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Fachinformation zu Periostat®:Karr Dental AG
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Zusammens.Galen.FormInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Kontraind.Warn.hinw.Interakt.Schwangerschaft
Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV 9.11.2001

Zusammensetzung

Wirkstoff: Doxycyclinum ut Doxycyclini hyclas.

Hilfsstoffe: Excip. pro compr. obducto.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Weisse bis weissliche runde Filmtabletten, auf denen auf einer Seite PS-20® eingeprägt ist.Jede Filmtablette enthält 23,08 mg Doxycyclini hyclas, entsprechend 20 mg Doxycyclinum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Periostat ist indiziert zur Behandlung von Parodontitis bei Erwachsenen. Das Präparat ist nur auf Verschreibung durch einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin als unterstützende Therapie zu einer supragingivalen und subgingivalen Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung durch zahnärztliches Fachpersonal angezeigt, bei gleichzeitigen Anweisungen zur Mundhygiene.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene (und Jugendliche ab 12 Jahren)
1 Filmtablette Periostat 20 mg zweimal täglich. Ein Behandlungszyklus mit Periostat beträgt 3 Monate. Es dürfen nicht mehr als drei Behandlungszyklen zu je drei Monaten hintereinander durchgeführt werden (= max. 9 Monate).
Die Filmtablette sollte mindestens 1 Stunde vor den Mahlzeiten und mindestens 1 Stunde vor dem Zubettgehen mit ausreichend Flüssigkeit (mindestens 100 ml Wasser) im Sitzen oder Stehen ganz geschluckt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Über pharmakokinetische Parameter bei Leberfunktionsstörungen resp. über eine allfällige Dosisanpassung bei diesen Patienten liegen keine Angaben vor.

Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Kinder
Wie andere Arzneimittel der Tetracyclin-Gruppe ist Periostat bei Kleinkindern und Kindern unter 12 Jahren kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

