Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Insuman muss von einem Arzt eingeleitet und überwacht werden. Die angestrebten Blutzuckerspiegel, die zu verwendenden Insulinzubereitungen und die Insulindosierung sind individuell festzulegen und auf die Ernährung des Patienten, seine körperliche Aktivität und seine Lebensweise abzustimmen.
Insuman Rapid eignet sich auch zur Behandlung von hyperglykämischem Koma und Ketoazidose sowie zur peri- und intraoperativen Einstellung von Patienten mit Diabetes mellitus.
Für Kinder und Jugendliche sollte die Behandlung von einem pädiatrischen Diabetologen verfolgt werden. Insbesondere sollte das Ziel in den ersten Jahren neben der Senkung der Pics des postprandialen Blutzuckers eine Verminderung des Risikos hypoglykämischer Episoden sein. Deshalb werden je nach Alter verschiedene Insulinkombinationen empfohlen. Der Glucosespiegel muss bei Kindern in häufigen Intervallen bestimmt werden (4 bis 6-mal pro Tag).
Übliche Dosierung
Es gibt keine festen Regeln für die Insulindosierung. Insulinzubereitung, Dosis und Injektionszeitpunkt werden individuell vom Arzt festgelegt. Der durchschnittliche Insulinbedarf liegt jedoch oft bei 0,5–1,0 I.E. pro kg Körpergewicht pro Tag. Allerdings kann der tägliche Bedarf an Insulin bei Patienten, die eine Insulinresistenz zeigen (z.B. während der Pubertät oder bei obesen Patienten) erhöht sein oder bei Patienten, die eine Residualsekretion endogenen Insulins haben (z.B. während partieller Remission), erniedrigt sein (siehe auch «Pharmakokinetik»).
Der Insulin-Basalbedarf liegt dabei bei 40–60% des Tagesbedarfs.
Wenn von anderen Insulinpräparaten auf Insuman umgestellt wird, kann es notwendig werden, die Dosierung anzupassen. Dies gilt z.B. bei
– Umstellung von tierischem Insulin auf Humaninsulin (Dosisreduktion kann notwendig werden, weil eine geringere Affinität des Humaninsulins zu den Insulinantikörpern besteht);
– Umstellung von einem Regime mit reinem Normal-Insulin auf ein Regime mit einem längerwirkenden Insulin.
Die Notwendigkeit zur Dosisanpassung (z.B. Dosisreduktion) kann bereits unmittelbar nach der Umstellung bestehen. Sie kann sich aber auch langsam über mehrere Wochen entwickeln. Während der Umstellung und in den ersten Wochen danach ist eine besonders engmaschige Stoffwechselüberwachung erforderlich. Bei Patienten, die infolge Insulinantikörpern hohe Insulindosen benötigen, ist zu erwägen, die Umstellung unter ärztlicher Überwachung und stationären oder vergleichbaren Bedingungen vorzunehmen.
Eine sekundäre Dosisanpassung kann notwendig werden, wenn infolge einer verbesserten Stoffwechsellage die Insulinempfindlichkeit zu- und der Insulinbedarf abnimmt, sich das Gewicht oder die Lebensweise des Patienten ändern, sich andere Umstände ergeben, die eine verstärkte Neigung zu Hypo- oder Hyperglykämie bedingen oder interkurrente Erkrankungen auftreten.
Anwendung
Insuman wird vor einer Mahlzeit tief subkutan verabreicht. Der Spritz-Essabstand beträgt für Insuman Rapid 15–20 Minuten, für Comb 25 30–45 Minuten und für Basal 45–60 Minuten. Die Dauer der Behandlung wird vom Arzt bestimmt.
Die Injektionsstelle innerhalb des Injektionsbereiches ist jedesmal, d.h. von Injektion zu Injektion zu wechseln. Die Patienten dürfen aber den Injektionsbereich (z.B. Wechsel von Bauchwand zu Oberschenkel) nur nach Absprache mit dem Arzt wechseln, denn die Insulinresorption und folglich der blutglukosesenkende Effekt kann von Injektionsbereich zu Injektionsbereich verschieden sein.
Für die Applikation von Insuman in Patronen ist der OptiPen® 1 oder 2 zu verwenden. Vor dem Einsetzen in den Pen muss die Patrone 1–2 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Luftblasen in der Patrone sind vor der Injektion zu entfernen (siehe Gebrauchsanweisung des OptiPen).
Mit dem Insuman OptiSet kann Insulin in Schritten von 2 I.E. bis zu einer maximalen Einzeldosis von 40 I.E. dosiert werden. Vor der 1. Verwendung muss der OptiSet 1–2 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Luftblasen sind vor den Injektion zu entfernen. Hinweise zur Handhabung des OptiSet finden Sie in der bebilderten Packungsbeilage.
Für den OptiSet und den OptiPen sind entweder Nadeln für den OptiPen oder Penfine-Nadeln zu verwenden.
Insulinsuspensionen (Insuman Comb 25 und Basal) müssen vor der Injektion gut vermischt werden; dies wird am besten erreicht durch langsames Kippen (mindestens 10 mal) des OptiPens resp. OptiSets in der Hand. Nach Resuspension muss die Flüssigkeit gleichmässig milchig-weiss sein. Lässt sich dies nicht erreichen, d.h. bleibt die Flüssigkeit z.B. klar oder finden sich Klümpchen, Plättchen oder Ausflockungen in der Flüssigkeit oder an Glaswand oder -boden, so darf das Präparat nicht verwendet werden.
Insuman Rapid darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar, farblos, ohne sichtbare Partikel und von wasserartiger Konsistenz ist.
In Ausnahmefällen ist eine intravenöse Therapie mit Insuman Rapid möglich. Sie erfolgt aber in der Regel nur im Rahmen spezieller Therapieschemata zur Behandlung von diabetischem Koma oder Ketoazidose, oder für die peri- und intraoperative Einstellung. Dieses Regime erfordert ein engmaschiges Monitoring (metabolische Situation, Säure-Basen- und Elektrolytstatus, Vitalparameter etc.) unter intensivmedizinischen oder vergleichbaren Bedingungen.
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