AMZVZusammensetzungWirkstoff: Tolperison-HCl.
Hilfsstoffe
Tolflex mite: 94,6 mg Zucker (Saccharose), Farbstoff Erythrosin (E 127), excipiens pro compresso obducto.
Tolflex: 100 mg Zucker (Saccharose), excipiens pro compresso obducto.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit1 Dragée Tolflex mite enthält 50 mg Tolperison-HCl.
1 Dragée Tolflex enthält 150 mg Tolperison-HCl.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenMuskelspasmen bei schmerzhaften Erkrankungen der Skelett-muskulatur, vor allem der Wirbelsäule und der stammnahen Gelenke.
Kann verwendet werden bei erhöhtem Tonus der Skelettmuskulatur bei neurologischen Erkrankungen wie beispielsweise Pyramiden-bahnläsionen.
Dosierung/AnwendungBei Erwachsenen im allgemeinen dreimal täglich eine Dragée Tolflex zu 150 mg (d.h. eine Tagesdosis von 450 mg).
In hartnäckigen Fällen kann die Dosierung auf 4 Dragées zu 150 mg täglich angehoben werden (d.h. eine Tagesdosis von 600 mg).
Obgleich klinische Erfahrungen mit dem Einsatz von Tolflex bei Kindern vorliegen, insbesondere bei der Behandlung der infantilen Cerebralparese, gibt es keine systematischen klinischen Studien zur Dosisfindung bei Kindern. Kinder unter 15 Jahren sollten Tolflex daher nur nach strenger Indikationsstellung verabreicht werden. In früher beschriebenen Fällen wurden Dosen von 5 bis 10 mg/kg/Tag, auf mehrere Einzeldosen verteilt, verabreicht. Die Anfangsdosis wurde auf 5 mg/kg/Tag festgelegt.
Bei Anwendungen in der Geriatrie sind schwächere Dosierungen angezeigt. Dasselbe gilt für Patienten mit bekannter Leber- oder Niereninsuffizienz.
Die Dosierung ist beizubehalten, bis die therapeutische Wirkung erreicht ist. Danach können die einzelnen Dosen in grösseren Abständen verabreicht werden (zum Beispiel Aufteilung der Tagesdosis auf zwei Tage).
KontraindikationenMyasthenia gravis.
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenBei der Verschreibung muss der Arzt bzw. die Ärztin den Patienten über das Risiko von Sensibilisierungsreaktionen informieren (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Unbehagen, begleitet von Dysästhesien oder einem Gefühl des Brennens an den Extremitäten, Hautausschlägen oder Atemnot, vor allem bei der ersten Einnahme im Laufe einer Behandlung (wenn der Patient das Präparat schon früher erhalten hat), stellen für den behandelnden Arzt Alarmzeichen dar. Die Behandlung ist dann sofort abzubrechen und auf die weitere Verabreichung des Mittels ist zu verzichten.
Durch die Pharmakovigilanz sind gelegentlich Fälle von Hypersensibilitätsreaktionen berichtet worden. In seltenen Fällen äusserten sich diese in Form eines angioneurotischen Ödems und vereinzelt als anaphylaktischer Schock.
Bei Verdacht auf eine allergische Reaktion, muss die Behandlung mit Tolflex sofort und definitiv abgebrochen werden und eine geeignete Therapie muss eingeführt werden.
InteraktionenAuch wenn zu dieser Frage keine spezifischen Studien durchgeführt worden sind, sind bisher keine medikamentösen Interaktionen mit Benzodiazepinen, nichtsteroidalen Entzündungshemmern und Analgetika berichtet worden. Studien haben keine Interaktion bei der Einnahme von Alkohol aufgezeigt.
In vitro -Studien mit menschlichen Lebermikrosomen sowie auch mit rekombinierten Enzymen haben gezeigt, dass Tolperison vorzugsweise durch das Isoenzym CYP 2D6 des Cytochroms P450 metabolisiert wird, und in geringem Ausmass durch das CYP 2C19, 2B6 und 1A2. Das CYP 3A4 ist nicht beteiligt. Es ist nicht bekannt, ob der hydroxylierte, so entstehende Metabolit eine pharmakologische Aktivität besitzt.
Basierend auf diese experimentellen Erfahrungen ist eine pharmakokinetische Interaktion mit anderen Substraten des CYP 2D6 zu erwarten, wie den meisten Antidepressiva, gewissen Neuroleptika, Dextromethorphan und gewissen Betablocker. Die klinische Bedeutung dieser Interaktionen ist jedoch noch nicht bekannt.
Schwangerschaft/StillzeitReproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.
Entsprechend den normalen therapeutischen Grundsätzen soll von der Verabreichung von Tolflex/-mite im ersten Schwangerschaftstrimenon abgesehen werden.
Ebenso soll Tolflex/-mite nicht an stillende Frauen angeordnet werden, da die Möglichkeit besteht, dass Tolperison in die Muttermilch übergeht.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEine klinische kontrollierte Studie an gesunden Probanden hat aufgezeigt, dass bei Tagesdosen von 150 mg oder von 450 mg, eingenommen an acht aufeinander folgenden Tagen, die Schläfrigkeit nicht ausgeprägter und die Reaktionszeiten nicht länger waren, als die mit Placebo, auch nicht nach Einnahme von Alkohol. Da es jedoch Patienten gegeben hat, die im Verlaufe von therapeutischen Studien Schläfrigkeit und Schwindelgefühle meldeten (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»), ist es angezeigt, den Patienten Vorsicht bei Situationen zu empfehlen, in denen sie ein Fahrzeug führen oder eine Maschine bedienen müssen.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen werden folgend nach Organklasse und Häufigkeit geordnet aufgeführt. Häufigkeiten werden folgender Massen definiert:
«sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10‘000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10‘000) (umfasst auch einzelne Fälle).