Kontraindikationen

Wie andere Arzneimittel der Tetracyclin-Gruppe ist Periostat bei Kleinkindern und Kindern unter 12 Jahren kontraindiziert.
Doxycyclin darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Doxycyclinhyclat, anderen Tetracyclinen oder einen der sonstigen Bestandteile nicht angewendet werden.
An Patienten mit bekannter oder vermuteter Achlorhydrie darf Doxycyclin nicht verabreicht werden.
Die Anwendung von Doxycyclin während der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Arzneimittel der Tetracyclin-Gruppe in Tablettenform können Reizungen des Ösophagus und Ösophagusulzerationen verursachen. Zur Vermeidung dieser unerwünschten Wirkungen sollten die Tabletten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Periostat sollte aufrecht sitzend oder stehend geschluckt werden. Am Abend sollten die Tabletten ausreichend lange (mind. 1 Stunde) vor dem Zubettgehen eingenommen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei Menschen kann die Verwendung von Tetracyclinen während der Zahnentwicklung (zweite Hälfte der Schwangerschaft, Kleinkinder und Kinder bis zu 8 Jahren) zu einer dauerhaften Verfärbung der Zähne führen (gelb-grau-braun). Diese Reaktion ist bei langfristiger Einnahme des Arzneimittels häufiger, wurde aber auch nach wiederholten Kurzzeitbehandlungen beobachtet. Zahnschmelzhypoplasie wurde ebenfalls beobachtet. Wie die anderen Tetracycline bildet Doxycyclin in allen knochenbildende Geweben einen stabilen Calciumkomplex. Bei Frühgeburten, denen Tetracyclin oral in Dosen von 25 mg/kg alle sechs Stunden verabreicht wurde, wurde ein vermindertes Wachstum des Wadenbeins beobachtet. Diese Reaktion war bei Absetzen des Arzneimittels reversibel.
Die Behandlung mit Periostat kann unter Umständen zu einem verstärkten Wachstum von unempfindlichen Keimen wie z.B. Pilzen führen. Damit verbundene klinische Symptome sind ein anhaltend schlechter Mundgeruch, eine Rötung des Zahnfleisches, usw. Eine regelmässige Untersuchung der Patienten ist deshalb unerlässlich. Sollte ein übermässiges Wachstum resistenter Keime beobachtet werden, ist die Behandlung mit Periostat abzubrechen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
An die Möglichkeit einer Resistenzinduktion pathogener Bakterien durch Periostat, die derzeit nicht sicher auszuschliessen ist, sollte bei einer allfällig notwendigen antibiotischen Behandlung einer während der Periostatbehandlung davon unabhängig auftretenden schweren Infektion gedacht werden.
Bei Patienten mit einer Anamnese von oraler Candidose oder einer diesbezüglichen Veranlagung sollte Periostat mit Vorsicht eingesetzt werden. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Periostat in der Behandlung von Parodontitis bei Patienten mit einer koexistenten oralen Candidose ist nicht nachgewiesen worden. Die Verwendung von Tetracyclinen kann die Inzidenz einer vaginalen Candidose steigern, wenngleich dies in klinischen Studien mit Periostat nicht beobachtet worden ist.
Der Blut-Doxycyclinspiegel ist bei Patienten, die mit Periostat behandelt werden, niedriger als bei Patienten, die mit konventionellen Doxycyclin-Präparaten behandelt werden. Da es jedoch keine Daten über die Sicherheit der Anwendung dieser niedrigen Dosierung bei einer Leberfunktionsstörung gibt, sollte Periostat bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung oder bei Patienten, denen potenziell hepatotoxische Arzneimittel verabreicht werden, nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollte die Behandlung mit Periostat ebenfalls mit Vorsicht erfolgen, da die Gefahr einer Verschlechterung des Krankheitsbildes besteht.
Allen Patienten, die Doxycyclin erhalten, wird geraten, während der Behandlung übermässig viel Sonnenlicht oder künstliches UV-Licht zu meiden und die Therapie abzubrechen, wenn eine phototoxische Reaktion (z.B. Hautausschläge) auftritt. Empfehlenswert ist die Anwendung von Sonnencremes oder Sonnenblocker. Bei den ersten Anzeichen eines kutanen Erythems sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Die antianabole Wirkung der Tetracycline kann einen Anstieg des Serum-Harnstoff-Stickstoffs verursachen. Gemäss bisherigen Untersuchungen kommt dies mit Periostat bei nierengeschädigten Patienten nicht vor.
Wie bei der Anwendung von antimikrobiellen Arzneimitteln im Allgemeinen, besteht bei der Behandlung mit Doxycyclin die Gefahr einer Entwicklung einer pseudomembranösen Kolitis. Bei Auftreten einer Diarrhoe während der Behandlung mit Periostat sollte die Möglichkeit einer pseudomembranösen Kolitis in Betracht gezogen und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Dies kann die Beendigung der Doxycyclintherapie und die Einleitung einer speziellen Antibiotikatherapie (z.B. Vancomycin) sein. Arzneimittel, die die Darmbewegung hemmen, sind in diesem Fall kontraindiziert.
Bei Auftreten einer schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktion (z.B. Anaphylaxie) muss die Behandlung mit Periostat sofort abgebrochen werden und die üblichen Notfallmassnahmen müssen eingeleitet werden (z.B. Verabreichung von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. künstliche Beatmung).
Bei Langzeittherapie sollen die Organsysteme periodisch mit Laboruntersuchungen überprüft werden (Blutbild, Nieren- und Leberfunktion).

