen Arzneimitteln (z.B. Capecitabin, 5-FU, Tegafur, Flucytosin, usw.) eingehalten werden (s. auch Rubriken «Kontraindikationen», «Interaktionen», «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei einer versehentlichen gemeinsamen Verabreichung von 5-Fluorouracil und verwandten Substanzen an Patienten, die mit Brivex behandelt werden, müssen beide Medikamente abgesetzt werden und intensive Schritte zur Reduktion der 5-Fluorouracil-Toxizität unternommen werden: sofortige Einweisung ins Krankenhaus und alle Massnahmen zur Vermeidung einer systemischen Infektion und Dehydrierung. .Tox Info Suisse muss so schnell wie möglich kontaktiert werden, um eine geeignete Vorgehensweise gegen die Fluoropyrimidin-Toxizität zu finden. Anzeichen einer 5-Fluorouracil-Toxizität sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und in schweren Fällen Stomatitis, Mucositis, toxische epidermale Nekrolyse, Neutropenie und Knochenmarksdepression.
Sind die kutanen Manifestationen bereits voll ausgebildet, soll Brivex nicht mehr eingesetzt werden.
Sollten die Symptome während des Behandlungszeitraums von 7 Tagen anhalten oder verschlimmern, ist dem Patienten dringend anzuraten, den Arzt zu konsultieren. Das Arzneimittel ist für die kurzzeitige Anwendung vorgesehen.
Brivex soll bei Patienten mit proliferativen Lebererkrankungen wie Hepatitis nicht angewendet werden.
Postmarketing-Daten zeigen, dass die Verlängerung der Behandlung über die empfohlenen sieben Tage das Risiko einer Hepatitis erhöhen (siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen»).
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen, hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Interaktionen

Es wurde eine klinisch signifikante Interaktion (potenziell tödlich) zwischen Brivudin und Fluoropyrimidinen (z.B. Capecitabin, 5-FU, Tegafur, Flucytosin, usw.) beschrieben (siehe auch Rubriken «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Unerwünschte Wirkungen»).
Diese Interaktion, die zu einer erhöhten Fluoropyrimidin-Toxizität führt, ist potenziell tödlich.
Brivudin hemmt durch seinen Hauptmetaboliten Bromovinyluracil die Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) irreversibel. DPD ist ein Enzym, das den Metabolismus sowohl von natürlichen Nukleosiden (z.B. Thymidin) als auch von Pyrimidin-Derivaten wie 5-Fluorouracil (5-FU) reguliert. Die Hemmung des Enzyms führt zu einer Akkumulation und verstärkten Toxizität von 5-FU und anderen Fluoropyrimidinen.
Bei gesunden Erwachsenen ist nach einer Behandlung mit Brivex (125 mg Brivudin einmal täglich für 7 Tage) die volle Funktionstüchtigkeit der DPD 18 Tage nach Einnahme der letzten Tablette Brivex wiederhergestellt.
Dennoch darf Brivex nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich eine Krebs-Chemotherapie erhalten haben, derzeit erhalten oder innerhalb von 4 Wochen erhalten sollen mit Arzneimitteln, die 5-Fluorouracil (5-FU) enthalten, einschliesslich seiner topischen Zubereitungen, seiner Prodrugs (z.B. Capecitabin, Tegafur) und Kombinationsarzneimitteln, die einen dieser Wirkstoffe oder andere Fluoropyrimidine enthalten (siehe auch Rubriken «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Unerwünschte Wirkungen»).
Brivex darf nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich eine antimykotische Therapie mit Flucytosin (einem Prodrug von 5-Fluorouracil) erhalten haben oder derzeit erhalten.
Brivex darf auch nicht bei Patienten angewendet werden, die kürzlich eine Behandlung mit niedrigdosierten topischen 5-FU-Arzneimitteln (z.B. Verrumal, Actikerall) erhalten haben oder derzeit erhalten.
Zwischen einer Behandlung mit Brivex und dem Beginn einer Therapie mit Capecitabin oder anderen 5-Fluoropyrimidin-haltigen Arzneimitteln einschliesslich Flucytosin muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden.
Bei einer versehentlichen gemeinsamen Verabreichung von Brivex bei Patienten, die kürzlich Fluoropyrimidine erhalten haben oder derzeit erhalten, müssen beide Arzneimittel abgesetzt und wirkungsvolle Massnahmen zur Verringerung der Toxizität der Fluoropyrimidine ergriffen werden: sofortige Einweisung ins Krankenhaus und alle Massnahmen zur Verhütung systemischer Infektionen und Dehydration. Tox Info Suisse muss so schnell wie möglich kontaktiert werden, um eine geeignete Vorgehensweise gegen die Fluoropyrimidin-Toxizität zu finden (s. Rubriken «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Unerwünschte Wirkungen»).
Dopaminerge Substanzen und/oder Parkinson:
Aus Postmarketing-Berichten liegen Hinweise auf eine mögliche Interaktion von Brivudin mit dopaminergen Mitteln zur Behandlung von Morbus Parkinson vor, die zur Auslösung von Chorea führt.
Es gibt keine Anzeichen für eine Induktion oder Hemmung des Leber-Cytochrom-P-450-Systems.
Nahrungsaufnahme beeinflusst die Absorption von Brivudin nicht signifikant.

