ÜberdosierungEine akute Überdosierung von Benylin mit Codein verstärkt die unerwünschten Wirkungen beider Wirkstoffe und erhöht die unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» beschriebenen Risiken.
Anzeichen und Symptome
Codein
Atemdepression, oft auch Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhaltung, Ataxie, später Zyanose und Kreislaufkollaps, Koma mit Areflexie, Herzstillstand, Hirnödem, Verwirrung, Krämpfe, Hypotonie, Hypoxie, Ileus, Miosis, Nierenversagen, Stupor, Entzugserscheinungen und Atemlähmung.
Diphenhydramin
Einer Atropinvergiftung ähnelnde Symptome (Hemmung der Speichel-und Schweisssekretion, trockene Schleimhäute, Akkommodationsstörungen, Hemmung der Darmperistaltik, Harnverhalten, Bronchodilatation, Herzrhythmusstörungen), zentralnervöse Störungen (Delirien, Halluzinationen, Angst- und Erregungszustände), erhöhte Muskelreflexe, tonisch-klonische Krämpfe, Hyperthermie, später Somnolenz bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Bei höheren Dosen, und speziell bei Kindern, kann es zu einem Herzkreislaufkollaps und anfänglicher Erregung, dann terminaler Lähmung des Atemzentrums, Kreislaufkollaps und Koma kommen.
In einer Studie mit Diphenhydramin-Überdosierungen kam es zu leichten aber signifikanten QT-Verlängerungen.
Obwohl Benylin mit Codein für Kinder und Jugendliche nicht geeignet ist, wird aus Vorsichtsgründen auf das erhöhte Risiko einer Überdosierung bei Kindern hingewiesen. Bei Kindern liegt die Toxizitätsschwelle einer Einzeldosis Codein bei 2 mg/kg Körpergewicht, und Antihistaminika weisen insbesondere bei Kleinkindern eine hohe Toxizität auf. Es sind Fälle von Intoxikationen mit letalem Ausgang beschrieben.
Behandlung
Die Behandlung einer Überdosierung ist symptomatisch. Es sollte Aktivkohle mit einem Laxativum gegeben werden, um die enterale Resorption herabzusetzen; Blasenkatheterisierung, Atemunterstützung, gegebenenfalls Reanimation. Krampfanfälle können mit Diazepam behandelt werden.
Als Antidot gegen die atemdepressive Wirkung von Codein kann Naloxon gegeben werden. Dabei ist die kurze Wirkdauer dieses Morphinantagonisten zu beachten. Es wird auf die Arzneimittelinformation diesbezüglicher Arzneimittel verwiesen. Als Antidot gegen die zentralnervösen anticholinergen Wirkungen von Diphenhydramin kann Physostigmin verabreicht werden. Für Diphenhydramin ist es aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften (niedriges Verteilungsvolumen, hohe Proteinbindung, lange Plasmahalbwertszeit) wenig wahrscheinlich, dass seine Eliminierung durch Hämodialyse, Hämoperfusion oder Austauschtransfusion signifikant beschleunigt werden kann.
Für Kinder unzugänglich aufbewahren. Falls Benylin mit Codein versehentlich dennoch geschluckt wurde, sollte sofort ärztliche Hilfe aufgesucht werden oder das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum (Tox-Zentrum) kontaktiert werden.
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