Interaktionen

Die Empfehlungen für mögliche Interaktionen zwischen Doxycyclin und anderen Arzneimitteln basieren auf höheren Dosierungen, die im Allgemeinen bei antimikrobiellen Doxycyclinpräparaten, nicht aber bei Periostat angewendet werden. Gegenwärtig liegen allerdings nur unzureichende Daten im Hinblick darauf vor, ob die Interaktionen, die bei höheren Dosierungen von Doxycyclin berichtet wurden, nicht auch unter einer Periostat-Behandlung auftreten.
Die Resorption von Doxycyclin aus dem Gastrointestinaltrakt kann durch 2- oder 3-wertige Ionen wie Aluminium, Zink, Calcium (z.B. in Milch, Milchprodukten und calciumhaltigen Fruchtsäften), durch Magnesium (z.B. in Antazida), durch Eisenpräparate sowie durch medizinische Aktivkohle, Colestyramin, Wismutchelate und Sucralfate beeinträchtigt werden. Daher sollten derartige Arznei- oder Nahrungsmittel in einem zeitlichen Abstand von 2 bis 3 Stunden nach der Einnahme von Periostat eingenommen werden. Aufgrund der antaziden Wirkung von Didanosin und des daraus folgenden Anstieges des pH-Wertes des Magens, kann die Resorption von Doxycyclin ebenfalls vermindert sein. Didanosin sollte deshalb mindestens zwei Stunden nach Doxycyclin eingenommen werden. Quinapril kann die Resorption von Doxycyclin aufgrund des hohen Magnesiumgehalts der Quinapriltabletten vermindern.
Doxycyclin kann die hypoglykämische Wirkung von Sulfonylharnstoffderivaten (orale Antidiabetika) verstärken. Bei kombinierter Verabreichung mit diesen Arzneimitteln sollte der Blutzuckerspiegel kontrolliert und ggf. die Dosierung dieser Arzneimittel reduziert werden.
Doxycyclin kann die Plasmaprothrombinaktivität senken und dadurch die Wirkung von Antikoagulantien vom Dicumarol-Typ verstärken. Bei kombinierter Verabreichung mit diesen Arzneimitteln sollten die Gerinnungsparameter einschliesslich der Thromboplastinzeit (angegeben als INR: International Normalized Ratio) kontrolliert und ggf. die Dosierung dieser Arzneimittel reduziert werden. Ein mögliches erhöhtes Blutungsrisiko sollte bedacht werden.
Doxycyclin und Isotretinoin können reversible Drucksteigerungen in der Schädelhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken. Wenn Doxycyclin kurz vor, während oder nach einer Isotretinoin-Behandlung verabreicht wird, besteht die Möglichkeit, dass sich diese Wirkung verstärkt. Eine gleichzeitige Verabreichung sollte deshalb vermieden werden.
Bakteriostatika wie Doxycyclin können die bakterizide Wirkung von Penicillin und Beta-Lactam-Antibiotika beeinträchtigen. Die gleichzeitige Anwendung von Periostat und Beta-Lactam-Antibiotika sollte deshalb vermieden werden.
Rifampicin, Barbiturate, Carbamazepin, Diphenylhydantoin, Primidon, Phenytoin und chronischer Alkoholmissbrauch können den Abbau von Doxycyclin in der Leber durch Enzyminduktion beschleunigen und somit die Halbwertszeit vermindern. Dadurch kann es zu subtherapeutischen Doxycyclinkonzentrationen kommen. Die gleichzeitige Anwendung von Doxycyclin und Ciclosporin kann die Halbwertszeit von Doxycyclin verringern.
Die Kombination von Tetracyclinen und Methoxyfluran kann zum tödlichen Nierenversagen führen.
Die gleichzeitige Anwendung von Tetracyclinen mit oralen Kontrazeptiva hat in einigen Fällen zu Durchbruchblutungen oder zu einer Schwangerschaft geführt.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft
Tierstudien lassen auf keinen teratogenen Effekt schliessen. Bei Menschen hat die Verwendung von Tetrazyklinen bei einer begrenzten Anzahl von Schwangerschaften bisher keine speziellen Missbildungen gezeigt. Die Anwendung von Tetrazyklinen im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel führt aber bei den Kindern zu einer dauerhaften Verfärbung der Milchzähne.
Die Anwendung von Periostat während der Schwangerschaft ist daher kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).

Stillzeit
Tetrazykline gehen in die Milch stillender Frauen über. Periostat sollte deshalb nicht von stillenden Müttern eingenommen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die Wirkung von Doxycyclin auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von schweren Maschinen wurde nicht untersucht. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Doxycyclin diese Fähigkeit direkt beeinflussen könnte, jedoch können unter Doxycyclintherapie unerwünschte Wirkungen (siehe dort) auftreten, die diese Fähigkeiten - teilweise schwer - beeinträchtigen (z.B. anaphylaktische Reaktionen, intrakraniale Hypertonie etc).
Im Rahmen der klinischen Studien mit Periostat wurde über Übelkeit und Schwindel berichtet. Aus diesem Grund ist, zumindest bis der Patient festgestellt hat, wie er auf Periostat reagiert, bei der Teilnahme am Strassenverkehr und bei Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten. Patienten, die unter der Behandlung mit Periostat unter Übelkeit und Schwindel leiden, sollten nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen in den Phase-III-Studien waren Kopfschmerzen (26%), Erkältungen (22%) und Grippesymptome (11%). In der nachfolgenden Tabelle sind die unerwünschten Wirkungen aufgelistet, die in vier Phase-III-Studien mit 213 Patienten auftraten.