Schwangerschaft, Stillzeit

Brivex ist in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.
Tierexperimentelle Studien zeigten keine embryotoxischen oder teratogenen Wirkungen. Die Sicherheit von Brivex in der Schwangerschaft beim Menschen ist jedoch nicht erwiesen.
Tierversuche haben gezeigt, dass Brivudin und der Hauptmetabolit Bromovinyl-uracil (BVU) in die Muttermilch übergehen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Untersuchungen über Auswirkungen von Brivex auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen vor. Es sollte jedoch bei der Teilnahme am Strassenverkehr oder der Bedienung von Maschinen bzw. bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden, dass gelegentlich über Schwindel und Schläfrigkeit berichtet worden ist.

Unerwünschte Wirkungen

Brivudin wurde an über 3900 Patienten in klinischen Studien verabreicht. Die schwerste Nebenwirkung, die aber selten auftritt, ist Hepatitis. Eine häufig beobachtete Nebenwirkung ist Übelkeit. Zusätzlich treten gelegentlich bis selten Störungen im Nervensystem und psychiatrische Störungen auf. Über Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes wird in der Postmarketing Surveillance berichtet.
Folgende Nebenwirkungen, geordnet nach Organsystem, wurden in den Studien mit Brivudin beobachtet (Sehr häufig: > 1/10, häufig: <1/10 - ≥1/100, gelegentlich: <1/100 - ≥1/1000, selten: <1/1000 - ≥1/10'000, sehr selten: <1/10'000, nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden):
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Gelegentlich: Granulozytopenie, Eosinophilie, Anämie, Lymphozytose, Monozytose.
Selten: Thrombozytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: allergische/hypersensibilitäts Reaktionen (Pruritus, Rash, vermehrtes Schwitzen, Husten, Dyspnoe, Bronchokonstriktion, periphere Oedeme und Oedeme von Zunge, Lippen, Pharynx und Gesicht).
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen:
Gelegentlich: Anorexie.
Psychiatrische Erkrankungen:
Gelegentlich: Schlaflosigkeit, Angststörungen
Selten: Halluzinationen, Konfusionen.
Nicht bekannt: Delirium, Unruhe, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung.
Erkrankungen des Nervensystems:
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Schläfrigkeit, Parästhesien.
Selten: Geschmacksstörung, Tremor.
Nicht bekannt: Synkope, Gleichgewichtsstörung, psychomotorische Hyperaktivität.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Selten: Ohrschmerzen.
Gefässerkrankungen:
Gelegentlich: Hypertonie.
Selten: Hypotonie.
Nicht bekannt: Vasculitis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Nausea (2.1%).
Gelegentlich: Dyspepsie, Erbrechen, Diarrhöe, Abdominalschmerzen, Blähungen, Obstipation.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Gelegentlich: Fettleber, GGT, SGPT, SGOT, LDH, alkalische Phosphatase können erhöht sein.
Selten: Hepatitis, erhöhtes Bilirubin.
Nicht bekannt: akute Leberinsuffizienz.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes:
Nicht bekannt: Exantheme, exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Selten: Knochenschmerzen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Gelegentlich: Schwäche, Müdigkeit, Symptome einer Erkältung (Unwohlsein, Fieber, Schmerzen, Frösteln).
Untersuchungen:
Gelegentlich: Die folgenden Laborwerte können erhöht sein: BUN
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Brivudin kann mit Fluoropyrimidinen interagieren. Diese Interaktion, die zu einer erhöhten Fluoropyrimidin-Toxizität führt, ist potenziell tödlich (siehe auch Rubriken «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Interaktionen»).
