Dosierung/AnwendungDie Behandlung sollte nur durch einen in der Therapie der Hepatitis C erfahrenen Arzt erfolgen.
Empfohlene Dosierung
Copegus wird in Kombination mit Peginterferon alfa-2a oder Interferon alfa-2a oder anderen zugelassenen direkt wirkenden anti-HCV Arzneimitteln eingenommen. Die empfohlene Dosierung von Copegus hängt ab vom Körpergewicht des Patienten, vom Genotyp des Virus und vom Arzneimittel, welches in Kombination mit Copegus angewendet wird (siehe Tabelle 1).
Copegus Filmtabletten werden peroral mit den Mahlzeiten in zwei Dosen (morgens und abends) eingenommen. Die Filmtabletten dürfen nicht halbiert, zerbrochen oder zerstampft werden. Da Ribavirin möglicherweise teratogen ist, müssen zerbrochene Filmtabletten vorsichtig gehandhabt werden.
Therapiedauer
Die Therapiedauer ist abhängig von den Arzneimitteln, die in Kombination mit Copegus angewendet werden und kann zudem von verschiedenen Eigenschaften der Patienten oder des Virus abhängen, einschliesslich Genotyp, Koinfektionen, Vorgeschichte der Behandlung und Ansprechen auf die Behandlung.
Für weiterführende Angaben in Bezug auf die Dosierung und die Therapiedauer der entsprechenden Arzneimittel ist die Fachinformation von Peginterferon alfa-2a bzw. Interferon alfa-2a bzw. DAA zu konsultieren.
Tabelle 1. Dosierungsempfehlungen für Kombinationstherapie für HCV-Patienten
Arzneimittel, das in Kombination verwendet wird
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Tägliche Copegus Dosis
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Anzahl an 200/400-mg-Tabletten
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Direkt wirkende antivirale Arzneimittel (DAA)
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<75 kg = 1'000 mg ≥75 kg = 1'200 mg
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5× 200 mg (2 morgens, 3 abends) 6× 200 mg (3 morgens, 3 abends)
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PegIFN alfa-2a mit DAA
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<75 kg = 1'000 mg ≥75 kg = 1'200 mg
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5× 200 mg (2 morgens, 3 abends) 6× 200 mg (3 morgens, 3 abends)
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PegIFN alfa-2a ohne DAA
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Genotyp 2/3 nicht vorbehandelt 800 mg
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4× 200 mg (2 morgens, 2 abends) oder 2× 400 mg (1 morgens, 1 abends)
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Genotyp 1/4 Genotyp 2/3 vorbehandelt <75 kg = 1'000 mg ≥75 kg = 1'200 mg
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5× 200 mg (2 morgens, 3 abends) 6× 200 mg (3 morgens, 3 abends)
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Genotyp 1/2/3/4 HIV-Koinfektion 800 mg
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4× 200 mg (2 morgens, 2 abends) oder 2× 400 mg (1 morgens, 1 abends)
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IFN alfa-2a ohne DAA
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<75 kg = 1'000 mg ≥75 kg = 1'200 mg
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5× 200 mg (2 morgens, 3 abends) 6× 200 mg (3 morgens, 3 abends)
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Für mit Genotyp 5 oder 6 infizierte Patienten sind für die Kombination von Copegus und (PEG)-Interferon alfa-2a nur begrenzte Daten verfügbar; deshalb wird eine Kombinationsbehandlung mit 1'000/1'200 mg Ribavirin von 48 Wochen Dauer empfohlen, sofern eine Kombination mit (PEG-) Interferon alfa-2a angezeigt erscheint.
Dosisanpassung aufgrund von unerwünschten Wirkungen
Sollten schwerwiegende unerwünschte Wirkungen oder Laborwerte ausserhalb des Normalbereiches unter der Behandlung mit Copegus und Peginterferon alfa-2a bzw. Interferon alfa-2a auftreten, sollte eine Dosismodifikation für das entsprechende Präparat vorgenommen werden, bis sich die unerwünschten Begleiterscheinungen zurückgebildet haben.
Für weiterführende Angaben zur Dosismodifikation ist auch die Fachinformation zu Peginterferon alfa-2a bzw. Interferon alfa-2a zu konsultieren.
Im Rahmen klinischer Studien wurden für auftretende unerwünschte Wirkungen Richtlinien für die Dosisänderung entwickelt (siehe u.a. Tabelle 2).
Wenn die Intoleranz auch nach Dosisanpassung anhält, müssen sowohl Copegus als auch Peginterferon alfa-2a bzw. Interferon alfa-2a abgesetzt werden. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Umstellung auf ein anderes Peginterferon alfa-2a oder Interferon alfa-2a oder auf eine alternative galenische Form von Ribavirin die Verträglichkeit verbessert.
Tabelle 2. Richtlinien für die Dosisanpassung zur Handhabung der behandlungsinduzierten Anämie
Laborwerte
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Copegus-Dosis auf 600 mg/Tag* reduzieren, wenn:
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Copegus-Therapie abbrechen, wenn:**
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Hämoglobin bei Patienten ohne Herzkrankheit
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<10 g/dl
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<8,5 g/dl
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Hämoglobin: Patienten mit Vorgeschichte einer stabilen Herzkrankheit
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Abnahme des Hämoglobins >2 g/dl über einen beliebigen 4-wöchigen Zeitraum während der Therapie (dauerhafte reduzierte Dosis)
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<12 g/dl nach 4 Wochen mit reduzierter Dosis
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* Patienten, deren Copegus-Dosis auf 600 mg/Tag reduziert wurde, sollten eine Filmtablette von 200 mg morgens und entweder zwei Filmtabletten von 200 mg oder eine Filmtablette von 400 mg abends erhalten.