Inzidenz (%) der unerwünschten Wirkungen in vier Phase-III-Studien mit Periostat

----------------------------------------------------
Unerwünschte Wirkung           Periostat    Placebo 
                               20 mg BID            
                               (n= 213)     (n= 215)
----------------------------------------------------
Kopfschmerzen                  55 (26%)     56 (26%)
Erkältungen                    47 (22%)     46 (21%)
Grippesymptome                 24 (11%)     40 (19%)
Zahnschmerzen                  14 (7%)      28 (13%)
Paradontaler Abzess            8 (4%)       21 (10%)
Zahnerkrankungen               13 (6%)      19 (9%) 
Übelkeit                       17 (8%)      12 (6%) 
Sinusitis                      7 (3%)       18 (8%) 
Verletzungen                   11 (5%)      18 (8%) 
Dyspepsie                      13 (6%)      5 (2%)  
Halsschmerzen                  11 (5%)      13 (6%) 
Gelenkschmerzen                12 (6%)      8 (4%)  
Diarrhöe                       12 (6%)      8 (4%)  
Verstopfte Nase                11 (5%)      11 (5%) 
Husten                         9 (4%)       11 (5%) 
Sinusitiskopfschmerzen         8 (4%)       8 (4%)  
Hautausschlag                  8 (4%)       6 (3%)  
Rückenschmerzen                7 (3%)       8 (4%)  
Rückenbeschwerden              4 (2%)       9 (4%)  
Menstruationsschmerzen         9 (4%)       5 (2%)  
Saures Aufstossen              8 (4%)       7 (3%)  
Schmerzen                      8 (4%)       5 (2%)  
Infektionen                    4 (2%)       6 (3%)  
Schmerzen am Zahnfleisch       1 (1%)       6 (3%)  
Bronchitis                     7 (3%)       5 (2%)  
Muskelschmerzen                2 (1%)       6 (3%)  
----------------------------------------------------

Bemerkung: Die Prozentzahlen basieren auf der Gesamtzahl der Patienten in jeder Behandlungsgruppe.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden bei Patienten beobachtet, die Tetracycline erhalten haben:

Gastrointestinaltrakt: Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Glossitis, Dysphagie, Stomatitis, Schluckbeschwerden, Enterokolitis und entzündliche Veränderungen in der Anogenitalregion, deren Ursache oft ein übermässiges Wachstum von Candida-Stämmen ist. Über Hepatotoxizität wurde selten berichtet. Diese Reaktionen wurden sowohl bei oraler als auch bei parenteraler Verabreichung von Tetracyclinen ausgelöst. Ösophagitis und ösophageale Ulzeration wurden am häufigsten bei Patienten berichtet, die das Hydrochloridsalz in Kapselform erhielten. Die Mehrheit dieser Patienten hat das Präparat unmittelbar vor dem Zubettgehen eingenommen.
Die Anwendung von Antibiotika kann gelegentlich zu Überwucherung von nicht-empfindlichen Keimen im Magen-Darm-Trakt führen (Mykosen, pseudomembranöse Colitis). Eine ständige Überwachung des Patienten ist unbedingt erforderlich. Falls resistente Keime auftreten, soll das Antibiotikum abgesetzt und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.

Haut: Makulopapuläre und erytheme Hautausschläge. Photosensibilisierung (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») kann auftreten. Nur gelegentlich wurde exfoliative Dermatitis beobachtet.

Niere: Ein offensichtlich dosisabhängiger Anstieg des Serum-Harnstoff-Stickstoffwertes wurde unter Tetracyclinen festgestellt.

Blut: Thrombozytopenie, Neutropenie, hämolytische Anämie und Eosinophilie wurden nach der Anwendung von Tetracyclinen berichtet.