Störungen des Nervensystems
Gelegentlich: Schwindel, Gleichgewichtsverlust, Tremor und Parästhesien.
Selten: Kopfschmerzen.
Funktionsstörungen des Herzens
Gelegentlich: Herzklopfen und Blutdruckabfall.
Durchblutungstörungen
Gelegentlich: Arterienhypotonie.
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich: Xerostomie, Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, abdominale Schmerzen und Blähungen.
Selten: Verstopfung und Pyrosis.
Funktionsstörungen der Haut
Gelegentlich: Schwitzen, Urtikaria und Erythem.
Allgemeine Störungen
Selten: Asthenie, Schläfrigkeit und Schmerzen.
Quincke-Oedemen (Angiooedem), Anaphylaktischer Schock.
Durch die Pharmakovigilanz sind gelegentlich Fälle von Hypersensibilitätsreaktionen berichtet worden. In seltenen Fällen äusserten sich diese in Form eines angioneurotischen Ödems und vereinzelt als anaphylaktischer Schock.
Bei Verdacht auf eine allergische Reaktion, muss die Behandlung mit Tolflex sofort und definitiv abgebrochen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») und eine geeignete Therapie muss eingeführt werden.
ÜberdosierungSymptome: Allgemeine Schwäche, Koma.
Behandlung: Magenspülung, Überwachen der Vitalfunktionen, bei Bedarf Unterstützung von Atmung und Kreislauf. Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: M03BX04
Tolflex ist ein Muskelrelaxans, das den peripheren Muskeltonus durch seine Wirkung im Bereich der Formatio reticularis herabsetzt. Im Tierversuch kann diese Wirkung nur bei intaktem Tractus reticulospinalis nachgewiesen werden.
Auf Grund von pharmakologischen Untersuchungen am Tier sind folgende Eigenschaften nachgewiesen worden:
– Herabsetzung der experimentellen paraplegischen Hypertonie;
– Hemmung der polysynaptischen Leitung;
– Dämpfung der polysynaptischen Reflexe im Spinalbereich;
– periphere arterielle Vasodilatation im Gefolge der Relaxation der gestreiften Muskulatur.
PharmakokinetikDie absolute Bioverfügbarkeit von Tolflex beträgt ungefähr 17%, wahrscheinlich aufgrund eines ausgeprägten hepatischen First-pass-Effekts.
Nach oraler Verabreichung einer Dosis von 100 mg (als Dragée) erfolgt eine rasche Resorption. Die maximale Plasmakonzentration wird ½ bis 1 Stunde nach Einnahme erreicht.
Distribution
Das Verteilungsvolumen ist beträchtlich (5 l/kg).
Metabolismus
Beim Menschen sind im Urin 11 Metaboliten identifiziert worden. Der grösste Anteil wird innerhalb von zwei Stunden nach oraler Verabreichung von Tolflex in Form von 3-Piperidin-2-methyl-1-(4’-carboxyphenyl)-1-propanon oder 3-Piperidin-2-methyl-1-(4’-carboxyphenyl)-1-propanol ausgeschieden.
Nach 8 Stunden sind im Urin 85% und nach 24 Stunden 98% der verabreichten Dosis nachweisbar, vorwiegend in metabolisierter Form (lediglich 0,1% in unveränderter Form). Im Organismus findet damit keine Akkumulation statt.
In vitro -Studien haben gezeigt, dass Tolperison vorzugsweise durch das Isoenzym CYP 2D6 des Cytochroms P450 metabolisiert wird, und in geringem Ausmass durch das CYP 2C19, 2B6 und 1A2. Das CYP 3A4 ist nicht beteiligt.
Elimination
Die Elimination erfolgt vorwiegend renal.
Die totale Plasma-Clearance beträgt 2300 ml/min.
Die Plasma-Elimination ist mit einem 2-Kompartiment-Modell vereinbar, wobei die Halbwertszeit der Plasma-Elimination ungefähr zwei Stunden beträgt (zwischen 1½ h und 2½ h).
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es sind keine pharmakokinetischen Studien an Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz durchgeführt worden. Der ausgeprägte hepatische First-pass-Effekt kann jedoch bei Leberinsuffizienz theoretisch eine Erhöhung der im Blut vorhandenen Wirkstoffmenge zur Folge haben. Da die Elimination vorwiegend renal erfolgt, könnte eine Niereninsuffizienz eine Akkumulation der Metaboliten nach sich ziehen.
Da ein genetischer Polymorphismus für das Cytochrom CYP2D6 existiert, kann bei den langsamen Metabolisierern mit (etwa 15% der Bevölkerung) einer Akkumulation der Muttersubstanz Tolperison und einer verminderten Bildung des hydroxylierten Metaboliten gerechnet werden.
Präklinische DatenStandardversuche zur akuten und chronischen Toxizität ergaben keinen Hinweis auf besondere Risiken für den Menschen.
In den üblichen Studien zur Genotoxizität, Karzinogenität und Reproduktionstoxizität, wurden keine mutagene, karzinogene, teratogene oder embryotoxische Effekte gefunden.
Sonstige HinweiseDas Arzneimittel darf nur bis zu dem auf Behälter mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Tolflex/-Tolflex mite ist in der Originalpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C), geschützt vor Feuchtigkeit und Licht und ausser Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Zulassungsnummer55872 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinLagap SA., 6943 Vezia.
Stand der InformationJuli 2007.
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