Symptome einer Intoxikation mit Fluoropyrimidin-haltigen Arzneimitteln sind Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö und in schweren Fällen Stomatitis, Mukositis, toxische epidermale Nekrolyse, Neutropenie und Knochenmarksdepression (siehe auch Rubriken «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», «Interaktionen»).
Hepatotoxische Effekte sind sowohl in den klinischen Studien als auch in den Postmarketing-Beobachtungen aufgetreten. Diese Reaktionen umfassen entweder cholestatische oder zytolytische Hepatitis, cholestatischer Ikterus oder die Erhöhung der Leberenzymwerte. Die meisten Fälle von Hepatitis traten zwischen 3 und 28 Tagen nach der Behandlung mit Brivudin auf. Postmarketing-Daten zeigen, dass die Verlängerung der Behandlung über die empfohlenen sieben Tage das Risiko einer Hepatitis erhöht.
Brivudin wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht und ist bei dieser Population kontraindiziert. Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen ist nicht bekannt.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Bisher wurde von keiner Überdosierung mit Brivex berichtet. Im Falle einer beabsichtigten oder versehentlichen Überdosierung sollte eine angemessene symptomatische und unterstützende Therapie durchgeführt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
J05AB15, antivirale Mittel
Wirkungsmechanismus
Brivudin, der Wirkstoff von Brivex, ist ein potentes Nukleosidanalogon, welches die Replikation des Varicella-Zoster-Virus (VZV) hemmt. In virusinfizierten Zellen wird Brivudin einer Reihe von aufeinander folgenden Phosphorylierungen unterzogen, die zu Brivudin-Triphosphat führen, welches für die Hemmung der viralen Replikation verantwortlich ist. Die intrazelluläre Umwandlung von Brivudin in seine phosphorylierten Derivate wird durch viral kodierte Enzyme, im Wesentlichen Thymidinkinase, katalysiert. Die Phosphorylierung findet nur in infizierten Zellen statt, was die hohe Selektivität von Brivudin gegen virale Ziele erklärt. Ist das Brivudin-Triphosphat einmal gebildet, persistiert es intrazellulär für mehr als 10 Stunden und interagiert mit der viralen DNA-Polymerase. Dieses Zusammenspiel resultiert in einer potenten Hemmung der viralen Replikation.
Pharmakodynamik
Besonders sensitiv sind klinisch relevante VZV-Stämme; die in-vitro-Hemm-Konzentration (IC50) von Brivudin liegt bei 0,001 µg/ml (0,0003 – 0,003 µg/ml). Deshalb hemmt Brivudin die in-vitro-Replikation ca. 200- bis 1000fach stärker als Aciclovir und Penciclovir. Brivudin-Plasmakonzentrationen bei Patienten, welche die empfohlene Dosierung von 125 mg einmal täglich erhalten, zeigen maximale Plasmaspiegel (Cssmax) von 1,7 µg/ml (entspricht der 1000fachen in-vitro-IC50) und erreichen minimale Konzentrationen (Cssmin) von 0,06 µg/ml (entspricht nahezu dem 60fachen IC50-Wert). Brivudin zeigt in Bezug auf das floride virale Wachstum einen sehr schnellen Wirkungseintritt. Innerhalb einer Stunde nach Exposition wird eine 50%ige Hemmung der viralen Replikation erreicht.
Der Mechanismus einer Resistenzentwicklung beruht auf dem Fehlen der viralen Thymidinkinase. Allerdings ist bei der auf 7 Tage beschränkten Anwendung von Brivex bei Immunkompetenten (siehe unter «Indikation / Anwendungsmöglichkeiten») nicht mit einer Resistenzentwicklung zu rechnen. Das Fehlen der viralen Thymidinkinase wird bei der Anwendung von Nukleosidanaloga bei chronischer Therapie und in Verbindung mit Immunsuppression beobachtet (beides sind nicht genehmigte Indikationen für Brivex).
Klinische Wirksamkeit