Überempfindlichkeitsreaktionen: Verschlechterung eines systemischen Lupus erythematodes, Anaphylaxie, anaphylaktische Purpura, Serumkrankheit, Exacerbation von systemischem Lupus erythematodes, Perikarditis, Urtikaria und angioneurotisches Ödem.

Andere: Fontanellenwölbungen bei Kleinkindern und benigne intrakranielle Drucksteigerung bei Erwachsenen wurden unter Tetracyclinanwendung berichtet. Bei Hinweisen auf eine intrakranielle Drucksteigerung sollte die Behandlung abgebrochen werden. Diese unerwünschten Wirkungen verschwanden nach Absetzen des Arzneimittels schnell. Nach langfristiger Anwendung wurde über das Auftreten einer braun-schwarzen mikroskopisch nachweisbaren Verfärbung des Schilddrüsengewebes berichtet. Die Schilddrüsenfunktion wich jedoch nicht von der Norm ab.
Das Auftreten der für die zur Tetracyclin-Gruppe gehörenden typischen unerwünschten Wirkungen ist bei der Anwendung von Periostat aufgrund der geringeren Dosis und des relativ niedrigen Serumspiegels weniger wahrscheinlich. Diese Aussage stützt sich auf einige klinische Studien, die keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen zwischen den Wirkstoff- und Placebo-Gruppen zeigen. Die Ärzte sollten sich trotzdem der Möglichkeit des Auftretens von unerwünschten Wirkungen bewusst sein und die Patienten entsprechend überwachen.

Überdosierung

Bisher wurde keine signifikante akute Toxizität durch eine einmalige Einnahme einer mehrfachen therapeutischen Dosis von Doxycyclin beobachtet. Im Falle einer Überdosierung besteht jedoch das Risiko einer parenchymatösen Leber- und Nierenschädigung sowie einer Pankreatitis.
Die übliche Dosierung von Periostat ist im Vergleich zu den üblichen Dosen von Doxycyclin in der antimikrobiellen Therapie niedrig. Deshalb sollten die Ärzte bedenken, dass eine erhebliche Zahl an Überdosierungen zu Blutkonzentrationen von Doxycyclin im therapeutischen Bereich der antimikrobiellen Behandlung führen, für die eine grosse Anzahl an Daten zur Arzneimittelsicherheit vorliegt. In diesen Fällen wird eine Beobachtung empfohlen. Bei einer signifikanten Überdosierung sollte die Doxycyclin-Behandlung sofort abgebrochen werden; ggf. sind symptomatische Massnahmen erforderlich. Die Resorption von noch nicht resorbiertem Doxycyclin aus dem Verdauungstrakt sollte durch die Bildung von nicht resorbierbaren Chelatkomplexen durch die Einnahme von Magnesium- oder Calciumsalzhaltigen Antazida minimiert werden. Eine Magenspülung sollte in Betracht gezogen werden.
Eine Dialyse beeinflusst die Halbwertszeit nicht und ist deshalb zur Behandlung von Überdosierungen nicht geeignet.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: J01AA02

Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Doxycyclin inhibiert die Kollagenaseaktivität in vitro. Studien haben gezeigt, dass Doxycyclin in der empfohlenen Dosis von zweimal täglich 20 mg die bei Erwachsenen mit chronischer Parodontitis erhöhte Kollagenaseaktivität in der Zahnfleischtaschenflüssigkeit vermindert. Die klinische Bedeutung dieser Beobachtung ist nicht bekannt.

Sensitivität
Die bei der Verabreichung dieses Produktes erreichten Speichel- und Gewebespiegel liegen meist unterhalb der Konzentrationen, die für eine Inhibierung der gewöhnlich im Zusammenhang mit einer Erwachsenen-Parodontitis auftretenden Mikroorganismen erforderlich wären. Klinische Studien über einen Zeitraum von 9 bis 18 Monaten zeigten in Plaque-Proben behandelter Patienten keine sicheren Auswirkungen auf die Anzahl der anaeroben und fakultativ-anaeroben Bakterien. Das Produkt sollte nicht zur Verminderung oder Eliminierung der Mikroorganismen verwendet werden, die im Zusammenhang mit einer Parodontitis auftreten.