** Wenn sich der Hämoglobinwert normalisiert hat, kann die Copegus-Therapie mit täglich 600 mg wieder aufgenommen werden und, nach Ermessen des Arztes oder der Ärztin, auf 800 mg täglich erhöht werden. Eine Rückkehr zur ursprünglichen Dosierung ist aber nicht zu empfehlen.
Aufgrund der mit der Ribavirin-Therapie in Verbindung gebrachten aufgetretenen Hämolyse gibt es für Patienten mit kardiovaskulären Krankheiten in der Anamnese separate Richtlinien. Bei diesen Patienten sollte eine dauerhafte Dosisreduktion sowohl von Copegus als auch Peginterferon alfa-2a oder Interferon alfa-2a vorgenommen werden, wenn das Hämoglobin in einem beliebigen 4-Wochen-Zeitraum um >2 g/dl abnimmt. Darüber hinaus sind beide Arzneimittel abzusetzen, wenn der Hämoglobinwert nach vierwöchiger Therapie mit der reduzierten Dosierung weiterhin <12 g/dl beträgt.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Ribavirin ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen auf Grund der Verminderung der apparenten Clearance verändert (siehe «Pharmakokinetik»). Es wird deshalb empfohlen, vor Beginn der Therapie mit Copegus die Nierenfunktion aller Patienten zu prüfen, vorzugsweise mittels Bestimmung der Kreatinin-Clearance.
Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 50 ml/min oder darunter, die Copegus erhalten, sollten aufmerksam überwacht werden. Die Dosis sollte angepasst werden, falls sich während der Therapie eine Niereninsuffizienz entwickelt.
Copegus muss bei diesen Patienten mit äusserster Vorsicht angewendet werden, und bei Auftreten von unerwünschten Ereignissen müssen korrigierende Massnahmen, einschliesslich Absetzen des Arzneimittels, erwogen werden.
Die Hämoglobin-Konzentration sollte während der gesamten Therapiedauer intensiv überwacht und die Dosierung gegebenenfalls angepasst werden (siehe „Dosierung/Anwendung“, «Dosisanpassung aufgrund von unerwünschten Wirkungen» und „Pharmakokinetik“).
Die Standarddosierungsregimes (nach dem Körpergewichtsgrenzwert von 75 kg berichtigt) für Ribavirin führen bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung zu wesentlich höheren Ribavirin-Plasmakonzentrationen als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und dadurch bedingt zu einer erhöhten Häufigkeit von Anämie und häufigen Dosissenkungen. Daher sollte die Tagesgesamtdosis von Copegus bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion und einer Kreatinin-Clearance von 50 ml/min oder darunter entsprechend den Angaben in Tabelle 3 reduziert werden.
Diese Empfehlungen beruhen auf pharmakokinetischen Modellen und entsprechenden Simulationen. Mit Ausnahme der Dosis von 200 mg/Tag bei terminaler Niereninsuffizienz wurden diese empfohlenen Dosen nicht in klinischen Studien geprüft.
Tabelle 3. Dosisanpassungen bei Nierenfunktionsstörung
Kreatinin-Clearance
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Copegus-Tagesdosis
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30 bis 50 ml/Min
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Abwechselnd 200 mg und 400 mg alle zwei Tage
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Unter 30 ml/Min
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200 mg pro Tag
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Hämodialyse
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200 mg pro Tag
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Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung sollte die Copegus-Dosis nicht weiter geändert werden. Bei Auftreten gravierender unerwünschter Reaktionen oder auffälliger Laborwerte sollte die Anwendung von Copegus gegebenenfalls unterbrochen werden, bis die unerwünschten Reaktionen behoben sind bzw. vom Schweregrad her nachlassen. Sollte nach Wiederaufnahme der Behandlung mit Copegus die Unverträglichkeit erneut auftreten oder sich verstärken, ist die Therapie abzubrechen. Es liegen derzeit keine Sicherheits- oder Wirksamkeitsdaten über die Anwendung von Copegus bei pädiatrischen Patienten mit Nierenfunktionsstörung vor.
Patienten ohne chronische Hämodialyse
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit bei diesen Patienten vor.
Leberfunktionsstörung
Eine gestörte Leberfunktion beeinträchtigt die Pharmakokinetik von Ribavirin nicht. Deshalb ist keine Dosisanpassung von Copegus bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion angezeigt.
Die Anwendung von Peginterferon alfa-2a und Interferon alfa-2a ist bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose oder anderen Formen einer schweren Lebererkrankung kontraindiziert.
Ältere Patienten (≥65 Jahre)
Es scheint keinen signifikanten altersbedingten Effekt auf die Pharmakokinetik von Ribavirin zu geben. Doch sollte, wie bei jüngeren Patienten, die Nierenfunktion vor der Verabreichung von Copegus bestimmt werden.
Jüngere Patienten (≤18 Jahre)
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Copegus ist bei Patienten unter 18 Jahren nicht evaluiert worden. Die Behandlung mit Copegus wird bei Kindern und jungen Erwachsenen unter einem Alter von 18 Jahren nicht empfohlen.
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