Die antivirale Wirksamkeit von Brivudin in vitro spiegelt sich in der klinischen Wirksamkeit wieder, die für die Zeit vom Beginn der Behandlung bis zum letztmaligen Auftreten neuer Bläschen in Vergleichsstudien mit Aciclovir beobachtet wurde: Im Mittel verringerte sich diese Zeit unter Brivudin (13,5 Stunden) gegenüber Aciclovir (18 Stunden) um 25 %.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach Einnahme von Brivex wird Brivudin schnell resorbiert. Die Bioverfügbarkeit von Brivudin liegt aufgrund des First-Pass-Effekts bei etwa 30 % der oralen Dosis von Brivex. Mahlzeiten verzögern die Aufnahme von Brivudin nicht signifikant, die aufgenommene Gesamtmenge bleibt jedoch unbeeinflusst. Durchschnittliche maximale Plasmakonzentrationen von Brivudin nach einer oralen Dosis von 125 mg liegen im steady state bei 1,7 µg/ml und werden 1 Stunde nach Verabreichung erreicht.
Steady-state-Bedingungen von Brivudin werden bei täglicher Gabe von Brivex nach 5 Tagen erreicht. Für eine weitere Akkumulation danach gibt es keine Anzeichen. Innerhalb des Dosierungsbereiches von 31,25 bis125 mg wurde eine lineare Kinetik beobachtet.
Distribution
Brivudin hat, wie das grosse Verteilungsvolumen (75 l) zeigt, einen hohen Verteilungsgrad in den Geweben. Brivudin wird zu einem wesentlichen Anteil (>95 %) an Plasmaproteine gebunden.
Metabolismus
Brivudin wird durch das Enzym Pyrimidinphosphorylase, welches die Zuckerkomponente abspaltet, umfassend und schnell zu Bromovinyluracil (BVU), einer Substanz ohne signifikante virustatische Aktivität, abgebaut. BVU ist der einzige im Humanplasma nachweisbare Metabolit, seine maximale Plasmakonzentration übersteigt die der Ausgangssubstanz um den Faktor 2.
Die kinetischen Parameter von BVU bezüglich terminaler Halbwertszeit und Clearance bewegen sich in derselben Grössenordnung wie bei der Ausgangssubstanz. BVU wird im Körper weiter abgebaut zu Uracilessigsäure, dem hauptsächlichen polaren Metaboliten im menschlichen Urin, der aber im Plasma nicht nachweisbar ist.
Elimination
Die terminale Plasmahalbwertszeit von Brivudin beträgt ungefähr 16 Stunden. Brivudin wird mit einer Gesamtkörperclearance von 240 ml/min ausgeschieden.
Brivudin wird mit dem Urin (65 % der verabreichten Dosis) eliminiert, hauptsächlich als Uracilessigsäure und stärker polaren harnstoffähnlichen Verbindungen. Unverändertes Brivudin repräsentiert weniger als 1 % der im Urin ausgeschiedenen Brivex-Dosis.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die wesentlichen kinetischen Parameter von Brivudin (AUC, Cmax und terminale Halbwertszeit), die bei Älteren und Patienten mit moderater bzw. schwerer Nierenbeeinträchtigung (Kreatinin-Clearance im Bereich von 26 – 50 ml/min/1,73 m2 , respektive <25 ml/min/1,73 m2) und bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Klassen B bis C) gemessen wurden, sind vergleichbar mit denen von gesunden Probanden, weshalb keine Dosisanpassung notwendig ist.

Präklinische Daten

Die präklinischen Studien zur Pharmakologie, Genotoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxizität zeigen bei kurzzeitiger Verwendung keine spezielle Gefährdung für den Menschen. Bei hohen Dosen wurde eine Verringerung des Gewichts bei Foeten festgestellt.
Das Zielorgan der Toxizität in den subchronischen und chronischen Versuchen war in allen untersuchten Spezies die Leber. Die Exposition im NOEL Bereich im Tier lag im Bereich der Exposition bei klinischer Anwendung. Ein Sicherheitsabstand besteht nicht, weshalb nur eine kurzfristige Behandlung durchgeführt werden darf.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht (und/oder Feuchtigkeit) zu schützen.

Zulassungsnummer

55465 (Swissmedic)

Packungen

Packungen zu 7 Tabletten (Abgabekategorie A)

Zulassungsinhaberin

A. Menarini GmbH, Zürich

Stand der Information

Mai 2022

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