Klinische Wirksamkeit
In einer randomisierten, multizentrischen, doppelblinden, 9-monatigen Phase III-Studie an 190 erwachsenen Patienten mit parodontaler Erkrankung [mindestens zwei Probestellen per Quadrant mit Taschentiefen und Haftungslevel zwischen 5 und 9 mm] wurde die Wirksamkeit einer zweimal täglichen oralen Therapie von 20 mg Doxycyclin mit einer Placebokontrolle verglichen. In beiden Behandlungsgruppen wurde die Therapie in Kombination mit einer Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung innerhalb von 2 Quadranten durchgeführt. Messungen des Haftungslevels, der Taschentiefe und des Zahnfleischblutens wurden bei Studienbeginn bzw. nach 3, 6 und 9 Monaten durchgeführt. Jede Zahnstelle wurde aufgrund der Ausgangssituation entsprechend einer 3-wertigen Skala eingeteilt: Taschentiefe 0-3 mm (keine Erkrankung), 4-6 mm (milde bis mässige Erkrankung), Â≥7 mm (schwere Erkrankung). Für jede Skalen- und Behandlungsgruppe wurden nach 3, 6 und 9 Monaten folgende Parameter ermittelt: Mittelwert der Änderung des Haftungslevels, Mittelwert der Änderung der Taschentiefe, Mittelwert (in %) der Zahnstellen pro Patient mit einem Haftungsverlust von Â≥2 mm und Prozentzahl der Zahnstellen mit Blutungen während der Behandlung, in Gegenüberstellung zur Ausgangssituation («Baseline»). Die Resultate werden in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Klinische Resultate nachfolgend auf eine 9-monatige Therapie mit Doxycyclinhyclat-Kapseln (20 mg) in Kombination mit einer Zahnsteinentfernung und Wurzelglättung (bioequivalent zu Doxycyclinhyclat-Tabletten, 20 mg)

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                 Ausgangswert der Taschentiefe      
                 («Baseline»)                       
Parameter        0-3 mm      4-6 mm      Â≥7 mm     
----------------------------------------------------
Anzahl Patienten                                    
Periostat                                           
 20 mg BID       90          90          79         
Anzahl Patienten                                    
 Placebo         93          93          78         
----------------------------------------------------
Mittelwert der Zunahme des Haftungslevels           
(Standardabweichung)                                
Periostat        0,25        1,03        1,55       
 20 mg BID       (0,29) mm   (0,47) mm*  (1,16) mm* 
Placebo          0,20        0,86        1,17       
                 (0,29) mm   (0,48) mm   (1,15) mm  
----------------------------------------------------
Mittelwert der Abnahme der Taschentiefe             
(Standardabweichung)                                
Periostat        0,16        0,95        1,68       
 20 mg BID       (0,19) mm** (0,47) mm** (1,07) mm**
Placebo          0,05        0,69        1,20       
                 (0,19) mm   (0,48) mm   (1,06) mm  
----------------------------------------------------
Prozentzahl der Zahnstellen mit einem               
Haftungsverlust Â≥2 mm                              
(Standardabweichung)                                
Periostat        1,9         1,3         0,3        
 20 mg BID       (4,2)%      (4,5)%      (9,4)%*    
Placebo          2,2         2,4         3,6        
                 (4,1)%      (4,4)%      (9,4)%     
----------------------------------------------------
Prozentzahl der Zahnstellen mit Blutungen           
(Standardabweichung)                                
Periostat        39          64          75         
 20 mg BID       (19)%**     (18)%*      (29)%      
Placebo          46          70          80         
                 (19)%       (18)%       (29)%      
----------------------------------------------------
* p<0,050 im Vergleich zur Placebo-Kontrollgruppe.
** p<0,010 im Vergleich zur Placebo-Kontrollgruppe.

Pharmakokinetik

Absorption
Doxycyclin wird nach oraler Einnahme fast vollständig resorbiert. Nach mehrtägiger Verabreichung von zweimal täglich 20 mg Doxycyclin betrug die mittlere maximale Plasmakonzentration im steady state 0,79 µg/ml. Spitzenkonzentrationen wurden im Allgemeinen zwei Stunden nach der Einnahme erzielt. Nahrungsmittelaufnahme reduziert die Resorption von Doxycyclin je nach Zusammensetzung der Mahlzeit um bis zu 20%; die Spitzenkonzentrationen waren niedriger und traten später auf.

