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Fachinformation zu Solevita® 425:Permamed AG
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Phytotherapeutikum bei Verstimmungszuständen 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Johanniskrautextrakt (Hypericum perforatum).

1 Kapsel enthält: Hyperici herbae extractum ethanolicum siccum 425 mg (3,5-6,0 : 1), standard. mind. 0,75 mg Gesamthypericine.

Excipiens: E 141.

Eigenschaften/Wirkungen

Charakteristische Bestandteile von Johanniskraut sind Hypericine, Xanthone und Hyperforine. Es wird vermutet, dass unter anderem die Hypericine für die antidepressi-ve Wirkung eine Rolle spielen. Der Wirkmechanismus ist allerdings noch unklar.
Für verschiedene Johanniskraut-Extrakte wurden eine Hemmung der Enzyme MAO (bevorzugt MAO-A) und COMT diskutiert, ebenso eine Vermehrung der Neurotransmitter-Menge. Ein alkoholischer Johanniskraut-Extrakt hemmt, in typischen Präparationen aus Mäuse- und Rattenhirn, die synaptosomale Aufnahme der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.
Dazu wurde eine «down-regulation» von zentralen serotonergen und noradrenergen β-Rezeptoren gezeigt.

Pharmakokinetik

Es ist noch nicht bekannt, welcher der zahlreichen Inhaltsstoffe des Extrakts für die antidepressive Wirkung verantwortlich ist. Jedoch wird vermutet, dass die für Johanniskraut charakteristischen Hypericine zur antidepressiven Wirkung beitragen. Deshalb, und da ein Extrakt normalerweise auf die Gesamthypericin-Konzentration standardisiert wird, liegen vor allem Daten zu Hypericin und Pseudohypericin vor.
Nach oraler Verabreichung eines alkoholischen Extraktes mit einem Hypericingehalt von 0,75 bzw. 1,5 mg wurden mittlere maximale Plasmaspiegel von Hypericin von 7,2-7,5 resp. 14,2-16,6 ng/ml nach 4-8 Stunden erreicht. Maximale Spiegel von Pseudohypericin lagen nach 2-5 Stunden bei 11,7-12,1 resp. 29,7-30,6 ng/ml. Der Steady-state wurde nach 4 Tagen erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit ist sehr variabel.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Bei gedrückter Stimmung, Stimmungslabilität, innerer Unruhe, Spannungszuständen und damit einhergehenden Ein- und Durchschlafstörungen.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene/Jugendliche nehmen 1-2 Kapseln pro Tag unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu einer Mahlzeit ein.

Kinder: Johanniskraut-Extrakt sollte bei Kindern ab 6 Jahren nur nach Anweisung des Arztes angewendet werden.
Solevita 425 sollte mindestens 14 Tage eingenommen werden bis zum Eintritt einer Wirkung. Eine Mindesttherapiedauer von 4-6 Wochen wird empfohlen. Eine darüber hinausgehende Behandlungsdauer soll nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Das Präparat darf bei Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Johanniskraut und/oder einem der verwendeten Inhaltsstoffe nicht angewendet werden, ebenso nicht bei Kleinkindern.

Vorsichtsmassnahmen
Bei Einnahme anderer (namentlich rezeptpflichtiger) Medikamente sollten Hypericum-Extrakte auf Grund der bekannten Interaktionen mit mehreren Substanzgruppen nur nach kritischer Evaluation eingesetzt werden. Wenn gleichzeitig andere Medikamente eingenommen werden, ist auch beim Absetzen von Hypericum-Präparaten Vorsicht geboten, siehe Interaktionen.
Sehr selten und v.a. bei hellhäutigen Personen kann es nach Einnahme von Johanniskraut-Präparaten und nachfolgender Sonnenlichtbestrahlung zu Hautreaktionen, wie sonnenbrandähnlichen Rötungen, kommen. Bei Auftreten solcher Symptome ist die Behandlung abzubrechen.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B
Es bestehen keine kontrollierten Studien während der Schwangerschaft und Stillzeit. Deshalb sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit auf die Einnahme von Johanniskraut-Extrakt verzichtet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentlich (<5%) gastrointestinale Beschwerden, allerg. Reaktionen der Haut, Müdigkeit, Unruhe. Sehr selten phototoxische Reaktionen.

Interaktionen

Der gegenwärtige Stand der Interaktions-Daten weist einerseits auf eine Induktion des Cytochrom P 450-Systems durch Hypericum-Extrakte hin (besond. CYP 3A4), zusätzlich kommt auch eine Induktion von Transportproteinen (z.B. bei Digoxin) in Frage.
Bei der Behandlung mit Hypericum-Extrakten wurde über eine Wirkungsverminderung oraler Antikoagulantien vom Cumarin-Typ und von Ciclosporin infolge Reduktion der Plasmakonzentrationen berichtet.
Bei Patienten, die orale Antikoagulantien einnehmen, ist besonders zu Beginn und nach Absetzen einer Johanniskraut-Behandlung der Quick-Wert resp. INR-Wert engmaschig zu kontrollieren. Bei Patienten unter Ciclosporin ist der Plasmaspiegel von Ciclosporin häufiger zu kontrollieren und die Überwachung der Immunsuppression zu intensivieren. Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin wurde ein signifikantes Absinken des Digoxinspiegels beobachtet.
Eine Wirkungsverminderung oraler Kontrazeptiva unter Hypericum-Extrakten ist möglich; so wurden in der Schweiz mehrere Fälle von Zwischenblutungen unter niedrigdosierten sogenannten Mikropillen (Ethinylestradiol Â≤30 µg) gemeldet.
Eine Untersuchung bei Probanden ergab, dass eine 2-­wöchige Einnahme eines standardisierten Hypericum-Präparates die Indinavir-Konzentration signifikant senkte. Es ist möglich, dass Hypericum-Extrakte auch zur Senkung des Plasmaspiegels und zur Wirkungsverminderung anderer Proteasehemmer (deren Metabolismus überwiegend von CYP3A4 abhängt) führen. Bei Behandlung mit Proteasehemmern wird daher von der Einnahme von Hypericum-Extrakten abgeraten.
Es ist nicht auszuschliessen, dass Johanniskraut den Metabolismus noch weiterer Stoffe (z.B. weiterer antiretroviraler Substanzen, gewisser Antieptileptika, Steroidhormone) beeinflusst.
Einzelne Fälle mit Symptomen eines Serotonin-Syndroms bei älteren Patienten sind beschrieben, vor allem unter Sertraline + Comedikation mit Johanniskraut, weshalb von einer gleichzeitigen Einnahme von Serotonin «re uptake»-Hemmern und Hypericum-Extrakten abzuraten ist.

Überdosierung

Bisher ist kein Fall einer toxischen Überdosierung bekannt. Es ist anzunehmen, dass sich bei einer erheblichen Überdosierung die oben beschriebenen Nebenwirkungen verstärken. Zudem muss mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit gerechnet werden. In diesem Fall sollte eine Sonneneinstrahlung auf die Haut oder sonstige UV-Bestrahlung für ca. 1-2 Wochen gemieden werden.

Sonstige Hinweise

Hinweis für Diabetiker: 1 Kapsel enthält weniger als 0,01 BE.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» angegebenen Datum verwendet werden. Solevita 425 soll bei Raumtemperatur und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden.

IKS-Nummern

55914.

Stand der Information

Juli 2001.
RL88

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