Distribution
Doxycyclin ist zu mehr als 90% an Plasmaproteine gebunden und hat ein scheinbares Verteilungsvolumen von 50 l.

Metabolismus
Doxycyclin wird nicht wesentlich metabolisiert. Die Halbwertszeit von Doxycyclin wird aber durch Enzyminduktoren, wie z.B. Barbiturate, Alkohol, Carbamazepin und Phenytoin, verringert.

Elimination
Doxycyclin wird über die Nieren und die Faeces in unveränderter Form ausgeschieden. Zwischen 40 und 60% der verabreichten Dosis werden innerhalb von 92 Stunden im Urin wiedergefunden und ca. 30% in den Faeces. Die Halbwertszeit beträgt bei einer Einzeldosis von 20 mg Doxycyclin durchschnittlich 18 Stunden.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <10 ml/Min.) kann die renale Ausscheidung von 40%/72 Stunden auf 1-5%/72 Stunden des verabreichten Doxycyclins absinken.
Bei Patienten mit normaler bzw. stark eingeschränkter Nierenfunktion waren die Serum-Eliminations-Halbwertszeiten annähernd gleich. Gemäss vorliegenden Studien kumuliert Doxycyclin in üblicher Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht. Deshalb kann Doxycyclin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in der üblichen Dosierung eingesetzt werden.

Dialyse
Hämodialyse und Peritonealdialyse verändern die Serum-Halbwertszeit von Doxycyclin nicht.

Leberfunktionsstörungen
Über pharmakokinetische Parameter bei Leberfunktionsstörungen liegen keine Angaben vor.

Geriatrie
Über pharmakokinetische Parameter bei älteren Patienten liegen keine Angaben vor.

Pädiatrie
Über pharmakokinetische Parameter bei Kindern liegen keine Angaben vor. Die Anwendung von Doxycyclin wird erst bei Kindern, die älter als 12 Jahre sind, empfohlen.

Präklinische Daten

Das kanzerogene Potential von Doxycyclin wurde untersucht und es konnten keine Veränderungen beobachtet werden, die auf eine direkte kanzerogene Wirkung hindeuten würden. Bei behandelten Frauen wurde ein Wachstum benigner hormonabhängiger Tumore der weiblichen Brustdrüse (Fibroadenom), des Uterus (Polyp) und der Schilddrüse (C-Zellen-Adenom) beobachtet. Doxycyclin zeigte keine mutagenen Wirkungen und es gab keinen eindeutigen Beweis für eine klastogene Aktivität.
Wirkungen auf die Fertilität und die Reproduktionsleistung sowie auf die prä- und postnatale Toxizität wurden an Ratten über einen Dosisbereich von 50 bis 500 mg/kg/Tag untersucht. Bei 50 mg/kg/Tag (88-fache humane Dosis) kam es zu einer Abnahme der Fortbewegungsgeschwindigkeit der Spermien, aber es zeigte sich keine offensichtliche Wirkung auf die männliche und weibliche Fertilität oder die Spermienmorphologie. Bei 500 mg/kg/Tag zeigte sich eine maternale Toxizität durch laute Atmung, lose Faeces und vorübergehende Verminderung der Körpergewichtszunahme und der Nahrungsaufnahme nach der Geburt mit einer leichten Verlängerung der Gestationsdauer. Bei oder unter 100 mg/kg/Tag zeigte sich keine maternale Toxizität und es gab keine Wirkung auf die F1 Generation bei 50 mg/kg/Tag während der Geburt, des Säugens oder nach dem Entwöhnen. Embryotoxizitätsstudien wurden nicht durchgeführt; es ist aber bekannt, dass Doxycyclin die Plazenta passiert.
Eine Hyperpigmentierung der Schilddrüse nach Verabreichung von Substanzen der Tetracyclin-Gruppe wurde bei Ratten, Minischweinen, Hunden und Affen beobachtet; eine Schilddrüsenhyperplasie trat bei Ratten, Hunden, Hühnern und Mäusen auf.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.

Hinweise für die Handhabung
Keine speziellen Hinweise.

Zulassungsvermerk

55913 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Karr Dental AG, 8810 Horgen.

Herstellerin

CollaGenex International Ltd., Thame/Oxfordshire, UK.

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